2 x Violinschlüssel? (Czerny Übungen)

Die Verkrampftheit von Notenkratzern im Symphonieorchester ist ja auch mit den Händen zu greifen - glücklich sieht keiner von denen aus.
CW

Ich kenne ein paar Leute, die in einem Orchester spielen und die sind sehr glücklich damit.

Den Rest lasse ich mal unkommentiert, außer: Lern' Noten, statt dir lange Begründungen zurecht zu legen, warum du es nicht willst! Wirklich, es ist nicht so schwer, sogar kleine Kinder können es.
 
Vor allem ist es dumm, weil es suggeriert, daß der Violinschlüssel "leichter" ist. Und bei manchem bleibt dieser Glaube ein Leben lang hängen.
Der Violinschlüssel (VS) wird solange leichter sein, wie Kinder in der musikalischen Frühausbildung an Blockflöte und co zunächst jahrelang ausschließlich diesen Schlüssel lernen. Danach den Bassschlüssel zu lernen bedeutet nicht nur, etwas neues zu lernen, sondern sich quasi vom lange gewohnten VS abzugewöhnen. Ich hab mit 46 das erste Mal angefangen Bassschlüssel zu lesen, den VS hab ich davor über 40 Jahre lang benutzt. Das fällt nicht eben leicht...

Von daher würde ich zusehen, dass ich Noten mit 2x Violinschlüssel meide und mich zeitnah mit dem Basschlüssel auseinandersetze. 90% der Noten sind ja doch in den zwei Schlüsseln notiert.

Ansonsten würde ich VOR der ersten Stunde beim Klavierlehrer nicht unbedingt endlos viel Geld in den Erwerb von Literatur stecken. Der Leherer wird vielleicht ganz andere Sachen machen wollen. Und man selber merkt auch schnell, was man da unsinniges angeschafft hat...
 
Ich brauche Musik, um meine Gefühle auszudrücken und da machen Noten mit ihrer Unbeweglichkeit alles kaputt. Musik nach Noten drückt nicht meine Emotionen aus, sondern höchstens die des Komponisten. Wahres Feeling in der Musik entsteht nicht durch schwarze Pünktchen, sondern nur durch authentisches und lebendiges Spiel.

Ein weit verbreiteter Irrtum:
Das Notensystem notiert Noten. Man muss erst Musik daraus machen. Und öfter, als einem lieb ist, steht das Wichtige nicht in den Noten.

Eine CD konserviert auch keine Musik, es konserviert ein Schallsignal. Musik und die damit verbindenen Emotionen kann man nicht speichern.

Die Karte ist nicht die Landschaft, die Speiskarte ist nicht das Gericht.

Und dennoch sind Landkarten, Kochrezepte, Strickanleitungen, Bücher, Noten und all die anderen geschrieben Dinge ein wichtiges Mittel des Informationsaustauschs. Man muss nur aktiv etwas damit machen.

Grüße
Häretiker
 
Ich kenne ein paar Leute, die in einem Orchester spielen und die sind sehr glücklich damit.

Den Rest lasse ich mal unkommentiert, außer: Lern' Noten, statt dir lange Begründungen zurecht zu legen, warum du es nicht willst! Wirklich, es ist nicht so schwer, sogar kleine Kinder können es.
Das Lesen von Ironie klappt ohne Smileys scheinbar nicht.
 
Mal eine Anmerkung zum Notenlesenlernen...

Man lernt die Noten nicht, indem man steril sich das Notenbild anschaut, sondern man erarbeitet sich die Notation der Töne durch Lesen und spielen. DascGehirn ist ein Gewohnheitstier, erst durch Üben wird die Verbindung Tonhöhe und ihre Notation (gern auch in verschiedenen Schlüsseln) in Fleisch und Blut übergehen. Das Verstehen des Systems braucht nämlich auch bei normal Begabten nur Minuten, damit ist es leider nicht getan. Die Notation der Tonlängen ist meist schneller intus, da richtig simpel. Ob man dann den Rhythmus auch so schnell erfasst, ist wieder was anderes...
 
Ich verstehe auch nicht, warum die Notenschrift von einigen so verdammt wird. Es ist nur eine Schrift. Man muss sie lesen und in eine andere Sinnesform überführen, mit Leben füllen, klar. Bei Literatur ist es auch so, wo es gilt durch das Lesen unterm Schädeldach eine Vorstellung zusammenzimmern, oder, um bei der Analogie zu bleiben, für jemanden in eine oralverbale Darstellung zu überführen.

Es ist dann die Vorstellung, nicht die Schrift, die idealerweise im Gedächtnis haften bleibt, und diese ist bei jedem eine andere, höchst individuell. Das gleiche gilt für die Interpretation für andere, auch die lässt sich nicht reproduzieren. Gut, es macht einen Unterschied, ob man nach Noten spielt oder Noten zum Leben erweckt, wie es in der Schule, im Deutschunterricht auch einen Unterschied machte (bei den besseren Lehrern schlug sich dies auch in der Bewertun nieder), ob man Gedichte runterratterte oder eben lebendig vortrug, mit Prosodie und Mimik.

Und die Fragen, ob es besser ist, fremde Inhalte während des Lesens simultan zu vertonen oder aus dem Kopf, oder ob man originär unschriftlich interpretiert, die sind andere als die nach dem Sinn von Noten. Ohne Noten hätte sich die Musik nicht so vielgestaltig entwickeln können.

Übrigens: Ganz gewiss gibt es auch Alternativen zur westlichen Notenschrift (Western Common Music Notation), die aber teilweise dafür gedacht sind, maschinell interpretiert zu werden. Beispielsweise das MIDI-Format kodiert musikalische atomare Ereignisse und dient vorrangig der Kommunikation zwischen Geräten in einem Tonstudio.

(OT: Auch ich habe mich an einen Format versucht, weil mir zur Umsetzung meines Synthibau-Projekts die Notenschrift zu ungenau und zu stark vom graphemischen menschlichen Sehen abhängig ist, MIDI wiederum zu maschinennah und untauglich zur Eingabe in einen Texteditor. Wär glatt mal gespannt, ob sich Außenstehende hierauf: https://gitlab.com/flowdy/text-music/raw/master/classics/wam_rondo_alla_turca.spls einen Reim bilden können. Also, ich versteh es immerhin, und wenn niemand anderes, was solls, bin halt Bitzauberer, und Musiker seien froh, dass es die CMN gibt. Bruharhar. ;-) )
 

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