Is es normal, dass ein guter Musiker es schwierig findet, Privatleben/Persönlichkeit zu entwicklen?

Meine Erfahrung von solchen 8h Übeschichten ist eben auch die, daß man sich das Gefühl für die Musik wegübt. Es wird dann sehr schnell mechanisch. Mehr noch, man fängt sogar an die Stücke zu hassen, zumindest habe ich mich dabei erwischt, daß es mir zum Halse heraus hing. Wesentlich sinnvoller ist der stete Tropfen auf den Stein, also dauerhaft und gerne freudig ans Klavier gehen, tagtäglich. Der Serononinspiegel ist auch entscheidend für die Speicherfähigkeit des Gehirns. In schwierigen, ängstlichen Zeiten wie beim C-Wahnsinn. konnte ich fast nicht mehr auswendig spielen. Die Gehirnareale waren quasi blockiert. Nun ist mein Leben wieder deutlich lebenswerter als vor 3 Jahren. Unterm Strich gehts ja darum, an einem bestimmten Tag eine professionelle Leistung zu erbringen, und im Idealfall die Herzen der Menschen zu berühren. Letzteres ist m.E sogar schwerer als das Abspielen der Noten.
 
Meine Erfahrung von solchen 8h Übeschichten ist eben auch die, daß man sich das Gefühl für die Musik wegübt. Es wird dann sehr schnell mechanisch. Mehr noch, man fängt sogar an die Stücke zu hassen, zumindest habe ich mich dabei erwischt, daß es mir zum Halse heraus hing.
Ich vermute, ein wichtiger Punkt, der hier zum Dissens führt, besteht in der Frage, wie geübt wird. 8 Stunden lang Tastendrücken kann nur in Ausnahmefällen gemeint sein.
Zählt denn nicht bewusstes Musikhören, mentales Üben, Austausch über Musik im Gespräch mit anderen, Nachdenken (z.B. bei einem ausgedehnten Spaziergang) und Lesen über die Musik usw. auch zum Üben? Ich meine: Ja! Und dann können 8 Stunden leicht zusammenkommen.

Aber mehr als 4 oder 5 Stunden am Instrument ohne die genannten Methodenwechsel können bei weitem nicht so zielführend sein wie die ersten 4 Stunden des Übens. Das hat übrigens so ähnlich auch eine Klavierprofessorin aus Würzburg gesagt.
 
Mehr als 2-3 Stunden übe ich auch nicht (mehr) am Instrument. Aber mit Musik (Partiturstudium, Lesen von Sekundärliteratur, Quellenstudium, Proben etc.) komme ich im Schnitt sicher auf 7-8 Stunden täglich, wenn sich Konzerte ballen, auch mal auf deutlich mehr.
 
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Meine Erfahrung von solchen 8h Übeschichten ist eben auch die, daß man sich das Gefühl für die Musik wegübt. Es wird dann sehr schnell mechanisch.
Jeder Jeck ist anders. Ich danke den Göttern, dass sich meine Erfahrungen von deinen deutlich unterscheiden: nach läppischen 4 Stündchen wird bei mir nichts "mechanisch", auch langweilt es mich nicht. Ein Abendprogramm enthält zwei Dreiviertelstunden anspruchsvoller Literatur zuzüglich paar Zugaben: das sind an reiner Spieldauer schon beinah zwei Stunden...
8 oder 10 Stunden üben bedeutet für mich nicht, diese Zeit mit 10 hakeligen Takten zu verbringen, um sie hinzukriegen - das sind stattdessen 2h Chopin, 2h Beethoven, 2-3h Liszt, 2-3h Transkriptionen, dazwischen Rauch- & Kaffeepausen - da ist der Tag schnell rum. Lästig ist eigentlich nur das einüben von Neuem, denn das geht nicht immer gleich so von der Hand, wie das, was man schon paarmal aufgeführt hat.
Wie dem auch sei: glücklich, wer wenig üben muss, um ein Abendprogramm zu bewältigen.
 
...das sieht der gute alte Juvenal etwas anders... satura = Satire
cum tener uxorem ducat spado, (...), cum uerna Canopi
Crispinus Tyrias umero reuocante lacernas
uentilet aestiuum digitis sudantibus aurum
nec sufferre queat maioris pondera gemmae,
difficile est saturam non scribere.
 
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Meine Erfahrung von solchen 8h Übeschichten ist eben auch die, daß man sich das Gefühl für die Musik wegübt. Es wird dann sehr schnell mechanisch. Mehr noch, man fängt sogar an die Stücke zu hassen, zumindest habe ich mich dabei erwischt, daß es mir zum Halse heraus hing. Wesentlich sinnvoller ist der stete Tropfen auf den Stein, also dauerhaft und gerne freudig ans Klavier gehen, tagtäglich. Der Serononinspiegel ist auch entscheidend für die Speicherfähigkeit des Gehirns. In schwierigen, ängstlichen Zeiten wie beim C-Wahnsinn. konnte ich fast nicht mehr auswendig spielen. Die Gehirnareale waren quasi blockiert. Nun ist mein Leben wieder deutlich lebenswerter als vor 3 Jahren. Unterm Strich gehts ja darum, an einem bestimmten Tag eine professionelle Leistung zu erbringen, und im Idealfall die Herzen der Menschen zu berühren. Letzteres ist m.E sogar schwerer als das Abspielen der Noten.

Was bedeutet C-Wahnsinn?
 
...das sieht der gute alte Juvenal etwas anders... satura = Satire

Nicht nur der, sondern auch schon der Begründer der Gattung, Lucilius (2. Jh. v. Chr.). Zugrunde liegt ein substantiviertes feminines Adjektiv zu satur, "satt, voll", das üblicherweise als Verselbständigung aus einer Verbindung satura lanx, frei übersetzt "Potpourri", gedeutet wird. Die semantische Aufladung im Sinne der mod. politischen Satire geht darauf zurück, dass Lucilius einen Teil seiner Gedichte dem Spott auf die und der Kritik an der Politik des röm. Adels (dem er selber angehörte, weswegen er sich das auch leisten konnte) widmete. Über die u > i- Abschwächung des unbetonten Binnenvokals sátura > sátira entsteht der Vorläufer unseres Worts Satíre (die Akzentverschiebung beruht auf der französischen Zwischenstufe). Die Schreibung satyra verdankt sich hingegen dem Wunsch nach einer Verknüpfung mit griech. sátyros, d.h. den Inhalt der Gedichte als "satyrhaft" = komisch/derb/obszön zu charakterisieren ; so wohl schon implizit in dem Titel Satyricon ~ "satyrhafte Geschichten" des Petronius (Mitte 1. Jh., bekannt durch Fellinis Film), explizit seit dem spätantiken Grammatiker Diomedes (4. Jh.).
 
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Es gibt da genauso intelligente und weniger intelligente, nette und unfreundliche, sympathische und komische, empathische und Holzhobel, Narzissten, Extrovertierte, Introvertierte, Rampensäue, Ängstliche, Zwanghafte, Faule, Fleißige,
ja
nein.

Ich habe ein technisches Studium absolviert. Meine damalige Freundin war auf dem Konservatorium. Dadurch habe ich einige Einblicke erhalten und konnte direkt vergleichen. Auf dem Kons war eindeutig viel mehr Drama.

Deine beschriebene Frau ist vermutlich nicht deshalb so, weil sie Klavier spielt.
Nein, eher umgekehrt. Vielleicht neigt sie aufgrund ihrer Persönlichkeit eher dazu, Künstlerin werden zu wollen.
 
Also wenn ich die Math/Nat-Fakultäten in Bonn mit der HfMT Köln vergleiche: Die Studentenschaft unterscheidet sich wie Tag und Nacht. In Köln die wesentlich hübscheren Frauen, davon jede Menge, Drama-Soprane, Tenöre, viele Schwule. In Bonn viele Normalos, und ein paar Autisten ;-).
 
Also wenn ich die Math/Nat-Fakultäten in Bonn mit der HfMT Köln vergleiche: Die Studentenschaft unterscheidet sich wie Tag und Nacht. In Köln die wesentlich hübscheren Frauen, davon jede Menge, Drama-Soprane, Tenöre, viele Schwule. In Bonn viele Normalos, und ein paar Autisten ;-).

Erinnere mich nicht daran ! Die "Sängerschaft" konnte man schon von 100m erkennen, wie unfassbar wichtig und toll sie sind. Ich studierte 1994-1997 an der damaligen HfM Köln Orchestermusik Oboe, und hab grundsätzlich Musikhochschulen nicht sonderlich gemocht, von wenigen Profs abgesehen. Ich glaube unter Musikern sind narzistischeren Menschen als in den "normalen" Studiengängen. So suchte ich meinen Freundeskreis lieber woanders als auf der HfM, jetzt HfMT.
 
Nein, eher umgekehrt. Vielleicht neigt sie aufgrund ihrer Persönlichkeit eher dazu, Künstlerin werden zu wollen.

Ja, diese Vermutung habe ich auch. Die Lizenz sich jeden Tag reihenweise Extrawürste braten zu lassen, und sich wunder was darauf einzubilden, Künstlerin zu sein, ist schon lukrativ. Selbstverständlich ist sie deswegen der Mittelpunkt der Erde. Hier in Berlin ist das Künstlertum inflationär. Jeder der Let it be mehr oder weniger fehlerfrei auf der Gitarre klampfen kann, ist auf einmal Künstler.

Meiner Verflossenen war übrigens sehr wohl bewußt, daß sie als Drama-Queen gelegentlich bezeichnet wird, und sie nicht ganz so einfach ist vom Charakter her. Sich aber ändern, wozu ? Ich schlug ihr vor lieber eine Drummer-Queen zu sein, aber sie hatte wohl kein Taktgefühl :021:
 
Nö, es gibt ja inzwischen auch Quantencomputer 😁.
 

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