@schmickus
Ich nehme bei dir eine sehr eindimensionale Betrachtungsweise wahr. Es geht doch nicht nur um Leistung, gerade im Hobbybereich! Es geht um eine weitere Ausdrucksmöglichkeit und alternative Welterfahrung. Dass natürliche Grenzen gegeben sind, darüber müssen wir doch nicht diskutieren. Es ist aber so, möglicherweise sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen, die sich etwas zutrauen und ausprobieren, wie weit sie kommen, besser und schneller lernen als diejenigen, die primär ihre Grenzen sehen.
Interessanterweise finde ich die Welterfahrung und die Ausdrucksmöglichkeiten derer, die perfekt Valentia Lisitia´n eindimensional. Grade dieses vermaledeite Leistungsstreben macht aus jedem Keimling einen Paradeapfel. Zigfach behandelt, die Blüte eingefroren, nie einen Schädling gesehen, nur die Sonne (aus dem Arsch), handverlesen, frei von jedem Makel, "wie gemalt" , von einer ebenso elitär - makellosen Jurie prämiert, einer gleich dem anderen, wie im Wachsfigurenkabinett und alle produzieren die gleiche seelenlose Melasse.
Ich bin froh, dass es Späteinsteiger gibt, weil sie, im Gegensatz zu den Gezüchten, schon eine Geschichte erlebt haben und schon etwas in sich angereichert haben was nicht steril, pränatal auf Pianistentum getrimmt wurde.
Es ist, für mich, deshalb nicht das fck Intervall maßgeblich, oder die Tatsache es zu bestimmen oder zu hören, also nicht die Frage: "Hallo Malermeisterriege, ich würde gerne eine Kuh malen tu mir da aber schwer, wie kann ich das besser hinkriegen" sondern der Kontext, die Herkunft (Sehnsucht) dieses Wunsches. Also welches "innerweltliche Echo" warum und wie wechselwirken will mit einem Außentun/m. Kurz: Eine Kuh sieht in jedem Kontext anders aus und ist Steakwerdung einer mitunter ganz anderen Empfindung, Gedanke etc. Klar könnte man messen "jou, 500gr, buntgefleckt", aber, und darauf möchte ich hinaus, wichtiger ist der Sinnzusammenhang, die Komposition "mit der Kuh".
Und wenn ich da zu wenig Anpack - Willen, zu wenig stürmenden Drang habe, kein Hungern nach "hey ich will malen können", "ich möchte grundlegende Rechentechniken beherrschen", dann ist jedes "Toll du kannst Intervalle / Skalen / whatever bestimmen" nicht mehr als ein Auswendiglernen von Termen oder malen nach zahlen.
Es gilt weniger ein absolutes Messinstrument auszuprägen, welches die Lehrer ach so toll abprüfen können, als vielmehr einen Vorstellungsraum mit kreieren zu helfen. Dass man weiß, "ok was ist (ungefähr) alles eine Kuh und was nicht, und wie viel sind 5 Kühe, und was unterscheidet sie in Lila auf Malle von in schottisch - kariert auf Kuba?"
In der Schule lernen wir recht schreiben, rechnen, aber die Begeisterung wird nicht entfacht, weil es oft nichts anderes ist als ein Wiederkäuen und auskotzen des Verlangten und es immer getrennt bleiben muss von unserem Konzeptionieren der Wirklichkeit.
Wenn also jetzt hier plötzlich händeringend Terzen gelöst werden müssen, dann ist das Kind gewissermaßen schon in den Brunnen gefallen, denn es wurde versäumt genug Weltengier und Intrinsik aufzubauen, zu fördern und befeuern.
Und das ist auch einer der Sargnägel der Musik, dass sie sich als "wir können Noten, bestimmen Intervalle, fühlen uns geil, raffen nichts" selbst im Kreis beweihräuchert.