György Ligeti hat wunderbare Klavierstücke

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Der Rachmaninov-Faden in diesem Unterforum hat mich auf den Gedanken gebracht, den anderen Jubilar von 2023 - Ligeti wird 100 - hier zu würdigen.

Rachmaninov-Musik kann ich in Maßen anhören. Ich habe noch kein Stück von ihm gehört, was mir Lust gemacht hätte, es zu spielen. Die meisten sind mir auch technisch zu schwierig. Aber einiges finde ich auch hart am Rande vom Kitsch, besonders mit Orchester. Seine Zeitgenossen Debussy und Ravel schätze ich höher, da gibt es auch einiges, was mich spielerisch reizen könnte.

Ligeti begeistert mich schon seit 2001: Odyssee im Weltraum (Kubrick 1968), sein Klavierwerk habe ich erst spät, im neuen Jahrtausend, entdeckt. Man könnte Parallelen meiner Sonate zu seinem Frühwerk behaupten, aber die ist vorher (1998 - 2000) entstanden und die Ligeti-Inspiration darin fußt auf dem Beginn des Horntrios.

Vollends überzeugt von seinem Klavierwerk haben mich seine Etüden!
Da sind auch für mich spielbare darunter, also nicht schwerer als die mittelschweren Beethoven-Sonaten.
Von denen übe ich:
#11 En Suspens
#4 Fanfares
dazu 2 Frühwerke:
Capriccio #1
Invention

Von Vorteil ist dabei die Vertrautheit mit Bach-Fugen und ein bisschen Jazzrock-Feeling.
Ich kann euch versichern, es macht ungeheuer Spaß, das zu spielen!

Grüße
Manfred
 
Mit Rachmaninow kann ich auch nix anfangen, Debussy mag ich sehr, bin gerade an Doctor Gradus ad Parnassum , Children’Corner. Ligeti macht mich neugierig, da werde bei Gelegenheit reinhören.
Danke für den Tipp .
 
Carion Bläserquintett - gab es bereits zweimal bei den Burgfestspielen Eltville. Die lohnen sich wirklich (und haben beide Male dieses Ligeti-Werk mitgebracht).
 
Ja, ich weiß, Klavierforun, aber ich mag dieses VIdeo einfach:



Grüße
Häretiker


Diese Stücke sind arrangierte Klavierstücke aus dem Zyklus "Musica Ricercata", daraus reizen mich auch noch welche, vor allem die #7 (das 3. Stück im Bläservideo) - aber ich schaffe es noch nicht, das Ostinato locker und unbewusst abzuspulen.

Die Etüde #2 "Cordes à vide" (leere Saiten) wäre vielleicht auch noch was für mich:


Hab noch was entdeckt: ein Jahr mit Ligeti

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Schadet nicht, sich als Klaviermensch auch einmal woanders umzuhören und -sehen: Ligetis ''Le grand macabre'', Inszenierung mit der spektakuären Bühneninszenierung von La Fura dels Baus. Übrigens ist Fanfares nicht einfach für die rechte Hand, wenn man das (vorgesehene) Tempo einfach verdoppelt. Die Akzentuierungen dann immer richtig zu setzen, wird dann zu einer Herausforderung, ebenso die ständig wechselnden Figuren. Warum sollte man so etwas tun? Die monotone Figur der linken Hand klingt dann besonders ''strange'', das Stück insgesamt klingt nach meinem Empfinden viel interessanter als in dem üblichen Tempo (z.B. Yuja Wang). Das ist allerdings das einzige Stück, wo ich das praktiziert habe, ist nur so ein Vorschlag zur Güte...
 

Naa, offensichtlich ned so recht.

Aber i bin je erst a mal neugierig, mitunter könnt man ja auch positiv überrascht sein - aber mei, man muß eben auch dann mal mit so spinnertes Zeugs leben ;-)

Oh, diese modernen! Das soll noch Musik sein? *)

Grüße
Häretiker

*)
Zitat aus dem "Speculum musicae" des Jakobus von Lüttich, anno 1350
 
Nun hab ich mal für meine Etüden, die ich übe / spiele, brauchbare Interpretationen rausgesucht.





Wer die Sachen nicht kennt, bekommt so eine Vorstellung.

Grüße
Manfred
 
Zitat aus dem "Speculum musicae" des Jakobus von Lüttich, anno 1350
WOW ... doch schon so alt.

Ich würde jetzt gerne mit einem Zitat aus Hans Mersmanns Musikgeschichte von 1936 kontern (das enthält ebenfalls ein kurzes Kapitel zu moderner Musik. Bei dem geht das (ganz im Zeitgeist) in Richtung "Entartung".

Aber da ich mich im Umzug befinde, habe ich das Buch gerade nicht zur Hand. Ich kann mich nur wage erinnern, dass es dort auch einige markige Aussagen zu "moderner Musik" gibt.
Ligeti taucht aber nicht auf. Der war ja auch erst 13, als dieses Buch veröffentlicht wurde.

Ich kann es aber durchaus verstehen, wenn man mit derartiger Musik nicht warm wird. Ich kann mir das auch nicht jeden Tag anhören ... aber wohl dosiert bereichert es mein "Musik-Erleben".
Vielleicht sollte man "klein" anfangen ... zum Beispiel mit Anton Weberns op.1, op.6 oder op.21 ... allgemein finde ich bei Webern angenehm, dass er melodisch arbeitet und sich nur selten in Dissonanzschichtungen verliert, in denen sich zumindest mein Ohr nach kurzer Zeit nach etwas sehnt, was sich wenigstens nach einer Auflösung anfühlt.
Zumindest mir hat Webern sehr geholfen, mich moderner Musik anzunähern, was natürlich nicht bedeuten muss, dass Webern anderen da auch helfen wird. Es bedeutet nichtmal, dass man sich dringend moderner Musik annähern sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
allgemein finde ich bei Webern angenehm, dass er melodisch arbeitet

Eine sehr steile These, die - wenn überhaupt - nur auf wenige, in der Regel frühe Werke Weberns zutrifft (z.B. Im Sommerwind, Passacaglia, frühe Lieder). Spätestens seit den Bagatellen für Streichquartett op. 9 liegt das Hauptaugenmerk bei Webern auf der Erschaffung von Strukturen höchster Dichte; anstelle von Melodik treten Motivfetzen großer Expressivität, die in seiner äußerst kunstvollen, daber aufgrund der Kürze dieser Motive oft zerfasert wirkenden Kontrapunktik aufblitzen. Melodisches findet hier so gut wie gar nicht statt, aber auf den Zusammenklang der ausdifferenzierten Stimmen legte Webern immer größten Wert. Das - und die meist aphoristische Kürze - macht sein Werk auch für Neulinge oft gut rezipierbar.
 

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