Faszinierende Art der Intonation auf amerikanische Art

  • Ersteller des Themas Universaldilettant
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Im Filz befinden sich sicherlich Fettreste. Wenn die durch Dichlormethan rausgelöst werden, ist der Filz weniger geschmeidig. Das fällt mir dazu gerade ein.
Das schon erwähnte Lanolin... gut vorstellbar, das dann der Filz insgesamt härtet wenn diese "Schmierkomponente" teilweise entfernt wird. Aber ob das jetzt ein Vorteil gegenüber einer Addition von Acrylharz (Paraloid B72) oder Nitrocellulose ist?

Wobei das in der Regel ja auch noch in Ethanol oder Aceton gelöst wird und dadurch auch noch wieder entfettende Wirkung hat.

Wie von @OE1FEU bereits mehrfach kritisch angemerkt ist das ganze überhaupt nicht absehbar, was da je nach Konzentration wirklich passiert! :konfus:

Aber ein Versuch ist es auf alle Fälle wert (bei Hämmern, die sonst wohl sowieso den Gang allen irdischen gehen würden)
 
Aber ein Versuch ist es auf alle Fälle wert (bei Hämmern, die sonst wohl sowieso den Gang allen irdischen gehen würden)

Die Logik halte ich für verkehrt. Du weißt, dass die Hämmer eh unrettbar jenseits von gut und böse sind, also wäre mein Vorschlag, sie so zu belassen und gleich ein komplett neues Set an Hämmern, Stielen, Röllchen und Kapseln einzubauen und die von einem Profi so regulieren und intonieren zu lassen, wie es besser nicht geht. Und dann kannst Du nach Belieben mal den einen oder anderen alten Hammer mit Voodoo bearbeiten, wieder einbauen und schauen, was da genau im Vergleich zum neuen Satz so anders ist und was man mit welcher Tinktur eventuell erreichen kann.

Deine aktuelle Herangehensweise mit dem Eifer des Neuen da irgendwas in die Köpfe zu schmieren halte ich für wenig zielführend, weil Dir die Referenz fehlt. Und dann ist das so wie bei Haarspray-Todd, der einen Flügel präpariert, ohne dass der jemals wirklich so behandelt wurde, wie man das üblicherweise macht. Und dann kann man der Zuhörerschaft das als bestmöglichstes Ergebnis verkaufen, eben weil sie's nicht besser wissen.

Nun ja, es ist nicht einer meiner Flügel, insofern sehe ich das eher mit einem gewissen Amusement. Einen wirklichen Erkenntnisgewinn vermochte ich bisher aus Haarspray, Weichmachern, in Aceton aufgelösten Plastiktastenbelägen und derogleichen noch nicht zu ziehen.
 
Die Logik halte ich für verkehrt. Du weißt, dass die Hämmer eh unrettbar jenseits von gut und böse sind, also wäre mein Vorschlag, sie so zu belassen und gleich ein komplett neues Set an Hämmern, Stielen, Röllchen und Kapseln einzubauen und die von einem Profi so regulieren und intonieren zu lassen, wie es besser nicht geht. Und dann kannst Du nach Belieben mal den einen oder anderen alten Hammer mit Voodoo bearbeiten, wieder einbauen und schauen, was da genau im Vergleich zum neuen Satz so anders ist und was man mit welcher Tinktur eventuell erreichen kann.
Wenn man da ganze "wissenschaftlich" angehen wolle, wäre das eine sinnvolle Vorgehensweise, da geb ich dir recht! Das ist allerdings wirtschaftlich absoluter Nonsens bei meinem "Bastel" Flügelchen. Und da wäre wir wieder bei der Budgetbetrachtung.

Deine aktuelle Herangehensweise mit dem Eifer des Neuen da irgendwas in die Köpfe zu schmieren halte ich für wenig zielführend, weil Dir die Referenz fehlt. Und dann ist das so wie bei Haarspray-Todd, der einen Flügel präpariert, ohne dass der jemals wirklich so behandelt wurde, wie man das üblicherweise macht. Und dann kann man der Zuhörerschaft das als bestmöglichstes Ergebnis verkaufen, eben weil sie's nicht besser wissen.
Als Referenz dienen da alleine meine (mittlerweile bei weitem nicht mehr optimalen) Ohren... Ich halte deine kritische Betrachtungsweise für komplett neue Hammerköpfe (wie in dem Video gezeigt) für komplett nachvollziehbar.

Aber sobald es darum geht mit kleinem Material und Arbeitseinsatz gleichmässige Ergebnisse zu erhalten (und es gibt definitiv VIEL mehr Haushalte mit kleinem Budget und Niedrigpreisinstrumenten als gut situierte mit Steinway Flügeln) kann ich die Vorgehnsweise der amerikanischen Kollegen nachvollziehen.

Nun ja, es ist nicht einer meiner Flügel, insofern sehe ich das eher mit einem gewissen Amusement. Einen wirklichen Erkenntnisgewinn vermochte ich bisher aus Haarspray, Weichmachern, in Aceton aufgelösten Plastiktastenbelägen und derogleichen noch nicht zu ziehen.
Ich glaube damit wirst du aber gut klar kommen, ohne schlaflose Nächte zu haben ;-)
 
Die Nutzung von Chemie zum Weichmachen und Härten der Hammerköpfe bringt mehrere, komplett undefinierte, Variablen in die Bearbeitung eines Kopfes hinein (Zusammensetzung der Chemie, Ort und Volumen der Applikation und Interaktion mit dem vorhandenem Keratin und Lanolin), die am Ende etwas hinterlassen, das undefiniert und nicht nachvollziehbar ist - und wenn es nicht schön klingt, komplett dem Voodoo eines Chemie-Technikers unterliegt, der dann mit weiterem Voodoo etwas verbessert.

Was verstehst Du unter einer
?
Die Chemie ist eine Naturwissenschaft.

So wie ich Henry verstehe, injiziert er Dichloromethan in den Hammerkopf hinein und lässt es
und beobachtet dabei:
Ist richtig - aber irgendwie scheint des auch den Hammerkopffilz zu verfestigen - warum des so ist, kann ich jetzt aber auch nicht erklären.
Mal chemisch betrachtet:
Ort und Volumen der Applikation und Interaktion mit dem vorhandenem Keratin und Lanolin
doch, das kann man mit einer geeigneten Spritze und Kanüle und halbwegs ruhiger Hand hinbekommen (das injizierte Volumen kann man ablesen an Spritzen).
Die Interaktion lässt sich durchaus vorhersagen. DCM wird die Lanolin (Fett-) Komponente anlösen und wieder geschmeidiger machen. Mit dem Kerotin (Faserprotein) macht es nichts.
Aber Achtung: es wird nur nach sehr langer Zeit vollständig "herausdunsten". Wahrscheinlich auch wenn ordentlich gewummert wird, wird noch etwas DCM im Hammerkopf verbleiben, das Lanolin geschmeidiger machen und den Hammerkopf schwerer. Denn DCM ist 1,33 mal schwerer als Wasser.
Ich nehme an, das Gewicht des Hammers spielt im Klang auch eine Rolle?
Um das zu wissen, könnte man es auch mit Chloroform (1,49-fache Wasserdichte) oder Tetrachlorkohlenstofff (1,59) versuchen.
Das sind ebenfalls Fettlöser wie DCM.
Letztlich kommt es mit ihnen zu keiner chemischen Reaktion.

Irgendwelche Lacke die Aushärten, oder Laugen, Säuren etc können den Filz (auch die Keratinkomponente) chemisch irreversibel verändern, und damit die Eigenschaften.
Mit Voodoo hat Chemie nichts zu tun. Eine Wissenschaft, kein Teufelszeug. Es kommt auf die Kenntnisse an.
Die Videos habe ich mir noch nicht angeguckt.
Das ist jetzt alles zu Henrys DCM-Methode, die er nun leider nicht mehr patentieren kann, weil in einem öffentlichen Forum nachlesbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
wird noch etwas DCM im Hammerkopf verbleiben, das Lanolin geschmeidiger machen und den Hammerkopf schwerer. Denn DCM ist 1,33 mal schwerer als Wasser.
Ich nehme an, das Gewicht des Hammers spielt im Klang auch eine Rolle?
Ja und nein. Um wieviel Gramm geht es hier?
Die Dichte von DCM ist egal, die Masse ist relevant. Aber der Großteil verdunstet ja. Das heißt, es geht nur noch um die Masse der verbleibenden Rückstände, und das ist wohl deutlich unter 1g, oder?

Grundsätzlich ist das Gewicht des Hammers relevant, weil
a) größeres Gewicht = stärkerer Impuls wird an die Saite übertragen
b) größeres Gewicht = ca. 5 Mal um dieses größere Gewicht höheres Niedergewicht.
Aber wenn es um wenig verbleibende Masse geht, fällt der Effekt nicht auf. Der Klang wird dann viel stärker durch die Veränderung im Filz als durch die erhöhte Masse beeinflusst.
 

Bevor ich da jetzt einen langen Exkurs zu schreibe: Was verstehst Du unter Intonieren?
Gern: nicht viel weiss ich über die "Intonation" des Klaviers, hat erst hier meine Aufmerksamkeit erregt.
Ich habe als Chemiker den Interessierten mein Wissen zur Natur der Wechselwirkungen zwischen unpolaren nichtprotischen halogenierten Lösungsmitteln und Proteinen bzw. Fetten geteilt und meine Mutmaßungen bzgl. der Auswirkungen auf die Intonation respektvoll mit einem Fragezeichen versehen.

Ja und nein. Um wieviel Gramm geht es hier?
Die Dichte von DCM ist egal, die Masse ist relevant. Aber der Großteil verdunstet ja. Das heißt, es geht nur noch um die Masse der verbleibenden Rückstände, und das ist wohl deutlich unter 1g, oder?

Grundsätzlich ist das Gewicht des Hammers relevant, weil
a) größeres Gewicht = stärkerer Impuls wird an die Saite übertragen
b) größeres Gewicht = ca. 5 Mal um dieses größere Gewicht höheres Niedergewicht.
Aber wenn es um wenig verbleibende Masse geht, fällt der Effekt nicht auf. Der Klang wird dann viel stärker durch die Veränderung im Filz als durch die erhöhte Masse beeinflusst.
Das könnte man durch Wägen bestimmen.
Die Dichte von DCM ist egal, die Masse ist relevant.
Schon klar. Die drei Lösungsmittel haben eine unterschiedliche Dichte, und ihre Flüchtigkeit ist auch verschieden. DCM verflüchtigt sich am schnellsten, Tetra am schwersten, Chloroform in der Mitte. Das kann man ja als Anregung nehmen, den Effekt zu vergleichen. Sie sollten ähnlich das Wollfett anlösen. Also wenn die verbleibende Masse was ausmacht, sollte der Effekt bei Tetra am stärksten ausgeprägt sein.

Dann könnte man noch Hexan (oder ein Benzin ohne Zusatzstoffe) probieren. Das hat eine viel geringere Dichte, verflüchtigt sich auch leicht und löst ebenfalls Fette.

"Herauswaschen" wie es vorgeschlagen wird, halte ich für bedenklicher, denn es spielt ja eine Rolle bei der Konsistenz des Hammerkopfes.

Prinzipiell bewirkt das Zusetzen dieser Lösungsmittel einen reversiblen physikalischen Effekt (lösen auf und verdunsten wieder) und verändern nicht "die Chemie".

Anders ist das bei Wasser, das durch Wasserstoffbrücken mit dem Keratin (Faseranteil) wechselwirken könnte und ev. den Filz irreversibel aufquellen lässt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um das zu wissen, könnte man es auch mit Chloroform (1,49-fache Wasserdichte) oder Tetrachlorkohlenstofff (1,59) versuchen.

Nun, Chloroform ist doppelt so teuer wie DCM - die Wirkungsweise könnte ähnlich sein.

NUR - ohne Zusatz von Alkohol, zersetzt sich Chloroform an der Luft zu Phosgen und Salzsäure, hier stellt sich dann die Frage, ob die Zerfallsprodukte den Filz nicht angreifen?
 
Prinzipiell bewirkt das Zusetzen dieser Lösungsmittel einen reversiblen physikalischen Effekt (lösen auf und verdunsten wieder) und verändern nicht "die Chemie".
Wenn ein Lösungsmittel Fett löst, an einen anderen Ort transportiert, und dann wieder verdunstet (also das Fett am neuen Ort ablagert), ist das nicht so leicht reversibel. Ich würde sogar irreversibel sagen.
Das ändert zumindest die Physik des Hammers, damit den Klang, und genau darum geht es ja.
 

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