Henle, Notenstichplatten

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Hallo,

ich wollte euch eine kleine Entdeckung nicht vorenthalten, die ich vor kurzem gemacht habe.

Der eine oder andere kennt vielleicht diesen faszinierenden kleinen Film über die Arbeit des Notenstechers bei Henle, vor Einführung des Computernotensatzes:

View: https://www.youtube.com/watch?v=LwEoTLuijzo


Nun gibt es im Henle-Webshop alte Notenstichplatten zu kaufen! Man kann leider Komposition, Seitenzahl oder dergleichen nicht wählen, allerdings ist es möglich, nach dem Kauf direkt per Mail an den Vertrieb (vertrieb@henle.de) Wünsche bzgl. Komponist und Besetzung zu richten. Ich habe daher nun eine Stichplatte der Polonaise op. 44 von Chopin :)

Vielleicht ist ja noch jemand begeistert von diesen wunderschönen Objekten einer wohl aussterbenden Handwerkskunst und möchte auch eine haben.

https://www.henle.de/de/shop/geschenkartikel/

viele Grüße
marcus
 
Zuletzt bearbeitet:
Uh uh,... Blei ohne Handschuhe. Sowieso Blei! Das wäre doch heute verboten :-D.

Insgesamt: was für ein Aufwand. Band 1 der beethovensonaten braucht man also alleine fürs Stechen 1 Jahr. Danach noch Qualitätskontrolle, Korrekturen, Vor- und Nachgestaltung, etc...

Die werden froh sein, heute mit Notensatzprogrammen arbeiten zu können, in denen man den Notensatz quasi nur programmiert und formatierungsanweisengen geben muss.

Ich würde so ein Ding einrahmen. Hast du ein Bild von deiner Stichplatte?

Edit: Gibts ja schon gerahmt.
 
Ganz normaler alltäglicher Baustoff. Wird nach wie vor in allen Varianten verwendet (gegossen, gewalzt...), sehr gerne auch bei historischen Gebäuden wie z.B. Kirchen.
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Iwo. Auf Deinem / Eurem "alten" Dach ist auch bissel was verarbeitet. :-)
 
Wurde eigentlich die Bleibelastung in der Luft nach/während des Brandes in Notre Dame gemessen?
Da dürfte doch einiges verdampft sein.
(Schmelpunkt ca. 330Grad, Siedepunkt ca. 1440Grad)
 
Zuletzt bearbeitet:
:-D <---------- den hier beachten. Dennoch gibt es heute eine Bleihysterie, Bleigießen, Lötzinn (privat) etc..

Ich hab mir als Kind aus Lötzinn und Bleiblech Münzen gebastelt :011:
 
:-D <---------- den hier beachten. Dennoch gibt es heute eine Bleihysterie, Bleigießen, Lötzinn (privat) etc..

Ich hab mir als Kind aus Lötzinn und Bleiblech Münzen gebastelt :011:

Hab auch gern mit Kolben und Lötzinn gebastelt. An den süßlichen Duft der Bleidämpfe erinnere ich mich noch gut. Vielleicht hol ich mir so eine Platte und gieß mir Eiswürfel daraus. Den guten Bleizucker gibts ja heute leider nicht mehr :015:
 
Ich habe mal spontan eine gerahmte Platte gekauft und danach den Wunsch geäußert, dass es wenn möglich Klaviernoten von Beethoven, Bach oder Chopin sein sollen. Mal sehen, ob dieser Wunsch erfüllt wird und was ich zugeschickt bekomme. :geschenk:
 
Liegt seit Donnerstag in der Postfiliale, ich hatte nur noch keine Zeit, die abzuholen - hoffentlich morgen dann!
 
Könnt ihr mal ein Foto machen, wie das so an der Wand aussieht ? Da ich auch überlege, ob ich mir eine Seite kaufe. :-)
 

Ich habe meine Platte noch nicht an der Wand aufgehängt, weil ich zurzeit gar nicht in meiner eigenen Wohnung wohne (sondern übergangsweise bei meinem Vater), aber immerhin habe ich meine Platte nun von der Post abgeholt. Ich habe eine Platte mit Takt 500-536 aus dem h-moll-Scherzo (op. 20,1) von Chopin bekommen - damit kann ich sehr gut leben, auch wenn das Scherzo pianistisch jenseits meines eigenen Könnens liegt. :026:
 
Das sieht ja echt schön aus.:-)
 
Die Patina, die sichtbaren Bearbeitungsspuren und Ungleichmäßigkeiten (z. B. der auffällig glänzende Legatobogen) und die Wellung der Platte gehören für mich zu so einem Objekt hinzu, deshalb lasse ich das so wie es ist. Die "Hochglanzbehandlung" der Platte, die auf dem beigelegten Blatt beschrieben ist, habe ich nicht durchgeführt, auch wenn sie danach bestimmt edler aussehen würde.
 
Auf den ersten Blick ist keine Druckerschwärze mehr direkt erkennbar, also ist es wohl eher der Lichteinfall. Aber damit der Lichteinfall einen Kontrast bewirkt, muss sich die Oberfläche innerhalb der Noten ja von der "glatten" Oberfläche unterscheiden. Ich denke es ist eine Kombi aus der Tiefe des Stichs (ich schätze so auf ca. 0,3 mm Tiefe, also definitiv nicht nur leicht oberflächlich) und der Rauhigkeit innerhalb des Stichs, die einfach weniger glänzt als die "glatte" Plattenoberfläche. In den Rauhigkeiten (in den Notenköpfen ist die Oberfläche mit einem Schraffurmuster strukturiert) und in engen Vertiefungen (insbesondere also in den Notenlinien) hängen bestimmt auch noch Reste von Druckerschwärze fest.

Das Druckbild ist aber nicht von jedem Winkel aus so klar zu erkennen wie auf meinem Nahansichts-Foto - aus vielen Richtungen überdeckt die Lichtreflexion die Strukturen, aus größerer Entfernung erkennt man also nur "eine leicht schmuddelige Metallplatte". Die Schönheit ergibt sich vor allem dann, wenn man genau hinsieht.
 
Aus Gründen der Vollständigkeit hier noch ein Foto der Rückseite, womit dann auch die Zuordnung der Platte möglich ist . Die Notenköpfe und größeren Strukturen kann man auch auf dieser Seite erahnen, die haben sich wohl irgendwie auf die Rückseite durchgearbeitet.
K1024_IMG_20190719_131338218.JPG
 

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