Hallo Manfred,
und vielen Dank für die interessanten Kommentare!!
Ich muss gestehen, ich hatte schon lange nicht mehr in die Noten reingeguckt und das Stück so gespielt, wie ich es früher gemacht habe, ohne nochmal neu darüber nachzudenken.
Aber ich erinnere mich, dass das stretto im Mittelteil steht...stretto sollte hier meiner Auffassung nach aber nicht für Unruhe sorgen....Denn für mich ist das ganze Stück wie ein Blick auf eine Landschaft durch dichten Nebel hindurch, schmenhaft, verhalten und ohne große Aufregungen. Eher ein regnerischer Sonntagnachmittag als eine Sommernacht mit Gewitter.... Auch appassionato, ff, con forza hätte ich deshalb nur als relativ zum Rest gesehen, und bei > würde ich auch keinen zu starken Akzent setzen. Aber wenn man eine andere Grundauffassung des Stückes hat, muss man das natürlich ganz anders sehen!
Meine obige Begründung strapaziert die Bedeutung der eigentlich klaren Bezeichnungen vielleicht zu sehr. Ich werde mir auf Deine Bemerkungen hin mal ein paar Aufnahmen anhören, um eine Idee zu bekommen, was andere da so machen. Als ich im Frühsommer Maria Joao Pires live mit den Nocturnes gehört habe, wurde mir klar, wie sehr meine Spielgewohnheit des Stückes die Hörerwartung prägt, denn sie macht z.B. nicht so ein Eingangsrubato (was Fips erwähnte) sondern beginnt gleich im Tempo...das hat mir damals zuerst aufgestoßen, aber später wurde mir klar, dass das nur so war, weil ich es ganz anders im Ohr hatte.
Irgendwann dieses Jahr möchte ich endlich mal op 9/3 lernen und dann die drei Stücke als Gruppe nochmal neu studieren (auch Nr. 2 mag ich sehr, egal wie häufig es gespielt wird), deshalb bin ich um so dankbarer, durch Deine Kommentare ein bisschen zum Nachdenken über diese Dinge angeregt zu werden!
Liebe Grüße,
pianovirus