- Dabei seit
- 17. Aug. 2009
- Beiträge
- 2.188
- Reaktionen
- 306
Oliver Sacks schreibt anscheinend faszinierende Bücher. Ich habe bisher leider nur eines durchgelesen: Musicophilia: Tales of Music and the Brain.
Ich habe, seit ich mich erinnern kann, absolutes Gehör (ich bevorzuge heutzutage allerdings die Bezeichnung Ton- bzw. Frequenzgedächtnis, weil praktisch nichts im Leben "absolut" ist). Für mich hatten die Tonarten noch nie einen Charakter, sondern waren schlicht die jeweilige Tonart, die ich sofort als solche identifizierte. Das ist bei mir mit Farben genauso. Weinrot ist halt Weinrot, Signalrot ist Signalrot, und Rostrot ist Rostrot. Die Farben haben deswegen aber keinen Charakter.
Lieder, die im alten Gesangbuch einen Ganz- oder Halbton höher standen, haben für mich nichts an Charakter verloren oder dazugewonnen, weil dieser sich für mich aus dem Text, der Melodie usw. zusammensetzt.
WENN Tonarten denn einen Charakter hätten, dann müsste ein Hörer ohne Tongedächtnis, wenn man ihm dieselbe Melodie in allen 12 Tonarten vorspielt, die Tonart sofort anhand ihres "Charakters" erkennen können. Und das habe ich noch nie erlebt.
Was Guendola m.M.n. ein wenig abfällig beschreibt als "Ergehen in in langen Erklärungen über Intonation und Stimmungsmethoden" ist eben doch relevant, denn in ungleicher Temperierung klingen die verschiedenen Tonarten auch tatsächlich etwas verschieden. In gleicher Temperierung, dahingegen (zumindest meiner Meinung nach) tun sie es nicht.
Wenn ich als Jugendlicher ein mir unbekanntes Stück in sog. historischer Stimmung hörte, fiel mir nie auf, dass es einen Halbton tiefer als der mir geläufige Kammerton gespielt wurde. Wenn ich es aber kannte, fiel es mir sofort auf. Wenn nun die Tonarten tatsächlich jeweils einen eigenen Charakter hätten, dann hätte es mir doch auffällen müssen, dass die Tonhöhe (z.B. historisches E, klingt für mich wie Es) und der Charakter (nach wie vor E) nicht zusammenpassen.
Einen inneren Ton habe ich nicht. Ich kann (fast) auf Anhieb jeden Ton produzieren bzw. identifizieren - und weil der Kammerton nun mal die Norm ist, verwende ich meist diesen. Diesen kann ich, das prüfte ich vor ein paar Jahren, recht zuverlässig auf 438 bis 440 Hz angeben. Andere können das sicher noch viel genauer - mir reicht's auch so.;)
Ciao,
Mark
Ich habe, seit ich mich erinnern kann, absolutes Gehör (ich bevorzuge heutzutage allerdings die Bezeichnung Ton- bzw. Frequenzgedächtnis, weil praktisch nichts im Leben "absolut" ist). Für mich hatten die Tonarten noch nie einen Charakter, sondern waren schlicht die jeweilige Tonart, die ich sofort als solche identifizierte. Das ist bei mir mit Farben genauso. Weinrot ist halt Weinrot, Signalrot ist Signalrot, und Rostrot ist Rostrot. Die Farben haben deswegen aber keinen Charakter.
Lieder, die im alten Gesangbuch einen Ganz- oder Halbton höher standen, haben für mich nichts an Charakter verloren oder dazugewonnen, weil dieser sich für mich aus dem Text, der Melodie usw. zusammensetzt.
WENN Tonarten denn einen Charakter hätten, dann müsste ein Hörer ohne Tongedächtnis, wenn man ihm dieselbe Melodie in allen 12 Tonarten vorspielt, die Tonart sofort anhand ihres "Charakters" erkennen können. Und das habe ich noch nie erlebt.
Was Guendola m.M.n. ein wenig abfällig beschreibt als "Ergehen in in langen Erklärungen über Intonation und Stimmungsmethoden" ist eben doch relevant, denn in ungleicher Temperierung klingen die verschiedenen Tonarten auch tatsächlich etwas verschieden. In gleicher Temperierung, dahingegen (zumindest meiner Meinung nach) tun sie es nicht.
Wenn ich als Jugendlicher ein mir unbekanntes Stück in sog. historischer Stimmung hörte, fiel mir nie auf, dass es einen Halbton tiefer als der mir geläufige Kammerton gespielt wurde. Wenn ich es aber kannte, fiel es mir sofort auf. Wenn nun die Tonarten tatsächlich jeweils einen eigenen Charakter hätten, dann hätte es mir doch auffällen müssen, dass die Tonhöhe (z.B. historisches E, klingt für mich wie Es) und der Charakter (nach wie vor E) nicht zusammenpassen.
Einen inneren Ton habe ich nicht. Ich kann (fast) auf Anhieb jeden Ton produzieren bzw. identifizieren - und weil der Kammerton nun mal die Norm ist, verwende ich meist diesen. Diesen kann ich, das prüfte ich vor ein paar Jahren, recht zuverlässig auf 438 bis 440 Hz angeben. Andere können das sicher noch viel genauer - mir reicht's auch so.;)
Ciao,
Mark