Freudige Überraschung - schmerzhafte Erkenntnis
Vermutlich hatte einer der Clavio-Propheten (Wer war's? .marcus? Fips?) recht, wenn er mir zu Beethoven verkündete: "...warts ab. Kommt noch.."
Ich kenne sie echt nicht, die Sonaten von Beethoven, geschweige denn, dass ich sie - außer ausschnittsweise - spielte. Aber diese beiden Stücke waren hammer. Und da lauert noch mehr. Ich kenn sie fast gar nicht, aber habe mit den zweien, die ich ein wenig kenne, berückende Erfahrungen machen können, müssen, dürfen..
Mondscheinsonate, erster Satz. 1994, Herbst. BerndB auf dreivier Monate in Malaysia, Insel Langkawi, Beginn einer Großbaustelle. Einzige Noten im Gepäck: Mondschein. Kurz zuvor angefangen gehabt zu üben. Könnt ja vielleicht sein, dass da wo ein Klavier..
Immer wieder nur Notenlesen, memorieren abends im Hotelzimmer, wenn keine Lust auf Carlsberg Pils mit den Kollegen. Dann komm ich nach knapp vier Monaten heim. Setz mich ans Klavier. Spiele den ersten Satz. In einem Zug durch. Kein Hängeln, kein Stolpern.. Geübt - nur im Kopf..
Erstmals fehlerfrei..
Gestern. Irgendeinen doofen Notenband von Yamaha oder so, "Top 50 Piano Works" o.ä. Erstmals näher beguckt, aus Langeweile. Spiele die von vorn durch, die meisten Sachen im Anfang kannte ich. Zweidrei andere für mich neue Sachen spiel ich vom Blatt. Der zweite Satz von op.13. Kenn ich nicht, steht Beethoven drüber, aber sieht beherrschbar aus.
Nach zwei langsamen Takten (tiefe Töne, As-Dur, unfassbarer Sound..) bleibt beinah mein Herz stehen: DAS ist das !?! NEEIN - das darf nicht wahr sein!
Beim Weiterspielen verliere ich die Fassung - so eine wunderschöne Musik - und ERST JETZT gehe ich ran..?.. Wieso sehe ich die erst jetzt ?!?! Wie furchtbar dumm.. Für fünf Minuten die Contenance abhanden gekommen. Schmerz. Verlorene Jahrzehnte ohne diese Musik.
Die Pathetique.