Formular zur Dokumentation und Bestandsaufnahme eines Instruments

Hellas

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4. Apr. 2021
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Mit einer Gruppe von Klavierliebhabern möchten wir möglichst viele verschieden Instrumente in unserer Stadt anspielen und ausprobieren. Dazu treffen wir uns regelmässig bei den Teilnehmern reihum zu Hause oder besuchen andere Orte die mit Klavier oder Flügel ausgestattet sind. Zu diesem Zweck würde ich gerne die wichtigsten (vielleicht auch technischen) Daten zu jedem Instrument aufnehmen. Weiss jemand von euch, ob es dafür schon ein fertiges Formular oder eine Checkliste gibt, mit der man so eine Bestandsaufnahme oder Dokumentation zu einem Instrument machen kann. Bisher habe im Buch "Piano- und Flügelreparatur" von Forss einen Dokumentations- und Reparaturplan gefunden, der sich aber doch sehr an Klavierbauer richtet. Wir werden kaum Stielschrägen oder Stegdrücke messen wollen oder können. Im Internet bin ich noch nicht fündig geworden. Am Ende läuft es wohl auf eine eigene Excel-Tabelle hinaus, aber vielleicht hat hier jemand noch einen guten Tipp? Danke!
 
Vorab ein paar Fragen:
Was ist das Ziel dieses Registers?
Wer soll es einsehen können / Einverständnis der Besitzer?
Nur private Instrumente?

Vorschläge zu notieren:
Standort, Hersteller, Modell, Größe, Seriennummer, Baujahr, Zustand, Spielbarkeit (wie gerne man darauf spielt ist subjektiv), Hersteller der Mechanik, Anzahl Vorbesitzer, restauriert ja/nein, Farbe/Furnier, Stil, Pedalanzahl,...

Wie sehr willst du ins Detail gehen? Du kannst auch 88 Mal Nieder- und Aufgewicht messen...
 
Danke, Flieger, für diese guten Vorschläge. In diese Richtung gehen meine Gedanken auch. Gewichte messen wäre natürlich interessant, besonders, wenn man es mit dem subjektiven Gefühl der Spielbarkeit kombiniert. Aber vielleicht wäre das dann eher etwas für Spezialfälle und wenn man viel Zeit hat. :-)
Ziel des Ganzen ist es, die mitmachenden Pianisten, besonders die jüngeren, für die Bauweise eines Instruments, die Mechanik und alle anderen Details zu sensibilisieren. Sich einfach mal Gedanken machen, auf was für einem Instrument man spielt, wo und wie die gebaut wurden, wie unterschiedlich die sein können. Und sich überlegen, warum die so verschieden klingen können.
 
Was insbesondere bei alten oder uralten Instrumenten von Interesse ist, sind die Technik-Innereien, d.h.

- welche Art der Mechanik verbaut ist,
-- Deutsche/Wiener Schnappmechanik oder aber
-- Christofori/englische Stößelmechanik
--- einfach/
--- doppelt repetierend,
- und die Aufteilungen auf Saitenfelder bei Flügeln,
-- Zahl der Töne per Saitenfeld,
-- einfach besaitet umsponnen im Bass,
-- zweifach besaitet umsponnen oder nicht umsponnen im Tenor
-- dreifach stahlbesaitet (unumsponnen)
- sowie die klingenden Längen in den jeweiligen Saienfeldern von-bis,
- und wie weit in den Diskant die Dämpfung hinauf reicht.
- Seriennummer
- Stimmungs-Stand (Referenzton A = 440 Hz? 435? Anderes?)
- Hinweise auf Reparaturen, Stimmstock, Hammerersatz, Saitenersatz/-teilersatz, Ausspänungen des Reso-Bodens

Eine Richtschnur hierzu könnte das Buch von Roy Kehl sein, "Official Guide to Steinway Pianos".

Man kann auch nach Wartungs-Vermerken gucken - wenn man sich zutraut, beim Flügel die Mechanik zu ziehen, und auf den Randtasten nach Kürzeln und Datum zu schauen.

Das ganze dann noch
- mit paar Fotos garnieren, und hinterher
- an die Association von Martha Clinkscale schicken.
Die freuen sich über gutes Datenmaterial zu uralten Pianos ca. vor 1900.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau mal bei Robertspianos in Oxford, der zeigt auf seinem Youtubekanal regelmäßig Instandsetzungsprojekte und erfasst die Instrumente entsprechend.
Hier ab 3:40
 

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