Entscheidungshilfe zu teurer Hammerkopf-Überarbeitung bei Seiler 116

  • Ersteller des Themas andimaterie
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Wenn du dir so unsicher bist:
Selber würde ich mir zuerst ein oder zwei andere baugleiche Klaviere zum Vergleich anhören, ob die Investition eine Chance hat, das Instrument in die gewünschte Klangrichtung zu bringen.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen …

Vermutlich ist das Geld nicht vergeigt, Seiler hat einen passablen Ruf. Die Frage ist nur, ob du damit bekommst was du aktuell vermisst oder nur "etwas anderes".
 
Er hat vorgeschlagen, die Mechanik in seiner Werkstatt zu nehmen. Dort würde er die Hammerköpfe aufnadeln/auflockern, abziehen und intonieren. Der Spaß liegt laut Kostenvoranschlag bei 1.400 €.

Ist noch relativ günstig, da steckt ne Menge Arbeit hinter.

Von neuen Hammerköpfen würd ich abraten, die sind unter Umständen nicht mehr Seilerkonform und müßten ebenfalls bearbeitet werden.
 
Vermutlich ist das Geld nicht vergeigt, Seiler hat einen passablen Ruf. Die Frage ist nur, ob du damit bekommst was du aktuell vermisst oder nur "etwas anderes".

Klar, aber Hammerköpfe können selbst beim S&S oder Fazioli unangenehm scharf werden.

Die Frage der Raumakustik spielt natürlich auch eine Rolle, hier muß die Intonation eben mitunter der Räumlichkeit angepaßt werden.
 
Auf den ersten Blick sieht das nach einer Menge Geld aus. Es könnte aber sein, dass damit genau das rauskommt, was Du dir vorstellst. Vielleicht kann ich Dir Mut machen, indem ich Dir von meinem eigenen Flügel berichte:

Dieser kam frisch restauriert (Polen), aber faktisch ohne Intonation und mit nagelneuen, aber steinharten Hammerköpfen zu mir. Der Verkäufer hatte das schlicht noch nicht gemacht und ich hatte keine Ahnung, dass das noch fehlte. Ich mochte zwar den vollen Klang, aber der örtliche Klavierbauer hat angesichts des harten Klanges mit den Worten gerungen und sogar anonyme Zuschauer meiner Youtubevideos haben mir geschrieben, dass ich den Flügel unbedingt intonieren lassen sollte. Der User Otto Klimperer aus diesem Forum hatte mir bestätigt, was man damit aus so einem Blüthnerflügel herausholen kann. Also habe ich den Klavierbauer um ein Angebot und die vorsichtige Demonstration der Möglichkeiten an einem einzelnen Ton gebeten, bevor ich mich entscheide. Dieser Ton wurde bereits nach einigen Nadelstichen natürlich der schönste Ton am Flügel und ich wollte, dass das gesamte Instrument so klingt.

Das Angebot des Klavierbauers betrug ca. 650 Euro für die Intonation vor Ort (inkl. Regulation, Reinigung) und weitere 700 Euro für den Fall, dass die Mechanik zwecks Abziehen der Hämmer in die Werkstatt muss. Da ich quasi auf nagelneuen Hammerköpfen spielte, die noch nie wirklich weichgestochen wurden, genügte das "kleine" Paket. Und was soll ich sagen, nach 6 Stunden Arbeit ist der Flügel nicht mehr wiederzuerkennen - zart wie ein Mädchenchor. Endlich kann ich ihn trotz großer Glasscheibe im Raum voll offen spielen, ohne dass er aufdringlich wird. Sogar diejenigen aus meiner Familie, die sich als vollkommen unmusikalisch bezeichnen (und vollkommen fasziniert waren, wieviele Teile so eine Mechanik hat), haben sofort einen enormen Unterschied gemeldet. Die Rechnung lag sogar etwas unter dem Angebotspreis und das war eine der besten Investitionen meines Lebens.

Ohne Dein Seiler zu kennen, würde ich sagen: Gönne Deinem Klavier diese Kur. Wenn der Klavierbauer das anständig macht, sind damit deutliche Verbesserungen möglich!
 

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