Der Gesichtsausdruck beim Klavierspielen

  • Ersteller des Themas JackyJoker
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Ach, ihr habt ja recht, so ein ganz anders wirkendes Gesicht als im Normalzustand wirkt ja vielleicht irgendwie auch ganz reizend und entrückt.
Man sieht eben anders aus als in einem Gespräch oder auf dem Töpfchen (@rolf).
 
Zitat von JackyJoker:
Liebe Clavioten,
ich habe Videos zu Übezwecken von mir und mein Gesichtsausdruck beim Spielen ist wirklich zum Fürchten! Ich war völlig entsetzt!
LG Jacky
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Das ist bei mir auch so. Ich kenne meinen Gesichtsausdruck allerdings nur beim Ukulelespielen.
Mein Mann und ich haben früher gemeinsam musiziert und gesungen und uns ab und zu mit dem Zoom H2 gefilmt.

Wenn ich auf Texte geschaut habe, weil ich nicht textsicher war, hatte ich diesen Gesichtsausdruck: Augen fixiert auf den Text auf dem Notenblatt, schmallipig, so gut wie keine Mimik, unfreundlich und völlig verkrampft.

Da wir häufig zusammen mit anderen gespielt und gesungen haben, habe ich mir angewöhnt, Texte auswendig zu lernen und keinen Notenständer vor mir stehen zu haben. Für die instrumentelle Begleitung war das sowieso nicht erforderlich, da ich diese hauptsächlich über‘s Hören beherrschte.

Wenn jemand das filmte war ein deutlicher Unterschied im Ausdruck und der Stimmung zu erkennen.

Ich gehe davon aus, dass das beim Klavierspielen nicht anders ist. Gefilmt habe ich mich dabei noch nicht.
Überzeugt davon aus, dass bei mir ein fixierter unentspannter Gesichtsausdruck zu einer fixierten und verspannten Körperhaltung führt, spiele ich (meine kurzen) Stücke am liebsten auswendig. Wenn ich dazu singe erst recht.

Genauso gehe ich davon aus, dass das dieProfis oder fortgeschrittenen Amateure ganz anders ist.
 
Vielleicht hilft das :-D

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@St. Francois de Paola : Das Video sollte man nicht zu ernst nehmen, ist doch nur zur Belustigung ;-)
 
@Holger Das ist allerdings eine gute Idee. Oder wie Sia ein Pony bis zum Kinn und zwei Guckschlitze.
 
Ist ja nicht nur der Gesichtsausdruck , ich hab mal eine Flötistin erlebt die hat so rumgehampelt das man schon die Augen schließen musste sonst wurde man Seekrank. Auf den Musikhochschulen sollte auch mal Körperbeherrschung beim Spiel gelehrt werden.
 
Auch genug Profis haben seltsame Gesichtsausdrücke. Und nicht immer leidet die Musik drunter. Erst vor ein paar Tagen hab ich folgendes Video angeschaut - Ingolf Wunder spielt die Polonaise-Fantaisie von Chopin musikalisch ziemlich beeindruckend, zieht dabei aber eine Miene, als würde er nicht am Flügel sitzen, sondern vor einem furchtbar stinkenden Mülleimer. :-D


View: https://www.youtube.com/watch?v=BjNUytx8ARg
 
imago animi vultus est.

ich finde Gesichter spannend. Vor allem jene in Situationen da sie abgelenkt scheinen. Das kann in unterschiedlichen Situationen vorkommen. Aber oft, denke ich zumindest, gibt es einen "Hintergrundprozess" der Mimik "abspielt" bzw. für ihre Steuerung verantwortlich ist. Lustig wird es in den Momenten wo man Kontrolle abgibt indem man bspw. den Verstand verliert / geraubt bekommt. Grade in denen Situationen sehe ich Gesichter/ Masken als sehr ehrlich und aussagekräftig an.

(So hat jeder Proband ein anderes Gesicht beim Höhepunkt.)

Mir macht des dann Freude Aussagen über das eigentliche, da unzensierte Wesen des (momentan) Unterliegenden zu treffen und ihn zu Analysieren. Auch beobachte ich gerne "blöde Gesichter" wenn sich jemand im Auge rum fuchtelt, oder grade gedankenverloren scheint.

Beides Situationen in denen mir Gesichter interessante Dinge preisgeben und etwas über das Wesen sagen.

Gesicht = Kontrolle.

Ich glaube über die Mimik läuft mehr ab, wird mehr kommuniziert als man das vermutlich annimmt d.h. wir steuern (unbewusst) mehr und kommunizieren/ manipulieren uns und unser Umfeld.
 

Zitat von Gefallener:
Ich glaube über die Mimik läuft mehr ab, wird mehr kommuniziert als man das vermutlich annimmt d.h. wir steuern (unbewusst) mehr und kommunizieren/ manipulieren uns und unser Umfeld.
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Na klar! Ehe, evolutionär gesehen, Kommunikation über abstrakt kodifizierte Sprache ablief (oder gar über ein Instrument), lief Kommunikation über Körpersprache, Mimik, Gebärden. Das funktioniert immer noch, und das ist faszinierend. Ich beobachte auch sehr gern. Wobei mich persönlich Interaktion noch mehr fasziniert.

Tiere kommunizieren sowieso auf diese "direkte" Art. Unsereins neigt dazu, Worten mehr Bedeutung beizumessen als der instinktiven Deutung der Körpersprache.


"Allerdings" (höhö, der kleine Einwand kommt natürlich): Während man bei Anfängern tatsächlich unterstellen darf, dass ihr Gesichtsausdruck vor allem ihren Kampf mit den Widrigkeiten der Materie spiegelt – der Profi beherrscht die Materie ja. Theoretisch könnte er also ein neutrales Gesicht aufsetzen. Tut er aber nicht (mehr oder weniger ausgeprägt).

Hypothesen:

1. Es könnte sein, dass er irgendwann gelernt hat, dass die Zuschauer so etwas sehen wollen, damit man als Künstler glaubwürdig-ergriffen rüberkommt. Vielleicht kommt es so zu manch einem einstudiert wirkenden Grimassieren.

2. Es könnte auch sein, dass zumindest ein Teil davon "echt" ist. Dass die gezeigte Mimik/Motorik tatsächlich in diesem Augenblick irgendwie von innen kommt.
 
Als ich mich voriges Jahr auf einem Video gesehen habe war ich erstmal erschrocken:

Die Naso-Labial-Falte wie bei Mutti Merkel, die „Doggen-Lefzen“ hängen herab, die Haut unter dem Kinn kann der Erdanziehungskraft auch nicht wirklich entrinnen, der Unterbauch (obwohl schlank und rank) nicht eingezogen und daher schlaff und gewölbt wie im 4. Monat.

Na und? Ich bin wie ich bin und lasse mich davon nicht ablenken. Zum Schönheitschirugen renne ich deshalb schon gar nicht.

Denn wenn ich den „Tanz in der Dorfschenke“ spiele füllt sich die Haut mit Blut und besonders die Haut am Hals sieht wieder glatt und rosig aus, weil ich den Kopf ekstatisch in den Nacken werfe.

Leute, Ihr müsst nur die richtigen Stücke spielen!

:-D ;-)
 
Menschen die auf Schauspieler reinfallen kommen auch bei vorgetäuschten Höhepunkten.

Aber natürlich bleibt der Geschmack subjektiv.
 
Zitat von Marlene:
[...]

Na und? Ich bin wie ich bin und lasse mich davon nicht ablenken.

[..]
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Das ist ja die Crux an der ganzen Sache. Myraden Besserwisser von ebensolchen gedrillt, äffen Gekünstel pro forma nach und... Begeisterung von Kindern und Affen ... Wenn euch danach der Gaumen steht.

Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen, wenn es euch nicht von Herzen geht.

Und so gibt es in diesem Pastik Zeitalter nichts Echtes mehr. Zumindest nichts was mich vom Hocker reißen würde.


Lisitsa und Co. mal irgendwann aus einem Lebenstief, erfahren, gekrochen, damit sie endlich mal was zu erzählen haben als ständig die ewige Leier von unerreichbar verbrämtem Nichts.

@Marlene "unideal aussehen" ist sicherlich ein guter Anfang zur Jagd nach dem Wesen, der Musik.
 
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