hallo,
mir ist da wegen des "springens", also wegen des Problems "Sprünge" und wie man sie ausführt bzw. auch wie man sie üben sollte, verschiedenes durch den Kopf gegangen.
La Campanella (die ersten Seiten) sind ja piano, also ohnehin steckt in jeder Bewegung eine "piano-Bremse" drin (ok, wie man das üben sollte, habe ich aus meiner Perspektive und mit meinen Kenntnissen schon erklärt, was evtl nur eine von mehren Möglichkeiten ist)
--aber ausgegangen ist das Thema doch hier von "aus der Luft", und da bieten sich ja "Sprungstellen" bzw Momente mit sprunghaftem Tonhöhenwechsel an. LamCampanella ist leise, aber wie sieht es bei lauten Stellen aus???
ich hänge 2 Beispiele an, beide aus den Bildern einer Ausstellung:
Baba Yaga, linke Hand (Halbe ca. 100 - ehe es hier rund geht: das ist mein Tempo, mir gefällt das an dieser Stelle, und ich halte allegro feroce da für tempomäßig getroffen, und da Mussorgski hier "schnell und laut will", ist wenigstens hier "schnell und laut" kein Sportwettbewerb)
Heldentor, beide Hände (hier gilt quasi "con affeto" je schneller, aber 100% treffsicher, man die Halben-Triolen "springen" (besser versetzen) kann, umso besser klingts)
also laut muss es im Hexenritt sein - ich spiele die hohe Note mit 2 und 3 gleichzeitig, die Hand "kickt" den Ton recht hart in die Taste, eine Bewegung die das Handgelenk macht, aber von Unter- und Oberarmmuskeln getätigt wird; der "Kick" selber initialisiert, dass der Arm sofort zur ersten der beiden Oktaven drunter "gerissen" wird, sie berührt und dann leiser und bissle dumpf anschlägt, dabei automatisch die nächste tiefste Oktave berührt. die Oktaven unten ganz flach gehalten, vorausgreifend und blind (5 fühlt, wo 1 hin muss und umgekehrt); nach den Oktaven wird der Arm nach oben "gerissen", wo er in der Position ist, den nächsten hohen Akzentton mit 2-2 zu kicken usw.
--verhaut mich bitte nicht: ich EMPFINDE das nicht als "Sprünge", auch wenns in den Noten so aussieht, ich empfinde das als den Wechsel von zwei Klangschichten (gekickter scharfer Akzent, dumpfe Oktaven) und muss da im Tempo nichts aus der Luft oder aus "fliegendem" Schwung anschlagen
(anders die r.H., da sie ja doppelt so schnell spielt - aber hier kommt alles aus den Armen und sieht so aus, als würde es allein mit oder aus dem Handgelenk gespielt; wie auch immer: die Finger/Hand ist dicht an den Tasten, die Muskeln im Oberarm werkeln flink, und weil das so schnell ist, muss man an den Tasten bleiben - - - irgendwie steckt da auch dosiertes "geworfenes" staccato mit drin, aber das wird ja in den Muskelreflexen minimiert, sodass es nicht sichtbar ist: schwer zu beschreiben; nach dem vorausfassenden Training werden "geworfenes" staccato und Änderung der Armposition zu EINEM permanenten Bewegungsablauf - nur bei langsamerem üben sieht man beide Bewegungen, weil man da ja das schnelle treffen automatisiert und sicher stellt)
Heldentor die gegenläufigen "Sprünge" nach außen und innen: beide Arme werden schnellst möglich seitlich versetzt, die Akkorde werden mit blitzkurzem kräftigem Armimpuls "geschubst" - auch hier training mit raschem vorausgreifen. Die melodischen Außenakkorde deutlich lauter, die innen deutlich leiser - so kommt man zu einer im Takt nicht gut notierbaren "Melodie in triolischen Ganzen".
wenn man vorausgreifend übt, und dann nur noch das notwendige "versetzen" der Arme (das man automatisiert hat) als völlig natürlich empfindet, dann schwindet die Angst vor dem "springen / treffen" etc und es spielt sich durchaus angenehm!
das zwei schnelle laute Beispiele aus einem sehr virtuosen Klavierwerk - aber es sind freilich hier keine "Anschläge aus der Luft" auszuführen, da man hier noch Zeit genug hat (sic!!!)
(noch was zum versetzen: wenn man sich vorstellt, man hätte zwei rechte Hände, eine für oben, eine für in der Mitte, dann kann man das eigene Denkgehäuse damit überlisten, dass man wie ein Regisseur halt wechselweise zwei Rollen auf der Bühne überwacht bzw. deren Regie führt)
wenn es noch schneller wird, dann gibt es "Anschläge aus der Luft": die schnellsten mir bekannten Sprünge befinden sich sowohl für die rechte, als auch für die linke Hand in --- anschnallen! :) --- Beethovens op.111
wow
sowas in dieser tiefsinnigen grandiosen Sonate? JA
in der "Boogie"-Variation (12/32 Takt) muss man verrückt-irrwitzig schnell mal den einen, mal den anderen Arm weit nach außen "reissen" - da kommt der Anschlag aus der Luft. ABER einerseits wird immer ein kräftiger Initial- bzw. Spitzenton (Außenton, scharf akzentuiert) getroffen, andererseits ist in der Bewegung der Akzent schon vorprogrammiert. --- auch hier denke ich nicht "jetzt musst du dahin springen", sondern es ist immer eine Art neues Einsetzen wie mit einem neuen Arm, einer zusätzlichen Hand
ok, sorry für "Extrembeispiele", aber wenn man die als "Experiment unter Extrembedingungen" auffasst, kann man vielleicht was über "Sprünge" und wie man sie empfinden und ausführen soll mitnehmen - und sorry, dass ich von la Campanella abgewichen bin (da scheint mir aber alles nötige für die ersten Seiten gesagt zu sein)
liebe Grüße, Rolf