Jugend Musiziert AG III, Landeswettbewerb

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Mikimamao

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4. Feb. 2020
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Liebe Leute vom Fach,

mein Sohn hat überraschenderweise beim Regionalwettbewerb 23 Punkte bekommen und darf somit zum Landeswettbewerb in ca. 5 Wochen. So weit so gut..
Nun zum Problem: es wurde ihm angeraten, sein Programm zu ändern. Die Humoresque von Dvořák sei zu leicht. Außerdem spielt er: Beethovens Sonate Nr. 1 f- Moll Op. 2 und Chopins Nocturne Nr. 20 cis-Moll.
Jetzt schwanken wir zwischen Debussys Arabesque I, Reverie und Cakewalk. Wären diese Stücke vom Schwierigkeitsgrad her abgemessen für AG III? Oder hat jemand eine bessere Idee? Seine Stärke liegt definitiv in der Musikalität, da er technisch eher nicht punkten kann. Dafür übt er generell zu wenig und die Vorbereitungszeit ist zu kurz.
Vielleicht liest hier zufällig ein JuMu-Experte mit und kann uns mit seinen Erfahrungen bereichern :-)
Wie ist überhaupt der Ablauf beim Landeswettbewerb? Gleiches Punktesystem? Sicher wird es deutlich strenger werden.. im Rhein-Kreis-Neuss gab es in der AG III von 13 Teilnehmern NEUN 1. Preise und 6 Weiterleitungen!

Vielen Dank und liebe Grüße
 
Erst einmal Glückwunsch zu seinem Erfolg. Welchen Satz von op 2. Nr. 1 hat er denn gespielt? Zu meiner Jugend war auch immer ein "zeitgenössisches" Stück notwendig. Ist das nicht mehr der Fall?
Ansonsten würde ich eher zur Arabesque oder Reverie raten, ohne jetzt das Spiel Deines Sohnes zu kennen. Generell ist ein gut vorgetragenes einfacheres Stück besser geeignet als ein schweres, das nicht bewältigt wird.
 
Da schon ein Stück aus dem 19. Jahrhundert auf dem Programm steht, würde ich eher etwas aus dem 20. Jahrhundert spielen. Vielleicht 2 oder 3 der Stücke aus Schönbergs op. 19, die sind nicht besonders schwierig. Nr. 2 und Nr. 4 ergänzen sich beispielsweise gut!
 
20. Jhd



Ligeti
,

etwas aus :

Musica ricercata


@Mikimamao
Reverie v Deb. ist zwar techn. nicht sonderlich schwer aber klangvoll sensibel vorgetragen ein Genuß!

Warum fehlt ein Bach ;-), ein WTK oder Engl Suiten- Satz wäre doch gut

also Barock/Klassik/Romantik/Moderne

Herzliche Grüße :-)
 
Die Frage stellt sich v.a., ob ein 13jähriger Bock auf Schönberg hat. Ich war dreimal als Jugendlicher auf Meisterkursen und da haben auch die Jungststudenten und Bundespreisträger nicht gerne soetwas gespielt.
Musica ricercata dürfte etwas gefälliger sein. Vielleicht findet sich da etwas woran er Spaß hat.
Stellt sich auch die Frage, ob er so eine Diva ist wie ich eine war und Qualität und Quantität des Übens stark mit der Sympathie zum Stück korrelieren.

Auch sollte man berücksichtigen, wie schnell er Stücke lernt, nicht nur den Schwierigkeitsgrad.

Bei uns war es in der städtischen Musikschule teils üblich, den Schülern sehr schwere Stücke (Chopin-Ballade in AK 3, Brahms Paganinivariationen in AK 5 o.ä.) den Schülern schon ein Jahr vorm Wettbewerb "einzuprügeln" , sodass mancher Schüler dann über seinem eigentlichen Niveau gespielt hat.

Im Vergleich zu derartigen Aktionen ist man natürlich bei so einem Wettbewerb im Nachteil, wenn man noch ein Stück ändert, lernt aber mehr - und einen tollen Erfolg hat er ja bereits erreicht.

Ich gehe davon aus, dass er den Beethoven recht sicher, präzise und musikalisch adäquat dargeboten hat, sonst wäre er nicht weitergekommen.

Dementsprechend ist es vielleicht sinnvoll, nicht unbedingt etwas mit vielen Sprüngen, großen Akkorden etc. zu nehmen, wer weiß, ob er das auch gut kann.

Ich würde als Alternative zu einem Stück aus musica ricercata mal etwas aus dem Wohltemperierten Clavier in den Raum werfen, was ja wie das moderne Stück früher "quasi" Pflicht war.
 
Achso noch was fürs 20. Jhd (Gruppe E)
im letzen Band vom Mikrokosmos, Bartok, gibts die Nr.148, einen sehr beschwingten und interessant klingenden Bulgarischen Tanz, dessen Tempoangabe im Original aber etwas zu schnell für den Hausgebrauch ist, also ein wenig runterregeln und dann sehr schönes Stück, wobei hier die Dynamik besonders ausgeschöpft werden sollte, das Stück lebt ;-).


Bach:
WTK II
Praeludiumd 12 (BWV881)
"verwunschen traumhaft" gespielt ein wunderbares Barokstück was auch knurrige Juroren begeistern kann

ebenso schön, bei etwas mehr Geschicklichkeit:
WTK II Fuge 11 (880)


ein ein etwas ausgefallenes Praeludium mit dem gewissen Etwas, womit man durchaus "Stimmung" figurieren kann

Praeludium 20 wtk II (bwv889)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, ich bin überwältigt von so vielen hilfreichen Antworten, vielen lieben Dank!

@Scarbo: er hat den ersten Satz gespielt und man muss mind. drei Werke aus zwei unterschiedlichen Epochen vortragen. Also bei ihm
c = Frühklassik, Klassik (Musik bis ca. 1820) und
d = Romantik, Impressionismus (Musik bis Anfang des 20. Jahrhunderts)

@St Francois de Paola: JA er ist eine Diva Man hört genau, welches Stück er aus eigener Überzeugung spielt. Die Arabesque scheint ihm zu gefallen und auch zu liegen - die erste Seite klingt nach nur einem Tag schon ganz passabel.
Ich schätze auch, dass er beim LW - neben all den gedrillten Wunderkindern - wenig Chancen haben wird als "Spaßspieler". Aber es bringt ihn persönlich definitiv weiter.

Danke nochmal für alle Vorschläge, wir werden sie googlen und in unsere Entscheidungsfindung einfließen lassen. Es wäre bestimmt nicht verkehrt, eine weitere Epoche ins Programm aufzunehmen.
 
mein Sohn hat überraschenderweise beim Regionalwettbewerb 23 Punkte bekommen und darf somit zum Landeswettbewerb in ca. 5 Wochen. So weit so gut..
Nun zum Problem: es wurde ihm angeraten, sein Programm zu ändern. Die Humoresque von Dvořák sei zu leicht. Außerdem spielt er: Beethovens Sonate Nr. 1 f- Moll Op. 2 und Chopins Nocturne Nr. 20 cis-Moll.
Jetzt schwanken wir zwischen Debussys Arabesque I, Reverie und Cakewalk. Wären diese Stücke vom Schwierigkeitsgrad her abgemessen für AG III? Oder hat jemand eine bessere Idee? Seine Stärke liegt definitiv in der Musikalität, da er technisch eher nicht punkten kann. Dafür übt er generell zu wenig und die Vorbereitungszeit ist zu kurz.
Vielleicht liest hier zufällig ein JuMu-Experte mit und kann uns mit seinen Erfahrungen bereichern :-)
Wie ist überhaupt der Ablauf beim Landeswettbewerb? Gleiches Punktesystem? Sicher wird es deutlich strenger werden.. im Rhein-Kreis-Neuss gab es in der AG III von 13 Teilnehmern NEUN 1. Preise und 6 Weiterleitungen!

Liebe Mikimamao,

das ist ja eine sehr schöne Überraschung, herzlichen Glückwunsch! Die Frage ist aber, ob ihr wirklich macht, was euch geraten wurde. Es wird oft etwas geraten, aber nicht durchdacht, dass man dann vom Regen in die Traufe kommen kann. Die Jury kennt deinen Sohn nicht.

Ein neues, nur 5 Wochen geübtes Stück in einer Wettbewerbssituation vorzuspielen, kann nämlich nach hinten losgehen. Hat dein Sohn ein Repertoirestück, das er nehmen könnte? Wenn nicht, würde ich evtl. trotzdem die Humoreske spielen und mit der Kritik leben, dass das Stück zu leicht ist. Es war doch ohnehin schon eine Überraschung, dass er so weit gekommen ist und es ist die Frage, was euer Ziel für den Landeswettbewerb ist. Ist die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb bzw. der Sieg euer Ziel und ist das überhaupt realistisch? Hat er mit einem 5 Wochen geübten schwereren Stück überhaupt Chancen gegen die, die ihre schweren Stücke schon ein Jahr o.ä. geübt haben? Will er das überhaupt?

Oder will er sich einfach freuen, dass er so weit gekommen ist? Will er sich beim nächsten Vorspiel im Landeswettbewerb wohlfühlen und musizieren ohne den Stress, ein Stück nicht wirklich zu können/drüber zu stehen? Und einfach schauen, was draus wird? Wenn das so ist, kann er die Humoreske spielen - dann ist sie eben zu leicht. Für den nächsten (!) Wettbewerb habt ihr dann ein gutes Feedback!

Wenn dein Sohn eines der genannten Stücke nehmen würde, müsste er aus meiner Sicht schon einmal etwas von diese Komponisten gespielt haben. Ich würde dabei lieber seinem Klavierlehrer vertrauen, der deutlich besser einschätzen kann, ob dein Sohn stilistisch, musikalisch und technisch fähig ist, so ein Stück schnell zu lernen und sicher vorzutragen.

Wenn Schüler noch nie sich mit Debussy etc. beschäftigt haben, kann die Klangsprache zunächst ungewohnt sein und eine 5-wöchige Interpretation nicht schlüssig und überzeugend. Das gilt auch für Schönberg & Co. Das können wir aber nicht beurteilen.

Grundsätzlich würde ich die Reverie nicht nehmen, weil dein Sohn schon ein Nocturne spielt. Die Arabesque wäre besser, der Cakewalk ginge auch. Schönberg und Ligeti würden sehr gut ankommen.

Ich würde es mir aber sehr gut überlegen, ob das wirklich sinnvoll ist. Natürlich ist der Landeswettbewerb strenger und ich finde, man kann eher damit leben, dass ein Stück zu leicht ist als das man sich jetzt 5 Wochen sehr bemüht und dann nur Kritik bekommt, weil es eben doch nicht so klingt, wie es klingen sollte.

Liebe Grüße, viel Freude und ein gelungenes Vorspiel im Landeswettbewerb!

chiarina
 
@chiarina hat völlig recht hinsichtlich der Zeitplanung. Diese würde bei sowieso eher übezeitgemäßigtem Verhalten aber auch bei Vielübern nicht wirklich ausreichen.

Ein Paradestück brauch Zeit zum Setzen und Reifen.

Insofern bestehen sehr gute Chancen auf schlechte Bewertungen, wenn mitten im Fluß die Rösslein gewechselt werden sollen ;-)

Andererseits wäre es schon erstaunlich, wenn in AG III WTK im Unterricht nicht schon (reichlicher) vorgekommen ist, wo man dann was zum schnellen Auffrischen und Vorzeigen hat...

Es muß doch noch was an Altstücken geben, die schon/noch sitzen...


@chiarina: Ja leider legen nicht wenige KL keinen allzu großen Wert mehr darauf, die Kindlein zur Repertoirepflege anzuhalten. Eigentlich sollte die Maxime immer noch gelten, wenigstens an 2 Tagen pro Woche gut präsentierbare Altstücke zu proben oder jeden Tag ein paar Minuten dafür zu "opfern".
 
Nun haben wir alle Vorschläge gesichtet/ gehört und kommen, auch Dank Chiarinas Gedanken, zu dem Schluss: keine Experimente!

Die zeitgenössischen Werke wird er sicherlich nicht so schnell verstehen (hatte nur einmal Ligetis Hochzeitstänze vierhändig gespielt). Und tatsächlich, lieber maxe, WTK wurde noch gar nicht angerührt, bis auf die Prelude in C-Dur, vor 5 Jahren oder so.

Dass ein Stück nach nur 5 Wochen nicht ausgereift sein kann, leuchtet ein. Die Humoresque war leider auch das Stück, welches er am längsten gespielt hat (ca. 9 Monate) und 100% verinnerlicht hat. Sonate und Nocturne waren gerade ein knappes halbes Jahr in Bearbeitung.
Vielleicht erweitern wir sein Programm einfach um die Arabesque und lassen das Bonbon, die Humoresque (zudem auch sein absoluter Favorit und wirklich sehr sehr musikalisch) mit drin.
Wobei es dann nur das Minimum an Epochenvielfalt wäre.

Und @maxe das Stichwort „Repertoirepflege“ finde ich super! 2x/ Woche Altstücke proben, werden wir gleich mal einführen. Danke für den Hinweis.
 
das Stichwort „Repertoirepflege“ finde ich super! 2x/ Woche Altstücke proben, werden wir gleich mal einführen

Ich rate sehr davon ab - wenn man das nicht äußerst klug und interessant gestaltet, dann nutzen sich die Stücke schnell ab und werden im Laufe der Zeit nicht besser, sondern immer schlechter. Zudem fehlt die Zeit für die Einstudierung neuer Werke.

Sinnvoller ist es, die Sachen für längere Zeit liegen zu lassen und irgendwann mit einem frischen Blick (und den inzwischen gemachten Erfahrungen mit weiterer Literatur) quasi neu zu lernen. Das geht nach meiner Erfahrung sehr schnell, jedenfalls um ein Vielfaches schneller als beim Erstkontakt und kann das Stück technisch und musikalisch auf ein neues Level heben. Genau das wird aber verhindert, wenn man die Altstücke dauernd wieder spielt - man konserviert damit nur die Unzulänglichkeiten der ersten Einstudierung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sinnvoller ist es, die Sachen für längere Zeit liegen zu lassen und irgendwann mit einem frischen Blick (und den inzwischen gemachten Erfahrungen mit weiterer Literatur) quasi neu zu lernen. Das geht nach meiner Erfahrung sehr schnell, jedenfalls um ein Vielfaches schneller als beim Erstkontakt und kann das Stück technisch und musikalisch auf ein neues Level heben. Genau das wird aber verhindert, wenn man die Altstücke dauernd wieder spielt - man konserviert dann ungewollt die Unzulänglichkeiten der ersten Einstudierung.

Stimme ich bedingt zu. Alle Einwände sind richtig. Ob soetwas sinnvoll ist, kommt aber darauf an, was man mit den Stücken eventuell noch machen möchte.
Will man die irgendwann nochmal für ein Vorspiel, einen Wettbewerb oder gar eine Aufnahmeprüfung auffrischen, stimme ich 100% zu.

Hat man nichts Ambitionierteres mehr damit vor, kann soetwas aber schon sinnvoll sein. Dann hat man etwas, was man spielen kann und nicht nur üben muss. Gerade wenn man mit einem Wettbewerb ein Programm abschließt, ist es danach manchmal unangenehm, ein komplett neues Repertoire erarbeiten zu müssen ohne etwas zu haben, was man mal einfach mit etwas freierem Kopf. Das birgt dann die Gefahr, dass man - je nach Geduld und DIsziplin - die Stücke, die man noch nicht zum Endstadium hin erarbeitet hat, nur spielt, anstatt sie konsequent und systematisch zu üben.
 
Üben und Spielen ist für mich - abgesehen von einer Konzertsituation - kein Unterschied.
 
Ich rate sehr davon ab - wenn man das nicht äußerst klug und interessant gestaltet, dann nutzen sich die Stücke schnell ab und werden im Laufe der Zeit nicht besser, sondern immer schlechter. Zudem fehlt die Zeit für die Einstudierung neuer Werke.

Sinnvoller ist es, die Sachen für längere Zeit liegen zu lassen und irgendwann mit einem frischen Blick (und den inzwischen gemachten Erfahrungen mit weiterer Literatur) quasi neu zu lernen. Das geht nach meiner Erfahrung sehr schnell, jedenfalls um ein Vielfaches schneller als beim Erstkontakt und kann das Stück technisch und musikalisch auf ein neues Level heben. Genau das wird aber verhindert, wenn man die Altstücke dauernd wieder spielt - man konserviert damit nur die Unzulänglichkeiten der ersten Einstudierung.

Lieber mick,

es ist absolut richtig, dass Repertoirestücke sich abnutzen und eher schlechter werden, wenn sie in immer gleicher Weise gespielt werden!

Es ist aber aus meiner Sicht unabdingbar, ein (kleines) Repertoire an Lieblingsstücken zu haben, die man einfach spielen kann, wenn man Lust hat. Ich finde es grauenhaft, wenn Schüler nur an ihren zwei Stücken arbeiten, diese dann nur zu einem bestimmten Zeitpunkt können und dann die nächsten Stücke wieder in Arbeit haben. Das bedeutet nämlich, dass sie nur selten ein Stück so spielen können, wofür sie mehr oder weniger lange Zeit geübt haben. Das finde ich zutiefst unmusikalisch. Auf die Frage "du spielst doch Klavier, spiel doch mal was" kommt dann "äh, ich habe meine Noten nicht dabei, äh, ich kann mein Stück noch nicht, nee, spielen kann ich nichts...." o.ä.. Ich fürchte auch, du kannst dabei nicht von dir ausgehen. :D

Daher empfehle ich, von seinem Üben immer ein bisschen, auch wenn es nur 5 Minuten sind, für sein Repertoire abzuzwacken. Die Repertoirepflege besteht aus
  • das Stück in verschiedenen Tempi durchspielen
  • die Übeschritte, die man mal gemacht hat bei der Erarbeitung (stimmenweise üben, akkordisch üben etc.) wiederholen, zunächst einmal wöchentlich, dann alle zwei Wochen ...., je nach Bedarf und Können - ein sehr wichtiger Tipp!
  • variieren (bei kleinen Kindern beliebt ist z.B., das Stück mal traurig, mal fröhlich, mal wütend, in verschiedenen Lagen zu spielen, Teile zu transponieren, kleine Variationen zu erfinden....)
  • die Sicherheitsstellen, die man bei der Erarbeitung gemacht und geübt hat, immer mal wieder wiederholen, an vielen Stellen einsteigen können
  • unsichere Stellen üben
  • natürlich wird man sein Repertoire immer verändern: alte Stücke werden rausgeschmissen, weil man mittlerweile viel schönere Stücke übt .... . Es werden immer die Stücke behalten, die man liebt und für die sich die aufzubringende Pflege lohnt
  • Pausen einbauen, vor allem nachdem man es gerade erarbeitet hat. So setzt sich das Stück, allerdings rede ich von Pausen von etwa 1 bis 2 Monaten.
Das alles schafft man, wenn man jeden Tag ein bisschen Zeit dafür erübrigt. So bleibt das Ohr und die innere Haltung wach, was die Repertoirestücke angeht und die werden eher besser. Die 5 bis 10 Minuten sind gut angelegt und es reicht ja, die oben genannten Schritte nur ab und zu zu machen. Je nach Bedürfnis kann man sich das auch anders einteilen.

Bei dem Sohn von Mikimamao hätte ein Repertoire vermutlich trotzdem nicht viel für den Landeswettbewerb genützt. In dem Alter sind die Stücke von vor einem oder zwei Jahren meist leichter und einem Landeswettbewerb erst recht nicht angemessen. Aber für sich selbst ist es wunderbar, ein wenigstens kleines Repertoire zu haben.

Liebe Grüße

chiarina
 
@mick Du hast Recht, wenn Du Ableierei von Stücken meinst, das muß selbstverständlich verhindert werden, aber dies geschieht doch mit zunehmender Stofffülle fast automatisch, denn du schaffst es ja gar nicht, alle Altstücke durchzuspielen in den wenigen Minuten, um die es geht.

Vielleicht kann man auch mal z.B. ein paar Experimente versuchen, gerade Bachstücke zur Wiederholung in moderne Tanzmusikrhythmen und lustige Artikulationen usw. experimentieren, extreme Tempi versuchen usw., Langeweile soll nicht aufkommen , und man kann sich ja auch nur mit Noten bewaffnet mal unterschiedliche CD Aufnahmen des selben Stückes aufmerksam/selbstkritisch nachhörend "üben" anhören, was einem besonders auffällt bei gedrückter Stopptaste unterdessen notieren und nach/aus- probieren....

@chiarina hat genau den Punkt getroffen,

nämlich die

"Ich -kann -gerade-nur-3-Stücke-Wunder"

und derer Schüler gibt es in allen Instrumenten viel zu viele.

Es ist ja hochnotpeinlich zu behaupten, man spiele ein Instrument und kann dann nicht mal eben locker und geschmeidig ein (kleines) hoffentlich Stegreif-Programm präsentieren.

Ich gehe noch einen Schritt weiter , und empfehle jeden Tag wenigstens ein paar Minuten (mehr besser) Stücke die etwa auf oder etwas unter dem Fähigkeitstand liegen
prima vista durchzuspielen, einfach zu spielen ohne Aufhalten bei Fehlern, man wird staunen , was nach ein paar Monaten der Gewöhnung so alles möglich ist.

Also abwechslungsreiches Repertoireerhalt- und Prima Vista Spiel sind nützlich.

PS: Vierhand- und Ensemblespiel nicht vergessen, einmal wöchentlich oder mehr,
man kann sich auch selbst zum Gesang begleiten, und Improvisation ebenso.

Also Musik vielfältig erschließen.:-)

 
Sehr interessante Diskussion zum Thema Repertoirepflege

Werde die Tipps weitergeben.
Tatsächlich habe ich bei meinem Sohn auch schon beobachtet, dass Stücke mit der Zeit wieder schlechter wurden. Und dass er halb vergessene Stücke, wieder „aufgewärmt“, viel schöner spielen konnte.

Aber eine Handvoll alltagstaugliche Werke im Kopf zu haben halte ich auch für sinnvoll. Besonders wenn man, wie er, an keinem Straßenklavier oder Flügel in der Hotellobby vorbeigehen kann! Er genießt jeden kleinsten Auftritt. Und Mama und Papa sind natürlich auch immer mega stolz.

Aber um nochmal kurz auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen.. der nicht ganz so Klassik-begeisterte Papa hatte noch die Idee, der Jury mal was zum Schmunzeln zu bieten:

Root Beer Rag von Billy Joel

Werden wir jetzt nicht für den Landeswettbewerb nehmen, da für Sohnemann zu fremd. Aber mal grundsätzlich, ginge das vom Schwierigkeitsgrad her und würden die Damen und Herren Juroren sowas mögen? Habe im Programmheft nirgends etwas in die Richtung gefunden..

Oder kennt jemand Luca Sestak, ein junger Boogie Woogie Pianist und Komponist. Er hat Chopin mit Blues verquirlt („Frederic‘s Dream of Blues“) und das richtig gelungen:


View: https://youtu.be/xtYwhPrgTMA


Chopin-Fans.. bitte nicht steinigen!
 
Nochmal zum Thema: Die Jury besteht aus einer Zusammenstellung von drei Menschen.
Das können hervorragende Musiker sein und es können Pädagogen sein, die besser nicht in solch einer Jury säßen oder vielleicht sogar besser nicht unterrichten sollten...
Wenn jetzt bei Euch @Mikimamao gesagt wurde: Dvorak sei zu leicht, dann schüttele ich ein wenig mit dem Kopf. Dein Sohn zeigt mit seinem Restprogramm, auf welcher Ebene er spielt, da kann immer ein, sagen wir mal technisch weniger anspruchsvolles Werk dabei sein, bei dem er seine Musikalität völlig entspannt auslebt. Das tut der Qualität seines Spieles überhaupt keinen Abbruch. Es ist immer die Frage: Wie wird musiziert.
Im Landeswettbewerb sitzen andere Menschen in der Jury, die vielleicht sagen würden: Warum hat er so kurzfristig das Programm geändert? Das ist in dem Alter gar nicht gut, da fehlt ihm noch die musikalische Reife, ein Werk in so kurzer Zeit verinnerlicht spielen zu können. Und dann bewerten sie ihn vielleicht schlechter...
Ich meine also: Ihr habt die Meinung dreier Individuen gehört, vielleicht war es nur eine Person, die so gedacht hat, und vielleicht hat diese die wenigste Ahnung.
Ich war schon öfter in der Jury für Jumu und spreche durchaus aus Erfahrung...
Nur mal so als Gedankenanstoss...
 
Liebe Tastatula,
Vielen Dank für den sehr wertvollen Gedankenanstoß!
Mein Bauchgefühl sagte mir auch die ganze Zeit, dass es unklug wäre, den Dvórak raus zu nehmen. Allein schon, weil ich mich so sehr in das gefühlvolle Spiel verliebt habe. Sogar seine Lehrerin meinte, sie hätte es richtig genossen.
Wenn er aber sein Programm um die Arabesque erweitern würde.. vorausgesetzt, natürlich, er beherrscht sie einigermaßen, wäre er da nicht auf der sicheren Seite?
Wir werden es wohl noch diese Woche entscheiden müssen.
Jedenfalls nochmal DANKE für den Rat aus erster Hand! Denke, es gehört ein bissl Glück dazu, wen man als Jury erwischt - genau wie Du schreibst.
 
Ja, da ist es wieder: Diese Woche entscheiden...
Woher weiß jemand, ob Dein Sohn wirklich in vier Wochen soweit ist, den Debussy musikalisch in dem Niveau vorzutragen, zu dem er bei Dvorak in der Lage ist?
Ich würde das Programm lassen, wie es ist. Debussy kann er trotzdem üben, das hilft seinem Programm.
Viel Erfolg in jedem Fall!!
 

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