Finale-Notensatzsoftware vor dem Aus! Alternativen?

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Cheval blanc

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Soeben erfahre ich, daß die Notensatzsoftware Finale ab 2025 nicht mehr weiterentwickelt wird. Besonders ärgerlich: Nach dem Stichtag 1.8.2025 wird es auch nicht mehr möglich sein, das einmal erworbene Programm auf einem neuen Rechner zu aktivieren. D.h. Alle Finale-Nutzer sollten jetzt mal beginnen, ihre Dateien in MusicXML zu konvertieren.

Die Frage, die sich mir nun stellt: Welche Alternativen gibt es? Capella, Sibelius, Dorico, Lilypond. Mit welchem dieser Programme läßt sich am ehesten der "klassische" Klaviersatz in ästhetisch angemessenem Layout realisieren? z.B. Fingersätze (auch für Akkorde), Zeichensätze (welche barocken Verzierungen lassen sich darstellen?), Einfügen von Ossia-Takten (z.B. für erleichterte Alternativen, Ausführung von Verzierungen usw.). Die Wenigsten werden in all diesen Notensatz-Programmen gleichermaßen sattelfest zuhause sein, was einen Vergleich schwierig macht. Trotzdem könnten Erfahrungsberichte (auch überSchwachstellen) und (gelungene und nicht so gelungene) Notenbeispiele hilfreich sein.
  • Lilypond ist eine sehr leistungsstarke App. Der strukturierte Aufbau sagt mir prinzipiell auch zu, aber sobald der Notensatz komplizierter wird (z.B. Schumann, Skriabin), bin ich mit Lilypond überfordert. Leider!
  • Capella und Sibelius kenne ich nur in ihren Anfängen. Damals haben sie mich nicht überzeugt. Da war Finale einfach schon weiter. Aber wahrscheinlich hat sich auch bei Capella und Sibelius in der Zwischenzeit einiges getan.
  • Über Sibelius konnte man lesen, daß auch dieses Programm nicht weiterentwickelt wird; daß das Entwicklerteam geschlossen gegangen (entlassen worden?) ist. Gerüchte?
  • Das Sibelius-Team soll Dorico ins Leben gerufen haben.
Vielleicht sollte ich doch wieder auf das bewährte Star-Notenpapier zurückgreifen ...
 
Ich habe mich in den letzten Wochen mal mit Dorico beschäftigt. Die Bedienung ist deutlich anders als bei Finale, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ein sehr gutes Programm.

Wobei es ja keine Notwendigkeit gibt, schnell umzusteigen, wenn man eine funktionierende Finale-Version hat. Die meisten Updates der letzten Jahre waren eh vollkommen nutzlos.
 
Ich arbeite seit Jahren erfolgreich mit Sibelius. Allerdings gibt's quasi keinen Kundenservice oder Support, man muss alle Probleme selber lösen oder hinnehmen. Fingersatz machen ist mühsam, man muss jede Zahl umständlich einfügen und zurecht rücken.
 
Was spricht gegen MuseScore? Ein etabliertes Open Source-Programm, das sich ursprünglich an Finale orientiert hat, sich ständig weiterentwickelt und an ein gutes Hilfe-Forum gekoppelt ist.
 
capella hat sich durchaus weiterentwickelt.
Ich arbeite seit fast einem Vierteljahrhundert mit capella und habe damit unzählige Kompositionen und Arrangements bis hin zu großen Orchestersätzen erstellt. Finale- und Sibelius-Nutzer im Kollegenkreis haben mich in der Gewißheit, für die eigene Vollversion gut das dreifache bezahlt zu haben, jahrelang gerne belächelt oder mitleidig von der Seite angeschaut - bis sie mal den einen oder anderen Notensatz von mir in die Hand bekommen haben.

Was spricht gegen MuseScore? Ein etabliertes Open Source-Programm, das sich ursprünglich an Finale orientiert hat, sich ständig weiterentwickelt und an ein gutes Hilfe-Forum gekoppelt ist.
Bei Band- und Combomusikern im Amateur- und Semiprofibereich sehr beliebt mit durchaus akzeptablen Satzbildern.

Wobei es ja keine Notwendigkeit gibt, schnell umzusteigen, wenn man eine funktionierende Finale-Version hat. Die meisten Updates der letzten Jahre waren eh vollkommen nutzlos.
Wenn das mit dem Stichtag aber so stimmt, könnte es nach einem Festplattencrash auf neuer Hardware ein böses Erwachen geben, wenn sich die Software nicht mehr als Vollversion aktivieren lassen sollte. Im Verlagswesen ist in den vergangenen Jahren die Vorlage von Dateien obligatorisch geworden, die mit Finale oder Sibelius erstellt wurden. Was passiert dann dort?

LG von Rheinkultur
 
Viele Verlage sind schon auf Dorico ganz oder teilweise umgestiegen, weil es gegenüber Finale und Sibelius große Vorteile hat - vor allem in der Projektverwaltung und in der Stabilität. Aber klar, das alte Zeug wird noch lange nebenher bestehen. Von Bärenreiter weiß ich, dass die sogar noch Sachen weiterpflegen, die mit Score erstellt wurden - das ist irgendein Software-Fossil, das nur noch auf Emulatoren mit Mühe und Not lauffähig ist.

Finale-Dateien lassen sich übrigens als MusicXML exportieren und dann mit Dorico wieder einlesen. Wenn die Originale gut und sauber - vor allem ohne dreckige Hacks - erstellt wurden, funktioniert das ziemlich gut.
 
Finale-Dateien lassen sich übrigens als MusicXML exportieren und dann mit Dorico wieder einlesen.
Export als MusicXML funktioniert auch mit Capella-Dateien - auch bei von Kollegen mit MuseScore und anderer Software erstellten Dateien klappt das gut, da lassen sich eingelieferte Sätze sauber bearbeiten, korrigieren oder ändern und zurück konvertieren zwecks weiterer Nutzung.
 
Ich bin bereits vor 5 Jahren von Finale auf Dorico umgestiegen (bei beiden die Vollversion). Vorher habe ich knapp 15 Jahre mit Finale gearbeitet, davor mit Capella. Ich mache vor allem Bearbeitungen für Kammermusikbesetzungen, meist mit Klavier. Das im privaten Rahmen, also nicht als Profi.

Eigentlich war ich mit Finale recht zufrieden und konnte damit auch zügig arbeiten. Aus Interesse habe ich mir damals eine Dorico-Testversion installiert (Version 3) und war sofort begeistert von dem Programm, so dass ich mir aufgrund des damals schon günstigen Crossgrades eine Lizenz gekauft habe. Seitdem arbeite ich bei neuen Projekten ausschließlich mit Dorico. Finale habe ich immer noch installiert und auch auf die aktuelle Version geupdatet. So kann ich kleinere Änderungen an den alten Finale-Projekten vornehmen. Bei umfangreicheren Änderungen habe ich das Projekt aber immer auf Dorico umgestellt. Allerdings benötigt das doch einige Nachbereitung.

Dorico "weiß" deutlich mehr von den musikalischen Zusammenhängen als Finale. Ketzerisch gesprochen ist Finale im Vergleich zu Dorico ein großes Malprogramm. Das macht einerseits die Flexibilität von Finale aus, erschwert aber den Umgang. Drei Beispiele:
  • Notenwerte: Dorico unterscheidet zwischen Notendauer und Darstellung. Eine halbe Note und zwei mit einem Haltebogen verbunde Viertelnoten sind dasselbe nur mit einer anderen Darstellung. Und Dorico passt die Darstellung nach den Bedürfnissen und Vorgaben an. Verschiebe ich z.B. eine halbe Note so, dass die eine Hälfte im ersten und die zweite Takt steht, wählt Dorico die Darstellung mit dem Haltebogen. Finale ist da dumm: Eine halbe Note ist eine halbe Note und zwei aneinander gebundene Viertel sind zwei aneinandergebundene Viertel. Immer!
  • Dynamik: Dasselbe bei der Dynamik. Dorico kennt die verschiedenen Darstellungsformen eines Crescendos: Gabel, Text, abgekürzter Text, Text mit "Verlängungslinie" usw. Zwischen diesen Darstellungsformen kann Dorico nach Vorgabe hin- und herwechseln. Für Finale ist eine Cresendo-Gabel etwas völlig anderes als der Crescendo-Text. Sie haben nichts miteinander zu tun.
  • Stichnoten aus anderen Stimmen (sogenannte Cues): Cues kann ich in Dorico einfach erzeugen, indem ich die Stelle, an der die Stichnoten eingegeben werden soll, markiere und dann die Stimme auswähle, dessen Noten angezeigt werden sollen. Dabei werden die Noten nicht einfach kopiert, sondern nur referenziert. D.h. wenn die die eigentliche Stimme ändere, ändern sich auch die Stichnoten. Dorico "weiß" also, dass es sich um Noten aus einer anderen Stimme handelt. Ich kann auch festlegen, in welchem Stimmenauszug oder Partitur diese angezeigt werden sollen. Bei Finale muss ich die Stichnoten manuell kopieren. Es handelt sich dann nur um Stichnoten, die keinerlei Verbindung zu der ursprünglichen Stimme haben.
Es gibt noch viele weitere Beispiele, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Grundsätzlich unterscheidet Dorico ziemlich konsequent zwischen einem musikalischen Objekt und dessen Darstellung. Somit kann man den musikalischen Inhalt eingeben, ohne sich noch allzuviele Gedanken über die Darstellung machen zu müssen. Dorico sieht den Workflow "Einrichten" (Festlegung der Instrumente, Stimmen und Partituren), "Schreiben" (Eingabe der musikalischen "Objekte"), "Notensatz" (Festlegung des Design, Aufteilung der Seiten etc.) und "Drucken" vor. Daneben gibt es noch die "Wiedergabe". Aber natürlich kann man zwischen den einzelnen Schritten hin- und herwechseln. Aber viele Sachen kann man nur in dem dafür vorgesehen Schritt machen. So werden zum Beipiel im "Notensatz" viel mehr Eigenschaften eines Objektes angezeigt, als beim "Schreiben". Das ist manchmal etwas hinderlich, wenn man beim "Schreiben" eine Eingenschaft festlegen möchte, die eigentlich erst für den "Notensatz" vorgesehen ist. Dann muss man hin- und herspringen.

Eine Besonderheit beim "Notensatz" (zumindest im Vergleich zu Finale) ist die Möglichkeit, Seitenvorlagen zu erstellen. Das funktioniert ähnlich wie bei DTP-Programmen. Man legt Rahmen an und bestimmt, mit welchen Inhalten die Rahmen zu befüllen sind.

Der Umstieg von Finale (oder einem anderen Notensatz-Programm) ist natürlich mit Aufwand verbunden. Dazu sind die Möglichkeiten von Dorico zu umfangreich. Und Manches funktioniert bei Dorico ein bisschen anders als bei anderen Programm, halt mehr von der Musik gedacht. Meine zwei größten Probleme waren:
  • Das zu finden, was man gerade braucht. Aufgrund der Funktionsvielfalt sind Doricos Menüs und Diologe schon sehr voll gepackt. Aber einerseits sind die Dinge im Allgemeinen sehr logisch aufgebaut - aber Logikbrüche lassen sich auch hier nicht ganz vermeiden. (Aber zum Glück fällt mir gerade kein Beispiel ein.) Andererseits versucht Dorico den Anwender so gut es geht zu unterstützen. In den Dialogboxen werden die Einstellungen sehr gut mit Bildern beschrieben. Außerdem hat man in den Dialogen die Möglichkeit nach Begriffen zu suchen. Allerdings nur in dem gerade geöffneten. Und da Dorico drei grundsätzliche Dialoge hat (für projektweite, stimmenabhängige und satzabhängige Einstellungen), sucht man häufig im falschen Dialog.
  • Die Festlegung der Abstände von Notenzeilen und Akkoladen. In Finale habe ich das zum Ende immer noch manuell korrigert, da mir immer einige Abstände nicht gefallen haben. Das habe ich anfangs auch in Dorico probiert. Es geht, macht einen aber wahnsinnig. Wenn man einen Abstand anpasst, wirkt sich das nur auf die direkt nachfolgende Notenzeile aus. Wenn alle weiteren Notenzeilen verschoben werden sollen, muss man also auch alle weiteren Abstände anpassen, eine Wahnsinnsarbeit. Und wenn man dann noch Änderungen am Notentext vornimmt, werden wieder alle Abstände umgeworfen. Bei einem Online-Seminar wurde mir dann gesagt, dass das die völlig verkehrte Herangehensweise ist. Ich solle Dorico machen lassen und es nur durch die Einstellungen steuern. Und tatsächlich, die Vorgaben die man Dorico geben kann, sind so reichhaltig, dass ich noch immer an mein Ziel gekommen bin.
Noch ein paar Worte zu den anderen genannten Notensatz-Programmen, so weit ich damit in Berührung gekommen bin.
  • Sibelius habe ich zur Zeit meines Umstieges ebenfalls mit einer Probeversion getestet - hätte ja besser sein können als Dorico. War es aber nicht, zumindest nach meinen kurzen Tests. Ich würde sagen Sibelius liegt irgendwo zwischen Finale und Dorico, auf jeden Fall aber näher an Finale als an Dorico. Das sieht man ja auch am Erscheinungsjahr der jeweils ersten Version (Finale: 1988, Sibelius: 1993, Dorico: 2015?).
  • MuseScore habe ich ebenfalls installiert und nutze es hauptächlich als MusicXML-Konverter. Vom Funktionsumfang kommt es nicht annähernd an Dorico, Finale und Sibelius heran. Aber das sollte bei den Preisen dieser Programme auch (selbst)verständlich sein. Dass damit dennoch schöne Noten zu setzen sind, sieht man an den vielen Beispielen auf musescore.com. Für Leute, die nur gelegentlich Noten setzen und dafür kein Geld investieren wollen, sicherlich eine Alternative. Allerdings hat mich ein Mitspieler, dem ich diese Empfehlung gab, neulich auf eine Funktionslücke hingewiesen, die mich doch sprachlos gemacht hat. Ihm gelang es nicht, nachträglich Achtelnoten in Achteltriolen zu ändern. Ich konnte es nicht glauben, aber auch mir ist es nicht gelungen. Seitdem kann ich MuseScore eigentlich nur für Neueingabe und nicht für die nachträgliche Bearbeitung (z.B. aus einem Erkennungsprogramm) empfehlen.
  • Lilypond/Frescobaldi ist natürlich ein spezieller Fall. Als alter TeX-Fan hat mich natürlich gereizt, das auszuprobieren und ein Projekt damit umzusetzen. Es ist jedoch sehr schwierig, das ordentlich zu strukurieren und den Überblick zu behalten, obwohl einem Frescobaldi dabei hilft. Letztendlich konnte ich mich auch nie mit dem erzielten Layout anfreunden, obwohl ich die auf der Webseite gemachten Aussagen durchaus nachvollziehen kann. Aber die anderen Programme haben sich auch weiterentwickelt. So bleibt Lilypond ein Nischenprodukt für eine sehr spezielle Anwendergruppe.
  • Capella habe ich das letzte Mal vor knapp 20 Jahren benutzt. Daher kann ich zu aktuellen Versionen nicht viel sagen. Damals war der Abstand zu Finale ziemlich groß.
So, das war jetzt wirklich viel. Aber durch die Einstellung von Finale stehen ja viele vor der Frage nach einem Wechsel. Meine Empfehlung für alle Finale-Anwender, die ein ähnlich leistungsstarkes Programm suchen, ist ganz klar, das Angebot von MakeMusic zum Crossgrade nach Dorico anzunehmen. Steinberg bietet zwar regelmäßig Angebote an, aber das aktuelle Wechselangebot wird wohl nicht so schnell unterboten werden.

Finale-Anwender, die den Funktionsumfang von Finale bisher eigentlich nicht benötigt haben und die auch kein Geld mehr ausgeben wollen, rate ich, die Alternativen (vor allem Musescore) vor Ablauf des Wechselangebots zu testen. Vielleicht reicht der Funktionsumfang ja doch nicht aus und man nöchte das Angebot doch noch annehmen.

Ich wünsche allen Betroffenen viel Erfolg beim Umstieg (auf was auch immer).
 
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Die Frage, die sich mir nun stellt: Welche Alternativen gibt es? Capella, Sibelius, Dorico, Lilypond. Mit welchem dieser Programme läßt sich am ehesten der "klassische" Klaviersatz in ästhetisch angemessenem Layout realisieren? z.B. Fingersätze (auch für Akkorde), Zeichensätze (welche barocken Verzierungen lassen sich darstellen?), Einfügen von Ossia-Takten (z.B. für erleichterte Alternativen, Ausführung von Verzierungen usw.). Die Wenigsten werden in all diesen Notensatz-Programmen gleichermaßen sattelfest zuhause sein, was einen Vergleich schwierig macht. Trotzdem könnten Erfahrungsberichte (auch überSchwachstellen) und (gelungene und nicht so gelungene) Notenbeispiele hilfreich sein.
Ich möchte noch konkret auf ein paar der obigen Punkte eingehen:
  • Klaviersatz mache ich auch viel. Das Handling von mehreren Stimmen in einem System finde ich bei Dorico einfacher und flexibler als bei Finale. Bei Dorico ist es auch deutlich einfacher die Position zweier Noten unterschiedlicher Stimmen zu ändern und anzupassen.
  • Mit dem Layout war ich sowohl bei Finale als auch bei Dorico zufrieden. Extreme Abweichung sind mit nicht aufgefallen. Bei Dorico muss ich (inzwischen) aber weniger nachbearbeiten.
  • Die verwendeten Musikzeichensätze sowohl von Finale als auch von Dorico sind (inzwischen) SMuFL-konform, also austauschbar. Man kann den Finale-Zeichensatz auch mit Dorico verwenden, wenn der einem besser gefällt. (Mir sind aber keine großen Unterschiede aufgefallen.)
  • Im Gegensatz zu Finale, kennt Dorico das Konzept der Fingersätze. Bei Finale musste man immer das Artikulationswerkzeug dafür benutzen. Bei Dorico ist das Handling viel einfacher, insbesondere auch für Akkorde.
  • Ossia-Takte kennt Dorico auch als Konzept. Das Handling ist entsprechend einfach. Allerdings weiß ich nicht mehr wie das in Finale ging.
  • Unbekannte Verzierungen lassen sich auch erstellen, wenn man dafür ein passendes Zeichen in einem verfügbaren Zeichensatz hat. Man kann aber auch eine vorhandene oder selbst erstellte Grafik dafür verwenden. Habe ich aber noch nicht selbst gemacht.
 
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@WolfThoene :
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Dann wird es bei mir wohl auf Dorico herauslaufen. Ich bin gespannt, was von meinem Notensatz bei der Konvertierung von Finale nach MusicXML und ins Dorico-eigene Format übrigbleibt. - Nichts hält ewig. Von CP/M auf DOS auf Windows umgestiegen, von WordStar auf WordPerfect auf Word auf Openoffice auf Libre Office. Nun von Finale auf Dorico. Mal schauen, was mich noch erwartet. „Fluctuat, nec mergitur“.
 

Wobei es ja keine Notwendigkeit gibt, schnell umzusteigen, wenn man eine funktionierende Finale-Version hat. Die meisten Updates der letzten Jahre waren eh vollkommen nutzlos.
Das Problem sind weniger die nicht mehr vorhandenen Updates, da war in den letzten Jahren tatsächlich nicht viel brauchbares dabei. Das Problem ist, dass MakeMusic den Aktivierungsprozess nur noch für ein Jahr garantiert. Danach wird eine Installation auf einem neuen Rechner vermutlich nicht mehr möglich sein.
We are committed to keeping the authorization process functional for a year. We’ve heard your concerns and are actively exploring ways to extend flexibility in the weeks ahead.
Das Crossgrade-Angebot besteht nur begrenzte Zeit. Es gibt aber keine Aussage für wie lange.
For a limited time, users of any version of Finale or PrintMusic can purchase Dorico Pro – the highest tier of the product – for just $149 (retail price $579).
Daher ist es durchaus sinnvoll, sich schon jetzt mit der Thematik zu befassen.
 
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Dann wird es bei mir wohl auf Dorico herauslaufen. Ich bin gespannt, was von meinem Notensatz bei der Konvertierung von Finale nach MusicXML und ins Dorico-eigene Format übrigbleibt. - Nichts hält ewig. Von CP/M auf DOS auf Windows umgestiegen, von WordStar auf WordPerfect auf Word auf Openoffice auf Libre Office. Nun von Finale auf Dorico. Mal schauen, was mich noch erwartet. „Fluctuat, nec mergitur“.
OK, CP/M habe ich nicht mehr mitgemacht, aber beim Rest war ich auch dabei. ;-)

Die Einarbeiungszeit ist ja nicht nur Last, es macht auch Spaß die neuen Möglichkeiten von Dorico kennen zu lernen. Und wenn Du viele Fingersätze machst, wirst Du schon damit viel Zeit sparen. Einfach mit der Pfeiltaste durch die Noten wandern und die Zahl eintragen. OK, bei mehreren Stimmen ist es ein klein wenig aufwändiger, die Noten anzusteuern. Aber kein manuelles Ausrichten notwendig, auch nicht bei Akkorden.

Zum Import von MusicXML von Finale nach Dorico kann ich wenig sagen, da ich das nur mit Projekten gemacht habe, die ich weiterverarbeitet und wo ich das Layout angepasst habe. Grundsätzlich funktioniert der XML-Import gut, könnte aber mit Sicherheit noch verbesert werden. Irgendwo habe ich auf den Seiten zur Einstellungsankündigung gelesen, dass die MusicXML-Unterstützung von Finale wohl die vollständigste ist/war. Eine von Finale exportierte Datei ließ sich überhaupt nicht in Dorico importieren. Da half der Umweg über MuseScore. Einmal in MuseScore importiert und wieder exportiert, ließ sich die Datei dann auch in Dorico importieren. Dürfte aber vermutlich dem exakten Layout geschadet haben.
 
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Ich arbeite seit fast einem Vierteljahrhundert mit capella und habe damit unzählige Kompositionen und Arrangements bis hin zu großen Orchestersätzen erstellt. Finale- und Sibelius-Nutzer im Kollegenkreis haben mich in der Gewißheit, für die eigene Vollversion gut das dreifache bezahlt zu haben, jahrelang gerne belächelt oder mitleidig von der Seite angeschaut - bis sie mal den einen oder anderen Notensatz von mir in die Hand bekommen haben.
Ich glaube, das ist ein entscheidener Punkt. Mit allen genannten Programmen kann man ansehnliche Partituren/Notenblätter erstellen. Das konnte ich damals schon mit Capella und das kann man auch heute mit MuseScore, wie viele Partituren beweisen. Vom Ausdruck kann ich kaum sagen, welche meiner Partituren mit Finale und welche mit Dorico entstanden sind. Wenn ich noch Capella-Partituren hätte, würde das sicherlich auch für diese gelten. Sicher gibt es Unterschiede anhand derer Experten erkennen können, mit welchem Programm sie entstanden sind, aber die dürften für die meisten Anwender nicht relevant sein. ... Es mag persönliche Praferenzen für den einen oder anderen "Look" geben. Mir persönlich gefällt das Aussehen von Lilypond-Partituren nicht so gut, aber das ist Geschmacksache.

Der springende Punkt ist, welchen Aufwand man für das Ergebnis investieren muss. Und der ist bei mir von Capella (wie gesagt bei der damaligen Version) über Finale zu Dorico immer weniger geworden, wenn man mal vom Einarbeitungsaufwand absieht. Ich weiß noch, wie viel Aufwand mich die Bindebögen bei der damaligen Capella-Version gekostet haben. Die Automatik war doch sehr rudimentär. Heute kosten mich Bindebögen nur ein mildes Lächeln. - OK, das dürfte bei aktuellen Capella-Versionen inzwischen auch so sein.

Capella und die ersten von mir benutzten Finale-Versionen hatten auch keine ordentliche Stimmenverwaltung. Man konnte die Stimmen einmal als separate Dateien exportieren, danach musste man aber alle Änderungen an Partitur und Stimmen vornehmen. Alles Dinge, die man dem Endergebnis nicht ansieht, aber für den Aufwand, den man betreiben muss, erheblich sind.

Und hier spielen die "großen Drei" ihre Vorteile aus. Allerdings zu den Kosten eines hohen Aufwandes für die Einarbeitung. Diesen erhöhten Aufwand muss man im Prinzip auf die erstellten Dateien aufteilen. Daher lohnt er sich nur dann, wenn man das Programm auch regelmäßig verwendet. - Von den hohen Anschaffungskosten wollen wir hier mal nicht reden. Die müsste man dann noch als Stundenlohn umrechnen.

Somit kann es nicht nur eine Empfehlung für alle geben. Es kommt auf die Bedürfnisse an und das, was man mit dem Programm umsetzen möchte. Meine Empfehlung für Dorico gilt für die bisherigen Finale-Nutzer, die sich ja schon zu einem kommerziellen Programm mit großem Funktionsumfang und hohem Einarbeitungsaufwand entschieden haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Finale hat gerade eine Rundmail versendet mit der Ankündigung, dass die Aktivierung unbegrenzt gültig bleibt. Man kann Finale damit auch zukünftig auf neuer Hardware installieren.
 
Darauf habe ich schon gewartet. Konnte mir nicht vorstellen, dass das überhaupt so kurzfristig durchsetzbar ist.
 
Falls jemand von Sibelius auf Dorico umsteigt / umgestiegen ist, wäre ich da auch an einem Erfahrungsbericht im Stil von @WolfThoene interessiert :002: Ich bin eigentlich recht zufrieden mit Sibelius. Aber wenn's noch besser geht, hab ich nichts dagegen.
 
Kurzes Off-Topic...
Von Bärenreiter weiß ich, dass die sogar noch Sachen weiterpflegen, die mit Score erstellt wurden - das ist irgendein Software-Fossil, das nur noch auf Emulatoren mit Mühe und Not lauffähig ist.
Sowas gibt es ja häufiger:


Irgendjemand hat mir auch erzählt, dass der Quellcode von irgendwelchen uralten Geräten der alten Speicherringe bei Cern noch auf Lochkarten zu finden ist. Aber vielleicht ist das auch nur ne Urban Legend.
 
Finale hat gerade eine Rundmail versendet mit der Ankündigung, dass die Aktivierung unbegrenzt gültig bleibt. Man kann Finale damit auch zukünftig auf neuer Hardware installieren.
Grundsätzlich ist das natürlich eine gute Nachricht. Ich halte Deine Übersetzung von "indefinitely" mit "unbegrenzt" aber für zu optimistisch. Ich würde es eher mit "auf unbestimmte Zeit" übersetzen. Das ist auch die Übersetzung, die Deepl und der Google Translator vorschlagen. Und das garantiert streng genommen nicht einmal das bisher versprochene Jahr.

Ich hätte es besser gefunden, wenn MakeMusic noch eine Version ohne Aktivierung veröffentlicht hätte. MakeMusic kann es ja jetzt egal sein und man müsste die Server für die Aktivierung nicht weiterbetreiben. Aber vielleicht verhindert das der Deal mit Steinberg. Denn die ehemaligen Konkurenten von Finale haben natürlich kein Interesse daran, dass es eine einfach weiterzugebende Version von Finale gibt, auch wenn diese nicht mehr gepflegt wird.
 
Man wisse, bitte, dass einen die Abhängigkeit von Elektronik und Software bitter gereuen kann.

Die Oldtimer-Fahrer wussten das schon sehr lange. Wiesen darauf hin, dass die Ablösung der mechanischen Bosch-Einspritzpumpen peu a peu bei den Einspritzer-Benzen ab 1970 auf die Einspritzung namens Bosch-D-Jetronic Probleme verursachen könne und auch hatte.

Mit dem 250 CE /8 150 PS ab 1970 das Misstrauen,. wenn da keiner mehr sei, der diese Systeme warten und reparieren könne, wenn auch die Hersteller, Daimler-Benz und Zulieferer wie Bosch, keine Veranlassung sehen, sich noch um sowas zu bekümmern.
A la "...können wir doch nix dafür, wenn Sie keine Lust haben, sich mal endlich einen anständigen Neuwagen zu kaufen..."

Mittlerweile zwei Entwicklungen. Zur D-Jetronic 1970-1976 war zu lernen, dass es nun Elektronik-Geriatriker gibt, die sich genau damit befassen. So gut, dass du heute einen D-Jet-Benz problemarm bewegen und ggfs. auch einen kaufen darfst.
Es gibt wieder alles, auch im Nachbau, nicht billig, aber gibt es wenigstens.

... aber mache das mal mit einem VW 1600 Variant LE von 1971, oder einem VW 412 LE aus der Zeit um1970 ... Hängeln. Keiner. Keine D-Jet, sondern die erste ab 1967, L-Jet, kennt heute niemand mehr. Ich hatte mal einen, aber damals kein Theater damit. Möchte und DARF heute keinen mehr haben, weil wenn kaputt, endegelände Irreparabel. Oder ich ... müsste selber ran, Geriatriker in Sachen L-Jet zu werden.

Und hoch aktuell, die Konkurrenz von Tesla geht teilweise kaputt, wie die Fliegen an der Wand oder wie VW-Audi, wenn das Leasing in einer kränkelnden chinesischen Wirtschaft mal auf Käuferzurückhaltung stößt.

Fisker ist in Konkurs.

Niederländisch-kalifornischer E-Auto-Konkurrent von Tesla. Kosteten 60-70.000 USD.

Der Fisker-Fahrer-Verein macht gerade in den USA eine RIESEN-Aktion, die unglaublich komplexe Steuersoftware solch eines E-Autos für die Zukunft zu retten, auch ohne den ehem. Hersteller. Nennt sich "Reverse Engineering". Du beobachtest mikro-fein alle Detail-Funktionalitäten, und gießt dir all das Gehampele in komplett neue, eigene Hardware Elektronik, und in die dazu gehörige Steuersoftware "Public Domain", hochladen für alle, die da mal was brauchen.

Aber ohne Gewährleistung.
Und nicht unheikel betreffs Sicherheitsfunktionen wie Bremsen, Antiblockiersysteme und und und.
Besser da, u.U., du hast erst gar kein ABS - kannst "noch so" bremsen ... ohne den elektronischen Aufpasser.

Du suchst ein elektronikfreies Klavier? Kein Problem.

Du suchst ein elektronikfreies Radio, einen Fernseher? Gibts nicht.

Du suchst ein elektronikfreies Auto?
Heikel, aber machbar.

Meine Empfehlung, einen Diesel-Benz 190 D Ponton 1955-1961, Heckflossen-190 Dc oder 200 D bis 1968, oder die direkten Nachfolger 200 D /8, 220 D, 240 D 1968 bis 1976 - und schon der 240 D 3.0 mit Fünfzylinder und 80 PS ist Schlüsselstarter, hat eine kleine ... Elektronik hinten an der Fünfstempel-Einspritzpumpe.

Nur die Radios sonst sind bei diesen Autos elektronisch. Ist verzichtbar ggfs., nicht unmittelbar fahrtechnisch relevant. Ist aber damit nicht heikel, und damit sind auch die Autos bis hin zur S-Klasse W126 als 300 SD und SDL sowohl mit Fünfzylinder als auch mit Sechsyzlinder noch richtig dankbare, unkaputtbare Autos, bei ein bisschen Achtsamkeit.
Zwar schon Elektronik drin, Heizungssteuerung..., und Vorglüh-Steuerung, aber ditte geiht nicht kapott, weiß ich.

Oder die 123er 1976ö-1983, wenn Diesel zu lahm, dann auch der 230 E mit 136 PS. Der Benziner schon mit K-Jetronic, täuschiger Name, weil da kaum Elektronik ist, sondern die Einspritzerei mechanisch-K-kontinuierlich erfolgt.

oder Toyota.
Schwager fährt einen uralten Corolla - OK, der steht in Köln fast nur herum, Fahrradfahren und Rollerfahren praktiziert er. Fährt alle zwei Jahre zum Tüff, mängelfreies Bestehen, und ob seine Karre nun 18 Jahre jung ist, oder 21 oder 23, Schwager hat keine Ahnung, obschon Techniker, und interessiert ihn auch null. Die Kohle zum Ersatz seiner Mobilität Köln-Essen oder Köln-Dortmund hat er seit 35 Jahren auf dem Konto.
Aber wozu. Läuft doch, das Dier.

Alten Corolla, ein Auto zum Totschlagenmüssen, damit der mal mit Fehler stehen bliebe.

Klaviere mit USB?
Och nee, Heimat deine Sterne.
O tempora o mores.
 

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