Kein Befähigungsnachweis oder doch C-Prüfung?

Aber ich kann aus Erfahrung sagen, bei C Prüfungen liegt die Latte eben niedrig.
Es gibt gilt viele niedrig liegende Latten zu überspringen. Wenn man die Aufgaben ziemlich schlecht erledigt, reicht das.
Und ich kann dir aus Erfahrung - auch als Mitglied von Prüfungskommissionen - sagen, dass es natürlich selten vorkommt, dass jemand durchfällt, da Kandidaten, die den Anforderungen aus welchen Gründen auch immer (oft reicht neben der Berufstätigkeit die notwendige Übezeit nicht) nicht entsprechen können, in der Regel während der zweijährigen Ausbildungsphase aufgeben bzw. ihnen das im Bedarfsfall dringend nahegelegt wird.
Das ist im Musikstudium an der Hochschule auch nicht anders. Ich habe nicht erlebt, dass dort jemand durch das Examen gefallen wäre, aber wohl, dass einige während des Studiums aufgaben.
Das ist ja auch eine logische Folge der Aufnahmeprüfung und vor allem des Einzelunterrichts, da werden ja bei Notwendigkeit entsprechende Warnungen ausgesprochen.
Bei den C-Prüfungen, die ich erlebt habe, war das schwächste Fach regelmäßig das liturgische Orgelspiel, also die musikalisch sinnvolle Begleitung der Gemeindelieder. Literaturspiel ist in der Regel deutlich besser. Allerdings muss man hier regelmäßig die Kandidaten im Vorfeld vor zu schweren Stücken bewahren, vielen fehlte doch die realistische Einschätzung, wie schwer, nicht nur technisch, vor allem musikalisch ein größeres Bachpräludium oder ähnliches ist.

Insgesamt kann ich wie gesagt nicht bestätigen, dass die Anforderungen in der C-Ausbildung in den letzten Jahren gesunken wären oder dass einem das Examen nachgeschmissen würde, eher das Gegenteil, es wird eher zu einer light-Form der ehemaliger B-Ausbildung.
 
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Für einen studierten Musikwissenschaftler und ausübenden Musiker sollte so eine poplige C-Prüfung ja nun kein Problem sein.
 
Für einen studierten Musikwissenschaftler und ausübenden Musiker sollte so eine poplige C-Prüfung ja nun kein Problem sein.
Da es Dir, wie es scheint, schwer fällt, Dich vorurteilsfrei und abseits sich immer wiederholender Klischees in Lebenssituationen anderer Menschen hineinzuversetzen, solltest Du Dir zumindest etwas mehr Mühe mit dem genauen Lesen geben:
Meine Pfarrer drängen mich, die C-Prüfung zu machen. Dies ist mir aber aufgrund gesundheitlicher Probleme derzeit nicht möglich.
Dass die C-Prüfung, auch wenn man die musikalischen Fähigkeiten und Vorkenntnisse bereits besitzt, mit viel zeitlichem (und oft auch finanziellem) Aufwand verbunden ist, kannst Du in diesem Faden nachlesen.
 
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Aber nur, wenn das Bistum/Landeskirche einen nicht einfach die Prüfung macht, sondern unbedingt in einen Kurs schicken will. Sonst ist es einfach eine Prüfung.

Für Musikwissenschaftler eigentlich Peanuts: Musikgeschichte, Gehörbildung, Tonsatz, Neumenkunde
Klavier und Orgel sollten bei dieser Vorerfahrung kein Problem darstellen, in den meisten Fällen wird bei der Aufnahmeprüfung nur Klavier abgefragt. Wenn jemand da erst mit Orgel anfängt, kann man sich ausrechnen, wie weit derjenige wohl zwei Jahre später ist.

Liturgik und Kirchenliedgeschichte kann man an 2 Tagen lernen.

Das Einzige, was schwer ist, wenn man es nie gemacht hat, ist Chorleitung.
 
Aber nur, wenn das Bistum/Landeskirche einen nicht einfach die Prüfung macht, sondern unbedingt in einen Kurs schicken will. Sonst ist es einfach eine Prüfung.
In den Landeskirchen, in denen ich als Prüfer tätig war, waren die Kurse verpflichtend. Einfach hingehen und die Prüfung machen, gibt es schon lange nicht mehr. Wie gesagt, die C-Ausbildung ist eher ein Miniaturstudium mit der entsprechenden Bürokratie drumherum (Bescheinigungen für alles mögliche).
Oft ist es auch so, dass die hauptamtlichen Kollegen, die prüfen und die im Kirchendienst tätig sind, besonders streng und bürokratisch auftreten, wahrscheinlich um ihre Wichtigkeit zu demonstrieren.
Ich bin an der Hochschule tätig, bin also extern zugezogenes Mitglied bei solchen Prüfungen und da wesentlich entspannter, was ich auch bei meinem Hochschulkollegen wahrgenommen habe. Wir wissen, dass das eine nebenamtliche Ausbildung ist.


Für Musikwissenschaftler eigentlich Peanuts: Musikgeschichte, Gehörbildung, Tonsatz, Neumenkunde
Meiner Erfahrung nach geht das Niveau bei Studenten der Musikwissenschaft weit auseinander. Von solchen, die gerade so den Violinschlüssel lesen können und sich kaum in der Musikgeschichte auskennen bis zu verhinderten Musikern (die also die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule nicht bestanden haben), die alles und wirklich alles besser zu wissen und zu können meinen. Und alles dazwischen natürlich.
 
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...was natürlich ein Fehler ist, wenn man Leute haben will. Kirche schafft sich halt selbst ab, Mitleid unangebracht.

Was die "Wichtigkeit" angeht: Jau, da kann sich dann mal ein Dekanatskantor wie ein Professor fühlen.

Bei Musikwissenschaft setze ich natürlich ein "echtes" Studium "old school" voraus, wo Tonsatz und Gehörbildung nicht nur "Sitzscheine" waren.
 
Das ist im Musikstudium an der Hochschule auch nicht anders. Ich habe nicht erlebt, dass dort jemand durch das Examen gefallen wäre, aber wohl, dass einige während des Studiums aufgaben.
Das ist ja auch eine logische Folge der Aufnahmeprüfung und vor allem des Einzelunterrichts, da werden ja bei Notwendigkeit entsprechende Warnungen ausgesprochen.
Aber ein Musikstudium ist ja deswegen so schwer, weil jede Aufnahmeprüfung schon viel schwerer ist als eine C-Prüfung.
 
Aber ein Musikstudium ist ja deswegen so schwer, weil jede Aufnahmeprüfung schon viel schwerer ist als eine C-Prüfung.
Selbstverständlich ist das so und kann auch nicht anders sein. Ein C-Examen ist eine Prüfung auf nebenamtlichen Niveau, kein Universitätsexamen. Das heißt, die C-Absolventen haben einen anderen Beruf und nicht die Zeit und die Kraft, sich den ganzen Tag mit Musik zu beschäftigen. Die C-Ausbildung kann natürlich jungen Menschen, also Oberstufenschülern, als Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung dienen.
Musikstudenten an den Hochschulen beschäftigen sich den ganzen Tag mit Musik und zwar in der Regel seit ihrer frühen Kindheit, die Schule läuft da oft eher nebenher. Das ist dann natürlich ein anderes Niveau, muss es ja auch sein, dafür sind Musikhochschulen da.
 
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So ist es. Dementsprechend kein Wunder, wenn es dann deutliche Unterschiede gibt. Der Sprung von B zu A ist vergleichsweise dann gering.

Ein weiteres Problem ist die falsche Schwerpunktsetzung bei vielen C-Kursen. Das wird sehr oft falsch gemacht. Da bekommt ein Gregorianik-Nerd einen Lehrauftrag und dann müssen alle wissen was ein torculus porrectus resupinus ist. Braucht in der nebenamtlichen Praxis kein Mensch. Orgel und Chor müssten halt laufen. Vor allem das schon angesprochene liturgische Orgelspiel ist oft unzureichend. Unrhythmisch gespielte Orgelbuchsätze und Intonationen mit 5 Takten in einem völlig anderen Tempo sind halt kein Genuss.

Der grundlegende Fehler ist bei den Kirchen, dass sie im Zuge der Sparmaßnahmen eben immer mehr 100%-Stelle mit EG5 als C-Stellen ausschreiben und den Gemeinden suggerieren, damit bekämen sie richtige Kirchenmusiker.

Man verstehe mich nicht falsch: Das ist kein Rundumschlag gegen die C-Musiker. Eher schon gegen schlechte Kirchenmusikpolitik und schlechte Ausbildung. Die Nebenamtler wurden und werden gebraucht, aber nicht als Ersatz an hauptamtlichen Stellen.
 
Wo ist eigentlich @Vaughan abgeblieben?
 

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