Chopin Mazurka - Notation

Dromeus

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In der Mazurka Op.59 Nr.1 wird munter durch div. Tonarten moduliert (was für mich den besonderen Reiz dieser Mazurka ausmacht). Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass im Verlauf des Stücks dreimal die Vorzeichen wechseln. Im folgenden Notenausschnitt befindet man sich im zweiten Takt in H-Dur, und in der zweiten Zeile geht es zur Mollparallele gis-Moll. Daher ist es völlig nachvollziehbar, dass nun fünf Kreuze notiert werden.

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Ich finde diesen Teil mit den 5 # aber schwierig zu lesen, und habe mich gefragt, warum das so ist. Ich habe eigentlich keine Mühe mit vielen Vorzeichen oder Doppelversetzungszeichen. Ich ertappe mich aber an dieser Stelle dabei, die Noten gar nicht entziffern zu wollen, sondern das Anfangsthema nach Gehör einen Halbton nach unten zu transponieren. Das Witzige an der Sache ist, dass vor meinem geistigen Auge dann eine Notation mit b's statt mit #en rumschwirrt, also z.B. statt ais-fisis-dis denke ich an b-g-es. Daher kam ich auf die Idee, diesen Teil mal in as-Moll statt in gis-Moll zu notieren. Obwohl (oder gerade weil?) as-Moll sieben Vorzeichen hat, finde ich es so wesentlich leichter zu lesen. Geht es jemand hier auch so? Verstieße die Notation in as-Moll statt gis-Moll gegen irgendwelche heiligen Prinzipien der Musiktheorie?

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PS: ja, ist vielleicht etwas nerdig die Frage :musik: ....
 
Ja, habe ich selber geschrieben, ist nachvollziehbar. Aber: vorausgesetzt, die Notation in as-Moll wäre leichter zu lesen (für mich ist sie das, aber hier kann man ja durchaus anderer Meinung sein), spräche denn was dagegen, die umgedeutete Version zu verwenden? Der Spieler mit etwas musiktheoretischem Verständnis würde ja bemerken, dass es sich um eine Umdeutung handelt (Spieler ohne dieses Rüstzeug hinterfragen das eh nicht). Im weiteren Verlauf (vierte Zeile) landet man schlussendlich auf einem B7 Akkord, was ja auch mit b's notiert wird.
 
Wenn Chopin mit enharmonischen Verwechslungen ein Problem gehabt hätte - wieso steht dann der Mittelteil des Fantaisie-Impromptus in Des-Dur? Ist es das was man hört oder ist es einfach eine notationstechnische Vereinfachung?

As-Moll hat mehr Vorzeichen als gis-Moll, deshalb liegen hier 5 # näher als 7 B. Aber letztendlich spielt es keine Rolle und es gibt keine musikalischen Gründe für das eine oder das andere.
 
Ich habe gemeint, man müsste das gesamte Stück enharmonisch verwechseln, um konsistent zu bleiben.
Dh die ganze Mazurka wäre dann nicht in a-moll sondern in bes-moll. Das wäre auch nicht optimal.

Ob der Konsistenz alles andere unterzuordnen ist, muss wohl jeder für sich entscheiden. Im Kleinen entstehen ja nur genau dadurch die Doppelkreuze, etc.
 
Was hat Bach sich bloß dabei gedacht, im WTK das Praeludium in es-moll zu setzen und die dazugehörige Fuge in dis-moll? Reine Schikane eines sadistischen Kirchenmusikers.
 

So hab ich es auch vermutet, aber immerhin darf msn etwas spekulieren.
 

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