Ist dieser Preis i.O.? Und was meint ihr zum Verhalten des KL?

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WittgensteinKlavier

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27. Okt. 2013
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Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich bin dabei mir einen neuen Lehrer im Schleswig - Holsteinschen Raum zu suchen.
Wie gesagt, ich selbst bin fortgeschrittener Amateur mit dem Wunsch, auch mal irgendwann ein kleines Konzert zu geben.

Nun bin ich hier auf eine "Russische Klavier Meisterschule" gestoßen. Der Lehrer ist ein russischer ehemaliger Konzertpianist mit Konzerttourneen auf mehreren Kontinenten, der lange Zeit in Russland an einem Moskauer Konservatorium unterrichtet hat und seit einigen Jahren nun in Deutschland lebt.
Ich habe nur Gutes über ihn gelesen. So, angerufen, und erfahren:
45 min wöchentlich (einzeln) kosten 140e im Monat. Das ist deutlich über dem Durchschnitt hier; aber er ist offenbar auch überdurchschnittlich qualifiziert, also ist das wohl in Ordnung?

Was ich komisch fand: Es steht auf der Internetseite, es wäre eine "Meisterschule für sehr begabte Kinder, Jugendliche und Erwachsene", die auch Vorbereitung auf Wettbewerbe und Studium anbietet, bzw auch Klavierstudenten unterrichten kann. Als ich jedoch gefragt habe, ob wir einen Probetermin ausmachen wollen (sowohl für mich, als auch für ihn, da ja "nur begabte" (!) Erwachsene unterrichtet werden sollen, angeblich...), meinte er, das gäbe es nicht. Ich könnte nur kommen, den Vertrag unterzeichnen und dann Unterricht nehmen, oder eben nicht.

Er war freundlich usw, aber dieses Verhalten fand ich merkwürdig. Was meint ihr dazu?

Beste Grüße
 
Das kann ja nicht sein.

Er MUSS Dir anbieten, eine (selbstverständlich voll bezahlte) einzelne Probestunde zu geben.

Er kann Dich ja nicht zwingen, die Katze im Sack zu kaufen, und ich bin sicher, daß er das auch nicht verlangt.

Außerdem will man doch als Lehrer auch erstmal wissen, wen man sich da aufhalst.

Ruf ihn nochmal an, Ihr habt Euch bestimmt nur falsch verstanden.

LG,
Hasenbein
 
Hallo Wittgensteinklavier,

Ich finde den Preis für einen Konzertpianisten eher zu billig...
Wenn Du Unterricht haben willst und nicht sicher bist, vielleicht darfst Du einmal "Mäuschen" spielen und bei einer Unterrichtsstunde von einem Schüler dabei sein?
Oder vielleicht gibt es eine bezahlte Probestunde oder Probemonat?

LG
Michael
 
Hallo Wittgenstein,
schließe mich Michael an: 140 € pro Monat sind (verdächtig) wenig.
Außerdem finde ich den Namen des "Institutes" irgendwie merkwürdig. Aber mal abgesehen davon, firmieren international angesehen Konzertpianisten von Rang nicht im Telefonbuch oder Internet und bieten dort ihre Dienste an. Da dürfte es eher schwierig sein, überhaupt einen Kontakt zu knüpfen.

Ich würde an deiner Stelle mal zu einer halbwegs nah gelegenen Musikhochschule fahren, Studentenkonzerte besuchen und versuchen mit einem Professor oder Assistenten (falls es die noch gibt) ins Gespräch zu kommen... dann, mit Glück einen Vorspieltermin vereinbaren.... und bei Gefallen und Interesse privaten Unterricht dort nehmen.

Viel Glück,
Sesam
 
Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich bin dabei mir einen neuen Lehrer im Schleswig - Holsteinschen Raum zu suchen.
Wie gesagt, ich selbst bin fortgeschrittener Amateur mit dem Wunsch, auch mal irgendwann ein kleines Konzert zu geben.

Nun bin ich hier auf eine "Russische Klavier Meisterschule" gestoßen. Der Lehrer ist ein russischer ehemaliger Konzertpianist mit Konzerttourneen auf mehreren Kontinenten, der lange Zeit in Russland an einem Moskauer Konservatorium unterrichtet hat und seit einigen Jahren nun in Deutschland lebt.
Ich habe nur Gutes über ihn gelesen. So, angerufen, und erfahren:
45 min wöchentlich (einzeln) kosten 140e im Monat. Das ist deutlich über dem Durchschnitt hier; aber er ist offenbar auch überdurchschnittlich qualifiziert, also ist das wohl in Ordnung?

Was ich komisch fand: Es steht auf der Internetseite, es wäre eine "Meisterschule für sehr begabte Kinder, Jugendliche und Erwachsene", die auch Vorbereitung auf Wettbewerbe und Studium anbietet, bzw auch Klavierstudenten unterrichten kann. Als ich jedoch gefragt habe, ob wir einen Probetermin ausmachen wollen (sowohl für mich, als auch für ihn, da ja "nur begabte" (!) Erwachsene unterrichtet werden sollen, angeblich...), meinte er, das gäbe es nicht. Ich könnte nur kommen, den Vertrag unterzeichnen und dann Unterricht nehmen, oder eben nicht.

Er war freundlich usw, aber dieses Verhalten fand ich merkwürdig. Was meint ihr dazu?

Beste Grüße

Ich nehme an Du hast ihn falsch verstanden, der meinte wohl 145 pro Stunde und dies währe für einen renommierten Pianisten wenig, die Stunde kann bis 300 euro und mehr betragen. Ich bin der Ansicht da liegt irgendwo ein faules Ei :rolleyes::p
 
Das ist scheinbar oft so, dass "international bekannte und prämierte Konzertpianisten" die Nase von ihrer fantastischen Weltkarriere gestrichen voll haben. Das beobachtet man vor allem bei russischen Tastendrückern. Dieser Personenkreis entsagt gerne den läppischen Segnungen eines Lebens zwischen Weltbühne, Luxushotel und Privatflieger. Schließlich kann so eine tolle Weltkarriere ganz schön nervig sein mit all' der ganzen Kohle und der dauernden Herumhängerei in schicken Aufnahmestudios.

Also begibt man sich hochmotiviert an eine Provinzmusikschule in Deutschland. Da wird man geschätzt und der Hinweis "geboren in St. Petersburg" schafft grenzenloses Vertrauen. Die Bezahlung ist bombig und man widmet sich fortan hingebungsvoll Czerny, Hanon und Familie Müllers kleinem Töchterlein.

CW
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
schließe mich Michael an: 140 € pro Monat sind (verdächtig) wenig.
Nun, für eine MEISTERschule mag das zu wenig sein. Vermutlich ist das halt Marketingblahblah. Reden wir aber von Qualifiziertem Unterricht, dann ist dieser Preis in Schleswig Holstein bestimmt nicht von Pappe. Das ist nicht München! Vermutlich wird auch in Ferien weitergezahlt und so ergibt sich ein Preis von mind. 35, eher 50 € pro UE. Da gibts viele, die billiger sind. Worauf ich hinaus will: Für normalen, qualifizierten Unterricht, zumal in SH, ist das eben nicht verdächtig billig!
 
Klavierunterricht ist in Deutschland grundsätzlich und allgemein zu billig - zusätzliche Schnäppchenmentalität a la "ist der Preis in Ordnung" ist hier fehl am Platz (ich verstehe die Ausgangsfrage eher so, dass geklärt werden sollte, ob das nicht zu teuer ist)

Nicht richtig.

Unter dem Label "Klavierunterricht" läuft Unterschiedlichstes - von der Gruppen-Beschäftigungstherapie über inkompetenten Klaviergouvernanten- oder "Netter Onkel"- 08/15-Unterricht bis hin zu hochqualifiziertem Arbeiten.

Da findet man schnell vieles, was eigentlich überbezahlt ist - einer, der routiniert seine Schüler runterreißt a la "Ok, spiel vor - das und das muss noch besser - bitte zum nächsten Mal Nr. 46 und 47 im Heft" hat an sich viel weniger Geld verdient zu bekommen als der hochqualifizierte und methodisch-didaktisch hochmotivierte, exzellent vorbereitende und nachbereitende Spitzenlehrer.

Problem ist nur: Wenn die schlechten Lehrer nur so bezahlt würden wie es ihnen zustünde, würde das das allgemeine Preisniveau kaputtmachen, und auch die guten Lehrer würden mit darunter leiden. Daher muss irgendwie bei einem mittleren Preisniveau, das alle, mit gewissen Abweichungen, in etwa nehmen, rumbalanciert werden.

Überdies ist es auch so, dass nicht jede Stunde bei einer hochbezahlten Spitzenkraft tatsächlich das viele Geld wert ist. Manchmal kommt auch gar nicht viel rum, dennoch muss so viel wie sonst auch bezahlt werden, denn vereinbart ist vereinbart.

Kurzum: Mancher Klavierunterricht ist unterbezahlt - so mancher aber auch überbezahlt, und oft eigentlich genau richtig bezahlt für das Gebotene.

LG,
Hasenbein
 
Nun bin ich hier auf eine "Russische Klavier Meisterschule" gestoßen. Der Lehrer ist ein russischer ehemaliger Konzertpianist mit Konzerttourneen auf mehreren Kontinenten, der lange Zeit in Russland an einem Moskauer Konservatorium unterrichtet hat und seit einigen Jahren nun in Deutschland lebt.

Also ich weiß ja nicht..... Ich bin ja auch der Meinung , dass Klavierlehrer ordentlich bezahlt werden sollten und nicht nur in dieser Sparte kein Freund von Preisdumping, aber entgegen der Meinung einiger Forumskollegen sehe ich das mit den Kosten für Klavierunterricht bei dieser "Russischen Meisterschule" (die schießen momentan überall aus dem Boden) etwas kritischer.
Nur mal zum Vergleich: Am Frankfurter Dr. Hochs Konservatorium kosten 50Min/Woche gerade mal 98,- € im Monat. Und ich würde jetzt mal behaupten, dass die dortigen Dozenten durch die Bank zienmlich gut sind, und die Institution über jeden Zweifel erhaben ist.
Gut, ich gebe zu, dass es sich hier um eine Stiftugn handelt, die möglicherweise auf die dadurch erwirtschafteten Einnahmen zurückgreifen kann. Vielleicht können die deswegen so günstig.

beste Grüße,

Wolf
 
Lotusblume, ich glaube wir sind uns fast alle einig, dass die Bezahlung von Pianisten (überhaupt aller kreativen Berufe) in keinem Verhältnis zu den Anforderungen (Talent, Fleiss, Studium, Dauerlernen) steht und diese gegenüber anderen Studiengängen (Jura, BWL, Ingenieure) extrem benachteiligt sind. Ich habe leider nicht die geringste Idee, wie man das ändern könnte.

Eine Untersuchung meines Berufsverbands hat ergeben, dass unter den selbständigen Kollegen etwa 90% zum Prekariat zählen. Dennoch ist die Zufriedenheit exorbitant hoch. Vielleicht ist das der Preis?
 
Gut, ich gebe zu, dass es sich hier um eine Stiftugn handelt, die möglicherweise auf die dadurch erwirtschafteten Einnahmen zurückgreifen kann. Vielleicht können die deswegen so günstig.

Lieber Wolf,

das liegt vor allem daran:

"Laut Hessischem Schulgesetz ist das Dr. Hoch's Konservatorium nunmehr in den Status einer Fachschule für musikalische Berufsausbildung erhoben worden. Der berufsausbildende Zweig des Instituts (die Laienabteilung und die HVB bestehen parallel dazu nach wie vor) erhält damit seitens des Landes eine juristische und finanzielle Absicherung. Während bislang die Personalkosten für die in diesem Bereich tätigen Lehrkräfte lediglich auf der Grundlage der Ersatzschulfinanzierung mit dem Land abgerechnet werden konnte, sind im Landeshaushalt 2002 insgesamt 511.300 Euro für die Personalkosten der berufsbildenden Abteilung des Frankfurter Konservatoriums bereitgestellt. Dies sei, so Frau Wagner, doppelt soviel wie im Vorjahr. Gleichzeitig hat auch die Stadt Frankfurt, die weiterhin für die Kosten für Sachmittel und Gebäude verantwortlich ist, ihre Zuschüsse noch einmal erhöht, wie Stadträtin Jutta Ebeling, Dezernentin für Bildung, Umwelt und Frauen und zugleich Vorsitzende der Stiftung Dr. Hoch's Konservatorium, in ihrer Begrüßung mitteilte."

"nunmehr" bedeutet 2002. Quelle: Feuilleton: Dr. Hoch's Konservatorium / Online Musik Magazin

Liebe Grüße

chiarina
 

Wenn die schlechten Lehrer nur so bezahlt würden wie es ihnen zustünde, würde das das allgemeine Preisniveau kaputtmachen...
Oder das Niveau anheben. Wenn schlechte Lehrer wirklich schlecht bezahlt würden (sprich: so, dass sie davon nicht leben könnten), müssten sie sich auch mal über Qualität Gedanken machen und ordentlichen Unterricht abhalten.

Wenigstens in der Baubranche hat sich gezeigt, dass sich langfristig Qualität vor Preis durchsetzt und sich der Markt wie von selbst von den ganzen qualitätsfernen Billigheimern reinigt. Vermutlich gibt es aber zu viele schlechte und zu wenig gute und vor Allem durchsetzungsfähige Klavierlehrer.

Insofern finde ich die Strategie* besagter "Meisterschule" genau richtig. Bei einem Handwerker bekommt man auch keine "Probestunde". Er lebt von seinem Ruf und genau davon sollten KLs auch leben. Dann schielt der Schüler nämlich nicht mehr nach dem Preis sondern freut sich einfach, wenn er genommen wird.


*Die Strategie geht natürlich nur auf, wenn die Schüler entsprechend zufrieden sind
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Wolf,

das liegt vor allem daran:

"Laut Hessischem Schulgesetz ist das Dr. Hoch's Konservatorium nunmehr in den Status einer Fachschule für musikalische Berufsausbildung erhoben worden. Der berufsausbildende Zweig des Instituts (die Laienabteilung und die HVB bestehen parallel dazu nach wie vor) erhält damit seitens des Landes eine juristische und finanzielle Absicherung. Während bislang die Personalkosten für die in diesem Bereich tätigen Lehrkräfte lediglich auf der Grundlage der Ersatzschulfinanzierung mit dem Land abgerechnet werden konnte, sind im Landeshaushalt 2002 insgesamt 511.300 Euro für die Personalkosten der berufsbildenden Abteilung des Frankfurter Konservatoriums bereitgestellt. Dies sei, so Frau Wagner, doppelt soviel wie im Vorjahr. Gleichzeitig hat auch die Stadt Frankfurt, die weiterhin für die Kosten für Sachmittel und Gebäude verantwortlich ist, ihre Zuschüsse noch einmal erhöht, wie Stadträtin Jutta Ebeling, Dezernentin für Bildung, Umwelt und Frauen und zugleich Vorsitzende der Stiftung Dr. Hoch's Konservatorium, in ihrer Begrüßung mitteilte."

"nunmehr" bedeutet 2002. Quelle: Feuilleton: Dr. Hoch's Konservatorium / Online Musik Magazin

Liebe Grüße

chiarina

Liebe Chiarina,

danke für die Aufklärung. Jetzt verstehe ich auch, warum die "günstiger" anbieten können als jede kommunal teil-geförderte Musikschule und trotzdem in Sach- und Personalausstattung auf exzellentem Niveau sind.
Dann haben wir da in Frankfurt ja tatsächlich ein Juwel!
beste Grüße,

Wolf
 
Das sehe ich nicht so, hasenbein.

140 monatlich durchbezahlt für 45 min. wöchentlich klingt erstmal nach viel - denn der Marktpreis im Norden liegt bei ca. 90 Euro monatlich. Bei Preisen darüber überlegt man sich daher erstmal, ob das ein besonders gut qualifizierter Lehrer ist, ein besonders engagierter Unterricht, oder Wucher.

90 Euro monatlich für 45 Minuten bedeutet allerdings hochgerechnet ca. 40 Euro pro Stunde (60 min.) ohne Durchbezahlung.

Und es kommt noch schlimmer, LB ;)

Denn schau Dir mal DIESEN Fall an:

Wenn ich 4 Mal im Monat eine Klavierstunde zu 45 Minuten habe, dann sind das 180 Minuten, und...

damit also 180 Minuten für 90 Euro monatlich....

...und 60 Minuten für 30 Euro. :D

;);)

LG, Olli !
 
Wenigstens in der Baubranche hat sich gezeigt, dass sich langfristig Qualität vor Preis durchsetzt und sich der Markt wie von selbst von den ganzen qualitätsfernen Billigheimern reinigt. Vermutlich gibt es aber zu viele schlechte und zu wenig gute und vor Allem durchsetzungsfähige Klavierlehrer.

Insofern finde ich die Strategie* besagter "Meisterschule" genau richtig. Bei einem Handwerker bekommt man auch keine "Probestunde". Er lebt von seinem Ruf und genau davon sollten KLs auch leben. Dann schielt der Schüler nämlich nicht mehr nach dem Preis sondern freut sich einfach, wenn er genommen wird.


*Die Strategie geht natürlich nur auf, wenn die Schüler entsprechend zufrieden sind
Sinnvoller als "Schnupperstunden" sind für beide Parteien monatsbezogene Kündigungsfristen, damit eine Unterscheidung zwischen kurzfristigen Motivationsproblemen und längerfristigen Krisenszenarien möglich ist. Ein erfolgreich umgesetztes Unterrichtskonzept ist mehr als Wissensvermittlung und Spielpraxis unter professioneller Anleitung: Durchhaltevermögen, Problemlösungskompetenz und Leistungsbereitschaft lassen sich nur kultivieren, wenn man nicht sofort die Brocken hinwerfen kann und unter den gegebenen Rahmenbedingungen eine gewisse Stetigkeit und Disziplin eingefordert wird. Eines der wichtigsten Lernziele dürfte sein, sich adäquate Lern- und Übetechniken anzueignen. Dazu genügt es nicht, einfach nur von Stunde zu Stunde zu denken.

Probestunden würden bei einem Handwerker ja auch kaum Sinn machen: Soll der im Anschluß gebuchte Nachfolger immer da weitermachen, wo der Vorgänger aufgehört hat? Oder soll das Bauprojekt einfach im unfertigen Zustand hinterlassen werden? Hier hilft wohl nur das Eingreifen, wenn sich abzeichnet, dass der anstehende Auftrag wider Erwarten nicht ordnungsgemäß ausgeführt wird. Aufgrund der damit verbundenen Unannehmlichkeiten sollte man sich natürlich vorher kritisch überlegen, welcher Anbieter bei der Auftragsvergabe den Zuschlag erhält. Im Internetzeitalter ist es überhaupt kein Problem, Erfahrungswerte vorab zu prüfen, was auch bei Klavierlehrern vor Unterrichtsbeginn bereits möglich ist: Welche Ausbildungserfolge sind zu vermelden? Sind Absolventen dieser "Meisterschule" zum Studium zugelassen worden? Ist der Anbieter in anerkannten Berufsverbänden organisiert? Gibt es öffentliche Aktivitäten, z.B. Konzerte?

Ansonsten sind Begriffe auch dehnbar: "Internationale Konzerttätigkeit" kann auf renommierten Podien, aber auch irgendwo vor einer Handvoll Besuchern in der Provinz stattfinden. Dazu gibt es genügend wohlklingende Fantasiebezeichnungen, die nicht gesetzlich geschützt sind. Da hängt sich so mancher das Prädikat des "Meisterhaften" um, ohne dass es sich um eine gesetzlich geschützte "Meister"-Ausbildung handelt. Aber es ist andererseits nicht unmöglich, zwielichtige Gestalten und Blender ausfindig zu machen. Im Falle der erwähnten 140 € monatlich: Die meisten Kolleg(inn)en, die Kandidat(inn)en auf ein Hochschulstudium vorbereitet haben oder vorbereiten, können für ihren qualifizierten Unterricht erfahrungsgemäß eher deutlich höhere Honorarsätze berechnen und tun es auch. Namhafte Hochschulprofessoren dürften einen Einzelstundensatz in dieser Höhe oder mehr haben... .

LG von Rheinkultur
 
Oder das Niveau anheben. Wenn schlechte Lehrer wirklich schlecht bezahlt würden (sprich: so, dass sie davon nicht leben könnten), müssten sie sich auch mal über Qualität Gedanken machen und ordentlichen Unterricht abhalten.

Wenigstens in der Baubranche hat sich gezeigt, dass sich langfristig Qualität vor Preis durchsetzt und sich der Markt wie von selbst von den ganzen qualitätsfernen Billigheimern reinigt. Vermutlich gibt es aber zu viele schlechte und zu wenig gute und vor Allem durchsetzungsfähige Klavierlehrer.

Insofern finde ich die Strategie* besagter "Meisterschule" genau richtig. Bei einem Handwerker bekommt man auch keine "Probestunde". Er lebt von seinem Ruf und genau davon sollten KLs auch leben. Dann schielt der Schüler nämlich nicht mehr nach dem Preis sondern freut sich einfach, wenn er genommen wird.


*Die Strategie geht natürlich nur auf, wenn die Schüler entsprechend zufrieden sind

Du nennst die Baubranche ! geh mal in die Schweiz und besuche dort einige Baustellen. Du wirst keine finden wo nicht Deutsch gesprochen wird, es sind gegen 400000 Deutsche die in den letzten Jahren in die Schweiz gezogen , davon soll der grösste Teil auf Baustellen arbeiten, Monatslohn umgerechnet 5000 Euro und mehr.
Dies beweist doch, dass dieser Knochenjob in Deutschland auch unterbezahlt ist. Die Deutschen Baustellen können heute ohne Leute aus dem Osten nicht mehr auskommen.
Wie steht es wirklich mit der Qualität in Deutschland auf den Baustellen à la made in Switzerland ? :rolleyes::p
 
Einer meiner Mitarbeiter ist einer von den 400000, vor 6 Wochen in die Schweiz gezogen. Er meinte, dass die Baustellen nur so von Italienern wimmeln. :)
Qualifizierte Bauarbeiter verdienen auch in Deutschland gutes Geld. Sicher keine 5000, aber hier ist es ja auch nicht so teuer.
Trotzdem, Du hast Recht: Auf großen Baustellen muss ich mich auch mit Händen und Füßen zum Bauleiter durchfragen, weil mich kein Schwein versteht und die Qualität...naja, reden wir nicht drüber. :)

Aber irgendwie war ich bei meinem Vergleich zum KL auch mehr bei dem kleinen Handwerker, so als Einzelkämpfer. Und als solcher lebe ich eben ausschließlich von meinem guten Ruf. Meine Kundschaft weiß, dass ich nicht der preiswerteste bin, nimmt das aber gerne in Kauf.
 
Besonders in Großstädten soll es auch "Klavierschüler" geben, die von einer kostenlosen Probestunde zur nächsten tingeln.

Ansonsten:

Die Schwierigkeit beim Klavierunterricht ist ja, dass es nicht nur auf die Qualität des Lehrers ankommt. Üben muss der Schüler immer noch selber.

Kennst Du solche Leute die von einer kostenlosen Probestunde zur nächsten tingeln.????? ich nicht ! Vielleicht sind dies Leute die eine Beziehung mit einem
Musiker/in suchen und da kommen wir auf einen Punkt. Die Ehevermittlungsinstitute blühen, dort ist Kohle zu holen. Ein wichtiger Grund ist der, das Sympathie und Antisympathie eine ausgesprochen wichtige Rolle spielen.
Warum soll ich mich mit einer Person abgeben wo mein Bauchgefühl Alarm schlägt und dies ist auch ein wichtiger Aspekt beim Musikunterricht.
Vielleicht hat man das Glück mal unterrichtet zu werden bei einer Schrulle oder knurriger Typen, Leute die immer noch nachtrauern , dass sie es nicht zum Weltstar gebracht haben, ja das gibt es ! und die sind nicht spärlich gesät :rolleyes: da biste dankbar , wenn du die Flucht nach einer Lektion ergreifen kannst.:-o
Was spricht gegen Probestunden ? ist es die Angst einen Korb zu bekommen ?
ein guter Pädagoge hat bestimmt nichts zu befürchten.
Der Schweizerischer Musikpädagogischer Verband SMPV empfiehlt dies auch, hier sind viele Mitglieder hochangesehene Musikprofessoren die weltweit an Musikhochschulen unterrichten.

Cordialement

Destenay

http://www.smpv.ch/zv_musikunterricht_tarife.cfm
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Besonders in Großstädten soll es auch "Klavierschüler" geben, die von einer kostenlosen Probestunde zur nächsten tingeln.
Wirklich? Selbst in einer Großstadt hat man die Privatmusikerzieher irgendwann einmal durch - und schon vorher hat es sich bereits herumgesprochen (zumindest unter den in Verbänden und Netzwerken organisierten Kolleg(inn)en), dass in der Region wieder diverse Schnupperstunden-Nomaden und Teacher-Hopper unterwegs sind, die mal eben für lau Klavierspielen lernen wollen. Und die besseren Anbieter müssen auch nicht alles und jeden nehmen.

Die Schwierigkeit beim Klavierunterricht ist ja, dass es nicht nur auf die Qualität des Lehrers ankommt. Üben muss der Schüler immer noch selber.
Es muss auf beiden Seiten stimmen. Alles andere ist schlicht Zeit- und Geldverschwendung.

LG von Rheinkultur
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nie-Mals Kos-Ten-Lo-Se Pro-Be-Stun-Den Ge-Ben.

Peng, aus. Thema durch.

Wer es trotzdem tut - schön blöd, selber schuld etc.
 

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