Entscheidungshilfe für Flügel im unteren Preissegment gesucht

Es ist schön, mal was Gutes über Kawai/Yamaha zu lesen. Wenn du die beiden Babyflügel vergleichst: würdest du einen eher empfehlen als den anderen?
Am Samstag schaue/höre ich mir einen gebrauchten Feurich 178 (4 Jahre alt) an. Bin gespannt.
 
Um es zusammenzufassen: auch wenn es für Musikliebhaber schwer nachzuvollziehen ist, hätte ich lieber einen soliden kleinen Flügel ohne Fehler als ein richtig gutes Klavier mit wahrscheinlich besserem Klang für denselben Preis. Ich halte mich nicht für unmusikalisch. Aber bin definitiv gehörmäßig (noch?) nicht geschult.
Ich kann den Wunsch nach einem Flügel sehr gut nachvollziehen, auch wenn es nur ein Zwergflügel und kein Spitzenmodell wird.

Ich finde, der Klang wird (wiewohl wichtig) letztlich überbewertet. Gerade für den Eigenbedarf halte ich Spielgefühl und Kontrolle für wichtiger als den Klang. Hier punktet der Flügel durch die liegende Mechanik gegenüber jedem Klavier. Außerdem strahlt ein Flügel den Klang nach oben und unten ab, was zumindest für den Pianisten sehr viel angenehmer ist als ein Klavier, das den Pianisten von vorne anbrüllt. Das gilt selbst dann, wenn ein Klavier eigentlich (aus einiger Entfernung) besser klingt. Guter Klang nutzt sich m. E. ab, wie man sich an nicht-so-guten Klang auch in gewissen Grenzen gewöhnen kann. Und beim Flügel hat man einen freieren Blick inst Zimmer.

Je nachdem, was einem wichtig ist, kann die Entscheidung für einen Flügel absolut richtig sein. Lass Dir das von einem gesagt sein, der einen 156er Flügel sein eigen nennt und diesen gegen alles mögliche tauschen würde, aber niemals gegen ein Klavier.
;-)

Es ist schon etwas her, dass ich einen Kawai gespielt habe. Ich fand die Karbonmechanik immer sehr präzise zu spielen. Über die Haltbarkeit bzw. Reparierbarkeit und Ersatzteilversorgung kann ich allerdings nichts sagen. Hier haben einige Menschen ja Bedenken.
 
Als neuen Flügel in der " Einsteigerklasse" ist ein Feurich 162 für rund 11000.- zu haben.
Oder eben Yamaha oder Kawai.Im Wiederverkauf werden wohl Yamaha und Kawai a bisserl besser
dastehen, aber klanglich in dieser Klasse hat für mich der Feurich die Nase vorn...

Den würde ich auch ausprobieren. Ich kenne ihn nicht, ich hatte meinen schon gekauft, als Feurich auf den Markt kam. (Ja, der kommt, soviel ich weiß aus China, ich meine jedoch mich zu erinnern, dass die sich das Ibach-Knowhow geholt haben).

Einen kleinen Kawai hatte ich ausprobiert, wie @Barratt schreibt, das sind verlässliche Arbeitstiere, da hat sie absolut recht.

Den Wunsch nach einem Flügel kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Lass Dir Zeit, spiel einiges an und nimm vielleicht auch Abschied von dem Gedanken, dass man nur einen Flügel kauft und den für das ganze Leben. Man kann auch Flügel wieder verkaufen und sich anders entscheiden. (Bei Häusern tut man es ja auch.)

Instrumente sind im Übrigen auch etwas sehr Individuelles. Ich hatte z.B. immer gesagt: "Nie einen Hoffmann!" Vor zwei Wochen habe ich einen angespielt, der gefällt mir sehr gut. (Übrigens zu einem Preis innerhalb Deines Budgets.)

Viel Freude bei der Suche, das ist eine spannende Sache! Und halte uns auf dem Laufenden, das Forum freut sich über Flügelstorys! :-)
 
Hast Du eigentlich auch eine drinnen? Also im Flügel?

Ja klar, die Shigerus haben die auch. Aber deshalb habe ich das nicht geschrieben:-). Mich würden wirklich mal die Argumente interessieren, warum die angeblich schlechter sein sollen als die traditionelle Mechanik aus Holz. Es müsste doch eigentlich umgekehrt sein, präziser kann eine Mechanik doch eigentlich nicht gefertigt sein und Carbon kann ja auch nicht arbeiten wie Holz. Was nicht heißt, dass ich unbedingt diese Mechanik haben wollte, das hat sich halt so bei meiner Flügelsuche ergeben weil ich einfach vom Spielgefühl begeistert war und immer noch bin.
 
Ich finde, der Klang wird (wiewohl wichtig) letztlich überbewertet. Gerade für den Eigenbedarf halte ich Spielgefühl und Kontrolle für wichtiger als den Klang. Hier punktet der Flügel durch die liegende Mechanik gegenüber jedem Klavier.
Hier wären übrigens noch hybride Digitalpianos mit liegender Mechanik von Yamaha und Kawai*) zu nennen, die die klanglichen Kompromiß des Stutzflügels vermeiden und den Fokus konsequent auf Spielgefühl und Klangkontrolle setzen - und das zu einem überschaubaren Preis mit dem Platzbedarf eines aufrechten Klaviers.

*) dort dann auch wieder die Millenium III mit Kohlefaser.
 
Babyflügel vergleichst: würdest du einen eher empfehlen als den anderen?
Kawai hat bei der GL Serie den Kleinsten (GL10) qualitativ an die größeren Modelle angepasst (gleiche Tastenlänge, Millennium III Mechanik...) Daher ist rein qualitativ der Yamaha GB1 eher mit dem GM10 vergleichbar.
Klanglich finde ich den GL10 in der Mittellage und im Diskant deutlich runder, ausgewogener als den GB1, dafür sind die Bässe aber schwächer, gerade im Übergangsbereich. (=> Inharmonizität)
Die Mechanik des GL10 ist sehr präzise und angenehm zu spielen.
 
@evacharlotte

Ich kann keine valide Empfehlung "entweder - oder" aussprechen.

Von einem kleinen Steinway würde man abraten, weil die viel zu teuer sind im Vergleich zur Leistung. Aber im niedrigpreisigen Segment von Yamaha/Kawai ist das Preis-Leistungs-Verhältnis (imho) völlig angemessen. Ob Yamaha oder Kawai muss der Geschmack (oder auch der Zustand des Gebrauchtinstruments) entscheiden.

Das sind keine Instrumente, vor denen man mit feuchten Augen auf die Knie sinkt. Man lernt sie erst zu schätzen, wenn man sie im Alltag erlebt.


Zu dem GM10 kam ich gewissermaßen wie die Jungfrau zum Kind (plötzlich war er da, ich habe ihn nicht ausgesucht). :004: Auch dieser Flügel gehört einem Klavierstudenten, der ganz zauberhaft spielt. Will sagen: Die kleinen Flügel hindern keineswegs daran, profitaugliche Skills zu erwerben.

Ganz ehrlich: "Mehr" braucht´s eigentlich nicht zum Lernen. Alles was drüber hinausgeht, ist Luxus, Ohrenschmaus, und logo, die größeren Instrumente sind noch feinfühliger, noch präziser, haben günstigere Hebel etc. (alles bekannt).
 

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