schlechte Klaviere
das stumme halten, um im Tastenboden erst mal die "Herkunft" der Bewegungen (sie kommen ja aus der Armmuskulatur) zu erfühlen, ist völlig ok - aber das setzt auch schon wieder was voraus, was nicht unbedingt schon gegeben ist: man muss ja dazu Tasten ohne Druck (Muskelspannung) halten können! Aber ok, wenn das schon geht, dann auch tonlos trillern.
sag mal: geht das schnelle trillern wirklich auf miesen Klavieren, indem man permanent halb in den Tasten bleibt??? ich glaube, das geht nur, wenn man genau die Geschwindigkeit trifft, in der die Hämmer noch nicht zurückgeschnellt sind (Klaviere funktionieren da anders als Flügel) und man sie quasi auf halber oder viertels Strecke erwischt --- ansonsten wäre das ja prima, denn dann ginge alles auf schlechten Klavieren und man hätte bzgl der Spielbarkeit keine guten Flügel erfinden müssen... trügerisch ist dann auch das "linke Pedal" von Klavieren, welches die Hämmer näher an die Tasten bringt (ich finde immer ulkig, wie Klaviertasten "hüpfen", wenn man ein paar mal links drauftritt)
vielleicht mal noch die "hinein-roll"-Übung erwähnen: einen Ton halten, danach accelerando eine Gruppe von Tönen in den nächsten Halt spielen (accelerando muss sein wegen des Ausschaltens vom Töne zählen) - dann wie oben anfangen, aber die Tongruppe zum Zielton rasen (Stationenübung)
------- das geht auch mit Trillern und anderen Verzierungen
Gruß, Rolf
Das ist sicher eine Definitionssache aber es lassen sich keine Tasten ohne Muskelanspannung halten. Selbst der minimalste Impuls ist nur durch Muskelarbeit möglich. Was richtig ist, dass dies mit vollkommen als entspannt empfundener Muskulatur geschehen soll. Und diese fähigkeiten ist meist eben nicht schon gegeben, sondern muss erst ma erfahren werden, denn wie Bachchopin ganz richtig bemerkte, sind dies kleinen internalisierten Bewegungen genau diejenigen, von denen der anfänger meist nichts ahnt, nichts weiss und sie deshalb auch nicht fühlt oder anwenden kann. Und aus diesem Grund, muss man ihm diese in mehreren Schritten quasi in einer riesenzeitlupe erstmal erklären, bis er eine Vorstellung davon bekommt, was er fühlen soll.
Mit den miesen Klavieren geht es schon aber anders als du meinst. Keinesfalls muss man sich an die mögliche Geschwindigkeit der Hämmeer anpassen sondern sie komplett ignorieren.
Auch grosse Virtuosen mussten oft auf schrecklichen Klavieren spielen und haben eben das Beste daraus gemacht.
Der Trick mit den schnellen repetitionen, also Trillern auch auf einem ton, also tonwiederholungen funktioniert nur, wenn die Mechanik des spielers absolut gleichmässig läuft. In dem Moment wo die Mechanik des Klaviers überfordert wird, werden nun einige Töne natürlich nicht erklingen, weil der Hammer noch nicht aufgefangen wurde und deshalb auch nicht auf die Seite schnellen kann.
Es entsteht so eine reihe von Tönen, die Lücken aufweisen. Wenn nun aber die Töne, die erklingen genau zu dem Zeitpunkt passieren, wie sie auch bei einem perfekten flügel in echt erklingen würden, so ergänzt unser gehirn die fehlende Töne und der Eindruck des Tempos bleibt erhalten.
Es ist ein ähnlicher Effekt wie in einer zeichnung, an der man sehr viel wegradieren kann und trotzdem bleibt die Darstellung erkennbar, weil unser gehirn wiederum die fehlenden Striche ergänzt.
Wir rechnen immer unbewusst mit und merken, wenn die Töne an der richtigen Stelle in der zeitachse passieren. Genauso wie wir genau merken, wenn jemand einen auftakt mit 2 Achteln spielt und dann auf der darauffolgenden Eins des nächsten Taktes eine halbe spielt und er dann zu früh weiter spielt, dann merken wir, dass die Achtel zu langsam waren.
Dass das gute Spiel auf schlechten Klavieren ungleich anstrengender ist als auf guten Flügeln ist allein schon Grund für die Konstruktion der besseren Flügel- ganz abgesehen vom schöneren Klang.
die Hienein-roll Übung ist ähnlich wie die "Parallelen Sets" im Online Chang, die viele auch nicht richtig verstehen- aber dies ist so ähnlich gemeint- und wenn du schreibst "zum Zielton rasen", so hat dies natürlich einen mathematischen Grenzwert und das ist das Rasen zum Zielton in unendlicher Geschwindigkeit, also quasi alle Töne aufeinmal spielen, was dann dieses Parallele Set wäre. chang nennt die zeitlichen abstände, ind er die einzelnen Töne nacheinander passieren, den Phasenwinkel, der bei unendlicher geschwindigkeit gleich NUll ist. Je weiter sich der Phasenwinkel öffnet um so grösser wird die zeitdifferenz zwischen den einzelnen tönen.
dies ist eine Annäherung an Geschwindigkeit, die recht klug gedacht ist und meiner Meinung nach eine gute Denk-Hilfskonstruktion bietet.
wir nähern uns dem richtigen tempo nicht, indemm wir immer schneller werden, sondern wir wissen bereits, dass wir unendliche schnell spielen können und nähern uns jetzt durch Öffnen des Phasenwinkels dem gewünschten Tempo, Wir werden also richtig schnell, indem wir so langsam werden wie gewünscht.
Keine schlechte Idee um eine Tempoblockade zu durchbrechen.