Ideen zu spieltechnisch anspruchsvollen Stellen - andere Fingersätze; anderes Denken

S

satiata

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19. Juli 2021
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Solltest Du tatsächlich zum März-Treffen kommen und jemand Deine Identität erkennen, so biete ich Dir einen Deal an: zuerst spiele ich im Rahmen des Treffens für Dich, dann vertrete ich Dich in meiner Eigenschaft als Anwalt gegenüber Deinem Manager und statt eines Honorars bekomme ich dann Unterricht in welchem Du die Stücke, die ich gespielt habe, mit mir in seine Einzelteile zerlegst :-D:-D:-D
Wow, ein Rechtsanwalt!! Und gleich auch noch mit einem großzügigen Angebot!
Zwei meiner besten Freunde sind zwar Anwälte, aber sehr spezialisiert. Bist du auf allen Gebieten juristisch zu Hause? Es wäre großartig, solch' einen Rechtsanwalt persönlich zu kennen. Ich habe zwar keinen juristischen Fall an der Backe, aber wer weiß, was das Leben noch für Unerfreulichkeiten in petto hält...?
Bist du ein ausgebildeter Pianist, der sich dann doch für die Rechtslaufbahn entschieden hat? Wie dem auch sei: Deinen Vorschlag nehme ich beim Wort, und selbst wenn ich am 26. März verhindert sein sollte, würde ich mir von einem Kennenlernen incl. Austausch am Klavier sonstwie und sonstwo (z.B. in Kaarst) viel versprechen.
Was ich mit meinen Studenten besonders gern mache: spieltechnisch schlecht oder nicht bewältigte Stellen entweder durch andere (manchmal gänzlich andere) Fingersätze/Handaufteilung oder durch "anderes Denken beim Spielen" in den Griff zu bekommen.
Freilich gibt es so schwere Stellen/Stücke, dass anderes Denken allein nicht reicht. Da muss dann hält regelmäßig dran gründlich gefeilt werden. Aber gerade in solchen Fällen kommt es natürlich sehr auf die richtige Art des Feilens an, denn wenn beim fleißigen Üben was "falsch" gemacht wird, zementiert man nur die nicht idealen Fingersätze / die unökonomischen Bewegungen / das unvorteilhafte Denken; da wäre es am Ende besser, man hätte noch gar nicht geübt.
Und bisweilen ist trotz größter Ambition und Geschicklichkeit von vornherein alles zum Scheitern verurteilt, z.B. wenn zu Dir, verehrter Herr Pianojayjay, nicht der große Finger auf deinem Profilbild gehören sollte, sondern die kleinen Fingerchen, und du damit auf Marlenes Skrjabin-Fest im März dessen Nonen-Etüde, op.65 Nr.1, vorzutragen beabsichtigst..... (aber vielleicht wachsen die Fingerchen bis dahin ja noch ein wenig).
Übrigens ist es auch psychologisch angenehm, zu Beginn des Einübens erst mal alle schweren Stellen zu "klären" - damit beherrscht man sie zwar noch keineswegs, aber das Gefühl, man begibt sich von vornherein auf den richtigen Weg, finde ich, auch bei meiner eigenen Arbeit am Klavier, immer wieder motivierend.
Pardon: ich gerate ins ungefragte Monologisieren über pädagogisch-pianistische Allgemeinplätze.

Ich wollte eigentlich nur schreiben: einen Rechtsanwalt persönlich zu kennen, wäre zweifelsohne ein wertvoller Pluspunkt für ein noch gelasseneres Lebensgefühl.

Liebe Grüße und gute Nacht,
satiata
 
Lieber @satiata , Ich denke, dass Du meine Dienste nicht unbedingt in Anspruch nehmen müsstest, denn ich bin fast ausschließlich im Ausländer-/Asylrecht tätig sowie noch im Sozialrecht. Allenfalls noch Scheidungen und Sorgerechtsverfahren im
Familienrecht bearbeite ich noch. Man findet über mich hier einiges im Forum, denn wie so einige laufe ich hier auch mit meinem „real life name“ herum. Ich habe kein abgeschlossenes Studium, habe aber jahrelang privat Unterricht gehabt bis zur Geburt unseres Sohnes 2018, dem auch der kleine - inzwischen ordentlich gewachsene - Finger gehört.

Das Üben durch Änderung des Fingersatzes finde ich äußerst interessant. Inzwischen verbringe ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Übezeit - die aufgrund Beruf und Kind ohnehin beschränkt ist - damit, den für mich passenden Fingersatz zu finden. Kann sich ein Fingersatz heute noch als ideal herausstellen, so kann es sein dass man ihn am nächsten Tag wieder verwirft. Da ich nur beschränkt Zeit zum üben habe, andererseits aber frei bin in dem was ich übe und im Konzert spiele (die Amateurwettbewerbe, die ich gespielt habe machen hier Gottseidank ebenfalls fast keine Vorgaben), wähle ich fast ausschließlich nur Stücke aus, die ich wirklich üben und spielen möchte. Ansonsten würde ich die wenige Zeit die mit bleibt (an drei bis vier Tagen die Woche bis zu zwei Stunden) nicht sinnvoll nutzen können. Derzeit übe ich einige Stücke von Rachmaninoff ein, unter anderem 23/4. Technisch ist es sicherlich eines der leichteren Preludes, klanglich finde ich es wahnsinnig schwierig. 23/7 hingegen ist reine Fleißarbeit, bin mir hier aber wieder unschlüssig ob es sich für mich lohnt so viel Zeit zu investieren in dem Wissen, dass ich alternativ mindestens zwei andere Stücke in derselben Zeit lernen könnte. Das ist ohnehin eine der Zwickmühle, in welche wir „Amateure“ stecken. Wie nutze ich meine wenige Zeit effektiv, wie kann hier das Optimale rausholen? Das sind Dinge mit denen wir Amateure uns vielleicht viel stärker beschäftigen müssen als Studenten/Berufsmusiker, denn wir haben nur früh morgens oder nach einem langen 8-Stundentag Zeit für unsere Passion und oftmals
fehlt abends einfach die Energie
 
Liebe Marlene.
dass Herr Dr.jur. Pianojayjay Skrjabins Nonen-Etüde auf Deinem Fest im März vorträgt, sollte nur ein Witz sein, nachdem ich die winzig kleinen Fingerchen auf seinem Profilbild sah: war nur ein Beispiel für garantiertes Scheitern-Müssen, wenn man damit die Nonen-Etüde zu bewältigen versucht (GANZ abgesehen davon, dass die Welt des späten Skrjabin für ein neugeborenes Kindlein vielleicht noch nicht sogleich erste Priorität besitzen mag...)
Ganz liebe Grüße,
satiata
 
Lieber Pianojayjay,
ich bin stark beeindruckt, und zwar gleich zweimal:
- Du übst 6 bis 8 Stunden pro Woche zusätzlich zu einem zweifelsohne anstrengenden, viel Konzentration und Kreativität beanspruchenden Anwaltsalltag + Zeit für Deine Familie.
- Du nennst Dich bescheiden "Amateur", spielst aber so anspruchsvolle Werke wie Rachmaninow-Etüden und -Preludes!
Alle Achtung!

Zum Fingersätze-Umstellen:
Wenn du schon am Folgetag bemerkst, dass der gestern ausgetüftelte Fingersatz sich vermutlich doch nicht bewähren wird, ist das ja noch sehr früh erkannt. Lästiger wird's, je später diese Erkenntnis erfolgt.
Ich weiß, man sollte niemals ungefragt Tipps erteilen! Trotzdem tue ich es mal (vielleicht ist der Tipp ja überflüssig, da du ihn längst kennst): versuche den für dich geeigneten Fingersatz immer im Endtempo des Stückes zu finden!
Nun wirst Du zu Recht einwenden, dass man normalerweise ein Stück nicht sogleich im Endtempo spielen kann, geschweige denn die schweren Stellen. Das ist richtig und dürfte auf die allermeisten Pianisten/innen zutreffen. Was aber funktioniert: man kann - nach ein paar mal Ausprobieren - ein oder vielleicht sogar zwei Takte im Endtempo zu spielen versuchen, und dabei merkt man in aller Regel sofort, ob der Fingersatz, den man sich für diese schwere Stelle überlegt hat, das angestrebte Endtempo ermöglicht oder nicht. (Ein Fingersatz, der sich bei hohem Tempo sehr mühsam anfühlt, wird auch durch fleißiges Üben meistens nicht wesentlich gelenkiger. Ich spreche hier allerdings nicht von Anfängern). Ausserdem: bei diesem Vorgehen greift man bisweilen instinktiv zu einem Fingersatz, den man im langsamen Tempo niemals wählen würde, weil er fast etwas absurd anmutet. Wenn man auf diese Weise einen für sich passenden Fingersatz herausgefunden hat, dann kann man damit starten, das Stück SCHÖN LANGSAM einzuüben.

Auch das langsame Üben, obwohl selbstverständlich unverzichtbar und wertvoll, hält ein paar fiese Fallen bereit, die man beim Üben stets auf dem Schirm haben sollte.
Bei Interesse gern mehr. Aber jetzt stoppe ich (ich verfalle trotz tiefster Semesterferien schon wieder ins Dozieren, und das auch noch, ohne dass mir hier in diesem Forum irgend eine Frage gestellt wurde).
Liebe Grüße,
satiata
 
@satiata: einen der spannendsten Momente hatte ich einmal, als ich eine Stunde mit Hisako Kawamura ergattern konnte: sie zeigte mir, dass ein Fingersatz schon davon abhängen kann, je nachdem ob man Hand/Finger nur wenige Millimeter anders hält/positioniert. Es war beeindruckend! Natürlich muss man am Ende schauen, ob der Fingersatz auch im Originaltempo noch geeignet ist, aber bis dahin darf man bzw. sollte man tüfteln und manchmal komme ich dann wieder zu einem Fingersatz zurück, den ich dann verworfen hatte…. Übrigens gibt es hier noch „Amateure“ von ganz anderem Kaliber…. Zum Beispiel Johannes, der u.a. rachmaninoff 1. Sonate spielt,.
 
@Pianojayjay und @satiata: Bevor das Thema noch mehr ins OT abgleitet schlage ich vor, dass einer von Euch vielleicht ein Fingersatzthema eröffnet. Das hätte auch den Vorteil, dass Interessierte Eure Tipps schneller finden können. @Peter oder jemand aus dem Moderatorenteam könnte Eure Beiträge dann ins neu erstellte Thema verschieben.
 
Liebe Marlene,
ich habe - dummerweise erst NACH Absenden meines letzten Beitrags - daran gedacht, dass dieser ja gar nichts mehr mit Deinem "Skrjabin-Fest" im März zu tun hat. Aber da war's schon geschehen.
Ein eigenes Fingersatzthema wäre sinnvoll: guter Vorschlag von Dir!
Als IT-Idiot hab ich allerdings keine Ahnung, wie man ein neues Thema separat veröffentlicht. Aber wenn das jemand anderes einrichten mag, werde ich sehr gern da immer wieder reinschauen.
Liebe Grüße,
satiata
 
Als IT-Idiot hab ich allerdings keine Ahnung, wie man ein neues Thema separat veröffentlicht.

'schulligung, wenn ich da jetzt auch noch reingrätsche (und diesen meinen Beitrag dann gerne mitverschieben!):

Thema erstellen ist ganz einfach:
In das passende Unterforum wechseln und dann oben rechts über Deinem Avatar/Usernamen auf das weinrote Feld "Neues Thema" klicken. Da trägst Du dann den Thread- bzw. Thementitel und den Text ein und schickt das, wenn fertig, wie einen "ganz normalen" Beitrag ab. Fertig.

Bereits existierende Beiträge verschieben kannst Du als "Otto Normaluser" nicht, das können nur Moderatoren und Administratoren.
 
1000 Dank für die Erklärung, Nihil Baxter.
Werde es nach meinem Urlaub genau so machen, wie von Dir angeleitet.
Beste Grüße!
 
Ich möchte das Thema "Unorthodoxe Fingersätze" eröffnen.
Ich habe schon sehr häufig mit bisweilen geradezu "verrückten" Fingersätzen und noch häufiger mit "anderem Denken beim Spielen", wie ich es nenne, bessere Ergebnisse erzielt, als durch stures, wochenlanges Üben, wie es mir ALLE meine Lehrer zu Studienzeiten nahegelegt haben.
Ich bin auf Anregungen aus dem Forum gespannt und an Austausch interessiert.
satiata
 

Sehr interessant. Danke!
(Habe einfach noch keinen rechten Überblick über das clavio Forum.....)
 
Kein Problem. Mein kleiner Beitrag zum Thema eher ungewöhnliche Fibgersätze: Chopin op. 10 Nr. 4, die letzten drei Töne.
lH: (123)
rH: (123)
lH: (123)

Absolut treffsicher
 
@satiata und @Pianojayjay

@Peter hat netterweise Eure Beiträge - die in meinem Herbstreffen-Thema vermutlich schwer auffindbar gewesen wären - hierher verschoben. Somit stehe ich Euren weiteren Diskussionen über Fingersätze und Tipps zu "anderes Denken beim Spielen" nicht mehr im Wege.
:-)
 

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