Das Üben lehren

Hallo Franz Titscher!
Hallo auch an alle anderen!

Hab mir gerade deine Homepage angeschaut - sehr interessant und lesenswert. Danke auch, dass mein Zitat nun endlich mit einem "Urheber" versehen werden kann.

Ich habe ja schon einige Bücher übers Üben gelesen. Mich interessiert nun konkret die Fragestellung: Wie vermittle ich das Üben meinem Schüler; sprich "Das Üben lehren" - Es ist doch in der Tat so, dass wenn man in die Hochschulen schaut, zwar fleißig dort geübt wird, aber zum größten Teil falsch. Wie ist das möglich? Es kann doch nicht sein, dass jemand, der schon seit 12 Jahren Klavier spielt, eigentlich immer noch nicht weiß, wie man seine Zeit effektiv und sinnvoll am Instrument verbringt?!

Ähnlich wie man Kindern Noten und Rhythmus mittels (Karten-)Spielen beibringen kann, muss es einfach auch eine Methode geben, um Kindern das Üben beizubringen.... Vielleicht ja die "Innovation 2007" - es muss doch möglich sein... Oder habe ich geschlafen und es gibt schon etwas auf dem Markt (immer her mit den interessanten Links)

Eine neugierige Snowdrop :D
 
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Hi Snowdrop!

Danke für deine Anregungen.
Der Unterricht meine Lehrers ist eigentlich ganz Hochwertig nur ... hab ich wie gesagt das Problem mit dem merken.

Ich werd das mit dem Mitschreiben mal versuchen.

Direkt nach der letzten Stunde hab ich das mal gemacht, nochmal die Noten durchgeschaut und mich zuerinnern versucht. Es hat schon was gebracht, das hab ich gemerkt.

Eigentlich spiel ich schon ewig Klavier aber richtig üben...das kommt erst jetzt.
Bei meiner letzten Lehrerin... muss dazusagen, da war ich auch ziemlich demotiviert, hatte ich als Hausaufgabe ein paar Stellen 3xpro Tag zuwiederholen.
Das kommt wohl in die Kategorie Sinnlosesüben.

Okay, nochmals Danke :-)

Grüsse vom Sebi
 
Es kann doch nicht sein, dass jemand, der schon seit 12 Jahren Klavier spielt, eigentlich immer noch nicht weiß, wie man seine Zeit effektiv und sinnvoll am Instrument verbringt?!

:D

Das glaub ich jetzt nicht einmal. Ich denke schon, dass ein Student und auch ein Musikschüler großteils wissen, was sie zu tun haben. Das Phänomen ist allerdings, dass viele obwohl sie über die richtige Art etwas zu üben Bescheid wissen, trotzdem falsch üben. Das beginnt schon bei ganz banalen Dingen wie etwa das Erarbeiten eines Stückes mit getrennten Händen.
 
Mich interessiert nun konkret die Fragestellung: Wie vermittle ich das Üben meinem Schüler; sprich "Das Üben lehren"
Ähnlich wie man Kindern Noten und Rhythmus mittels (Karten-)Spielen beibringen kann, muss es einfach auch eine Methode geben, um Kindern das Üben beizubringen.... Vielleicht ja die "Innovation 2007" - es muss doch möglich sein...

Methoden für effektives Üben gibt es, das Problem besteht darin, wie man die Schüler (nicht nur Kinder) dazu bringt, diese auch zu Hause anzuwenden. Ich fürchte, da wird es auch 2007 keine bahnbrechende Innovation geben.

Das "richtige Üben" muss man jedem Schüler individuell mit hochgekrempelten Hemdsärmeln beibringen. Das heißt: im Unterricht immer wieder vormachen, Ideen geben, (unbequeme) Fragen stellen, zur Kreativität anregen, auch den Schüler Übungen erfinden lassen, um bestimmte Probleme zu lösen. Vor allem immer wieder verlangen, dass das Lernen der Notentexte ebenso wie technische und musikalische Aufgaben mit "Hirnschmalz" angegeangen werden. Karl Leimer nennt dies "Reflexion".

Wie übt ihr mit den Kleinen im Unterricht - welche Übehinweise gebt ihr euren Schülern an die Hand, und wie könnt ihr sicherstellen, dass wenn kein klavierspielender Opa im Haushalt des Kindes lebt, die Familie nichts mit Musik am Hut hat, dass das Kind nicht sinn- und lustlos vor sich hinübt.

Wirklich richtiges selbstständiges Üben setzt schon eine reife, beinahe professionelle Einstellung voraus. Von den "Kleinen" kann man das überhaupt nicht erwarten. Da bin schon zufrieden, wenn das in der Stunde gelernte durch tägliches Üben nachgearbeitet wird.

Klavier spielende Opas, Omas, Mamas, Papas, ev. auch Geschwister die als Coach dienen, sind wohl kaum zu ersetzen. Einige Mamas nehmen tatsächlich bei mir Unterricht und lernen zusammen mit ihren Kindern.

Übehinweise müssen natürlich ebenso unterschiedlich sein, wie die Probleme beim Klavierspielen individuell sind.

Eine übergeordnete Frage, die ich mir immer wieder stelle heißt:
Wie kann ich die Stücke, den Übungsstoff im Unterricht so aufbereiten und vorbereiten, dass der Schüler zu Hause gern daran arbeitet.

Hier geht's weiter. (neues Thema eröffnet)
 
Elternseminar??

Habe zu dem Thema doch noch ein bis zwei Gedanken hinzuzufügen.

Mit dem einen beginne ich jetzt:

Das Problem besteht ja hauptsächlich darin, dass der Lehrer den Schüler nur einmal in der Woche sieht. Demzufolge ist er ja sehr auf die Unterstützung der Eltern angewiesen. In diesem Forum kam dies öfters wie folgt zum Ausdruck: Eltern, die ihre Kinder zu sehr unter Druck setzten, aber es gibt auch Eltern, die sich keine Zeit für das häusliche Üben nehmen - und auch wenn ihr Kind erst 6 Jahre alt ist, ihm die Alleinverantwortung zuschieben.
Wenn also Eltern und Lehrer nicht an einem Strang ziehen, wird Mission "Klavierunterricht" in den meisten Fällen recht erfolglos verlaufen.

Deshalb meine Frage: Wie bezieht ihr die Eltern mit ein? Gebt ihr ihnen Tipps, Hinweise; sagt ihr ihnen, worauf sie achten sollten? - Ein ganz verwegener Einfall: Veranstaltet ihr ein Elternseminar?
 
Wenn also Eltern und Lehrer nicht an einem Strang ziehen, wird Mission "Klavierunterricht" in den meisten Fällen recht erfolglos verlaufen.
Bin ich absolut Deiner Meinung. Ich werde heuer erstmals versuchen im Anschluss an den Vorspielabend eine Art Sprechstunde zu organisieren.
Natürlich wird zwischen Tür und Angel oft das Notwendigste besprochen, aber das ist denk ich zu wenig.
 
Hallo Snowdrop,

ich bin zwar kein Kind mehr, habe aber letzte Woche eine sehr hilfreiche Übemethode bekommen.

Dazu muss ich noch sagen, dass ich denke, dass jeder Mensch eine eigene Art hat zu üben. Daher kann es gar nicht DIE Methode geben.

Bei mir hilft also folgendes:

ich bekomme einen Wochenplan. Für jeden Tag ist eine Aufgabe vorgesehen.
Jeden Tag wird das vom Vortag noch mal wiederholt. So wird es natürlich gegen Ende der Woche immer mehr (vom Umfang her), aber nicht unbedingt schwerer, da ja das meiste dann nur noch Wiederholung ist.

Zur Zeit habe ich z.B.
Fr: Takt 1+2 Hände einzeln
Sa: Takt 3+4 einzeln
So: Takt 1-4 einzeln
Mo: Takt 1+2 beidhändig

usw. bis zur nächsten Stunde. Dann geht es weiter.

Diese Technik ist wie für mich gemacht und meine Lehrerin hat es mir auch genau so detailliert aufgeschrieben. Wenn sich Lehrer und Schüler (am besten auch noch Eltern!!) gut kennen, dann weiss der Lehrer meistens bald, was er bei welchem Schüler anwenden kann/muss.

Vor 2 Wochen hatte ich grosse Mühe mit zwei Takten, die ich einfach nicht hinbekommen habe. Ich war frustriert und habe das Stück auf die Seite gelegt und wollte etwas anderes haben.

Meine Lehrerin hat das nicht "erlaubt" ;)

Mit o.g. Methode habe ich die 2 Takte dann innerhalb von 4 Tagen gekonnt. Gaaaaanz langsam, denn ich bin immer zu ungeduldig. :rolleyes:
Jeden Tag 4 Noten ungefähr. Das klappt.

Ich war von mir selber überrascht und begeistert, wie einfach es plötzlich ging.

Liebe Grüsse
Astrid
 
und jetzt noch was aus Sicht der Eltern:

mein Sohn geht zur Musikschule in eine Percussoin-Stunde.

Da er erst 8 ist und die Schule zu weit, als dass er alleine gehen könnte, bringe und hole ich ihn jedes mal.

Bei dieser Gelegenheit kann ich immer mit der Lehrerin sprechen und sie fragen, ob alles zu ihrer Zufriedenheit läuft, ob mein Sohn genug geübt hat, ob es noch offene Fragen o.ä. gibt.

Diesen Austausch finde ich extrem wichtig, weil ich dann bescheid weiss.

Und zwischendurch hat auch die Lehrerin einfach mal angerufen, um div. Sachen zu besprechen. Auch das ist für mich als Mutter total in Ordnung.

Liebe Grüsse
Astrid
 
Bei sehr jungen Schülern halte ich es außerdem für sinnvoll, wenn die Mutter mit im Unterricht dabei ist. Letzten Endes kann sich das Kind in diesem Alter noch nicht alles merken und die meisten sind deshalb sehr auf die Mithilfe der Eltern angewiesen. Die Übesitzungen sollten unbedingt täglich und zunächst stets mit der Mutter erfolgen (natürlich ohne Stress und Druck). Ich habe eine 5-jährige Schülerin, die aufgrund dessen sehr gute Fortschritte macht. Auch glaube ich, dass die Anwesenheit der Mutter beim Üben -zumindest in der Anfangsphase- sehr wichtig ist. So fühlt sich das Kind nicht allein gelassen und es bekommt Bestärkung und Aufmerksamkeit.

Es gibt aber Eltern, die es aus zeitlichen Gründen nicht schaffen, an den Übesitzungen ihrer Kinder - zumindest von Zeit zu Zeit - teilzunehmen. Ein Kind sagte mal zu mir: "Ich wünschte, du wärst meine Mutter oder zumindest meine große Schwester, dann könntest du jeden Tag mit mir üben."

Letztendlich lautet die Frage: Wie schaffe ich eine gewisse Unabhängigkeit von einer Übe-Aufsicht?
Einen ersten Ansatz bietet die "Übe-Fibel" von Linda Langeheine: "Üben? - Und wie!? ..." Das Büchlein richtet sich an Kinder und Jugendliche ab dem 10. Lebensjahr und beleuchtet verständlich und recht bildhaft Übetechniken, Übehygiene, Auswendiglernen usw.

Hat jemand schon mal mit diesem oder einem ähnlichen Buch im Unterricht gearbeitet? Ich habe nämlich derzeit eine Schülerin (10J.), die zwar sehr talentiert ist, dafür aber nichts tut - dementsprechend schon seit einiger Zeit auf der Stelle steht. Nichts hilft so wirklich: feste Übezeiten, bildhafte Erklärungen zu Übemethoden, gemeinsames Üben mit AhA-Effekt im Unterricht, motivierende Stücke, Vorspiele, 4händige Stücke, Aussicht auf Teilnahme am Wettbewerb, Vergleich/Konkurrenz... etc.

Kennt ihr ähnliche Fälle? Wenn ja, wie habt ihr in dem Schüler das Verständnis zum Üben geweckt? Oder vielleicht hat jemand selbst von euch diese Erfahrung als Kind machen müssen - wie habt ihr diese Krise gemeistert? Was hat euch dabei am allermeisten geholfen???
 
Kennt ihr ähnliche Fälle? Wenn ja, wie habt ihr in dem Schüler das Verständnis zum Üben geweckt? Oder vielleicht hat jemand selbst von euch diese Erfahrung als Kind machen müssen - wie habt ihr diese Krise gemeistert? Was hat euch dabei am allermeisten geholfen???

Ja, diese Phase hatte ich auch und habe aufgehört... Habe mich deshalb später oft geärgert und letzten Endes hat es mich ja wieder zurückgezogen..
Spielst du denn im Unterricht ab und zu mal was vor? Muss ja kein ganzes Stück sein, aber mal so ein kurzer Ansatz, einfach mal in ein aktuelles Stück ein bisschen was reininterpretieren, also mehr spielen, als da steht. Auf mich wirkt das jedenfalls immer als Ansporn, so nach dem Motto "das will ich auch können":cool: ..
Ich hoffe, bei deiner Schülerin kommt es nicht so weit wie bei mir und sie hält zumindest durch, bis diese Phase vorbei ist. Auf der Stelle stehen ist immerhin besser als rückwärts laufen.
 
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Ich habe nämlich derzeit eine Schülerin (10J.), die zwar sehr talentiert ist, dafür aber nichts tut - dementsprechend schon seit einiger Zeit auf der Stelle steht. Nichts hilft so wirklich: feste Übezeiten, bildhafte Erklärungen zu Übemethoden, gemeinsames Üben mit AhA-Effekt im Unterricht, motivierende Stücke, Vorspiele, 4händige Stücke, Aussicht auf Teilnahme am Wettbewerb, Vergleich/Konkurrenz... etc.

Kennt ihr ähnliche Fälle? Wenn ja, wie habt ihr in dem Schüler das Verständnis zum Üben geweckt? Oder vielleicht hat jemand selbst von euch diese Erfahrung als Kind machen müssen - wie habt ihr diese Krise gemeistert? Was hat euch dabei am allermeisten geholfen???


snowdrop,
ich kann dazu nur aus der Sicht einer Mutter schreiben. Mein ebenfalls 10jähriger Sohn ist auch so einer, würde ich ihm die Verantwortung fürs Üben allein überlassen, würde er auch auf der Stelle treten. Er übt praktisch nie freiwillig, sondern wir haben die feste Regel, daß am Nachmittag
1. die Hausaufgaben erledigt werden
2. mind. 20 min Klavier geübt wird, wenn er seine Klavierhausaufgabe schon sehr gut kann, evt. weniger und er
3. erst dann an den PC darf.
Auch verhandeln wir: z.B. 15 min extra Üben gegen 15 min extra vorlesen.

Beim Üben versuche ich ihm Tips zu geben, die nimmt er aber in der Regel nicht an. Trotzdem macht er ganz gute Fortschritte, sein Klavierlehrer meint sogar, er sei einer seiner besseren Schüler. Ich bin der festen Überzeugung, daß es wichtig für ein Kind ist, ein Instrument zu erlernen (wobei es eigentlich egal ist, welches. Meine Tochter spielt nicht Klavier, sondern seit 5 Jahren Blockflöte). Das ist für mich genausowenig verhandelbar wie Zähneputzen. Einschränken muß ich allerdings, daß ich keines meiner Kinder das Musizieren hasst, auch wenn sie wahrscheinlich nicht musizieren würden, wenn ich das nicht so wollte. Solange sie aber keine regelrechte Aversion entwickeln, halte ich den sanften Zwang für legitim.

Was ich damit sagen will: ein 10jähriges Kind, das wirklich aus eigenem Antrieb spielt und übt dürfte die absolute Ausnahme sein. Nicht nur die 5jährigen brauchen die Unterstützung durch die Eltern.

Übers richtige Üben gibt ein gutes Heft:

http://www.notenbuch.de/richtiges_u...se&Com=&key=0&lookup=Molsen+%dcben&TopCatID=1

Diese Anleitung halte ich persönlich für sinnvoller als den Online-Chang.
Molsen schreibt in seinem Vorwort, daß erst Kinder ab etwa dem 14. oder 15. Lebensjahr gut allein üben können und der Kurs sich auch bewußt an der Eltern wendet. Vielleicht solltest du deine Fibel von Langeheine der Mutter oder dem Vater der 10jährigen Schülerin in die Hand drücken?

Gruß, Beate
 

Mein Senf fehlt noch (euch vielleicht nicht, mir aber...;)) in diesem Thread.
Also meine bescheidene Meinung dazu:

Ich habe auch recht früh angefangen (5 Jahre). Am Anfang haben sich meine Eltern, so weit ich mich erinnere, immer oder sehr oft die ganze Zeit danebengesetzt und mir geholfen, obwohl ich es ihnen wohl ganz und gar nicht leicht gemacht habe :D (weil ich natürlich alles viel besser wusste als sie...). Das hat mir unglaublich viel geholfen, ich kann mir kaum vorstellen, wie so kleine Kinder das alleine schaffen wollen. (Selbst wenn die Eltern nicht Klavier spielen, allein ihre Anwesenheit und loben oder kritik helfen ungemein).

Als es dann schwieriger wurde, wollte ich nicht mehr und hätte vermutlich aufgehört. Meine Eltern haben mich aber nicht gelassen, und mit sanftem Druck dazu gebracht, weiter zu spielen.
Ich kann nicht sagen, wie dankbar ich ihnen dafür bin, ich kann und will mir ein Leben ohne Klavier heute überhaupt nicht vorstellen.

Was ich damit sagen will: Solche "Krisen" hat jedes Kind irgendwann, ob früher oder später, kürzer oder länger, und die gehen meist vorrüber.
Es ist sehr wichtig, dass die Eltern ihr Kind dann besonders unterstützen und vielleicht belohnen und der Unlust nicht nachgeben. (Im Notfall bringt vielleicht ein Lehrerwechsel frischen Wind?)

Molsen schreibt in seinem Vorwort, daß erst Kinder ab etwa dem 14. oder 15. Lebensjahr gut allein üben können und der Kurs sich auch bewußt an der Eltern wendet.
Das kann ich bestätigen. Lange Zeit war Klavierspielen für mich eine Art Pflicht, wie Hausaufgaben, Küchendienst, Zähneputzen (wenn auch etwas angenehmer...) und zählte nicht zu meiner Freizeit.
Das hat sich erst recht spät geändert, und inzwischen hat es "die Fronten gewechselt" und gehört in meine Freizeit wie die Hausaufgaben in die Arbeitszeit;)


senflos glücklich,

Stilblüte

(zur Zeit Schüler)
 
Vielen Dank für eure Antworten!

Ja, ich spiele ihr auch im Unterricht was vor. Außerdem hat sie mich schon bei einigen Konzerten "erlebt", und weiß daher, wohin es hinausgehen könnte.

Tja, an der Übesituation kann ich momentan wohl nichts ändern. Komm da einfach nicht an die Mutter ran. Sie hat halt die Ansicht, dass Klavierspielen nur ein Hobby ist und das Kind selbst wissen muss, ob es nun Lust hat zum Üben oder eben nicht. Außerdem höre ich hier immer das Argument: Sie ist doch noch ein Kind! Zwingen will sie ihre Tochter deshalb auf keinen Fall. Sie hatten zwar irgendwann mal einen Zeitplan - aber der ist eh schon wieder hinfällig, so wie ich mitbekommen habe. Bei anderen Dingen wie Schule, Hausaufgaben oder Pflichten im Haushalt ist die Mutter hingegen konsequent - aber hier nicht.
Letzten Samstag beim Elternvorspiel war dann eine meiner Schülerinnen besser als Besagte. Und die 10jährige hat tausend Gründe dafür gesucht, wie das nur möglich sein kann- dabei liegt der naheliegendste auf der Hand - die "Bessere" übt täglich (mit Unterstützung von Mutter/Tante/Oma/Opa). Sie sagt ja schon, Klavierspielen macht ihr Spaß, nur das Üben eben nicht. Doch momentan sind wir an einem Punkt, wo es ohne häusliches Üben einfach kaum noch vorangehen kann. "Sag mir wie du übst und ich sag dir wie du spielst" :Genauso wars dann auch beim Elternvorspiel - sie hat sich nicht zugehört, es klang abgespielt, sie kam durch kein Stück fehlerfrei durch (und damit meine ich richtige "Hänger" und Stellen, die sie einfach nicht abgesichert hatte -obwohl ich im Unterricht das immer wieder gepredigt und mit ihr gemeinsam geübt hatte) und es klang überhaupt nicht musikalisch.

Wie überbrücke ich diese "Übe-Unlust"? Was muss noch geschehen, damit sie merkt, dass es ohne Üben einfach nicht geht???
 
Hallo Snowdrop,

Ich finde es toll, dass du dir so viele Gedanken um jene "faule" Schülerin machst. Es ist bestimmt furchtbar, zu sehen, dass man ein recht begabtes Mädchen da sitzen hat, dass sein Talent so "verstreichen" lässt, um es mal hart auszudrücken. Dazu fallen mir zwei Sachen ein:
1. "Talent" heißt nicht nur, dass man etwas gut kann, sondern, dass man auch weiß, es zu nutzen! Was nützt es, wenn sie musikalisch ist, aber keine Lust zum üben hat? Hat man je von einem Pianisten gehört, der nicht üben wollte?
Was nützt einem Reichtum, wenn man mit dem Geld nicht umgehen kann?
Es ist vielleicht nicht so offensichtlich, aber Talent haben und Talent nutzen sind zwei unterschiedliche Dinge...
2. Es ist nicht deine Aufgabe, die Schülerin davon zu überzeugen, dass das Klavier in ihrem Leben einen wichtigeren Stellenwert einzunehmen hat. Du hast doch alles in deiner Macht stehende getan (und sogar mehr), um sie davon zu überzeugen oder sogar zu überreden, mehr zu üben, und hast ihr gezeit, welche tollen Ergebnisse man erzielen kann.
Zerbrich dir nicht den Kopf...

Übrigens kommt das mit dem Üben oft mit dem "Alter" bzw. mit der Zeit von alleine. Ich übe inzwischen auch viel länger und häufiger als früher- ohne dass ich dafür etwas bekomme. Das heißt, ich bekomme mehr, als mir irgendjemand geben könnte- nämlich meine Musik ;) (Nicht den Computer schief halten, sonst tropft der Schmalz raus...)

liebe Grüße

Stilblüte
 

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