Basssaiten klingen stumpf

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Zum Thema "Basssaiten klingen stumpf" findet man im Netz ja reichlich, aber zu 95% geht es hier um Saiten von einem Bass und da gibt es allerhand gute Tipps, wie man diese Regeneriert/Reinigt mit mittlerem bis sehr großem Erfolg: Im Wasser oder Salzwasser 10 Min. kochen, über Nacht in Gebissreiniger baden, halbe Stunde in Essig, Äthanol oder Zitronensäure, ein paar mal ausklopfen,
Fügt man dem ganzen zur Suche noch "Klavier" hinzu, bekommt man die restlichen 5% die besagen "neu kaufen" oder "neu kaufen".

Ich frage mich: was für eine Kupferumspannte Stahlsaite (Bass) gut ist, kann für eine Kupferumspannte Stahlsaite (Klavier) ja nicht schlecht sein. Ob nun manche mit Nickel umspannt oder legiert sind... Da bin ich auf folgendes gestoßen:



Ich habe natürlich im Klavier kein Griffbrett, aber es geht wohl um die Schläge auf eine entspannte Saite und was der Finger macht, kann der Filzhammer machen und deshalb habe ich einfach mal den Versuch gestartet und war echt super begeistert! Es war definitiv ein Versuch wert und ich kann es jedem Empfehlen! Der Bass hat wieder von gefühlte 30% nun 70% seiner Brillanz wieder (100% wäre dann Neukauf):


Ich habe es wie folgt gemacht (eignet sich besonders gut für die 2-chörigen Basssaiten):
1.) Ganzen Chor (also beide Basssaiten eines Tons bei 2-chörigen) um eine Umdrehung am Stimmnagel entspannt
2.) ca. 30x Kräftig auf die Saite gedrückt (in etwa fff)
3.) einmal kräftig auf die Taste drücken und gedrückt halten und sofort während die Saite schwingt wieder in etwa auf ursprüngliche Tonhöhe gestimmt
4.) nochmal kräftig auf die Taste drücken und gedrückt halten und sofort während die Saite schwingt die andere auch wieder in etwa auf ursprüngliche Tonhöhe gestimmt
5.) beide Saiten korrekt stimmen
6.) nach einem Tag nochmal nachstimmen (die Saiten werden sich ein wenig verstimmen nach der Aktion, aber nicht viel)

Man muss drauf achten, dass natürlich unten am Steg die Saite korrekt einliegt und auch oben am Steg nicht schräg steht, es sollte alles "normal" aussehen.

Auch eine Umdrehung der Saite ansich in Wicklungsrichtung empfiehlt sich hier, wenn es ältere Saiten sind.

Mein Klavier: Tschernihiw (Чернігів, auch als "Czerny" bekannt) Modell Ukraina (Україна)! Baujahr ca. 1959. Pianino, 85 Tasten, Bauhöhe 120cm, Referenzton in der Audio = f# (bzw. Nr. 21), Aufgenommen mit Zoom H2N mit jeweils identischen Bedingungen.

Nun zum Diskussionsstart: was haltet ihr von den o.g. Methoden?
10 Minuten in Wasser oder Salzwasser auskochen
über Nacht in Gebissreiniger baden oder
eine halbe Stunde in Essig, Äthanol oder Zitronensäure


Die Klaviersaiten leiden ja (bis auf Bundabdrücke und Hautfett/Schweiß) -fast- an den selben Alterserscheinungen (Grünspan, Staub, Korrosion usw.) wie Saiten eines Basses. Macht so eine Behandlung auch Sinn, wenn man Saiten restaurieren statt ersetzen will um die Originalität zu erhalten oder Aufwand/Kosten zu sparen?
 
Ich bin kein Materialwissenschaftler, aber neugierig, weil mein zur Restauration anstehender Bechstein Konzertflügel von 1861 noch vollständig original besaitet ist:

Basssaiten+Agraffen.jpg

Der von mir beauftragte Klavierbaumeister plant, die umsponnenen Saiten nicht zu ersetzen, sondern sie aufzufrischen und wiederzuverwenden. Dass sich im Laufe von 160 Jahren Dreck ansammelt, der auch noch in die kleinsten Ritzen dringt, ist mir klar. Was aber genau passiert mit der Kupferumspannung noch, also in chemischer Hinsicht? Der Stahlkern selbst hat minimale Korrosionsanzeichen, aber keinen Rost, dürfte ab der Umspannung also eigentlich noch blank sein.

Ich habe mal eine älter Besaitung im Bass gesehen, die mit einer sehr harten Bürste bearbeitet wurde und dabei wirklich erstaunlich viel Dreck aufgefangen wurde. Ganz unüblich ist es also wohl nicht, auch derart alte Saiten nach entsprechender Bearbeitung beizubehalten.

Wie würdest Du es im konkreten Fall machen?

Edit: Es hat den Anschein, dass A#0 mal ersetzt wurde und die anderen Saiten am Anfang der Umspinnung verlötet wurde. Sehe ich das richtig, oder ist da etwas anderes?
 
Ich bin gegenüber Wasser, Salzwasser, Essig oder Zitronensäure skeptisch. Wie will man verhindern, dass der Stahlkern angegriffen wird und/oder das Kupfer neue Patina bildet?
Mir persönlich scheint eine konventionelle Drahtbürste oder Stahlwolle (die Saiten vorher evtl. noch gegen die Umspinnung verdrehen) und irgendwas zum Ausblasen am sinnvollsten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also: kochendes Salz bzw Wasser wird Schmutz indem Ritzen etc entfernen, ebenso CoregaTabs der Oma. Ethanol entfettet die Saiten Oberfächlich und verdunstet.
Essig bildet mit Kupfer giftiges, grünes Kupferacetat ( Grünspan)- keine gute Idee.
Zitronensäure löst Dreck und ätzt leicht Kupfer und Stahl an, das macht irgendwie Sinn.
Hat schonmal jemand Basssaiten gesandstrahlt ?
 
Ich würde sie mit einem Isopropanol Wasser Gemisch in ein Ultraschall Bad geben.
Was Schmuck sauber bekommt bekommt auch Basssaiten sauber…
 

Also mit Kfz Scheibenspüli
 
Warum rumalbern, wenn es Leute gibt, die regelmäßig Basssaiten auffrischen, bei deren Knowhow man sich einfach bedienen kann?
 
Mir persönlich scheint eine konventionelle Drahtbürste oder Stahlwolle (die Saiten vorher evtl. noch gegen die Umspinnung verdrehen) und irgendwas zum Ausblasen am sinnvollsten.
Ach naja, Drahtbürste , Stahlwolle - sieht des Kupfergespinst wieder schön aus, aber des war es dann auch.

Das drehen der Saite kann schon zeitweise was bringen, ist aber auch keine Endlösung.

Wenn die Baßsaite nimmer klingt, ist eine Erneuerung dieser am sinnvollsten, alles andere ist Murks.
 
Warum rumalbern, wenn es Leute gibt, die regelmäßig Basssaiten auffrischen, bei deren Knowhow man sich einfach bedienen kann?
Du redest von Bassisten? Deren Saiten sollen ja auch nicht für die nächsten Jahrzehnte wieder frisch gemacht werden sondern nur für einen kurzen Zeitraum. Und vor allem: deren Saiten sind schnell entfernt und wieder aufgezogen. Beim Klavier sieht das ja anders aus.
 

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