Gesundheitliche Probleme durchs Klavierspielen

  • Ersteller des Themas EMoll
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Vermutlich weil die Finger sonst nicht in einer Linie auf den weisen Tasten sind.

Keine Ahnung, sobald ich vor dem Klavier sitze fängt die Folter an..:cry2:

Wenn die Handgelenke gerade sind ist der Daumen zu Kurz, soll heissen ich biege den Daumen Richtung Tastatur dann bekommt das Hangelenk eine Biegung. :denken:
 
Rutsch doch mit der ganzen Hand ein Stück mehr in die Tasten herein? Man darf auch zwischen den schwarzen Tasten spielen ;-)... Bequem soll es sein.
 
Dann könnte es sein, dass Du beim BWV 846 bei der Haltung was falsch machst, wenn Du die Handgelenke stark verbiegen musst. Ich finde auch nicht, dass sich die Hände dabei besonders nah kommen. Ich weiß aber, dass es ein paar Stellen gibt, wo ich zunächst auch das Handgelenk der rechten Hand unangenehm nach rechts abgeknickt habe.

Mögliche Ursachen:
  • zu nah am Klavier
  • falsche Sitzhöhe (meines Wissens sind die Unterarme idealerweise parallel zu den Tasten, nicht wie von dir beschrieben nach vorne abfallend)
  • ungünstiger Fingersatz
  • Anschlag auf den weiten Tasten zu weit vorne. Manchmal ist es bequemer, weiter in die Tastatur rein zu greifen. Zwischen den schwarzen Tasten lassen sich die weißen manchmal bequemer spielen.
Wichtig: Beachte bitte meine Signatur!
 
Schwarze Tasten sind doch nicht böööse ;-) Mit denen kann man doch wunderbar Musik machen. Mal im Ernst, mach mal bitte ein Foto, wie deine Hand auf den Tasten liegt. Wenn der Daumen (der nicht komplett auf der Taste liegen muss) die Taste berührt und man die Finger leicht gewölbt hat, muss man doch gar nicht so extrem weit in die Tasten rutschen, dass die Abstände zu eng sind :denken::konfus:
 
Hallo @EMoll
Ich spiele sehr viel Klavier, weiß, worauf es ankommt, und worauf man beim Spielen achtet. Trotz allem ist Klavierspielen eine körperliche Belastung, auch wenn es Spaß macht.
Ich habe einen beidseitigen Tremor in den Händen. Laut einem Neurologen ist es ein essentieller Tremor, obwohl ich keinen typischen Haltetremor habe. Laut einer Neurologin ist das eine fokale Dystonie, aber bei mir fehlt der typische Krampf in diversen Fingern, und fokale Dystonien treten eigentlich nur einseitig auf. Meine Ergotherapeutin hat über diese Diagnose lauthals gelacht. Also, man sieht wieder mal: Eine Erkrankung, fünf Meinungen.
Ich bin ein - nur körperlich - verkrampfter Mensch, der schlecht lockerlassen kann. Mein "Muskeltonus" ist sehr hoch. Zur Zeit bin ich bei einer Therapeutin, die die gewissen Triggerpunkte in den Armen behandelt, und es ist wirklich irre, wie fest das alles ist. Und ich habe nach jeder Behandlung ein aaaaahhhh-Gefühl, weil das alles lockerer ist. Beim Spielen habe ich den Eindruck, dass ich wieder wesentlich länger spielen kann, bevor das Zittern zu stark wird.
LG Antje
 
Hallo @EMoll
Ich spiele sehr viel Klavier, weiß, worauf es ankommt, und worauf man beim Spielen achtet. Trotz allem ist Klavierspielen eine körperliche Belastung, auch wenn es Spaß macht.
Ich habe einen beidseitigen Tremor in den Händen. Laut einem Neurologen ist es ein essentieller Tremor, obwohl ich keinen typischen Haltetremor habe. Laut einer Neurologin ist das eine fokale Dystonie, aber bei mir fehlt der typische Krampf in diversen Fingern, und fokale Dystonien treten eigentlich nur einseitig auf. Meine Ergotherapeutin hat über diese Diagnose lauthals gelacht. Also, man sieht wieder mal: Eine Erkrankung, fünf Meinungen.
Ich bin ein - nur körperlich - verkrampfter Mensch, der schlecht lockerlassen kann. Mein "Muskeltonus" ist sehr hoch. Zur Zeit bin ich bei einer Therapeutin, die die gewissen Triggerpunkte in den Armen behandelt, und es ist wirklich irre, wie fest das alles ist. Und ich habe nach jeder Behandlung ein aaaaahhhh-Gefühl, weil das alles lockerer ist. Beim Spielen habe ich den Eindruck, dass ich wieder wesentlich länger spielen kann, bevor das Zittern zu stark wird.
LG Antje

Das finde ich als Medizinerin sehr interessant, da ich zur fokalen Dystonie mal geforscht habe bzw. darüber Vorträge halten "musste" (wir sollten uns mit einem Bereich an der Schnittstelle Psychologie und Medizin auseinandersetzen; "fokale Dystonie" stand zur Auswahl, obwohl es vor allem ein neurologisches Problem zu sein scheint). Grundsätzlich gilt für die fokale Dystonie:
- Ja, Prävalenz ist vor allem unter klassischen Pianisten am höchsten. Der durchschnittliche Betroffene ist männlich, von mittlerem Alter, spielt Klassik und Klavier. (Was nicht heißt, dass die fokale Dystonie nicht auch bei anderen Instrumenten/weiblichen Musikern vorkommen würde)
- Charakteristika, die die Erkrankungswahrscheinlichkeit erhöhen, sind: Perfektionismus, eine hohe Übeintensität, ein hohes Leistungsniveau, hoher Leistungsdruck (da kommen die psychischen Faktoren ins Spiel)
- Zu den Ursachen wird noch intensive Forschung betrieben; grob gesagt geht man von einer multifaktoriellen Pathogenese aus, die eine Störung im Bereich der Basalganglien und der sensomotirischen Integration, eine Veränderung der kortikalen Repräsentation und eine dysfunktionale Plastizität neben psychosozialen und genetischen Risikofaktoren beinhaltet.
- Erstsymptomatik zeigt sich eher unspezifisch und wird häufig als "mangelhafte Technik" fehlinterpretiert; daraufhin verstärkt stattfindendes Üben verschlimmert die Symptomatik
- Ein "Krampf" muss nicht unbedingt Bestandteil der Symptomatik sein, sie ist äußerst variabel und unspezifisch! Das wäre kein Ausschlusskriterium.
- Dass die Symptomatik auf beiden Seiten auftritt, spricht in der Tat eher gegen diese Diagnose
- Die fokale Dystonie tritt aufgabenspezifisch auf. Hier wäre es differentialdiagnostisch hilfreich, zu wissen, ob Du bei anderen Tätigkeiten, die die Hände/Finger/obere Extremität beanspruchen, ebenfalls einen Tremor beobachten kannst oder allein beim Klavierspiel!

Am besten, Du gehst einmal zu einer Universitätsklinik, die auf Bewegungsstörungen spezialisiert ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die meisten Allgemeinmediziner oder auch Neurologen eine fundierte Kenntnis davon besitzen (was ja auch nicht so schlimm wäre, wenn sie Dich dann im Zweifelsfall an entsprechende Fachpersonen überweisen würden).
Du kannst Dich auch gerne per PN an mich wenden, wenn Du Fragen hast/Empfehlungen brauchst.
Alles Gute!
 
@ag2410 die Diagnose fokale Dystonie erscheint mir auch diskussionswürdig. Wobei man a priori nichts ausschließen sollte. Wie @Chopinne bereits erwähnt hat, tritt die f. Dystonie aufgabenspezifisch auf. Also könnte man einen Provokationstest durchführen.
Was mich auch stutzig macht ist das beidseitige Auftreten.
Man sollte mal systematisch vorgehen und bei der Anamnese beginnen. Gibt es diesbezüglich familiäre Auffälligkeiten, lag evtl. ein peripheres Trauma vor, wie und in welcher Zeit entwickelte sich die Symptomatik u.s.w.?
Alles Dinge, die sicher nicht in ein öffentliches Forum gehören sondern in eine fachärztliche Einrichtung.
 
@thinman - deswegen hat auch meine Ergotherapeutin ziemlich sparsam geschaut. Eben weil bei der Spiegeltherapie eine Hand gesund sein muss, um der anderen Hand "hirntechnisch" vorgaukelt, gesund zu sein. Wenn beide Hände zittern, ist das für die Katz.
Sie meint ja, das könnte an einem schweren Bandscheibenvorfall liegen, aber der ist ja schon 8 Jahre her und das Zittern hat vor ca. 2 Jahren begonnen und sich über die Zeit verstärkt. Scheiße, das. Aber mei, ich muss damit leben. Ich bin in dieser Hinsicht ein eher stoischer Charakter und akzeptiere das die meiste Zeit. Aber "in Action" also am Klavier kommt es durchaus vor, dass ich mitten im Spielen frustriert aufhöre und laut fluchend das Klavierbuch zuknalle. Manchmal ist mir auch zum Heulen, wenn ich sehe, was eben nicht mehr geht. Aber wie gesagt, es gibt Schlimmeres und ich bin ja geistig gesund.
Das behaupte zumindest ich von mir... ;-)
LG Antje
 
@thinman - deswegen hat auch meine Ergotherapeutin ziemlich sparsam geschaut. Eben weil bei der Spiegeltherapie eine Hand gesund sein muss, um der anderen Hand "hirntechnisch" vorgaukelt, gesund zu sein. Wenn beide Hände zittern, ist das für die Katz.
Sie meint ja, das könnte an einem schweren Bandscheibenvorfall liegen, aber der ist ja schon 8 Jahre her und das Zittern hat vor ca. 2 Jahren begonnen und sich über die Zeit verstärkt. Scheiße, das. Aber mei, ich muss damit leben. Ich bin in dieser Hinsicht ein eher stoischer Charakter und akzeptiere das die meiste Zeit. Aber "in Action" also am Klavier kommt es durchaus vor, dass ich mitten im Spielen frustriert aufhöre und laut fluchend das Klavierbuch zuknalle. Manchmal ist mir auch zum Heulen, wenn ich sehe, was eben nicht mehr geht. Aber wie gesagt, es gibt Schlimmeres und ich bin ja geistig gesund.
Das behaupte zumindest ich von mir... ;-)
LG Antje
die Erkenntnis, dass man nicht mehr das machen kann, was man früher ohne Schwierigkeiten durchführen konnte, kostet manchmal viel Kraft, Schweiß und Tränen. Das kann ich Dir lebhaft nachempfinden. Ich hatte mal nen bösen Unfall, Koma, Herz-kreislauf-Stillstand etc., sah ziemlich second hand aus ;-) und es dauerte über ein halbes Jahr, bis ich wieder einigermaßen ohne Krücken gehen konnte. Sport konnte ich vergessen (Skilehrer z.B.), berufliche Möglichkeiten eingeschränkt etc. etc. Man fühlt sich da sehr oft als Krüppel. Aber immer wieder hatte ich den Spruch unseres ehemaligen Trainers im Ohr: "Aufgeben tut man Briefe!" Das hat mir sehr geholfen und deshalb habe ich mich in die Reha richtiggehend verbissen, Physio bis zum Umfallen (buchstäblich:-)) gemacht und mit dem Ergebnis kann ich leben. Was ich keinesfalls zulassen wollte, dass ich mir später mal selbst Vorwürfe machen müsste von wegens nicht alles versucht und so.

Also kann ich Dir nur raten, niemals aufzugeben und immer wachsam zu sein, neue Therapiemöglichkeiten auszuprobieren und vor allem geistig fit zu bleiben. Dazu gehört auch das tägliche Üben. Ich wünsche Dir jedenfalls Alles Gute, halte Dich senkrecht und mach einfach weiter so gut es geht!
LG thinman
 

@thinman - Da hast Du aber etwas durchgemacht... Ich wünsche Dir auch alles Gute!
 

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