Die empfehlenswerten Standardwerke der Musiktheorie

Hallo,

nachdem ich so ziemlich alles an Harmonielehre in der Hand gehabt habe, weil ich mal einen Lehrauftrag in der C-Ausbildung für Harmonielehre hatte, eine kleine Übersicht:

Grabner: Handbuch der funktionellen Harmonielehre. Ein Standard, setzt allerdings Kenntnisse in allgemeiner Musiklehre voraus. Dazu gibt es auch ein Werk von Grabner. Durchweg solide.

Die Harmonielehren von Schönberg und Hindemith sind sehr systhematisch, aber auch schwere Kost. Teilweise geht es dabei auch um die Legitimation einer Tonsprache. Kann ich nicht empfehlen für den Hausgebrauch. Noch einen Zacken anspruchsvoller ist die Harmonologik von Karg-Elert. Ich wäre auch mit Hindemiths Übungen vorsichtig, das ist Hochschule Oberklasse.

Bei älteren Büchern geht es oft über Stufentheorie. Bekannt sind die Übungen und Aufgaben zum Studium der H. von Franz Bölsche. Die Aufgaben selbst sind gut, aber wir brauchen heute mehr Funktionstheorie. Auch die antiquierten Erklärungen sind im Selbststudium harte Kost.

Gut ist auch Erich Wolf, Harmonielehre.

Maler ist das Standardwerk für Funktionstheorie, allerdings wie schon erwähnt anspruchsvoll.

De la Motte ist eine schöne Stilkunde, setzt aber voraus, dass man das Handwerk beherrscht. Als Lehrbuch für Tonsatzunterricht nur bedingt geeignet, auch weil kaum Übungen.

Als Lexikon nett: Krämer/Dings: Lexikon Musiktheorie. Ist halt alphabetisch, nicht methodisch sortiert.

Sehr umfassend: R. Amon: Lexikon der Harmonielehre.

Viele Grüße
Axel
 
Dies ist der perfekte Thread für mich und genau das was ich suche! Ich nehme seit 2 Jahren Klavierunterricht. Nun, da mein Lehrer wegzieht und mich nicht mehr unterricht kann, wurde ich von ihm zu seinem Lehrer vermittelt, der wohl ein Profi ist.

Damit steht meine Entscheidung fest Klavier professionell zu lernen auch die Theorie zu beherrschen. Das war auch der Grund warum ich mich in Richtung Bibliothek bewegte und folgende Bücher ausleihte.

"ABC Musik" . Es behandelt alle Grundlagen der Musiktheorie und ist sehr einfach erklärt und bringt den Inhalt sehr anschaulich rüber!

"Elementare Musiklehre" von Jeromy Bessler ist auch ein sehr einfaches Buch find ich gut für Anfänger/ Laien.

und dann hab ich noch folgende Bücher ausgeliehen die ich nicht gelesen hab und eher was für dich wären dich wären, Guendola:

Gárdony Nordhoff - Harmonik (ziemlich speziell) es behandelt folgende Themen
1. Grundtonfortschreitung
2. Figuration
3. Kantionalsatz
4. Modulation
5. Der vierstimmige Choral bei J.S Bach
6. Sequenz
7. Plagale Wirkungen im 19. Jahrhundert
8. Ausweitungen der Varianten-technik
9. Figurative Akkorderweiterung
10. Akustische Tonalität
11. Mixturen
12. Distanzprinzip
13. Distanzharmonik



Richard Stöhr Praktischer Leitfaden der Harmonielehre - das Buch ist in einen praktischen und theoretischen gegliedert. Es ist aber auf Hochschulniveau.


Mein Problem ist , dass die Bücher über Harmonielehre entweder zu speziell sind wie das von Hindemith oder zu einfach.


Falls irgendwer noch ein Harmonielehrebuch für Einsteiger mir empfehlen kann wäre ich also sehr dankbar :)
 
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Edition Musica: "Funktioneller Tonsatz", von Paul Schenk, wurde in einem Theoriekurs verwendet, an dem ich teilnahm.
 
Hallo,

Schenk war Schüler und dann Nachfolger von Karg-Elert an der Hochschule Leipzig. Das ist schon recht schwierig. Die Kürzel, die verwendet werden sind sehr speziell, da muss man sich heineindenken. Außerdem fasst Karg die Mollakkorde als spiegelbildliche Umkehrung der Durakkorde auf, was logischerweise dazu führt, dass in Moll Dominante und Subdominante vertauscht sind. Das mag theoretisch nett sein, praktisch eher zu kompliziert.

Nett und modern ist noch Th. Krämer, Harmonielehre.

Gruß
Axel
 
ich hatte mir thomas krämer "harmonielehre im selbststudium" geholt und bin auf Seite 50 nun . Ehrlich gesagt, sind die Erklärungen als Anfänger sehr dürftig was einen zwingt manche Absätze sich x mal durchzulesen. Ein weiter Punkt ist , dass nicht für alle Übungen Lösungen vorhanden ist.

Ist meine Lösung jetzt richtig oder nicht ..:confused:


Gibt es auch Bücher, zum Thema Harmonielehre, zu empfehlen für Anfänger und Leute die nicht gerade am Konservatorium studieren oder Berufsmusiker sind ???

Den Theoriekurs an der Musikschule kann ich aus zeitlichen Gründen leider nicht wahrnehmen. Finde ich total schade, weil der ja schon umsonst ist =(.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

tja, auf die Gefahr, dass es frustrierend ist: Etwas einfacheres als den Krämer gibt es nicht. Alles andere ist viel schwieriger.
Du hast recht: zeitgemäße Literatur zum Thema Harmonielehre ist rar, eine Marktlücke. Wenn ich ganz viel Zeit habe, schreibe ich was - dauert aber bis zum Ruhestand.

Grüße
Axel
 
Bei mir läuft es vermutlich auf eine umfangreiche Büchersammlung hinaus. Ich habe mir jetzt noch "Lehrbuch des Kontrapunktes" von Lemacher-Schröder gekauft, das von Cantus firmus über melodische Führung, zwei, drei und vierstimmiger Satz, mehrfacher Kontrapunkt und so weiter bis zur Fuge vordringt. Es scheint sehr praktisch an die Thematik heranzugehen und erläutert die Regeln im vorübergehen. Fux und Bach sollen laut Vorwort gleichermaßen zur Geltung kommen.

Vielleicht gibt es bessere Bücher zu dem Thema, aber dieses war glaube ich das beste, das in der Buchhandlung vorrätig war.

Damit habe ich jetzt ein allgemeines Buch über Harmonielehre, eins über Formenlehre, eines über den Kontrapunkt und ein achtbändiges Werk von 1920 über die musikgeschichtliche Entwicklung. Wer weiß, was ich als nächstes brauche, aber bald ist ja Weihnachten :D
 
Hallo,

tja, auf die Gefahr, dass es frustrierend ist: Etwas einfacheres als den Krämer gibt es nicht. Alles andere ist viel schwieriger.
Du hast recht: zeitgemäße Literatur zum Thema Harmonielehre ist rar, eine Marktlücke. Wenn ich ganz viel Zeit habe, schreibe ich was - dauert aber bis zum Ruhestand.

Grüße
Axel

okay ich hab jetzt weiter gelesen und komme mit dem buch klar! :)
leider hab ich so wenig zeit für die übungen in dem buch.
 
Übung macht den Meister. Ich habe bislang großzügig über diverse Übungen hinweggelesen. Jetzt aus bestimmten Gründen habe ich doch mit einigen angefangen und selbst der zweistimmige Satz erfordert einiges an Übung, damit man nicht zu lange braucht. Jedenfalls dann, wenn man eine Vorstellung vom harmonischen Verlauf hat und den auch umsetzen will. Dreistimmig ist beinahe einfacher.

PS: Es gibt schon Literatur zum Kontrapunkt in der Zwölftonmusik
 
Übung macht den Meister. Ich habe bislang großzügig über diverse Übungen hinweggelesen. Jetzt aus bestimmten Gründen habe ich doch mit einigen angefangen und selbst der zweistimmige Satz erfordert einiges an Übung, damit man nicht zu lange braucht. Jedenfalls dann, wenn man eine Vorstellung vom harmonischen Verlauf hat und den auch umsetzen will. Dreistimmig ist beinahe einfacher.

PS: Es gibt schon Literatur zum Kontrapunkt in der Zwölftonmusik

Bei Allem was Du sagtest würde ich mir Konkretes wünschen.
 

Bei Allem was Du sagtest würde ich mir Konkretes wünschen.

Was möchtest Du über den zweistimmigen Satz konkretisiert haben? Die "bestimmen Gründe" kannst du ja vermutlich erahnen :) Ich wollte eigentilch nur dazu ermutigen, die Übungen durchzustehen und sich dabei Zeit zu lassen.

Das Büchlein über 12-ton Kontrapunkt hatte ich im Laden gesehen. Inzwischen ist es weg, aber aus der gleichen Reihe und vom gleichen Autor gibt es "Zwölftontechnik" - Josef Matthias Hauer, Universal Edition (die Firma, die gerade im Internet ihre Rechte gewahrt hat).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"Harmonielehre", Diether de la Motte, Bärenreiter
Es behandelt die Materie den einzelnen Stilepochen gemäß.
1. Stilepoche: Lasso, Palästrina etc.
2. Stilepoche: Bach, Händel, etc.
3. Stilepoche: Haydn, Mozart, etc.
4. Stilepoche: Schubert, Beethoven, etc.
5. Stilepoche: Schumann
6. Stilepoche: Wagner
7. Stilepoche: Liszt
8. Stilepoche: Debussy
9. Stilepoche: von Schönberg bis Gegenwart.
In jeder Stilepoche werden die ihr eigen zugeordneten harmonischen Phänomene aufgezeigt.
Das Buch ist anspruchsvoll und für den Laien nicht zu empfehlen.
Da bin ich anderer Meinung!
Ich halte das Buch für "ambitionierte Amateure" durchaus geeignet!
Mir gefällt die Verknüpfung mit den Stilepochen, und ich fand es unterhaltsam und interessant. Wenn es manchmal etwas ins Detail geht, kann man das ja überblättern;). Mir hat es zum Musikverständnis jedenfalls sehr geholfen.
 
Ich möchte mich, jetzt wo ich so viel Zeit habe (zwischen Abi und Studium), mich auch mal mehr mit der Harmonielehre befassen. Daher habe ich diesen Thread noch einmal ausgegraben und durchgelesen. 2 Bücher kommen dabei für mich in Frage:
1. "Harmonielehre", Diether de la Motte, Bärenreiter
Ich bin ambitioniert und auch ein Amateur... Mein Wissen ist allerdings sehr begrenzt (Intervalle, Standardtonleiter, Dreiklänge, zum Teil etwas(!) darüber hinaus). Ist dieses Buch trotzdem geeignet ohne, dass ich ständig nach- oder überschlagen muss?

2.Harmonielehre, Erich Wolf
Das hört sich so weit ganz gut an, bloß wurde dieses Werk hier bisher nur erwähnt, aber nichts zu dem Inhalt/ Schwierigkeitsgrad gesagt. Kann mir da jemand weiterhelfen?

Danke im Voraus
jan
 
Schönbergs Harmonielehre ist nicht nur ein Standardwerk, es ist auch ein äußerst unterhaltsam zu lesendes Buch, das weit über übliche Harmonielehre hinausgeht. Ich empfehle es jedem "ambitionierten Amateur";) als Geburtstags - oder Weihnachtsgeschenk.

Um mal von der Harmonielehre abzusehen ein weiteres mir sehr liebes Standardwerk ist die Instrumentenkunde von Hans Kunitz.

Gruss Till
 
1. "Harmonielehre", Diether de la Motte, Bärenreiter
Ich bin ambitioniert und auch ein Amateur... Mein Wissen ist allerdings sehr begrenzt (Intervalle, Standardtonleiter, Dreiklänge, zum Teil etwas(!) darüber hinaus). Ist dieses Buch trotzdem geeignet ohne, dass ich ständig nach- oder überschlagen muss?

Habe mir dieses Buch zugelegt und würde mich auch als ambitionierten Amateur bezeichnen. Wenn ich ehrlich bin, trotz parallelem Tonsatzunterricht (C-Kurs), ist das Buch immer noch etwas "over top" für mich. Ohne Nachschlagen geht da bei mir nix. Dieses Buch ist dann sinnvoll, wenn man die vorgeschlagenen Übungen bgl. Aussetzen von Chorälen in verschiedenen Tonarten usw., wirklich durchführt. Es ist nicht gerade leicht verdauliche Kost. Bin aber kein richtiger Theoriefreak, vielleicht fällt's dir leichter.
 
Ich möchte mich, jetzt wo ich so viel Zeit habe (zwischen Abi und Studium), mich auch mal mehr mit der Harmonielehre befassen. Daher habe ich diesen Thread noch einmal ausgegraben und durchgelesen. 2 Bücher kommen dabei für mich in Frage:
1. "Harmonielehre", Diether de la Motte, Bärenreiter
Ich bin ambitioniert und auch ein Amateur... Mein Wissen ist allerdings sehr begrenzt (Intervalle, Standardtonleiter, Dreiklänge, zum Teil etwas(!) darüber hinaus). Ist dieses Buch trotzdem geeignet ohne, dass ich ständig nach- oder überschlagen muss?

Das Buch kann ich auf jeden Fall sehr empfehlen! Das meiste habe ich auch recht gut verstanden, denke ich, auch wenn man natürlich ab und zu Abschnitte mehrfach lesen muss. Ich habe davor allerdings auch Krämers Harmonielehre gelesen, denke aber dass die Seite http://www.lehrklaenge.de/html/harmonielehre.html
als Vorwissen auch ausreichen wird.
Zwar ist Krämers Harmonielehre zum Erlernen von vierstimmigen strengen Tonsätzen, wie sie z.B. bei Aufnahmeprüfungen verlangt werden, wohl besser geeignet, allerdings fand ich den la Mothe insgesamt sehr viel informativer und aufschlussreicher, gerade was die harmonische Analyse von Werken verschiedener Epochen betrifft. War seine 4€, die ich gebraucht dafür gezahlt habe, auf jeden Fall mehr als wert ;)

Noch eine Frage zum Schluss: Welches Buch könnt ihr mir denn nach dem la Mothe empfehlen? Ist da Krämers "Lehrbuch der harmonischen Analyse" was für mich oder glaubt ihr, dass man da nach la Mothe weniger noch neue Erkenntnisse gewinnen kann?

Gruß Ritardando
 
Dies ist der perfekte Thread für mich und genau das was ich suche! Ich nehme seit 2 Jahren Klavierunterricht. Nun, da mein Lehrer wegzieht und mich nicht mehr unterricht kann, wurde ich von ihm zu seinem Lehrer vermittelt, der wohl ein Profi ist.

Damit steht meine Entscheidung fest Klavier professionell zu lernen auch die Theorie zu beherrschen. Das war auch der Grund warum ich mich in Richtung Bibliothek bewegte und folgende Bücher ausleihte.

"ABC Musik" . Es behandelt alle Grundlagen der Musiktheorie und ist sehr einfach erklärt und bringt den Inhalt sehr anschaulich rüber!

"Elementare Musiklehre" von Jeromy Bessler ist auch ein sehr einfaches Buch find ich gut für Anfänger/ Laien.

und dann hab ich noch folgende Bücher ausgeliehen die ich nicht gelesen hab und eher was für dich wären dich wären, Guendola:

Gárdony Nordhoff - Harmonik (ziemlich speziell) es behandelt folgende Themen
1. Grundtonfortschreitung
2. Figuration
3. Kantionalsatz
4. Modulation
5. Der vierstimmige Choral bei J.S Bach
6. Sequenz
7. Plagale Wirkungen im 19. Jahrhundert
8. Ausweitungen der Varianten-technik
9. Figurative Akkorderweiterung
10. Akustische Tonalität
11. Mixturen
12. Distanzprinzip
13. Distanzharmonik



Richard Stöhr Praktischer Leitfaden der Harmonielehre - das Buch ist in einen praktischen und theoretischen gegliedert. Es ist aber auf Hochschulniveau.


Mein Problem ist , dass die Bücher über Harmonielehre entweder zu speziell sind wie das von Hindemith oder zu einfach.


Falls irgendwer noch ein Harmonielehrebuch für Einsteiger mir empfehlen kann wäre ich also sehr dankbar :)



Meinst du mit "ABC der Musik" "Das ABC der Musik" von Imogen Holst in Reclam Verlag? Ich muss dieses und noch die "Allgemeine Musiklehre" von Kurt Johnen, ebenfalls Reclam, nämlich für die Aufnahmsprüfung meines angehenden Studiums Elektrotechnik-Toningenieur lesen.
Würde gerne wissen wie es mit diesen zwei Büchern steht, sind die gut oder sollte ich lieber andere lesen (wird ja wohl in anderen auch ähnliches stehen :))


MfG
Mathias
 

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