Klavier auf welche Höhe stimmen ?

K

Kla4

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Hallo liebe Leute,

ich habe vor ca. 1 Woche ein älteres Klavier gekauft und nun anliefern lassen.
Nun hat mir freundlicherweise schon jemand ein paar Infos zum Klavier zukommen lassen, jedoch der Hersteller ist noch nicht bekannt.
Die Mechanik ist von Fauth, und die soll es zwischen 1907 bis 1929 in Berlin gegeben haben. Vertrieben wurde das Klavier über Nichtewitz, ebenfalls eine Berliner Firma, die um die 1929-1931 in Erscheinung trat.

Da das Klavier stark verstimmt ist, muss es gestimmt werden.
Vermutlich werde ich da auch einen Klavierstimmer engagieren.

Es wurde wohl sehr lange nicht gestimmt, die Stimmung war so auf 420Hz runtergerutscht.

Nun die Frage, bis zu welcher Höhe kann man ein derartiges Klavier sinnvoll bzw. stimmhaltig stimmen (Belastung des Rahmens) ?
Ich hoffe auf den Bildern kann man die Bauart erkennen.

Die Wirbel sitzen alle noch recht fest, allerdings gibt es einige Risse, die horizontal verlaufen.

Evtl. werde ich vorab einmal versuchen, dass gute Stück selber m. Hilfe eines Computerprogrammes zu stimmen.

Vielen Dank für Eure Hinweise zum Stimmen !

Harald
Kla4
 

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Hallo Harald,

Das Klavier hat einen Vollpanzergussrahmen und wenn der nirgendwo Risse hat dürfte 440 Hz kein Problem darstellen.

LG
Michael
 
440Hz vs 443Hz ?

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich habe gerade mein altes "Plastikklavier" (Casio CTK811EX) kontrolliert - das ist auf 440Hz gestimmt.

Die Klaviere meines Klavierlehrers sind wohl auf 443Hz gestimmt.
Ich habe mir neulich während des Unterrichts bei einem Stück zu 4 Händen die erste Stimme aufgezeichnet, um dann zu Hause "zusammen" üben zu können.

Trotz der offensichtlichen 3 Hz Unterschied war das Ganze m.E. noch passabel.

Habe im Internet gelesen, dass wohl viele Spieler bzw. Instrumentenbauer dazu übergehen, auf 443Hz zu stimmen.
Möchte evtl. auch mal mit jemandem zusammen musizieren.

Was schlagt Ihr vor ?

Ich vermute eine Stimmung auf 443Hz wäre schon eine ziemliche "Vergewaltigung", oder ?


Gruss

Harald
Kla4
 
Die Wirbel sitzen alle noch recht fest, allerdings gibt es einige Risse, die horizontal verlaufen.

Von den Rissen solltest Du Bilder liefern, wenn Dir die Fachleute hier weiterhelfen sollen.

Stimmung - jedenfalls stammt Dein Klavier aus den Pre-440 Hz - Zeiten.
In dieser Hinsicht würde mich auch mal interessieren, ob es vor 1939 überhaupt allgemein verbindliche Regeln gab. Die MGG bleibt da etwas im Vagen:

"1939 entschied die Konferenz der Internat. Federation of the National
Standardizing Associations (ISA), den Stimmton a' auf 440 Hz als einen
Frequenzmittelwert von Messungen, die in dem Jahr durchgeführt worden
waren, festzusetzen. Diese Entscheidung wurde 1955 durch eine
Empfehlung des Council of the Internat. Organization for
Standardization (ISO) bei einer Zusammenkunft in Stockholm bestätigt.

[...]

Die weit verbreitete Meinung, »der alte Stimmton« [...]
sei um einen Halbton tiefer gewesen als heute, veranlaßt
viele Interpreten [...] a' auf 415 Hz, 421 Hz oder benachbarte
Tonhöhen einzustimmen."

Demgegenüber stand in den Unterlagen eines früheren Klaviers von mir von 1932 "... ist auf 435 Hz zu stimmen."

Vielleicht weiß jemand etwas über die Entwicklung vor 1939?

Friedrich
 
1885 Stimmtonkonferenz in Wien: 435 Hz.

Das ist die Stimmhöhe, für die viele alte Instrumente gebaut wurden. 440Hz wird oft problemlos verkraftet, besonders bei stabiler Bauweise. Allerdings würde ich nicht hoch stimmen, falls die Wirbel nicht wirklich gut sitzen. Lieber ein Instrument, was 435 gut hält, als eines, was bei 440 nur Probleme macht. Das muss aber ein Fachmann vor Ort entscheiden. Insbesondere Vorschäden am Stimmstock muss man ganz genau angucken. Das kann relativ harmlos sein, oder auch ein K.O.-Kriterium für's hochstimmen.

Mehr als 440 würde ich bei so einem alten Instrument aber ablehnen. Die Gefahr ist groß, dass Saiten beim Hochziehen reißen (kann auch schon bei 440Hz vereinzelt passieren). Es gibt ja nur wenige Instrumente, die absolut fix in der Tonhöhe sind (Vibraphon, Xylophon...), also in den meisten Fällen dürfte 440 absolut ausreichend sein.
 
Warum nicht lassen?

Hallo!
Ich habe auch erst kürzlich ein Klavier gekauft, dass auf 420 Hz gestimmt war. Keine Ahnung, ob das Instrument jemals eine andere Grundstimmung hatte, ob höher oder tiefer. Ich weiß aber, dass die Obertöne nerven können, wenn es zu grell wird. Grundsätzlich war der Hz-Wettlauf immer zu allen Zeiten eine Art Marketing-Gag. Was sich im Konzertsaal eindringlicher anhört, muss ja nicht zuhause besser sein. Mir hat der Klang "420" sehr gut gefallen. Da ich Gitarrist bin: Das hat Hendrix auch gemacht! :-). 416 Hz wären voll flat. Und die Differenz? Die ist doch egal! Ich habe mir also einen Stimmhammer gekauft und wenn man eine Schwebung hören kann: Dann kann man es auch einstellen, zumindest hat man seinen Spaß! Seitdem ich das "zu tiefe" Klavier besitze habe ich jedenfalls die Meinung entwickelt, das 440 Hz gerade bei einem Klavier ziemlich nervig sein kann, auch wenn man sich daran gewöhnt hat. Zum Mitspielen mit einer Übe-CD musste ich die Waves allerdings "frequenzverschieben": Absolut problemlos möglich. Die besten Hits der Neuzeit wurden nachträglich gerne im Bandtempo verändert: Das klingt dann "anders"!
 
Hallo Harald,

hast du denn schon mal gestimmt? Das ist eine absolute Profi-Arbeit... Also ich lasse von meinem Klavier die Finger, Du könntest aber natürlich eine Grundstimmung versuchen und den Rest vom Profi machen lassen.

Und ja, das Klavier sieht durchaus brauchbar aus! :)

Meint
Die Drahtkommode
 

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