Jan S
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- 5. Mai 2022
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Hallo,
Ich eröffne dieses Thema, weil ich die Klaviermusik von Gurdijeff und De Hartmann (als Hörer) mag und neugierig bin, was ihr Pianisten zu dieser Musik meint. Es wundert mich, dass ich garnichts weiter dazu im Forum finde. Ich hoffe, dass ich nichts übersehen habe.
Desweiteren möchte ich um Nachsicht bitten, da ich als ziemlicher Klavier-Laie mich daran mache, hier diese Musik vorzustellen. Meine “Legitimation” ziehe ich aus dem Umstand, dass ich im Besitz aller 12 CDs der Einspielung von Allan Kremski (bei Naive) bin und mir diese auch heute noch gefallen. Es war so, dass ich die erste CD aus Neugier kaufte, und zwar nicht wegen Gurdijeff, sondern eher wegen der Titelnamen und weil es Klaviermusik ist. Jedenfalls war ich von der ersten CD so beeindruckt, dass ich in der Reihenfolge des Erscheinens die anderen nachkaufte. Das ist nun 20 Jahre her. So manches Mal fragte ich mich, ob es vielleicht mit 2 oder 3 der CDs auch getan gewesen wäre. Auch neulich wieder. Das Resultat war, dass ich Mal wieder, über Tage hinweg, alle CDs habe durchlaufen lassen, ohne dass die Musik mir über geworden wäre. Ich persönlich finde sie angenehm und durchaus anspruchsvoll, aber ohne aufdringlich zu sein (ok, manchen Derwisch-Tanz fand ich früh nicht so passend zu meiner Stimmung).
Ich möchte zuerst kurz meinen Wissenstand über das Entstehen der “Gurdijeff/De Hartmann-Kompositionen” zusammenfassen. Das meiste nun geschilderte bezog ich aus einer Notensammlung, die ich im Internert fand und die man, wenn man “pdfcoffee.com_gurdjieff-hartmann-piano-music-8-pdf-free” sucht, als pdf findet und noch anderes Notenmaterial zu diesen Stücken. Wer gut Englisch oder Französisch kann, und schnell ebei der Sache ist, kann trotzdem in Betracht ziehen, dass der kurze und informative Einleitungstext auch noch als drittes eine deutsche Fassung hat - es ist doch bequemer... Als zweite Quelle nenne ich noch das Buch von Johanna J.M. Petsche “The Gurdjieff/de Hartmann Piano Music and Its Esoteric Significance” (2015, Aries book series ; v. 20) (nur drin rumgescrollt bis jetzt). (Die CD-Beihefte sind nicht sehr ergiebig, und ich habe sie nicht zur Hand)
Also:
Die “Gurdijeff/De Hartmann-Kompositionen” entstanden in einem Landhaus bei Paris in den Jahren 1922-1929. Thomas de Hartmann (1885-1956) hatte 1916 G. I. Gurdijeff kennengelernt. Er (Hartmann) war damals schon ein angesehener Komponist, auf der Höhe seines Schaffens. Er war ihm, Gurdijeff, um es so zu sagen, von da an verfallen. Zum Schluss haben sie sich irgendwie verkracht.
Im Schaffen Gurdijeffs sind Musik und Tanz tragende Elemente (man kann dazu auf YouTube fündig werden, z.B. Die Inspirationen zu dieser (hier besprochenen Klavier)Musik erhielt Gurdijeffs auf Reisen im Orient, Indien, im wilden Kurdistan etc. De Hartmann bekam auch einen lebendigen Eindruck dieser Musik, sowohl folklorischer als auch religiöser.
Im Landhaus bei Paris war es dann so, dass, wenn unten im grossen Empfangszimmer der Meister sich räusperte oder gar schon auf Harmonium oder Guitarre zu spielen begann, Hartmann mit Stift und Zettel hinunterstürzen musste, um ja alles notieren zu können, was Gurdijeff dann -aus dem Gedächtnis- summte, klopfte oder auf besagten und vielleicht auch anderen Instrumenten spielte: lange Melodien. Manchmal, wenn es gerade einigermassen skizziert war, wurde das ganze mit Variationen wiederholt, zur Peinigung, wie es de Hartmann empfand. Die Bassbegleitung klopfte Gurdieff zum Schluss auf dem Klavierdeckel.
So entstanden mehrere hundert Stücke, im Durchschnitt von etwa 4 Minuten Länge, die man in “Gesänge und Lieder”, “Tänze”, “Musik für die Movements” und andere Kompositionen in diesem Stil unterteilen kann.
Hier kommen ein paar Fragen von mir, die bestimmt auch andere interessant finden könnten. Ansonsten werde ich -fachlich- wahrscheinlich nichts weiter beitragen:
Glaubt ihr, kann es wirklich sein, dass man sich einmal gehörte Musik so genau merken kann? Und so viel?
Wie weit ist diese Musik “authentisch” insofern, dass sie wirklich charakteristische Züge der jeweiligen genannten Ursprünge wiedergibt?
Oder ist es eher so, dass Wendungen und Elemente immer wieder neu variiert werden, so dass es klingt, als wie orientalische Musik eben.
Stellt diese Musik spezifische Herausforderungen an die Interpreten?
Oder, gibt es andere interesante Fragen dazu?
Frohe Ostern
Jan S
Ich eröffne dieses Thema, weil ich die Klaviermusik von Gurdijeff und De Hartmann (als Hörer) mag und neugierig bin, was ihr Pianisten zu dieser Musik meint. Es wundert mich, dass ich garnichts weiter dazu im Forum finde. Ich hoffe, dass ich nichts übersehen habe.
Desweiteren möchte ich um Nachsicht bitten, da ich als ziemlicher Klavier-Laie mich daran mache, hier diese Musik vorzustellen. Meine “Legitimation” ziehe ich aus dem Umstand, dass ich im Besitz aller 12 CDs der Einspielung von Allan Kremski (bei Naive) bin und mir diese auch heute noch gefallen. Es war so, dass ich die erste CD aus Neugier kaufte, und zwar nicht wegen Gurdijeff, sondern eher wegen der Titelnamen und weil es Klaviermusik ist. Jedenfalls war ich von der ersten CD so beeindruckt, dass ich in der Reihenfolge des Erscheinens die anderen nachkaufte. Das ist nun 20 Jahre her. So manches Mal fragte ich mich, ob es vielleicht mit 2 oder 3 der CDs auch getan gewesen wäre. Auch neulich wieder. Das Resultat war, dass ich Mal wieder, über Tage hinweg, alle CDs habe durchlaufen lassen, ohne dass die Musik mir über geworden wäre. Ich persönlich finde sie angenehm und durchaus anspruchsvoll, aber ohne aufdringlich zu sein (ok, manchen Derwisch-Tanz fand ich früh nicht so passend zu meiner Stimmung).
Ich möchte zuerst kurz meinen Wissenstand über das Entstehen der “Gurdijeff/De Hartmann-Kompositionen” zusammenfassen. Das meiste nun geschilderte bezog ich aus einer Notensammlung, die ich im Internert fand und die man, wenn man “pdfcoffee.com_gurdjieff-hartmann-piano-music-8-pdf-free” sucht, als pdf findet und noch anderes Notenmaterial zu diesen Stücken. Wer gut Englisch oder Französisch kann, und schnell ebei der Sache ist, kann trotzdem in Betracht ziehen, dass der kurze und informative Einleitungstext auch noch als drittes eine deutsche Fassung hat - es ist doch bequemer... Als zweite Quelle nenne ich noch das Buch von Johanna J.M. Petsche “The Gurdjieff/de Hartmann Piano Music and Its Esoteric Significance” (2015, Aries book series ; v. 20) (nur drin rumgescrollt bis jetzt). (Die CD-Beihefte sind nicht sehr ergiebig, und ich habe sie nicht zur Hand)
Also:
Die “Gurdijeff/De Hartmann-Kompositionen” entstanden in einem Landhaus bei Paris in den Jahren 1922-1929. Thomas de Hartmann (1885-1956) hatte 1916 G. I. Gurdijeff kennengelernt. Er (Hartmann) war damals schon ein angesehener Komponist, auf der Höhe seines Schaffens. Er war ihm, Gurdijeff, um es so zu sagen, von da an verfallen. Zum Schluss haben sie sich irgendwie verkracht.
Im Schaffen Gurdijeffs sind Musik und Tanz tragende Elemente (man kann dazu auf YouTube fündig werden, z.B. Die Inspirationen zu dieser (hier besprochenen Klavier)Musik erhielt Gurdijeffs auf Reisen im Orient, Indien, im wilden Kurdistan etc. De Hartmann bekam auch einen lebendigen Eindruck dieser Musik, sowohl folklorischer als auch religiöser.
Im Landhaus bei Paris war es dann so, dass, wenn unten im grossen Empfangszimmer der Meister sich räusperte oder gar schon auf Harmonium oder Guitarre zu spielen begann, Hartmann mit Stift und Zettel hinunterstürzen musste, um ja alles notieren zu können, was Gurdijeff dann -aus dem Gedächtnis- summte, klopfte oder auf besagten und vielleicht auch anderen Instrumenten spielte: lange Melodien. Manchmal, wenn es gerade einigermassen skizziert war, wurde das ganze mit Variationen wiederholt, zur Peinigung, wie es de Hartmann empfand. Die Bassbegleitung klopfte Gurdieff zum Schluss auf dem Klavierdeckel.
So entstanden mehrere hundert Stücke, im Durchschnitt von etwa 4 Minuten Länge, die man in “Gesänge und Lieder”, “Tänze”, “Musik für die Movements” und andere Kompositionen in diesem Stil unterteilen kann.
Hier kommen ein paar Fragen von mir, die bestimmt auch andere interessant finden könnten. Ansonsten werde ich -fachlich- wahrscheinlich nichts weiter beitragen:
Glaubt ihr, kann es wirklich sein, dass man sich einmal gehörte Musik so genau merken kann? Und so viel?
Wie weit ist diese Musik “authentisch” insofern, dass sie wirklich charakteristische Züge der jeweiligen genannten Ursprünge wiedergibt?
Oder ist es eher so, dass Wendungen und Elemente immer wieder neu variiert werden, so dass es klingt, als wie orientalische Musik eben.
Stellt diese Musik spezifische Herausforderungen an die Interpreten?
Oder, gibt es andere interesante Fragen dazu?
Frohe Ostern
Jan S