Hab mal Videos gesucht und wurde fündig. Ich hoffe doch, dass die Hämmer bei Grotrian vor dem einleimen vorintoniert werden, denn es fehlen die horizontalen Stiche. Im verbauten Zustand kann zwangsläufig nur noch von oben hinab gestochen werden, weil man horizontal nichts bzw. nur einseitig daran tun kann.
Nein, sie werden dort eben nicht vorher gestochen. Um horizontale Stiche hinzubekommen, wird die Mechanik auf die Werkbank gelegt und unter die Köpfe wird ein Kantholz geklemmt, so dass sich auch höher stehen. Die Abhebestange wird mit einem Keil so geklemmt, dass die Dämpfer maximal nach unten stehen. Somit kann man schön mit 3 Nadeln auch horizontal stechen. Schön kräftig und langsam, damit das auch lang andauernd hält. Mit der freien Hand wird der Hammer gegen gehalten. Alles überhaupt kein Problem. Der Vorteil dieser Methode ist wie schon erwähnt, dass man bereits beim Vorintonieren stetige Kontrolle über das Ergebnis hat. Erst nach dem Vorintonieren wird verputzt usw. Und erst nach dem Einpaucken erfolgt dann das Fertig Intonieren.
Es gibt verschiedene Wege, zum Ziel zu kommen. Grotrian macht es halt so, andere Hersteller wieder anders. Und so ist das ja mit allem im Klavierbau. Der eine nimmt Duplexskala, der andere nicht. Der eine nimmt Vierkanntstahlkern im Bass, der andere Rundstahl. Usw. etc. pp. Man kann ja immer anderer Meinung sein. Aber ausgerechnet Grotrian zu unterstellen, dass ein nachhaltiges Ergebnis nicht gefragt sei, fand ich fast schon unverschämt. Daher auch meine vielleicht etwas dünnhäutige Reaktion.
Michael, mich brauchst du von deinem Können nicht zu überzeugen, ich weiß, was du drauf hast. Aber akzeptiere, dass du nicht der einzige bist, der auf hohem Niveau arbeitet. Das, was die in Braunschweig machen, hat definitiv Hand und Fuß und ist nicht das Ergebnis von kurzsichtigen Sparmaßnahmen.