Fünfunddreißig Kroneberger fröhlich saßen sie beim Mahl,
Rebenblut vom Apfelbaume perlte golden im Pokal.
Auf dem Tisch, in mächt'gen Schüsseln und zu Bergen aufgebaut,
Dampften die Kartoffelbreie, Schweinefleisch und Sauerkraut.
Diese Berge saft'gen Solbers, Brei und Kraut noch obendrein,
wollen doch die Fünfunddreißig wohl verzehren nicht allein?
Nicht? - Noch eh das Wort gesprochen, sah das Aug' bereits erschreckt
Wie bis auf den letzten Knochen Alles schon war abgeleckt.
Alle Schüsseln, alle Teller, alle Krüge waren leer, -
Und es kam ein leises "Wehe! Wehe!" vom Orchester her.
Droben, ach, auf dem Orchester, das die Dunkelheit umfing,
Hatte sich ein Mann verborgen, dem die Sache nahe ging.
Und er dachte: "Geht's so weiter, so erleb' ich ach ein Leids!
Denn die Kerle fraßen leider eine halbe Sau bereits."
Und die Fünfunddreißig riefen: "Wirth! Wo bleibt der zweite Gang?
Sollen elend wir verhungern? Ach, was dauert das so lang!"
Und sogleich nach Schweinebraten roch im Saal es delikat -
Zehen Schweinebraten kamen mit entspechendem Salat.
Zehen mächt'ge, zehen prächt'ge Schweinebraten wunderbar
Und Salat an zwanzig Kumpen, jeder wie ein Waschlavoir.
Auch gebratene Apotheker-Birnen, zwanzig Kumpen fast,
Auch ein Maaskrug Apfelvinum ward gestellt vor jeden Gast.
Diese Fülle Schweinebraten, diese Kumpen, auch nicht hohl
Voll von Birnen und Salaten! - Uebrig bleibt die Hälfte wohl.
"Übrig?" Eh das Wort gesprochen, sah's das Auge schon erschreckt:
War bis auf den letzten Knochen Alles, Alles abgeleckt.
Alles, Alles war verschlungen. Ungeheurer Appetit!
Selbst die Stiele und die Krispe von den Birnen aß man mit.
Alle Schüsseln, alle Teller, alle Krüge waren leer, -
Und ein langgezogenes "Wehe" kam von dem Orchster her.
Der da oben hat gesessen, wimmerte mit Ach und Au:
"Ach jetzt haben die gefressen schon dreiviertel von der Sau!"
Und die Fünfunddreißig riefen: "Wirth! Wo bleibt der dritte Gang?
Ach in unsers Magens Tiefen knurrt es nur schon allzulang:"
Und es kamen zwanzig Blunzen, Blut- sowohl als Leberwurst;
Fünfunddreißig Maaskrug Cider kamen gleichfalls für den Durst.
Und als dieses aufgezehret und getrunken schrecklich schnell,
Kamen noch einhundertvierzig Cotelettchen-naturell.
Dann noch hundertvierzig Bratwürst' und, nach diesem Hochgenuß,
Noch dreihundertfünfundachtzig Schinkenbrötchen zum Beschluß.
Und dazwischen trank noch Jeder Apfelvinum vierthalb Maas,
Und zu jedem Schinkenbrötchen extra noch ein halbes Glas.
Und beim letzten Schinkenbrötchen rief der Gastwirth durch den Saal:
"Vivat hoch! Die Sau ist fertig! Bis auf's Schwänzchen! - Ganz! - Total!"
Das erscholl ein frünfunddreißigfaches "Hoch!" und Siegsgeschrei.
Doch auf dem Orchster droben tönte, ach, ein laut "O waih!"
Der da oben, der da oben, ach, verlor ein ganzes Schwein!
Einer gegen Fünfunddreißig! - Und auch noch den Aepfelwein! -
Vieles kann der Mensch vertragen. Auch an Aepfelwein und Wurst.
Denn ein Abgrund ist der Magen, und ein Teufel ist der Durst.
Sagen fünfunddreißig Wesen, - alle menschlichen Gesichts,
Daß ein ganzes Schwein sie fräßen, glaub' es ihnen! - Wette nichts!
Wollen sie zu einer Sauen,
Hundert Kilo an Gewicht,
Noch zwei Ohm Getränk verdauen,
Glaub' es ihnen! - Wette nicht!