Akkorde empfinden

  • Ersteller des Themas Normalo
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"O Tannebaum" wimmelt von Vorhalten, die man sogar ohne Begleitung schon hören kann oder zumindest hören sollte.
"Wimmeln" ist gut. Gerade hier kann man die "Vorhalte" auch selbständig harmonisieren.
Das "g" am Anfang von Takt 4 in Hasis Version (@hasenbein: warum nicht durchgängig in 2/4?),
Ginge auch selbständig mit C-Dur.
konsonanter Vorhalt zur dissonanten Septime? das ist irgendwas anderes... die Singstimme geht in die Dominantsept b', das ist dann Vorhalt zum a'
Über sowas kann man als Anfänger leicht stolpern, wenn man den ersten Ton eines Taktes harmonisieren will.
In der falsch tradierten Version kann man jede Takt-Eins stumpf harmonisieren bis auf das b' (<- echter Vorhalt) beim "wenn es schneit"
(...)

Am Beispiel Takt 4 (in Hasis Beispiel):
Da gibts ein g, ein f, ein c und ein a (ohne Tonwiederholungen) ... f-c-a steht schon da (wenn auch in anderer Reihenfolge) ... nur ein Ton "stört" ... also ist das der Vorhalt, der nicht zum Begleitakkord passt sondern sich in einen passenden Ton auflöst (in dem fall das f).
Die Störung (g) kann der Guitarrist einfach mit C harmonisieren. Ein Viertel ist für einen Vorhaltston zu lang. Wenn dann schon F-Dur erklingt, knackt es im Tannenbaum,

@Normalo macht es wie ein Kirchenmusiker: im Frühherbst beschäftigt er sich schon mit Weihnachten. Ich schüttele ihm die Tannenzapfen, dass er seine Lieben bei diesem Lied mit seiner eigenen Harmonisierung begleiten kann. :super:
 
Interessante Antworten. Dominante der Dominante, das waere bei F-Dur -> C-Dur -> G-Dur? Aufgeloest nach C-Dur? Was, wenn man noch zwei Takte hat, die auch eine Tonika-Dominante-Beziehung haben, was nimmt man da dann? Geht man da einfach den Quintenzirkel weiter?

Wann nutzt man eigentlich bei einer Dominante die Septime und wann nur den normalen Dur-Klang?

Dass Verbindungstoene (Vorhalte?) keinen eigenen Akkord bekommen, ist mir bewusst.
 
Hab grad zwei Stunden Unterricht hinter mir, in denen wir mind. eine Stunde lang Akkorde fuer verschiedene Melodien ausgearbeitet haben, O' Tannenbaum war auch dabei.

Mann, das geht von einfach bis kompliziert, hoert sich alles geil an, man kann sich da anscheinend vollkommen verausgaben. Ich muss das nochmal Revue passieren lassen und ueben. Es hakt noch an vielen Stellen, z.b. Umkehrungen ohne nachdenken zu finden oder die Melodie aus dem Kopf fehlerfrei auf die Klaviatur zu bringen. Begleitfiguren muss ich auch ueben.

Fuer den mittleren Teil von O' Tannenbaum (in C-Dur) haben wir ausgearbeitet die Akkordfolgen A->Dm und G->C, also zweimal Dominante-Tonika. Wuerde es von euch jemand anders spielen? Das waere die einfache Version. Ich glaube, sie hat recht, wenn sie sagt, dass das erstmal reicht und ich mehr an der Artikulation und so arbeiten soll als an komplizierten Akkorden.

Was unheimlich Spass macht ist, einfach mal eine Septime einzubauen, wenn sich ein Akkord wiederholt, also z.b. in den ersten beiden Takten C->C7.

Das Schöne ist, daß man mittlerweile passend dazu schon Spekulatius und Lebkuchen im Supermarkt bekommt.
Leider nicht in China :016:
 
Hier eine Veröffentlichung für Laute (Steingräber Verlag) von 1920, auch im 3/4-Takt:
Unbenannt.JPG
findet man dieses Liederbuch online?
 
Dankeschön.
 
Ich versuche gerade herauszufinden, wie ich Akkorde mit den Gehoer bestimmen kann. Mir geht's dabei nicht um das Erhoeren der einzelnen Toene, sondern eher um das abstrakte Gefuehl, das jeder Akkord vermittelt. Wenn man sich ein Lied anhoert, dann loest das ja bestimmte Empfindungen aus, kann man auf diesem Weg zu den Akkorden kommen?

Mit I-IV-V hab ich mich bisher am meisten beschaeftigt und finde die drei Akkorde gut zu bestimmen. Bei anderen tu ich mir sehr schwer.

Zum Spass hab ich den Song "Oh Tannenbaum" versucht, nach Klangvorstellung zu rekonstruieren. Melodie ist kein Problem, aber die Akkorde im zweiten Teil des Lieds lassen mich verzweifeln. Selbst beim stupiden Rumprobieren krieg ich keine Akkordfolge hin, die sich gut anhoert. Ich weigere mich bisher, mir Noten dazu anzuschauen, weil ich es gerne selber rausfinden wuerde.

Als Theoriewissen hab ich zur Hand, dass der Melodieton im Akkord vorkommen sollte, ich kann alle 7er Akkorde, Moll und Dur Akkorde bilden. Was braucht's denn noch?

Also so ganz versteh ich jetzt Deine Frage ned.

Fang doch erst einmal mit dem Generalbaß an, da hast schon mal den Grundton.

Mal ganz einfach von C-Dur ausgehend.....bei C-E-G nimmst die Tonika, mit Grundton C, bei D-G-H nimmst die Domina, Grunton G, bei C-F-A nimmst die Kontrante, Grundton F
 
Fuer den mittleren Teil von O' Tannenbaum (in C-Dur) haben wir ausgearbeitet die Akkordfolgen A->Dm und G->C, also zweimal Dominante-Tonika. Wuerde es von euch jemand anders spielen? Das waere die einfache Version. Ich glaube, sie hat recht, wenn sie sagt, dass das erstmal reicht und ich mehr an der Artikulation und so arbeiten soll als an komplizierten Akkorden.
Sieht eher wie eine Quintfallsequenz aus. Da versagen eigentlich Funktionen, das geht besser in Stufen.
 

Sieht eher wie eine Quintfallsequenz aus. Da versagen eigentlich Funktionen, das geht besser in Stufen.

Haben Stufen eigentlich auch eine Funktion, oder taugt die Stufentheorie nur zur Beschreibung?

Hm, schwer zu formulieren.
Was ich mit der Frage herausfinden will:
Die Funktionstheorie macht (wie ich sie verstanden habe) Aussagen darüber, wie es nach (zumindest einigen Funktionen) typischerweise weiter geht.
Gibt es sowas auch in der Stufentheorie?

Ich muss zu geben, in diesem Punkt untergebildet zu sein.
 
Funktionstheorie klingt in jedem Fall teurer. Subdominantparallele klingt wertvoller als: ii.
Wenn man ein Werk analysieren möchte, ist die Funktionstheorie vielleicht präziser in der Beschreibung. Die Stufentheorie macht einem aber das adhoc Spielen viel leichter, weil man weniger Hirn braucht.
Siehe obiges Beispiel. Wenn mir jemand sagt: Spiel mir mal eben die Subdominantparallele von B-dur, brauche ich viel mehr Gedankenaufwand, als wenn mir jemand sagt: Spiel mal eben die ii von F.
 
Funktionstheorie klingt in jedem Fall teurer. Subdominantparallele klingt wertvoller als: ii.
Ach wie herrrlüsch.
Spiel mir mal eben die Subdominantparallele von B-dur, brauche ich viel mehr Gedankenaufwand, als wenn mir jemand sagt: Spiel mal eben die ii von F.
Das geht mit noch viel weniger Aufwand. "Spiel mal g-Moll".
 
A-Dur ist an der Stelle recht effektvoll. Die Melodie macht statt "Quinte, Terz, Sexte, Quinte" (Begleitung mit C-Dur) dann eben "Septim, Quinte, Oktav, Septim" (Begleitung mit A-Dur). Es ändert sich neben dem Bass (A statt C) nur eine Stimme (Cis statt C).
Geschickt "was anderes als die Tonika" gesucht und gefunden.

Der Rest ist halt ii-V-I ... natürlich ist A-d-G-C eine Quintfallsequenz ... für Jazzer eventuell etwas zu kurz ... keine Ahnung, ich bin keiner.
 
Ja, hatte das Video auch gesehen. Am meisten habe ich mich gewundert, dass das wohl die Mehrheit "falsch" singt. Ich/wir haben das nie so gesungen/gespielt, sondern ganz normal ohne irgendwelche Verschiebungen oder Pausen, halt so wie notiert (und die vielen umgedichteten Juxversionen ebenso). Wenn man damit aufwächst, kommt einem auch an der Melodieführung nichts verkehrt vor. Ich habe zwar mitbekommen, dass das teilweise "falsch" gesungen wird, aber bisher dachte ich immer, das wären einzelne Ausnahmen.
 

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