Sven
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Liebe Gemeinde,
hat es nicht doch etwas aesthetisch rituelles,
vor dem ersten Tastenklang seinen Unterarm ein wenig empor zu heben und leicht zu supinieren,
um mit der anderen langsam gespitzt heranschwebenden Hand die glänzende Schließe der Herrengelenksuhr unter leichtem Zug zu öffnen, damit sie schließlich mit geschmackvoll gefaltetem Armband auf dem Klavier oder Flügel drapiert werden kann und mahnend gleichsam einem Menetekel dem Künstler die Dringlichkeit des immer schon gewesenen Augenblicks weist.
Genau, und wenn man dann irgendwo spontan etwas spielen will/soll, dann geht es nicht.
Gewöhnt man sich daran, unter den verschiedensten Bedingungen (mit/ohne Uhr/Schmuck, mit/ohne bestimmte Kleidung, ohne genau das perfekte Setting, ohne das man nicht kann) sein Instrument - oder womöglich sogar ein fremdes - zu bedienen, ist man viel flexibler das unter den verschiedensten Bedingungen auch wirklich zu tun.
Das Gegenteil ist so schlimm wie Leute, die nur bei perfekter Stille und perfekter Dunkelheit schlafen können. Irgendwie weniger lebensfitt.