Generelle Überlegungen zu Paraphrasen, Transkriptionen, vielleicht auch zu Variationen:
Man darf das Original kennen, man darf auch die Interpretationsgepflogenheiten für die Originale kennen, ferner tut es gut, sich an diesen Gepflogenheiten zu orientieren.
Die Campanella-Etüde wird oft zur Rennbahn (das Paganini Vl.-Konzert ist es nicht), das Spinnerlied aus dem Holländer wird auf dem Klavier oft einfach durchgespielt (die Opernaufnahmen zeigen Überleitungen und Rubati), die Rigolettoparaphrase gerät oft zu "virtuos" angesichts der Spielpraxis des Originals (Pavarotti singt hier sehr langsam), Bellinis Casta Diva in der Thalbergversion sollte dem Bel Canto des Originals in nichts nachstehen.
Man versuche mal, dieses Stück bei einer Aufnahme von Maria Callas mit zu spielen!
Vielleicht ist es O.T., dieses Fass im vorliegenden Faden auf zu machen.
Liebe (transkribierte) Grüße
Walter
P.s.: Ist es bei Variationen anders? Wer kennt schon La Molinara (Beethovenvariationen) oder Die Pilger von Mekka (Mozartvariationen)? Sollte man das Original kennen, bevor man die Variationen spielt? Erschließen sich im Fall der Mozartvariationen neue Horizonte, wenn man die Arie "Unser dummer Pöbel meint" kennt?