Machen wir mal weiter: zur Zeit der Romantik entwickelte sich eine Musikerkaste, die Musik so betrieb, wie Spitzensportler heute den Sport: höher, weiter, schneller => möglichst unspielbar schwierig.
Nix neues. Bachs Triosonaten galten auch lange Zeit als 'unspielbar'.
Es gibt auch in der Romantik wahrscheimlich mehr Stücke, die für einen Durchschnittspianiosten machbar sind, als der Einzelne Zeit hat in seinem Leben.
Ob die vielen Vorzeichen der Lisztigen Glöckchen-Sonate sie nun tatsächlich schwieriger machen, als wenn sie in C-Dur vorzeichenlos wäre, sei dahingestellt - ich weiß es nicht.
Also, wenn ich frei improvisiere, dann gerne in Tonarten wie As oder Es. Finde ich einfacher zu greifen. C-Dur ist nicht zwangsläufig am leichtesten zu greifen.
Ergänzung:
Es gibt keine schweren Tonarten. Nur welche, die man noch nicht genug geübt hat.
Man kann die Alpen zu Fuße erkunden. Ist schön, macht Spaß. Man kann dort mit dem Gleitschirm fliegen, und - wie wir in einem anderen Thread alltäglich zu sehen bekommen - übersteigt das die Erlebniswelt des Bergwanderns erheblich.
Man tauscht die kleinen Details (Blumen, Käfer, Bachrauschen, Flechten, krumm gewachsene Bäume, ...) gegen bombastische Fernsicht und Aussicht. Ist für mich einfach eine andere Wahrnehmung.
Schon auf dem Fahrrad ist die Wahrnehmung unterschiedlich.
Warum habt ihr da nicht die gleichen Hemmungen?
Aus oben genannten Gründen für mich ein schlechter Vergleich.
Eher so als Beispiel: Angenommen, ich sei zu stark gehbehindert, als dass ich den Bergen wandern könnte. Ich werde das auch nicht mit Training verbessern können.
a) Ich wandere, wo ich kann, bevorzugt Ebene. Ich bringe die "Leistung" (das Gehen).
b) Ich lasse mich auf einer Sänfte durch die Berge tragen. Andere bringen die Leistung.
Für a) spricht: Ich habe was geleistet, ich habe es genossen.
Für b) spricht: Gute Frage.
Aber zu sagen: "Hey, ich bin aur den 4000er hoch, was für eine tolle sportliche Leistung, die Aussicht, Wahnsinn! Das hat sich gelohnt! (Bin aber hochgetragen worden.)" kommt mir komisch vor.
Anderer Aspekt:
Ich habe diverse Spiele gezockt im Leben. Was ich persönlich wirklich gehasst habe für mich:Cheat-Codes. Quasi die Vorabkapitulation, weil das Spiel zu schwer ist. Aber dann spiele ich lieber ein anderes Spiel. Errungenschaften, Erkenntnisse, Erlebnisse aus Spielen mit Cheatcodes sind für ich persönlich nix Wert.
Andere wiederum suchen explizit danach und spielen mit Wall-Hack, Map-Hack, God-Mode, Aim-Bot oderwasweissich. Solange sie das für sich machen: OK.
Ich zocke immer noch das gute alte Diablo II, in einem MOD. Ich habe gemerkt, dass mir Fortschritte, Errungenschaften, das ganze Spielerlenmis mehr Wert sind, wenn ich 'hardcore' spiele: Man hat genau ein Leben. Stirbt man, bleibt man tot. Man lernt, gut zu spielen, zu sein. Denn die allerhäufigste Todesursache ist Doofheit.
Und nein, dass ich nicht beliebig steigerbar. Ich werde ich keinen anheuern, der mir beim Spielen dauernd mit dem Hammer auf die Zehen haut, weil das Spielen unter Schmerzen noch schwerer ist ...
Grüße
Häretiker