Hilfe bei Kaufentscheid Wilhelm Schimmel w 114 vs W. Hoffmann V120 oder T122

T

Thaleia

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25. Nov. 2023
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Liebe Community,
ich möchte für meine Tochter (bald 9 Jahre) ein Klavier erstehen. Aufgrund Ihres Alters funktioniert es nur bedingt, sie miteintscheiden zu lassen. Ich möchte auch wieder mit Klavier einsteigen.
Bislang sind folgende Instrumente in der engeren Wahl:
  1. Wilhelm Schimmel w 114
  2. W. Hoffmann V120 (attrakiver Rabatt des Händlers)
  3. W. Hoffmann T122 (mit Rabatt des Händlers)
Ich habe hier im Forum schon gelesen, dass das Hoffmann V120 möglicherweise nur einen Sperrholz-Resonanzboden hat und keine Renner Mechanik. Das T122 schein einen Vollholz-Resonanzboden zu haben.
Den Klang kann ich schwer vergleichen, da der Wilhelm Schimmel under die W. Hoffmann Instrumente bei verschiedenen Händlern sind.
Von den Expertinnen und Experten hier, könnte mir jemand vielleicht einige Hinweise geben, die die Entscheidung erleichtern?
Ich bin auf jeden Fall für jegleiche Hinweise dankbar.
Viele Grüße
Thaleia
 
Das mit dem Resonanzboden ist richtig, ist aber möglicherweise eher eine Frage der Materialästhetik als des Klangs. Das W. Schimmel (aus Polen) ist mit dem T122 (aus Tschechien) kaum vergleichbar, weil es ja viel niedriger ist. Das könnte sich im Bass bemerkbar machen.
 
Danke @Ambos_Lanleb. Wenn man also über den Sperrholz-Resonanzboden hinwegsehen könnte, weil er ohnehin an der Wand steht, dann wäre die Höhe also das wichtigste Kriterium?
Das Klavier steht in einem ca. 35 qm großen Raum mit nur einer angrenzenden Wand zu Nachbarn, ist der Schalldruck bei einem 122er Klavier dann noch "vertretbar"?
Welche Kriterien gibt es sonst noch zu bedenken?
Danke nochmals.
 
Aufgrund Ihres Alters funktioniert es nur bedingt, sie miteintscheiden zu lassen.
Allein schon dass der Gedanke erwogen wird, ein 9jähriges Kind bei solch einer Kaufentscheidung "mitentscheiden" zu lassen, sagt viel über die heutige Gesellschaft und die grotesken Missverständnisse in bezug darauf, was Kinder von Eltern brauchen, aus.
Selbstverständlich besitzt so ein Kind nicht die geringste Kompetenz dafür.
Und man will ja schließlich, dass man auch in einigen Jahren immer noch zufrieden mit dem Instrument ist und nicht womöglich denkt "nur weil der Kleinen damals dieses Klavier besser gefiel, haben wir nun den Klimperkasten an der Backe".
Da Du offenbar auch keinen Plan hast, würde ich eine kompetente, unabhängige Person mitnehmen (z.B. einen guten Klavierlehrer), der dann beim Besuch vor Ort beim Händler wichtige Hinweise geben kann, warum dieses oder jenes Instrument zu bevorzugen ist.
 
Könnte mir vielleicht noch jemand etwas zum Klang und Komponenten von Wilhelm vs. Hoffmann sagen?
Der Klang schien mir beim Wilhelm wärmer und beim Hoffmann"klarer", aber das ich die Klaviere nicht 1:1 vergleichen kann, ist die Entscheidung schwer.
 
Klaviere sind Individuen - wie Menschen. Jedes Klavier hat seinen individuellen Charakter. Nimm jemanden mit, dee spielen kann. Und schau vor allem, ob leise Töne möglich sind. Laut kann jedes Instrument.

Einige kleine Wilhelm Schimmel habe ich mal gespielt, haben mich klanglich positiv überrascht. Aber Du machst mit keinem ded genannten Instrumente einen Fehler, solange Du gut auf ihnen spielen kannst, sie gut klingen und der Händler auch Klavierbauer ist, nicht nur Verkäufer.
 
Klaviere sind Individuen - wie Menschen. Jedes Klavier hat seinen individuellen Charakter.

Und das ist sogar bei neuen Instrumenten der Fall, von denen man annehmen könnte, dass sie identisch sind.

@Thaleia, ich habe es vor über elf Jahren bei Bösendorfer erlebt und dort vier neue Flügel der gleichen Modellreihe angespielt. Jeder dieser Flügel hatte seine Eigenarten, jeder ein wenig anders geklungen (der erste stand allerdings im Stadtsalon, die anderen drei in Wiener Neustadt in einem viel größeren Raum). Und jeder hat sich etwas anders angefühlt. Umso mehr wird man die Individualität bei gebrauchten Instrumenten wahrnehmen.

Du hast geschrieben, dass Du "wieder" einsteigen möchtest. Wie viel Erfahrung konntest Du bisher am Klavier sammeln? Sie könnte vielleicht reichen es zu beurteilen. Damals war ich blutige Anfängerin, aber ich habe trotzdem das richtige Instrument ausgewählt. Für die Beschaffenheit des Klaviers würde ich mich von einem Klavierbauer begleiten lassen. Aber ob Dir Spielgefühl und Klang zusagen kannst nur Du entscheiden wenn Du selber spielst.
 
Auf welcher Basis beruht denn dieses Vertrauen, von dem Du sprichst?
 

Das ist ja wohl evident, dass ich so einen KL natürlich nicht meine.
Facepalm.
 
Was genau ist denn die Aufgabe einer beratenden Person? Technische Prüfung? Musikalische Aspekte? Während technische Aspekte relativ objektiv zu beurteilen sind, ist das bei musikalischen sehr subjektiv. Für technische Aspekte sollte ein Klavierbauer zuständig sein. Für die musikalische Seite ist fraglich, ob man überhaupt eine beratende Person braucht. Denn dieser gefällt womöglich etwas, das dem Käufer vielleicht gar nicht gefällt (und umgekehrt).

Ich erlebe total oft, dass interessierte Käufer zu mir in den Laden kommen, ausprobieren und ihren Favoriten finden. Dann kommen sie nochmal mit Klavierlehrer zurück. Der hat dann sehr oft eine gänzlich andere Meinung als der Käufer. Und fängt dann an, die Suche wieder von vorne zu beginnen. Also bei Instrumenten, die der Käufer schon längst aussortiert hatte. Letztlich rät der KL dann zu dem Instrument, dass ihn persönlich am meisten reizt. Das habe ich im Laufe der Jahre sehr sehr häufig erlebt und empfinde das für den Käufer nicht wirklich hilfreich. Vor allem, wenn der KL dann zu einem Instrument rät, weil es von einer bestimmten Marke ist (oder umgekehrt: abrät, weil es von einer bestimmten Marke ist). Klar, Schimmel z.B. baut anständige Instrumente, aber nicht immer sind ausnahmslos alle Schimmel gute Klaviere. Und nicht jedes Young Chang ist Murks. Das glauben aber Klavierlehrer oft besser zu wissen.
 
Was genau ist denn die Aufgabe einer beratenden Person? Technische Prüfung? Musikalische Aspekte? Während technische Aspekte relativ objektiv zu beurteilen sind, ist das bei musikalischen sehr subjektiv. Für technische Aspekte sollte ein Klavierbauer zuständig sein. Für die musikalische Seite ist fraglich, ob man überhaupt eine beratende Person braucht. Denn dieser gefällt womöglich etwas, das dem Käufer vielleicht gar nicht gefällt (und umgekehrt).

Ich erlebe total oft, dass interessierte Käufer zu mir in den Laden kommen, ausprobieren und ihren Favoriten finden. Dann kommen sie nochmal mit Klavierlehrer zurück. Der hat dann sehr oft eine gänzlich andere Meinung als der Käufer. Und fängt dann an, die Suche wieder von vorne zu beginnen. Also bei Instrumenten, die der Käufer schon längst aussortiert hatte. Letztlich rät der KL dann zu dem Instrument, dass ihn persönlich am meisten reizt. Das habe ich im Laufe der Jahre sehr sehr häufig erlebt und empfinde das für den Käufer nicht wirklich hilfreich. Vor allem, wenn der KL dann zu einem Instrument rät, weil es von einer bestimmten Marke ist (oder umgekehrt: abrät, weil es von einer bestimmten Marke ist). Klar, Schimmel z.B. baut anständige Instrumente, aber nicht immer sind ausnahmslos alle Schimmel gute Klaviere. Und nicht jedes Young Chang ist Murks. Das glauben aber Klavierlehrer oft besser zu wissen.
Das ist sicherlich größtenteils richtig bzw. leider allzu oft zutreffend, aber dem Geschmacksurteil eines Käufers, der gerade mal vielleicht notdürftig ein paar Tönchen klimpern kann, deswegen mehr zu vertrauen, ist ja nun noch mehr Käse.

Der Anfänger-Kunde will (bzw. sollte sinnvollerweise wollen) ein Instrument, das ihm in der ihm möglichen Preisklasse am besten ermöglicht, ein möglichst breites Ausdrucksspektrum darzustellen, und zwar unbehindert durch mechanische Mängel.

Daher achtet der begleitende unabhängige KL u.a. auf folgende Aspekte beim Vergleich (ergänzt gerne weitere Punkte!):

- nicht zu leichte, aber auch nicht zu schwergängige Spielart mit guter Repetitionsfähigkeit
- möglichst großes Dynamikspektrum
- Klangbandbreite - also von wirklich weichem Piano zu durchaus metallischem forte (so manches Klavier ist hier zu monochrom)
- volltönende Bässe und präsente Höhen, ohne dass irgendein Bereich überrepräsentiert ist
- Gleichmäßigkeit der Obertonstruktur der Töne (gerade bei günstigen Klavieren gibt es an bestimmten "Übergangspunkten" da allzu auffällige "Bruchstellen" - völlig vermeidbar sind diese natürlich nicht).

Ahnungslose Anfänger lassen sich zum Beispiel gerne von einem generell weichen Sound einwickeln und bevorzugen jenes Instrument dann - aber wenn sie sich dann weiterentwickeln, merken sie, dass sie so eine monochrome Kiste vor sich haben, die weder wirklich mal "bissiges" Spiel zulässt noch eines, bei dem dynamisch verschiedene gleichzeitige Ebenen eines Stückes sozusagen "dreidimensional" erklingen. Ähnlich sieht es entsprechend aus bei Leuten, die sich vom "rockigen", kernig-drahtigen Klang eines Klaviers einwickeln lassen.
 
Klar, man kann ja mal fragen. :004: Wenn man ausreichend Auswahl an Klavierlehrern in der Nähe hat.

Ich glaube aber nicht, dass Leute, die zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben ein Instrument für die Kinder kaufen, auf sowas überhaupt kommen.
Ja, und gerade deshalb gibt es doch dieses Forum bzw. so einen Thread wie diesen!
Nochmal Facepalm.
 

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