130 Jahre alter Flügel -> Lackabplatzer rekonstruieren..?

Rachmaninow91

Rachmaninow91

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Hallo liebe Freunde des gepflegten Tasteninstruments!

Ich darf mich erstmal vorstellen: Ich heiße Felix und habe hier schon seit einiger Zeit die Themen eifrig mitgelesen und mich nun entschieden, dem Forum selbst beizutreten.

So nun zu meiner Frage:

Ich habe mir kürzlich einen Flügel über eBay Kleinanzeigen gekauft. Eigentlich habe ich erst im Dezember ein nagelneues Klavier angeschafft, aber ich bin schon ewig auf der Suche nach einem Flügel. Nun bot sich die Gelegenheit. Dieser Flügel hat unglaubliche 200 EUR gekostet! Ich bin davon ausgegangen, dass er quasi "schrott" ist und ich irgendwann mal viele Tausend Euro in die Restauration stecken muss.
Nun war die Tage der Klavierstimmer meines Vertrauens da um sich das gute Stück einmal anzusehen. Und siehe da: Es muss nur die Mechanik reguliert und die Hämmer abgezogen werden und das ganze Instrument komplett neu gestimmt werden. Also wie er sagte: Eine ganz neue Stimmung muss aufgebaut werden. Das ist natürlich vergleichsweise günstig und er hat die Mechanik auch bereits mit in die Werkstatt genommen. Er konnte gar nicht fassen, dass ich dafür nur so wenig bezahlt hab.

Der Flügel ist übrigens ein J. L. Duysen von 170 cm Länge aus dem Jahre 1892 (Seriennummer 7776)

Nun ist er äußerlich etwas in die Jahre gekommen. Dass er gewisse Altersspuren hat ist völlig OK. Denn man soll ihm seine fast 130 Jahre auch ansehen dürfen. Aber er hat einige markante Lackabplatzer. Und da würde ich gerne was dran machen. Besonder weil die Stellen sehr ersichtlich sind.
Ich habe Bilder von den Stellen beigefügt.
Kann man diese Stellen irgendwie selber aufarbeiten?
Ich würde mich über Tipps sehr freuen.

PS: Ich persönlich habe jetzt kein Thema explizit dazu gefunden. Falls es doch eins gibt, bitte ich um Verzeihung.
 

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Ah, ein Duysen 170 aus den goldenen Zeiten! Herzlichen Glückwunsch!
 

Dieser Flügel hat unglaubliche 200 EUR gekostet! Ich bin davon ausgegangen, dass er quasi "schrott" ist und ich irgendwann mal viele Tausend Euro in die Restauration stecken muss.
Nun war die Tage der Klavierstimmer meines Vertrauens da um sich das gute Stück einmal anzusehen. Und siehe da: Es muss nur die Mechanik reguliert und die Hämmer abgezogen werden und das ganze Instrument komplett neu gestimmt werden. Also wie er sagte: Eine ganz neue Stimmung muss aufgebaut werden. Das ist natürlich vergleichsweise günstig und er hat die Mechanik auch bereits mit in die Werkstatt genommen. Er konnte gar nicht fassen, dass ich dafür nur so wenig bezahlt hab.

:011: Schnäppchen, gratuliere!

Zumindest die Schrammen an der Lyra kannst Du guten Gewissens "schminken". Irgendwie schwarz färben – ein schwarzer Möbellack-Stift dürfte ausreichen, um die Schäden zu kaschieren.
 
Die müssen allerdings erst einmal erhitzt werden und erstarren recht schnell wieder beim erkalten. Autospachtel lässt sich etwas länger Formen und ist im Gegensatz zu Schellack Lösemittelresistent. Nachteil: Beim schwärzen sind Farbunterschiede zu erkennen, hier braucht es dann auf der gesamten Fläche so viel Beize bis es gleichmäßig ist. Kriegt man aber nur hin, wenn die Umgebung zu vor abgeschliffen wurde.
 
Hallo @Rachmaninow91, willkommen im Forum und Glückwunsch zum Kauf eines besonderen Instruments.
Die Schäden sind reparabel, wenn auch im Falle des fehlenden Furniers etwas speziell. Die Möglichkeiten sind aufgezählt worden, wobei ich mit einem einfärbbaren Holzspachtel arbeiten würde, der nach trocknen und beischleifen eingeschwärzt werden muss. Das kann man gut mit einem breiten schwarzen Edding hinbekommen. Der ist ja auch, wie der schwarze Schellack danach, Spiritus-basiert.
Eine gute Adresse für schwarzen Schellack und andere Mittel dieser Art ist die Sehestedter-Naturfarben-Fabrik.
Viel Erfolg!
 
Danke für die vielen freundlichen Antworten.
Gibt es eventuell Furnier was man quasi Aufbügeln kann?
Damit könnte ich vielleicht die Stellen erstmal ausbessern und dann
mit ggf mit Schellack "zuschmieren"
 
Danke für die vielen freundlichen Antworten.
Gibt es eventuell Furnier was man quasi Aufbügeln kann?
Damit könnte ich vielleicht die Stellen erstmal ausbessern und dann
mit ggf mit Schellack "zuschmieren"

Ja, so etwas gibt es im Baumarkt. Nur zum einen sollte man wissen welches das Originalfurnier ist, zum nächsten wird es schwierig mit der richtigen Stärke und zum dritten ist Aufbügelfurnier eher etwas für Hobbybastler wo es auf die eine oder andere Blase ned so ankommt. Wenn Furnier, dann bitte das richtige Hartholzfurnier vom Holzkontor mit der entsprechenden Stärke, welches dann unter 24 Stündigen Pressdruck (mittels Schraubzwingen und entsprechendes Brett) aufgeleimt wird.
 
die Hämmer abgezogen werden und das ganze Instrument komplett neu gestimmt werden.

Bei einem so günstigem Schnäppchen, sollte man dem Instrument ruhig neuen Abelfilz auf den Hammerköpfen gönnen - zum einen lassen sich neue Hammerköpfe/Hammerkopffilz sehr viel genauer klanglich bearbeiten, zum anderen sind die ursprünglichen Maße wieder genau hinzukriegen, was bei abgeschliffenen Hammerköpfen nicht der Fall ist, da sie kleiner geworden sind und die Steighöhe zunimmt. Stellt man auf die abgezogenen Hammerköpfe die Steighöhe ein, stimmen wieder andere Maße wie Fang, Tiefgang usw. nicht mehr. Zudem wird ein abgezogener Hammerkopffilz auch deutlich schriller und dünner und man muß schon ordentlich stechen um eine brauchbare Intonation hinzubekommen, welche allerdings nicht so haltbar ist wie jene bei neuen Filzen.

Neu gestimmt wird ein Instrument in der Regel wenn es einen Neubezug drauf hat - was allerdings anfallen könnte - so es lang ned gestimmt wurde, ist vor der eigentlichen Stimmung Hochziehen/Vorstimmen, welches ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Jedoch würde ich ein so altehrwürdiges Instrument nicht höher als maximal 435 Hz stimmen lassen, die alten Konstruktionen sind noch gar nicht auf 440 Hz oder gar höher ausgelegt.
 
Bei einem so günstigem Schnäppchen, sollte man dem Instrument ruhig neuen Abelfilz auf den Hammerköpfen gönnen - zum einen lassen sich neue Hammerköpfe/Hammerkopffilz sehr viel genauer klanglich bearbeiten, zum anderen sind die ursprünglichen Maße wieder genau hinzukriegen, was bei abgeschliffenen Hammerköpfen nicht der Fall ist, da sie kleiner geworden sind und die Steighöhe zunimmt. Stellt man auf die abgezogenen Hammerköpfe die Steighöhe ein, stimmen wieder andere Maße wie Fang, Tiefgang usw. nicht mehr. Zudem wird ein abgezogener Hammerkopffilz auch deutlich schriller und dünner und man muß schon ordentlich stechen um eine brauchbare Intonation hinzubekommen, welche allerdings nicht so haltbar ist wie jene bei neuen Filzen.

Neu gestimmt wird ein Instrument in der Regel wenn es einen Neubezug drauf hat - was allerdings anfallen könnte - so es lang ned gestimmt wurde, ist vor der eigentlichen Stimmung Hochziehen/Vorstimmen, welches ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Jedoch würde ich ein so altehrwürdiges Instrument nicht höher als maximal 435 Hz stimmen lassen, die alten Konstruktionen sind noch gar nicht auf 440 Hz oder gar höher ausgelegt.
Ok danke für den Tipp. Ich habe das Instrument anschauen lassen und der Stimmer hat auch davon gesprochen, dass die Stimmung hochgezogen werden muss. Das dauert wohl um die 2,5 Stunden sagte er. Ich werde dann nochmal nachfragn auf wie Hz er stimmen will.
Die Hämmer im Diskant sind ziemlich dünn, wir schauen uns das Ergebnis an, wenn er fertig ist und dann entscheiden wir, ob eine Neubefilzung dann doch eher Sinn macht.
Kaum zu glauben, der Verkäufer sagte mir, der Flügel sei nicht stimmbar. Sie haben vor 20 Jahren wohl mal ein paar Stimmnägel ersetzt. Die haben die Stimmung nicht gehalten. Man ging dann davon aus, dass der Stimmstock hin ist. Sie haben aber nicht daran gedacht, dass die besagten Stimmnägel ein paar Mal nachgestimmt werden müssen. Technisch ist der Flügel also tatsächlich wirklich gut.
 

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