300 x durchspielen oder einmal auf den Punkt bringen?

Das, was notiert ist, ist in den seltensten Fällen das, was wirklich gespielt wird/werden soll.

...ja warum haben die dann überhaupt was notiert, wenn es doch gar nicht ngespielt wird?... oder konnten die schlichtweg nicht notieren, will sagen, waren unfähig, aufzuschreiben, was gespielt werden soll??

in strenger Konsequenz würde das ja heißen, dass all´ die Burschen von Bach bis Rach nutzlos Tinte und Notenpapier vergeudet haben, zu schweigen von denen, die das dann vervielfältigt auch noch verbreitet haben...
 
Das, was notiert ist, ist in den seltensten Fällen das, was wirklich gespielt wird/werden soll.
Entweder es gibt garkeine Angaben zur Betonung, oder falsche. Die Regeln zu den Taktschwerpunkten sind auch nur pure Theorie, in Wirklichkeit werden ganz andere Töne betont. Dasselbe gilt für den Rhythmus. (...).


Sicherlich ist das wieder ein provokanter Beitrag à la Haydnspaß.:p

Dennoch: wer soll denn sonst wissen, wie es gespielt werden soll, wenn nicht der Komponist selbst?:confused:
Ich benutze aus o.g. Grund nur Urtext Noten und hoffe, damit weitgehend auf der sicheren Seite zu sein.

Zum Thema zurück: ich meine, das 1000 x durchspielen nichts bringt, wenn man sich nicht ernsthaft auf Fehlersuche gemacht hat vorher.
 
Sind denn das alles wirklich so neue Erkenntnisse, die hier abgehandelt werden ?? :confused::roll:

Da finde ich meine Mondphasentheorie doch viel spannender, aber darauf antwortet keiner....:D
 
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Die Regeln zu den Taktschwerpunkten sind auch nur pure Theorie, in Wirklichkeit werden ganz andere Töne betont. Dasselbe gilt für den Rhythmus.

Ach, tatsächlich? Was doch so alles hier wieder mal geschrieben wird... :rolleyes:

Zum Thema selber kann ich mich nur an die eigene Nase fassen: ich lege viel zu schnell los, und die etablierten Fehler gehen schwer wieder weg. Würde mal sagen, es ist eben alles eine Frage der Selbstdisziplin. Der Übefortschritt wäre wohl besser, wenn ich laaaaaaaaaangsamer anfangen würde, und fehlerfrei. Gebe den Postern, die das bisher beschrieben haben, darin recht. Das eine ist eben nur was richtig ist, das andere, was man tut. Ich spiele lieber und übe weniger gern, das ist die Krux.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn man ein Stück erstmal durch zu viel zu schnelles Spiel kaputt geübt hat, hilft es, wenn man das Stück 2-3x pro Tag ganz langsam durchspielt. Dabei werden den alle verbogenen Rhythmen wieder in Ordnung gebracht, alle notierten Töne kann man wieder hören (;)) und die Sicherheit kehrt zurück.
So hab ich das vor kurzem erst wieder gemacht. :)

lg marcus
 
Also wenn man den Rhythmus ein bißchen verkehrt spielt, oder wenn man die Betonung an die falsche Stelle setzt, dann hört es sich einfach nicht gut an - und dann kann man auch das Gefühl für die richtige Ausführung nicht bekommen.

Das kann ich nur bestätigen. Im Moment übe ich ein rhythmisch etwas vertracktes Stück.

Als brave Leserin im Forum übe ich Takt- und Abschnittsweise mit Zählen und gaaaanz langsam. Das ist schon eine Frage der Selbstdisziplin, da gebe ich Mindenblues recht. Ich würde auch lieber drauflos spielen.

Beim ersten Einüben spiele ich beispielsweise die ersten vier Takte einzeln und dann zusammen (erster Abschnitt), dann die nächsten vier Takte einzeln und dann zusammen usf., wobei ich am Ende des Abschnitts immer die erste Note aus dem folgenden mitspiele, um keine Sollbruchstelle zu erzeugen.

Zum Schluß setze ich die einzelnen Abschnitte zusammen. Ich spiele also Abschnitt 1 und 2 zusammen, dann Abschnitt 3 und 4, dann 5 und 6 etc. Danach verbinde ich beim Spielen jeweils 3 Abschnitte. Zum Schluß füge ich dann das ganze Stück zusammen. Ich glaube, Franz hat das mal in einem Faden hier klasse aufgelistet. Auf die Schnelle finde ich den aber nicht. Ich weiß nicht, ob nur Anfänger so üben sollten, ich spiele noch keine 1 ½ Jahre.

Doch es gab in meinem Lied zwei Takte, die sich trotz notiertem Rhythmus und meinem Zählen falsch anhörten. Aber ich kam nicht darauf, warum.
Erst als mir das Lied vorgespielt wurde, habe ich bemerkt, dass an diesen Stellen mein Fingerwechsel zwischen zwei Noten einen Tick zu langsam war und ich eine Note nicht stark genug betont habe. Dadurch bekamen der Rhythmus und der Klang einen völlig anderen Charakter. Ich weiß nicht, wie lange ich ohne KL hätte herumexperimentieren müssen, um das herauszufinden.

Na klar sind die Erkenntnisse nicht neu Gubu, aber nicht jeder gräbt hier die alten Threads wieder aus. Aus diesem Grund kommen alle Themen in regelmäßigen Abständen wieder. Das ist auch mein Gefühl.

lg
Nora
 
Also wenn man den Rhythmus ein bißchen verkehrt spielt, oder wenn man die Betonung an die falsche Stelle setzt, dann hört es sich einfach nicht gut an - und dann kann man auch das Gefühl für die richtige Ausführung nicht bekommen. Man muß oft lange experimentieren, bis eine Stelle überzeugend und logisch klingt - jenseits der richtigen Töne. Man darf sich also nicht damit zufriedengeben, daß man die richtigen Tasten gedrückt hat - es muß sich auch richtig anhören.

Um das beurteilen zu können, braucht man aber eine Vorstellung davon, wie es klingen soll. Natürlich verfeinert man seine Vorstellung beim Spielen - selbst Fehler können inspirieren und auf den richtige Weg führen, aber bevor es "richtig" klingt, weiß man schon, wie es klingen soll.

Es gibt natürlich ein Problem, weil man manche Stellen nicht gleich im Originaltempo ausprobieren kann. Dort befindet man sich anfangs im Blindflug, weil man erst spät die Gewißheit hat, ob man auf dem richtigen Weg war. Schlimmstenfalls stellt sich die mühsam einstudierte Spielweise als untauglich heraus, aber der zweite Anlauf geht vermutlich schneller, weil man ja grundlegende technische Problem inzwischen gelöst hat, die das Originaltempo verhinderten.
 
Sind denn das alles wirklich so neue Erkenntnisse, die hier abgehandelt werden ?? :confused::roll:

Da finde ich meine Mondphasentheorie doch viel spannender, aber darauf antwortet keiner....:D

Hallo Gubu,

ich weiß nicht, welche Theorie Du hast, aber einen Thread hierzu gab es schon mal. Schau mal hier: https://www.clavio.de/forum/plauderecke/2877-der-einfluss-der-mondphasen-auf-das-klavierspiel.html :D

lg
Nora
 
Hallo Gubu,

ich weiß nicht, welche Theorie Du hast, aber einen Thread hierzu gab es schon mal. Schau mal hier: https://www.clavio.de/forum/plauderecke/2877-der-einfluss-der-mondphasen-auf-das-klavierspiel.html :D

lg
Nora

Liebe Nora, da war ich noch nicht bei Clavio. Du solltest Dich als Archivarin anstellen lassen...:cool:

Im ÜBRIGEN bin ich sprachlos........ Habe gerade schwerste Mondgravitationsschübe erfahren....:lol: Die sind mir auf mein Tippzentrum geschlagen.;-)
LG, gubu
 
scherzando lunatico...

Da finde ich meine Mondphasentheorie doch viel spannender, aber darauf antwortet keiner....:D

hallo gubu,

... :D ... so leid es mir auch tut für die Mondphasen ... :D ... in #21 findest Du eine weitaus pektakulärere Theorie in fetter Schrift markiert... :D ...

ok, so lange diese kopernikanische Wende des Partiturenverständnis noch nicht auf dieser Welt (oder kleinere Brötchen backend: in dieser Plauderei hier) war, da sah es in Sachen olympisches Gold für die Mondphasentheorie recht gut aus (wiewohl nicht ohne Konkurrenz durch Astralleiber und Voodoo) - aber jetzt: gönnen wir den Mondphasen, erfolgreich teil genommen zu haben, wobei der erste Platz vergeben ist (und auf den zweiten und dritten will niemand)...

amüsierte Grüße, Rolf
 

nicht 300 mal, 126 mal!

A propos Übezahlen (nicht Rübezahlen) drei Josef Hofmann Zitate:

Josef Hofmann: Langsames Spiel ist der einzige Weg zu geläufigem Spiel.

Josef Hofmann: Nur sehr wenige sind sich bewusst, was sie erreichen könnten, wenn sie ein schwieriges Stück sechsmal täglich, sehr langsam, während drei Wochen spielten; es dann für ein paar Tage beiseite legten und von neuem begännen.

Josef Hofmann: Vor anderen zu spielen ist nicht nur ein Ansporn für uns; wir vermögen dadurch auch unser Spiel genau einzuschätzen, seine schwachen und starken Seiten zu erkennen und können danach das Üben gestalten. – Doch auch das Vorspielen soll nicht übertrieben, und nach jeder „Produktion“ muss das Stück zwei-, dreimal sehr langsam und sorgfältig durchgespielt werden. So bleibt es intakt, und Sie ziehen selber den Vorteil daraus.

Grüße an die fleißigen Klavierüber- und innen
(übe selbst z.T. mit Zählmaschine mit 6 bzw. 12 Holzperlen, siehe mein Blog)

Walter
 
Ganz allein ist Haydnspaß mit dieser These ja keineswegs :)

Die Pianistin Maria Joao Pires erklärts hier gleich am Anfang (ca. ab 0:30). http://www.youtube.com/watch?v=Wt44_q73SGs

Am ehesten kann man das wohl nachvollziehen, wenn jemand, das was in den Noten steht , spielt, aber in der jeweiligen musikalischen Sprache nicht sehr bewandert ist.

lg marcus
 
Ich glaube, mein nachgereichtes Notenbeispiel ist in der Diskussion irgendwie untergegangen.

Daher hier noch einmal

2341d1260799773-300-x-durchspielen-oder-einmal-auf-den-punkt-bringen-kv331-var1z1-intp.jpg


Und ich fänds jetzt supernett, wenn sich jetzt jeder einzelne seine Lieblingsaufnahme der Sonate KV 331 hernimmt und anhand dieses Notenbeispiels kontrolliert, wie sein Lieblingspianist, ihr Lieblingspianist, seine Lieblingspianistin oder ihre Lieblingspianistin diese Anfangstakte der 1.Variation spielt. Dann setzen wir uns anschließend bei einer Tasse Tee bequem zusammen und reden über unsere Erfahrungen. :D
 
Ganz allein ist Haydnspaß mit dieser These ja keineswegs :)

Die Pianistin Maria Joao Pires erklärts hier gleich am Anfang

und sie bringt noch weitere interessante Thesen wie "never make rubato" :D

was anfangs erklärt wird, ist: die letzten Achtel des Themas der Beethovenschen 32 c-Moll Variationen nicht gleichgülig, sondern expressiv zu spielen (also abtönend diminuendo). sie erklärt auch, dass man weniger denken (räsonieren), als mehr fühlen soll - jedenfalls beim spielen :D und da hat sie recht! und auf pointierte Weise macht sie klar, dass man die Noten nicht einzig vordergründig verstehen soll - und das macht sie oft genug vor, und ganz mit didaktischem Blick auf die Praxis.

und für das, was gespielt werden soll, genügen in aller Regel die Notationen der Komponisten.

Gruß, Rolf
 
Achso, du trennst das was vom wie irgendwie :D Jetzt verstehe ich das

lg marcus

ok. ich ergänze: nicht nur was gespielt werden soll findet sich in den Noten, es finden sich sogar genügend (und nicht ungenügende!) Hinweise darauf, wie das zu geschehen hat (kleiner Tipp: ein "p" deutet gerne an, nicht vehemt zu hämmern :) etc.)

Gruß, Rolf
 
Ich glaube, mein nachgereichtes Notenbeispiel ist in der Diskussion irgendwie untergegangen.
:D

viele Fermaten - wie "lang" sollen die sein?

dis-e und ähnliches crescendo?

kommt mir etwas ungewohnt vor.

sicher (ver)zögern manche zu Beginn der Variation, pendeln sich aber dann in ein recht gleichmäßiges Tempo ein - sowas kann expressiv, kann aber auch übertrieben wirken.

(Tee... mir wäre ein Pils lieber, Tee hab ich schon genug für heute)

Gruß, Rolf
 

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