Fragen zu Schimmel und Wilh. Steinberg

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Klavierfreund56

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Hallo,

auf der Suche nach einem preiswerten Flügel bin ich auf folgende Instrumente gestoßen:

Schimmel 174, (auf dem Resonanzboden steht das Jahr 1968 ), keine Duplexskala aber sehr guter Zustand, Hämmer abgezogen, alle mangelhaften Teile ausgetauscht, nach Angaben des Klavierbauers wenig gespielt,
für 9.500 €

Schimmel 174 T, Bj. 1988, noch nicht ausprobiert, soll in erstklassigem Zustand sein, für 12.500 €

Wilh. Steinberg P 187

Wilh. Steinberg AC 187

Kann mir jemand etwas zu den Instrumenten und den Preisen sagen?

Klavierfreund56
 
Flügelkauf, Schimmel

eine wirklich qualifizierte Aussage zu den Angeboten kann ich von hier aus nicht machen. Meine begrenzte Erfahrung nach längerer Flügelsuche in der Grösse 170-200 cm und mit den Marken ist folgende:
Schimmel ist sicher nicht schlecht, kann gut sein. Im Klang fehlt mir eigentlich immer bei den Flügeln der Charme, das Besondere fehlt mir. Preislich kommt mir bei der Altersklasse und Grösse alles über 8000 recht viel vor. (Privatkauf bevorzuge ich ohnehin).
Die Marke Wilh. Steinberg schätze ich klanglich und handwerklich sehr, kenne aber nur Klaviere (aus einem Fachgeschäft in Köln).
 
Hallo Klavierfreund56,
den Schimmel 174 kenne ich recht gut anhand diverser Exemplare. Anders als Traumklang schätze ich dieses Modell, weil es, - einfühlsame Ausarbeitung vorausgesetzt - m. E. einen besonderen charakteristischen Charme hat, mit perkussiver Präsenz, kühl-brillantem Diskant und einem etwas eigenwilligen Bass, der im tiefen Kontra- und Subkontra-Bereich etwas knarzt. Dass er keine Duplex-Skalen hat, ist kein Mangel, sondern gehört zur Gesamtcharakteristik dazu.
Von Steinberg kenne ich einen Flügel der genannten Größe, ob P oder AC weiß ich nicht, jedenfalls im wesentlichen chinesischer Herkunft und mit Strunz-Boden und deutschen Mechanik-Teilen und Abel-Filzen. Das ist ein Steinway-A-Klon. Das von mir bearbeitete Exemplar war in der Ausgangslage recht burlesk, aber nach gezielter Beeinflussung war die konzeptionelle Herkunft schon ziemlich deutlich wahrnehmbar. Dieser Flügel wird übrigens (weitestgehend) baugleich unter diversen Namen angeboten.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Ja, Klavierfreund56,
einen augen- und ohren-scheinlich baugleichen "May Berlin" kenne ich direkt. Von Web-Bildern her sind mir auch die Marken Mendelssohn und Weinberger bekannt. Es gibt aber gewiss noch weitere. Alle Angaben natürlich ohne Gewähr. Sicherlich wird man bei den verschiedenen Firmen besonderes Augenmerk auf individuelle Aspekte der Bauteil-Details oder der Ausarbeitung legen.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus XY wird Steinweinmendelmayberger - wenn man nur wilh
 
BRODMANN ( made in China ) WEINBERGER .
 
[…]
Wilh. Steinberg P 187

Wilh. Steinberg AC 187

Kann mir jemand etwas zu den Instrumenten und den Preisen sagen?

Klavierfreund56

Hallo Klavierfreund56, hast Du die Internet-Seiten von Wilh. Steinberg schon gesehen. Die Unterschiede zwischen IQ, AC und P sind zwar erklärt, aber für meinen Geschmack sind AC und P zu wenig detailliert dargestellt. Was bedeutet wohl »Komponenten aus der ganzen Welt«? IQ ist da besser beschrieben.

Grüße
Thomas

@90 Jahre Klavierbau: Was meinst Du damit? - Den Satz verstehe ich, aber der Bezug ist mir nicht klar.
 
... augen- und ohren-scheinlich baugleiche ...
... und aus XY wird Steinweinmendelmayberger - wenn man nur wilh

Nunmal ernsthaft, auch wenn ein wenig Humor niemals schaden kann: wieviel und was ist China und wieviel und was ist deutsch an oder in den genannten Modellen? Was wird wo und wie ausgearbeitet? Mir scheinen oder sind, (wenn ich den Angaben Wilh. Steinbergs Glauben schenken darf), seine Instrumente durchaus handwerklich nach deutscher Klavierbauertradition gemacht, zumindest die Instrumente der AC- und der IQ-Serie, auch wenn in den Instrumenten der AC-Serie ein paar chinesische Komponenten verbaut werden. Doch selbst die Instrumente der P-Serie, deren Grundfertigung komplett in China erfolgt, werden im Werk von WS endgefertigt, mit klangrelevanten deutschen Bauteilen versehen, insbesondere mit einem Strunz-Resonanzboden, und klanglich optimiert.*

Wie weit trifft das alles auf die von Euch benannten anderen baugleichen Modelle zu?

*(Allerdings hat mich das WST P 187 nicht besonders überzeugt.)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Schimmel zum 2.

Hallo, nun habe ich ein Angebot eines Schimmel-Flügels SP 182 T gesehen. Er ist aus einem privaten Erstbesitz, Bj. 1998 und nur von einem Klavierschüler gespielt, 1 x mal pro Jahr gestimmt worden und sieht auf den Bildern nahezu makellos aus. Kann mir jemand etwas zu dem Instrument sagen? Bei Schimmel sagte man mir, dass das Instrument in etwa dem C 182 der neuen Generation entspräche und den typischen Schimmel-Klang haben solle, sofern daran nichts verändert wurde.

Was muss man unter einem typischen Schimmel-Klang verstehen und wieviel würdet ihr für ein solches Instrument bezahlen, vorausgesetzt, dass der technische Zustand einwandfrei ist? Äußerlich sieht das Instrument auf den Bildern aus wie neu und soll nur minimale Gebrauchsspuren haben.
 

Der steht immer noch auf Platz Nr. 1 meiner Favoriten und ich habe schon avisiert, Anfang Juni mit einem mit mir befreundeten Klaviertechniker zu Blüthner fahren, um mir einen auszuwählen. Dennoch schadet es ja nicht, zumal ich zwischenzeitlich interessante gebrauchte Schimmel-Flügel entdeckt, die mir klanglich durchaus gefallen haben, auch weiterhin nach interessanten Angeboten an gebrauchten Instrumenten Ausschau zu halten. Darin gehen mein Freund und ich konform, zumal er alle Instrumente begutachtet, für die ich mich interessiere.
 
Heute habe ich mir den Schimmel SP 182 angesehen und ausprobiert. Äußerlich ist er wie aus dem Ei gepellt, sehr gepflegt und ohne Macken. Technisch scheint er, wie nach erst 13 Jahren erwartungsgemäß, völlig in Ordnung zu sein: Keine erkennbaren Risse und keine Korrosion. Der höchste Diskant ist kaum benutzt worden, es sind keine Rillen erkennbar. Alle übrigen Hammerfilze weisen ganz leichte Rillen auf. Die Spielbarkeit ist tadellos, auch die Pedale funktionieren einwandfrei, da quietscht nichts und die Dämpfer funktionieren auch tadellos. Die Spielart ist angemehm und sehr gleichmäßig über die ganze Tastatur. Nun zum Klang: Er ist für meinen Geschmack eindeutig zu hart und zu direkt. Der Bass ist knallig und das ganze Instrument ist intonatorisch unausgewogen. Es fehlt die Rundung des Tones, der Klang ist nicht satt genug. Man kann sehr schön laut und leise spielen, das Klangvolumen ist beeindruckend, aber es fehlt die Seele, der Ton leuchtet nicht, und - vielleicht konstruktionsbedingt, weil es ein verlängerter 174er Flügel ist - es fehlt die körperliche Geschlossenheit des Klangs. Für den, der ein Instrument zum Üben und Arbeiten braucht und darüber hinaus keine Ansprüche stellt, ist dieser Flügel bestimmt ein Schnäppchen. Wer jedoch, wie ich, Wert auf klangliche Feinheiten, Modulationsfähigkeit des Tones, Körperlichkeit, Sattheit und Rundheit des Klanges in jedem Dynamikbereich legt, der wird sich überlegen müssen, ob er sich damit zufrieden geben will. Tatsächlich muss ich hier einräumen, dass man für das Geld sogar neue Instrumente aus dem asiatischen Raum bekommt, die bezüglich meiner Wünsche mehr zu bieten haben.

Das Instrument wird auf meinen Wunsch hin von einem hervorragenden Klaviertechniker zunächst auf Tonhöhe gebracht, (es hat über einen 1/4 Ton verloren), und durchintoniert. Dann werde ich den Flügel noch einmal spielen. Dann werde ich entscheiden, ob es für mich ein Schnäppchen ist oder nicht. Mein bisheriger Favorit bleibt jedoch immer noch mein Favorit und an ihm messe ich alles, was ich bis zu meinem neuerlichen Flirt mit ihm unter die Finger bekomme. So muss auch dieser Schimmel, trotz des günstigeren Preises, den Qualitäten meines Favoriten standhalten, sollte ich mich für ihn entscheiden. Wenn nicht, werde ich mich auf jeden Fall für das Instrument entscheiden, welches ich schon längst als meinen Favoriten auserkoren hab'.

Vielen Dank für Eure Geduld.

Euer Klavierfreund56


Drum suche, wer sich ewig bindet, ob er nicht noch was bessres findet!
 
Ok, ich habe noch mal ein wenig im Forum gestöbert und bin auf den Thread "Flügelkauf:Schimmel 182T, gibt es etwas was ich wissen sollte?" gestoßen. Jetzt meine ich zu wissen, was man unter Schimmel-typisch versteht. Mir fiel das Wort bisher nicht ein. Doch nun habe ich von "daydreamer0815" im besagten Thread das Wort "steril" gelesen, welches genau beschreibt, was ich bei den Schimmel-Instrumenten immer empfunden habe. Als Ausnahme empfinde ich tatsächlich die von mir angespielten 174er, die aber aus anderen Gründen für mich nicht infrage kommen. Unter steril verstehe ich hier einen zwar relativ warmen Klang, der aber wenig modulationsfähig ist, d.h. dass die Klangfarbe in jeder Lage und bei jeder Lautstärke immer gleich ist. Genau das ist der Grund, der mich immer von dem Kauf eines Schimmel-Instrumentes abgehalten hat.

Heute wird der SP 182 T gestimmt und intoniert, den ich letzte Woche angespielt habe. Entweder gibt es das große AHA-Erlebnis und der Flügel überzeugt mich oder es bestätigt sich dann dennoch mein erster Eindruck von dem Instrument. Äußerlich und technisch ist der Flügel tadellos, aber er muss mich halt auch klanglich total überzeugen, um mich für ihn zu entscheiden.

Ich werde Euch berichten, was bei meinem zweiten Probespiel herausgekommen ist.

Euer Klavierfreund56
 
Schimmel SP 182 - Fortsetzung - AHA-Erlebnis!

Ja, ich habe nun den Schimmel SP 182 T Bj. 1998 nach der Stimmung und der Intonation erneut gespielt und es war tatsächlich ein AHA-Erlebnis. Ich war sehr überrascht über die überdeutliche Klangverbesserung, die auch die (Noch-)Besitzer sofort bemerkt haben. Der Klang ist jetzt warm, rund, satt und schön ausgeglichen. Der hohle, nichtkörperliche Klangeindruck ist gewichen, jetzt passt alles zusammen. Insgesamt klingt er jetzt ähnlich wie der 174er, nur dass er mehr Luft hat, etwas freier klingt und sich angenehmer spielt. Die Bässe sind etwas eigenwillig, etwas knurrig würde ich sagen, der Diskant ist sehr schön glockig und die Mittellage klangfarbenreich. Ein sehr überzeugendes Tuning.

Als einzig störend empfinde ich die Schlankheit und die vornehmhafte Verhaltenheit des Klanges, was manche vielleicht gerade bevorzugen mögen. Insgesamt empfinde ich den Klang trotz aller genannten Vorzüge doch etwas nüchtern - steril wäre zuviel gesagt. Für mich könnte der Klang etwas ausdrucksstärker und voller sein. Andererseits sagt es etwas über das Potenzial dieses Instrumentes aus, dass nach 13 Jahren, (8 Jahre regelmäßig bespielt, danach 5 Jahre nur zu Weihnachten und seither weder gestimmt noch sonstwie technisch betreut), eine gründliche Stimmung und Intonation noch solche Qualitäten zutage fördern. Doch muss man, wie bei jedem Instrument, eine Beziehung zu ihm aufbauen. Es kommt nur darauf an, ob ich dazu bereit bin, mich mit ihm anzufreunden. Also werde ich ein paar Nächte darüber schlafen. -
 
Penelope gefunden und bestellt!

Am letzten Donnerstag war ich mit meinem Freund und Kollegen, seines Zeichens Klaviertechniker und Klavierstimmer, bei Blüthner in Leipzig. Ich konnte drei Irmler Europe F 175 E Professional ausprobieren. Sie waren alle recht unterschiedlich und jeder von ihnen deutlich besser als der Schimmel SP-182, den ich kürzlich ausprobiert hatte, aber haben mich nun nicht mehr ganz zufriedenzustellen vermocht. (Vielleicht lag es daran, dass ich inzwischen größere Flügel probiert habe.) Mein Freund meinte jedoch, dass es ganz ausgezeichnete Instrumente seien, technisch tadellos und gut verarbeitet. Die Professionals waren neu für ihn und er war sehr positiv von deren Qualität überrascht. Er riet mir sehr, mich für ein solches Instrument zu entscheiden, (da wüsste ich, was ich habe), und den Schimmel stehen zu lassen.

Der 190er Flügel war noch in der Werkstatt, weshalb wir erstmal Essen gegangen sind.

Als wir zurück kamen, stand der F 190 E in der Präsentationshalle und wir waren beide sehr gespannt. Er duftete noch ganz neu, war also gerade fertig geworden. Joachim spielte zuerst und sagte darauf zunächst kein Wort aber seine Augen zeigten große Hochachtung. Als ich zu spielen begann, war ich von dem Instrument sofort begeistert. Sehr angenehm und leichtflüssig ist seine Spielart und der Klang ist einfach wunderbar: rund, warm, farbig, volltönend, tiefgründig aber doch auch strahlend, klar definierter, sauberer Bass, perlender Diskant. Dazu pefekt ausgeglichen und mit einer solch enormen Ausdrucksskala, wie ich sie immer gesucht habe und welche die meisten Schimmel-Flügel, wie eben auch der SP-182, vermissen lassen.

Joachim lobte auch die Ausgeglichenheit und die Klangschönheit dieses Instruments über alle Maßen, besonders auch die Lagenübergänge. Er meinte, dass dieser Flügel nochmal ein Quantensprung nach vorn sei gegenüber dem F 175 E. Darum habe ich auch nicht lange gezögert und mit Herrn Blüthner den Vertrag gemacht. Dieser Flügel ist nicht nur wie für mich gemacht und, (als hätten Herr Blüthner und seine Klavierbauer meine Ansprüche gelesen, die ich für mich im Stillen niedergeschrieben habe), übertrifft sogar noch meine Erwartungen, sondern ist tatsächlich speziell für mich angefertigt worden und hat eine besondere Seriennummer erhalten. Das Instrument ist wirklich außergewöhnlich gut gelungen und ich habe mich auf den ersten Blick (Tastenschlag) darin verliebt.

Ich kann es nun kaum erwarten, bis das Instrument endlich bei mir ist aber: es kann erst im Juli geliefert werden, da ich noch einige Vorkehrungen treffen muss. Wenn der Flügel dann da ist, werde ich Euch berichten und Bilder und später auch Klangproben im Forum veröffentlichen.

Bis dahin grüßt Euch

Euer Klavierfreund56
 
Gratulation. Möge die Liebe halten! Du bist zumindest mit dem Herz dabei!
 

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