Dass die meisten Klavierlehrer berichten, es sei ein Hungerjob, wird sicher schon Gründe haben.
Wenn ich manche Musikschullehrer sehe, wie sie eingespannt werden, tun sie mir irgendwie leid. Jeden Tag ein Schüler nach dem anderen (die oft nur eine halbe Stunde unterricht haben) und sie unterrichten bis spät Abends in meist schäbigen Musikschulhäusern oder Klassenräumen von Schulen an von irgendwo her gespendeten scheppernden Klavieren.
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Meine Überlegung war, neben einem Musikstudium noch einen weiteren Beruf zu lernen, so könnte man z.B. eine 50 % Stelle annehmen (soll ja beispielsweise bei Sozialarbeit beliebig möglich sein) - man hätte also einen festen Beruf als Sicherheit und könnte nebenher noch privat Unterrichten, was sicher eine angenehme Sache ist, weil man dabei (im Optimalfall) bei sich zu Hause (wo nach gewisser Zeit sicher auch ein gutes Instrument - ganz wichtig - sein wird) bleiben kann. Und weil man beispielsweise auch sagen könnte, man nimmt sich hauptsächlich Samstag Zeit zum unterrichten, ist also an dem Tag, an dem man vom anderen Beruf her frei hätte, beschäftigt und hat dafür unter der Woche mehr Freizeit, wenn man eventuell keine volle Stelle annimmt.
Ich stelle mir vor, dass man so einen abwechslungsreicheren und eben NICHT eintönigen (würde ich jeden Tag den ganzen Tag ausschließlich Klavier um mich herum haben, weiß ich nicht genau, ob mich das auf Dauer erfüllen würde) Alltag zusammenbasteln kann, in dem einem selbst genügend Freiheiten bleiben - fände ich zumindest spannend und es würde mich freuen, wenn so etwas funktionieren würde.
Ich hoffe nicht, dass das alles nur Wunschvorstellungen sind und ich hier total von der bösen Realität abweiche...
(vielleicht ist die Realität auch nur so böse, wie man sie macht?)
Ich finde es durchaus sinnvoll, studiert zu haben, wenn man unterrichten will. Einfach nur, um eine gewisse Zeit "extrem in dieser Musikwelt gewesen zu sein" - wo man doch einfach nur Erfahrungen sammeln KANN und auch Ahnung bekommt. Und man kann auch gleichzeitig etwas vorweisen.
Vielleicht sehe ich das falsch, aber ich fände es fast eine Frechheit, wenn ein Lehrer sich hoch bezahlen lässt, ohne vorher schon "was durchgemacht zu haben" (was man bei einem Studium sicher macht).
Ich hatte mal eine Privatlehrerin, die 40 Euro die Stunde genommen hat (sie hatte auch studiert) - das kann sich doch wirklich sehen lassen und ich verstehe nicht, warum das Lehrern an Musikschulen nicht auch zusteht.
Viele der nicht studierten KL's geben auch eher Unterricht im Rock/Pop-Bereich.
Wir haben hier eine ganze Musikschule, die das so macht...
Aber natürlich kann es KL geben, die voll ausgerüstet mit allen möglichen Diplomen sind und trotzdem schlecht unterrichten und es wird auch pädagogische Naturbegabungen geben, die auch ohne Abschluss guten Unterricht machen.
Das ist auch etwas, worüber ich mir Gedanken mache, dass einen ein Studium nicht automatisch zu einem guten Lehrer qualifiziert, ebensowenig wie Wettbewerbspreise etc.
Sondern dass man schon von seiner Natur (und seinem Interesse an Methoden und Vermittlung) her das Zeug mitbringen muss, um ein guter Lehrer werden zu können.
Wie heißt es? Viele spielen gut, aber wissen nicht, wie sie dazu kommen. So können sie auch anderen nicht helfen. Oder dass Konzertpianisten manchmal (nicht immer!) auch nicht unterrichten können, weil... ja warum eigentlich.
Das eigenständige Interesse am Lernen und dem Lernvorgang/der Lernmethoden selbst und der Vermittlung in Kombination mit einem Musikstudium (geleitet vom Interesse an der Musik) scheint mir demnach am sinnvollsten.
Lieben Gruß