Jean Sibelius Klavierwerke

Hellas

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Einen eigenen Faden für Klaviermusik von Sibelius möchte ich hiermit eröffnen.

Gefunden habe ich bisher ein Aufnahme von @Walter : Romanze

Meine Familie ist dieses Wochenende weg. Deshalb habe ich mir die Zeit genommen, zwei Aufnahmen vom letzten Jahr zu bearbeiten. Es handelt sich um zwei Stücke aus der programmatischen "Baumserie", Opus 75. Die Espe und Die Birke habe ich schon als Jugendlicher gespielt, aber letztes Jahr unter neuer Klavierlehrer-Anleitung neu vorgenommen. Für ein anderes Videoprojekt musste ich mit einem neuen Aufnahmegerät und mehreren Mikrofonen arbeiten. Als Übung habe ich dann die beiden Stücke am nagelneuen Steinway D aufgenommen.

Sibelius Op. 75 Nr. 3 Die Espe

Sibelius Op. 75 Nr. 4 Die Birke
 
Jetzt sind diese zwei Stücke von Jean Sibelius von Hellas schon so lange eingestellt und keiner hat was dazu geschrieben. :denken:– Heute bin ich endlich dazu gekommen, diese Einspielung mal genauer anzuhören.

Hallo Hellas,

diese Stücke habe ich noch nie gehört, es ist für mich irgendwie eine ganz andere Welt als die anderen Romantiker. Da ich immer mit dem Ansinnen unterwegs bin: „ist das was für mich?“ habe ich die Noten aus IMSLP heruntergeladen und mitgelesen.

Sind die Stücke beschreibend („tonmalerisch“) zu nehmen oder in einem irgendwie übertragenen Sinn oder liegt jeweils gar ein Gedicht zugrunde?

Die Espen: irgendwie – glaube ich – wird dem Interpreten nahegelegt, sich in der Vorstellung vor die betreffenden Bäume zu stellen und ihren Charakter durch das Stück wiederzugeben. „Der Baum – mein Freund“. ;-)

Jetzt aber ernsthaft: Die erste Atempause im ersten Stück kann ich mir einen Tick länger vorstellen, ein Chor würde vor der Parallelstelle genau da tatsächlich Luft holen.
Die Fermate über dem Taktstrich ist so freundlich, dem Pianisten genügend Zeit zu geben, die Finger für das folgende Arpeggio an die richtigen Startpunkte zu legen. Im ersten Teil kommt mir diese Stelle etwas unsicher vor.
Die Takte mit dem Vorschlag-Achtel und nachfolgender unvollständiger Triole kann ich mir unaufgeregter vorstellen, vor allem der letzte Ton der Gruppe muss kommen wie die vorherigen Töne. Gegen Schluss des Stücks verlangt Sibelius für diese Gruppe auch noch mp-dolce!
Sollte ich mir diese widerborstigen Take einstudieren, würde ich mir das Vorschlag-Achtel mit zwei Achtelanschlägen für den zweiten Taktschlag des 4/4-Taktes ergänzen und die Triole tatsächlich mit drei Anschlägen auf den dritten Taktschlag ebenfalls ergänzen. Alle Anschläge möglichst gleichmäßig portato spielen. Im Schlussdurchgang dann eben die überzähligen Töne weglassen.
Am Schluss das „morendo“ hast du sehr schön ausgeführt.
Das Gesamttempo mit „Andantino“ kann ich mir getragener vorstellen.
Ich halte die Espe für ein sehr subjektives und kniffliges Stück.

Die Birke: diesem Stück kann ich mehr abgewinnen als der Espe, vielleicht liegt das daran, dass unser Nachbar eine sehr große Birke neben unserem Grundstück hat. Wir hören den Wind durch die Blätter wehen – eigentlich sehr schön, auch wenn sie viel Dreck auf unsere Einfahrt macht. :-((
Ich finde, Du hast das sehr schön und stimmig gespielt.
Aber warum machst Du vor dem „Misterioso“ eine so lange Zäsur? Bezieht sich „Sonore“ nur auf die Sopranstimme oder auf den ganzen vierstimmigen Satz?
Rallentando und wieder a tempo hat mir sehr gut gefallen.

Deine Aufnahmeeinrichtung (neudeutsch „Equipment“) samt Flügel finde ich sehr beeindruckend, das Klangergebnis ist auch sehr gut.
(Neidisch bin … :super:)

Machst Du mit Sibelius weiter?

Ein weiteres fröhliches Schaffen wünscht (die Tage werden jetzt ja wieder sehr viel länger! :-))

Walter
 
Jetzt sind diese zwei Stücke von Jean Sibelius von Hellas schon so lange eingestellt und keiner hat was dazu geschrieben.

Ich mag die Musik von Sibelius und habe vor einigen Jahren zwei seiner Stücke gespielt. Aber dieses Thema ist mir bisher nicht aufgefallen, vielleicht wegen des kurzen Titels der an die Software denken lässt.
:konfus:


Ich freue mich schon auf die Nr. 5.
:-)

Danke, @Hellas für das Teilen dieser akustisch und optisch ansprechenden Aufnahmen.
 
Ich hab mich mit Sibelius noch garnicht befasst kenn die Stücke daher auch nicht aber nehme das jetzt gleich mal als Anlass 🤗🤗 Danke !
 
Jetzt muss ich mich doch bei @Walter für seine ausführlichen Kommentare danken! Hatte es schon viel früher vorgehabt und dann einfach wieder vergessen. Auch jetzt bin ich so im Arbeits-Dauerstress, dass ich in den nächsten Wochen/Monaten nicht dazu kommen werde, mir die Noten und seine Kommentare mit viel Zeit vorzunehmen. Tut mir leid! Ich hoffe, dass ich aber noch einmal dazu kommen werde.

Fürs Kölner Klavierzimmer hatte ich mir im Sommer ein neues Sibelius-Stück vorgenommen, aber das war bei der Abgabe noch total unfertig. Durch den Unterricht ab August ist es schon sehr viel besser geworden. Gestern habe ich es dann beim Klassenvorspiel vorgetragen. Keine grösseren Unfälle, abschweifende Gedanke konnte ich auch im Zaum halten. Wir haben uns im Unterricht auf die verschiedenen Forte-Schattierungen konzentriert. Der Flügel ist da auch sehr ergiebig.

Hier für euch jetzt die Dorfkirche von Jean Sibelius, Opus 103 Nr. 1. Ob alle sich bei der Musik aber eine "Dorfkirche" vorstellen können, ist fraglich. Eine Kathedrale wäre auch möglich.;-) Wenn unser Fräulein zu Hause wieder gestimmt ist, werde ich auch dort eine Aufnahme probieren und vielleicht meine eigene "Dorfkirche" versuchen.

 
Ich hab mich mit Sibelius noch garnicht befasst kenn die Stücke daher auch nicht aber nehme das jetzt gleich mal als Anlass 🤗🤗 Danke !
Liebe @Carnina, hast du diese Auflistung seiner Klavierkompositionen schon gefunden?

Der hat wirklich viel für Klavier komponiert und in Finnland hört man die natürlich öfter. Nicht alles gefällt mir auf Anhieb, aber schon die wenigen Stücke, die ich selbst geübt habe, zeigen mir, wie sich die Feinheiten und Schönheiten meist erst eröffnen, wenn man sich mehr damit beschäftigt. Ist bei anderer Musik wohl auch so. ;-) Also einfach mal dransetzen. Gerne möchte ich später auch einmal eine Sonatine von Sibelius spielen. Die hatten mich schon als Kind beim Zuhören sehr interessiert.

Auf dieser Internetseite steht übrigens zur Dorfkirche folgender Text:
"Fünf charakteristische Impressionen (Viisi karakteristista impressiota) op. 103 (1923-24)
Diese Suite bietet die massivste und orchestralste Klaviermusik von Sibelius. Sie erinnert an die Symphonie Nr. 7.

Nr. 1. Die Dorfkirche (Kyläkirkko) (Largo). Die Dorfkirche repräsentiert den späten „olympischen“ Stil von Sibelius. Das Werk basiert auf dem damals unbekannten Andante festivo (1922), das Sibelius für ein Streichquartett komponiert hatte. Gleichzeitig ist etwas von der Größe der Symphonie Nr. 7 zu spüren. Alle drei Werke sind in C-Dur. Die Kompositionstechnik zeigt auch Ähnlichkeit mit den Präludien von Debussy, vor allem in der Arpeggio-Periode."

Das Andante festivo ist heute in Finnland schon sehr bekannt. Kennt es einer von euch? Ich habe es früher auch mal auf meinem Zweitinstrument gespielt.
 
Oh, die hat aber einen kurzen Rock.
 
Die Sibelius.fi-Seite sagt zu dieser Etüde: "
Treize morceaux pour piano, op. 76 (1911-19)

Diese Suite ist als Ganzheit ungleichmäßig, aber beinhaltet einige Volltreffer. Viele sind kurze und einfache Stücke, aber unter ihnen gibt es auch wichtige Werke. Nach Erik Tawaststjernas Meinung „beinhaltet das Opus eine Menge von Sibelius’ feinsten Miniaturen“.

Nr. 2, Etude (Leggiero, 1911). Diese violinistische Etüde ist eine beliebte technische Übung der Pianisten, die sogar neue Geschwindigkeitsrekorde zu erreichen versuchen. Das Für Elise von Sibelius."
 
Danke fürs Teilen, @Hellas.

Seit vielen Jahren ist es mein Wunsch, die Fichte spielen zu können. Aber ich zweifele immer mehr daran, dass meine Finger es jemals schaffen werden.

 

Meinst du wegen der schnellen Stellen, @Marlene ? Die liegen eigentlich gut in der Hand, wenn man es sich genauer anschaut. Der Janne Mertanen ist übrigens auch ein Chopin-Spezialist und wohnt hier bei mir in derselben Stadt. Im Sommer hatte er ein einwöchiges Musikfestival organisiert, mit Fokus auf Klavierwerken und dem Flügel, den ich bei den Klassenkonzerten auch spielen darf. Viele internationale Pianisten waren eingeladen und ich konnte mir fast jedes Konzert anhören. Das war ein Fest für mich! :-)
 
Die kleine Etüde ist nicht schwer, eine tolle Übung für ein leichtes Handgelenk und - auch humanverträglicher im Tempo - eine köstliche Zugabe. Yuja Wang wirkt mir da etwas zu verbissen schnell!
Ansonsten vielleicht das interessanteste Klavierwerk die Kylikki op. 41


Auch die Blumenstücke (op. 85?) sind nett!
 
Op. 85 stimmt. Aquileja - Die Akelei Nr. 4 hab ich mal gespielt, aber keine Aufnahme davon.
 
Meinst du wegen der schnellen Stellen, @Marlene ? Die liegen eigentlich gut in der Hand, wenn man es sich genauer anschaut.

Bis zu den schnellen Stellen war ich noch nicht vorgedrungen.

Es liegt mir nicht gut in der Hand, warum genau weiß ich auf Anhieb nicht mehr. Aber, dass ich es voriges Jahr schnell wieder beiseite gelegt habe. Wo die Probleme liegen kann ich derzeit leider nicht ausprobieren, weil meine oberen Extremitäten es mal wieder nicht gut mit mir meinen.
 

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