Beethoven op. 90 - könnte die was für mich sein?

Hallo @rolf:
Aber den Fingersatz in der Mitte des ersten Taktes meinst Du doch nicht wirklich ernst? :denken:
Andernfalls solltest Du dazu vielleicht ein paar Sätze schreiben ...
 
Hallo @rolf:
Aber den Fingersatz in der Mitte des ersten Taktes meinst Du doch nicht wirklich ernst? :denken:
Andernfalls solltest Du dazu vielleicht ein paar Sätze schreiben ...
@koelnklavier
ich staune über deine Frage (hätte ich von dir nicht erwartet)*)

ein paar Sätze dazu? bon:
(1) Grundton-Oktave-kleineSekunde rechts mit 135 finden wir in einer sehr beliebten bimmelnden Etüde :-) natürlich kann man da auch 145 spielen, allerdings benötigt man dann einen sehr strapazierfähigen und trainierten 4. Finger
(2) @abschweb hat mitgeteilt, dass ihm die Griffweite der Albertifiguren nicht zu weit ist: meine vorgeschlagenen Übungsmuster, die weitgriffiger sind*), dienen dazu, die Hand für weite 3-1 Intervalle in der Spielfigur 5-1-3-1 zu lockern und zu trainieren; nach den beiden Übungsmustern, sofern sie auch transponiert (3-1 Oktave auf weißen Tasten) locker laufen, sind die Spielfiguren in der e-Moll Sonate leichter (geringere Distanzen) und lassen sich mühelos abspielen
(3) bequemere Griffe, die sich mit 5-1-2-1 spielen lassen, sind dann, auch wenn Dezimen zw. 1 und 5 vorkommen, unproblematisch
(4) das leichtere erste Übungsmuster (erste Zeile) macht 5-3 bewußt und lenkt von der 5-1 Distanz ab: es ist wie eine Stützfingerübung ohne Stützfinger (der Stützfinger wäre hier der 3. -- aber wir sind nicht in Chopins d-Moll Prelude oder im Finale der Sturmsonate!) und die vermeintliche Hürde der 5-1 Distanz wird gar nicht wahrgenommen
(5) läuft das leichtere Übungsmuster, dann ist die Übertragung auf das nachfolgende kein riesiges Problem mehr, denn die nur auf dem Papier große Distanz zwischen 5 und 1 ist dank des Bewegungsmusters verschwunden (!)
(6) jetzt sollte klar sein, warum 5-3-1-3 und 5-1-3-1 in den Übungsmustern sinnvoll ist

______________
*) kann es sein, dass du mit manchen raschen weitgriffigen Figuren bei Liszt, Bartok, Strawinski, Ornstein nicht allzu vertraut bist?
**) große & kleine None, große & kleine Dezime, Undezime und Duodezime zw. 5-1 tauchen da auf, zwi. 3-1 permanent die Oktave
will man dergleichen technisch erweitern, empfiehlt sich Chopins schöne f-Moll Etüde
 
@rolf:
Deine Übung und die Überlegungen dazu sind auch für mich sehr wohl plausibel - wenn da nicht diese merkwürdige Fingersatzangabe wäre, deren Sinn ich immer noch nicht verstehe. Du schreibst in Takt 1:
8. Achtel (Fis): 5. Finger
9. Achtel (E): 3. Finger
10. Achtel (Fis): 5. Finger​
Zeihe mich der Begriffsstutzigkeit, aber was das Überschlagen des 3. Fingers (E) über den 5. Finger (Fis) für einen Nutzen haben soll (vor allem in Bezug auf die Fragestellung), vermag ich (noch) nicht zu sehen ...
 
Dann kann ich ja jetzt beruhigt schlafen gehen :müde:. Ich habe schon angefangen, an meinem pianistischen Verstand zu zweifeln. :blöd:
 
So sieht das Ganze doch schon viel plausibler aus! :-)
Die Idee, den Dezimen-Alberti in der oben genannten Form "aufzubrechen", hat sehr viel für sich. Vor allem kann man damit den hektischen "Schüttelbewegungen" entgegenwirken, mit denen sich die angehenden Pianisten häufig über die Klippen zu retten versuchen ...
 
Nun hab ich den Beethoven seit 3 Tagen in Arbeit. Ich muss gestehen, dass ich ihn so übe, wie ich es mit allen Stücken mache - kreuz und quer durchs ganze Werk. Es gibt so viele wunderbare Stellen! Es macht gigantisch Spaß!

Grüße
Manfred
 
Jetzt bin ich eine Woche dabei. Es macht immer noch so viel Spaß wie am ersten Tag.
Natürlich habe ich die Albertis im Seitenthema des 1. Satzes noch nicht auf Tempo, genauso wenig wie die gebrochenen Akkorde am Ende der Durchführung. Aber viel wichtiger finde ich zunächst, dass ich diese Figuren blind treffe - wenn die Finger wissen, wo sie hinmüssen, kriege ich das auch im Tempo.
Nach wie vor: Ich bin glücklich über meine Entscheidung, diese wunderbare Sonate anzupacken.

Grüße
Manfred
 
Jetzt bin ich eine Woche dabei. Es macht immer noch so viel Spaß wie am ersten Tag.
Natürlich habe ich die Albertis im Seitenthema des 1. Satzes noch nicht auf Tempo, genauso wenig wie die gebrochenen Akkorde am Ende der Durchführung. Aber viel wichtiger finde ich zunächst, dass ich diese Figuren blind treffe - wenn die Finger wissen, wo sie hinmüssen, kriege ich das auch im Tempo.
Nach wie vor: Ich bin glücklich über meine Entscheidung, diese wunderbare Sonate anzupacken.

Grüße
Manfred
Ja, diese Sonate ist die erste der letzten sechs Sonaten, welche das Spätwerk des genialsten Musikers aller Zeiten einleitet. Nachdem er mit der Les Adieux ein Kapitel seines Lebens abgeschlossen hatte, hat er mit der Opus 90 nach fünf Jahren Pause wieder eine Sonate komponiert.

Ich find die Sonate auch klasse, und werde sie wahrscheinliche mir als nächste mir vornehmen. Vor allem im ersten Satz das Spiel zwischen Intellekt und Gefühl find ich spannend.
 
meine erfahrung mit op90:
es kehrt sich im laufe der spielzeit um: nicht der erste satz mit den dezimen ist dann das problem sondern der zweite. dieser erscheint einladend abspielbar - ohne allzugrosse technische schwierigkeiten. aber bei mir stellte sich das ungute gefuehl ein, es "klingt nicht". will sagen: der satz erfordert sehr viel musikalisches know how, uebersicht und gestalterische ideen. daran fehlt es mir offenbar :-( ich habe es nie wirklich zufriedenstellend hinbekommen.
die fis-dur sonate op78 ist dagegen eine wahre freude zu spielen. nun ist natuerlich keine der beethoven sonaten wirklich leicht aber die langzeitprobleme bei op90 sind hier nicht vorhanden.
nun finde ich es aber bloed zu sagen "finger weg von op90". probier es einfach aus (hast du ja auch schon). nur wenns nicht klappen will, ist op78 eine gute alternative wenns eine nicht zu lange beet. sonate sein soll.
 

Nun bin ich 3 Wochen dran an dem Teil. Keine Stelle ist mehr vor mir sicher, alles ist in Arbeit, alles fühlt sich machbar an und lässt schon erahnen, wie es klingen wird, auch die berüchtigten Dezimen-Albertis.
Die Läufe in den Überleitungsteilen jeweils nach dem Hauptthema des ersten Satzes fasse ich übrigens als gleichmäßige Teilung auf, also 21 Noten über 4 1/2 Vierteln. Ich denke, das entspricht der kompositorischen Idee, auch wenn es nicht so notiert ist.
Wie spricht man eigentlich eine 21-ole aus? Ventounole?

Grüße
Manfred
 
Die Albertistelle in der Exposition läuft nun schon nahezu im Tempo, in find es übrigens einfacher, wenn die rechte Hand dazuspielt, das treibt die linke entsprechend an und jagt sie durch die Harmonien. Die Parallelstelle in der Reprise fällt mir schwerer, klar, da liegen die schwarzen Taste anders, da bin ich noch deutlich langsamer, um sauber zu kommen, am schwersten ist die Passage in der höheren Version. Mir scheint es von Vorteil zu sein, wenn der Arm schräg nach links geht, ich setze mich auf der Bank ganz nach rechts.

Die Mitteltöne spiele ich durchweg mit dem 3. Finger.

Grüße
Manfred
 
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