K
koelnklavier
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Liebe Sesam,[...] Ich habe mal zu Beginn meiner Arbeit mit den Inventionen die Notenbilder der einzelnen Inventionen verglichen und dabei festgestellt, dass nirgends Zeichen oder Angaben zur Spielweise gemacht werden. [...] Trotzdem fand ich es bezeichnend, dass er (fast) nur bei seiner f-moll Invention diese Bögen setzt. Das war für mich ein klares Signal, dass hier auf alle Fälle ein deutliches "Tragen" der Stimmen erfolgen soll. Die Stimme singt sich sozusagen nicht von Ton zu Ton, sondern spricht in ganzen Sätzen. An dieses Sprechen angelehnt ist meine Tempoidee entstanden. [...] Als ich dann ein bißchen in die Invention hineingespielt habe, da wurde mir immer deutlicher, dass es nicht drum geht, so zackig die Melodie runterzuhacken, unterlegt von einer ebenfalls zackigen Unterstimme, die so irgendwie mitdudelt. Im Gegenteil, die Stimmen, in Form von ganzen Sätzen (Bögen!) sind ausdrücklich aufeinander bezogen. Und das diesem Bezug angemessene Tempo ist ein langsames. Bei höherem Tempo fällt der Bezug auseinander, d.h. die Bögen verlieren endgültig ihre Bedeutung und es wird quasi Note gegen Note gespielt mit ein bißchen sich daraus (zufällig) ergebender Melodie.
als ich Deinen "Abeitsbericht" gelesen habe, dachte ich: So muß es sein! (Es geht nicht um das Ergebnis,sondern um die Vorgehensweise!) Es ist die Kombination von Herz und Verstand, von Intuition und argumentativer Begründung, die zu Ergebnissen führt, die auch von anderen nachvollzogen und -empfunden werden können.
Man kann Deine(n) KL(in) nur beneiden um eine solche Schülerin! Viele spielen einfach und kommen gar nicht auf die Idee, mal eine Seite vor- oder zurückzublättern. (Aber das ist wieder ein anderes Thema.)
Liebe Grüße
Wolfgang