Kannst Du deine fachlichen Bedenken konkretisieren? Gerade als Anfänger wären diese Informationen für mich hilfreich.
Zum einen hat sein eigenes Spiel nicht mal annähernd professionelles Niveau. Das sollte man einem Klavierlehrer nicht durchgehen lassen.
Zum anderen stimmt vieles einfach nicht, was er erzählt - oder es ist zu pauschal. Ich habe nur in zwei Videos hineingeschaut und mich doch streckenweise sehr gewundert. Nur ein paar Beispiele:
Hier ist vielerlei Unfug enthalten. Zu den Betonungen sondert er Gemeinplätze ab und verliert kein Wort darüber, dass Betonungen auf vielfältige Art und Weise erzeugt werden können - keineswegs nur durch Lautstärke. Dann spielt er den Glinka-Walzer extra als Beispiel für eine starke Betonung der 1 und betont dann penetrant die 3. Das ist peinlich.
Was er zu den Bögen sagt, ist in dieser Simplizität auch Quatsch. Zum einen kann man auf dem Cembalo nicht die erste Note eines Bogens forte spielen und die zweite piano. Dass man - sofern es sich bei der Figur um ein Seufzermotiv handelt - die erste Note auf dem Klavier lauter spielt als die zweite, ist zwar im Allgemeinen richtig. Aber beileibe nicht jeder barocke Bogen markiert eine solche Figur. Was er anschließend über die Bögen der Wiener Klassik sagt (immer decrescendo), ist totaler Quatsch. Er beruft sich zwar auf Leopold Mozarts Violinschule - aber da steht das an keiner Stelle.
Was er sich über den Trugschluss zusammen fabuliert, ist auch grotesk - ebenso grotesk wie die falsche Stimmführung, wenn er ihn vorführt.
In einem
anderen Video erzählt er was über "Akkordartikulation". Schon der Begriff ist Unsinn, mit Artikulation hat das überhaupt nichts zu tun. Richtig wäre der Begriff Akkordfärbung. Was dann inhaltlich folgt, ist in keiner Weise haltbar. Es ergibt nämlich überhaupt keinen Sinn, grundsätzlich und immer den obersten Ton eines Akkordes zu betonen. Zum einen ist unser Ohr ohnehin diskantorientiert - wir hören die oberste Note selbst dann heraus, wenn sie leiser ist als alle anderen. Wer mal ein Stück gespielt hat, bei dem die Melodie in einer Mittelstimme liegt, wird erstaunt festgestellt haben, wie stark man diese Melodie hervorheben muss, damit sie als führende Stimme erkannt wird. Zum anderen klingen gerade Akkorde, die in Oktaven eingehüllt sind, oft viel besser, wenn man die unterste Stimme (also den Daumen) hervorhebt und nicht den Diskant. Beispielsweise auch im Beginn der 6. Ungarischen Rhapsodie, den er da hinstümpert.
Wäre er ein Amateur, der seine Weisheiten aus Spaß an der Freude im Netz verbreitet, müsste man ihm das nicht übelnehmen. Für jemanden, der anderen Musik beibringen will und dafür Geld verlangt, ist das schon verdammt dürftig.