Was ich mühsam wieder abtrainieren mußte? Absurde Fingersätze, viele Vorstellungen darüber, was beim Klavierspielen bewegungsmäßig vor sich geht, rhythmische Sturheit, vermeintliche Akkuratesse, die im Endeffekt nur ein lockeres, natürliches Spiel verhindert hat, tausend Kleinigkeiten...
Das klingt ja alles ganz schrecklich! Wenn sich Hinweise von Dozenten im nachhinein nicht nur als wenig hilfreich, sondern im Gegenteil als Behinderung darstellen, so dass du in deinem Fall dir das wieder mühsam abtrainieren musst - geradezu ein Albtraum! Klingt fast so, als ob dir das Musikstudium mehr geschadet als genützt hat.
Da habe ich richtig Glück gehabt mit meinen bisherigen Lehrern. Niemand hatte mich zu Fingersätzen gezwungen, die mir nicht brauchbar erschienen. Im Gegenteil - man hat mir zum Glück beigebracht, zwischen barocken Fingersätzen (hauptsächlich für Orgelspiel) und nichtbarocken (legato-) Fingersätzen zu unterscheiden (barocker Fingersatz: Daumenüber/untersatz immer an den Stellen, wo man sowieso phrasiert, gleiches für Fußsatz bei Pedalspiel).
Bewegungsmäßige Vorstellungen, was beim Klavierspiel so vor sich geht, finde ich sehr hilfreich.
Und zum Glück wurde ich darauf hingewiesen, rhythmisch exakt zu spielen, wo es angezeigt ist.
Auch durfte ich lernen, dass Akkuratesse und lockeres natürliches Spiel keinesfalls Gegensätze sind - wenn man verkrampft spielt, kann keine Akkuratesse aufkommen, weil es da eine Wechselwirkung gibt.
Ich hoffe, dass deine schlechten Erfahrungen mit Musikstudium nicht verallgemeinert werden können noch sollten.