Ambros_Langleb
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Gibt es hier noch ältere User, die die erste MGG erlebt haben? Später kenne ich das nur noch von Fachzeitschriften, z. B. der NJW für die Juristen. Da haben die Verlage auch Einbanddecken für den jeweiligen Jahrgang angeboten, die dann nur noch vom Buchbinder verarbeitet werden mussten.
Da hebe ich brav den Zeigefinger. Aber das Verfahren ist keineswegs ausgestorben. Wiss. Zeitschriften und große Fachlexika, deren Erscheinen sich über Dekaden hinzieht, werden immer noch gebunden, wenn ein kompletter Jahrgang bzw ein Band fertig ist. In meinem Fach gibt es eine ganze Reihe davon; das älteste ist der Thesaurus Linguae Latinae, der seit genau 125 Jahren erscheint (und immer noch erst zu 70% fertig ist).
Dass man allerdings, wie oben geschrieben, für €30 eine Leinenbindung bekommt, ist eine Fabel (oder sie taugt nichts), zumal gute Buchbinder nicht mehr leicht zu finden sind. Ich habe meine seit 1975 im täglichen Gebrauch befindliche Handgrammatik schon dreimal nachbinden lassen. Das erste Mal hat es etwa 30 Mark gekostet, das letzte Mal knapp €50, mit bezogenem Karton und Leinenecken. Dass der Band dann schwer aufzublättern ist, ist bei fachgerechter Ausführung völlig ausgeschlossen. Man bindet Wälzer wie die oben genannten ja auch deswegen, damit sie bequem aufzuschlagen sind und nicht, wie Broschurbände, von rabiaten Benutzern mit Gewalt auseinandergebogen werden.