Fingersatz bei Chopins 1.Ballade

Hallo alle zusammen,

Ich habe mich vor kurzem erst angemeldet, habe allerdings schon eine recht spezielle Frage. Ich spiele zur Zeit die g-moll Ballade von Chopin und finde es teilweise ziemlich schwierig, mich bei den Fingersätzen festzulegen. Bei den folgenden zwei Stellen fällt mir die Entscheidung besonders schwer:

Es handelt sich jeweils um die zweite Achtelfigur und um die darauf folgende Sexte in den Takten 43/44 bzw. 45/46.
Bei der ersten Stelle schwanke ich zwischen folgenden zwei Varianten:
1. 2 4 3 für die letzten drei Achtel und 5/2 für die Sexte
2. 2 3 2 für die Achtel und 5/1 für die Sexte

Bei der zweiten Stelle könnte man entweder 5 4 3 1 für die letzten vier Achtel nehmen und 5/2 für die Sexte oder man verwendet 5 4 3 2 für die Achtel und 5/1 für die Sexte. Eventuell wäre für das f'' auch der vierte Finger möglich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das in schnellem Tempo sauber spielbar ist.

Welche Fingersätze verwendet ihr an den genannten Stellen und was spricht für bzw. gegen die jeweiligen Versionen?

Vielen Dank im voraus

Cluster
 

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Hi Cluster,

Zur 1. Stelle:
Für Oktav- 243 würde sprechen, dass du den zweiten Finger nicht zweimal hintereinander verwenden musst, dadurch kannst du entspannter spielen und besser binden. Der 4. Finger ist außerdem, im wahrsten Sinne des Wortes, naheliegender. Ich würde also 243 empfehlen.
Probier die Stelle nochmal aus mit diesen Hintergedanken: Zum einen das absolut gebundene, sehr enge Legatospiel, (sauber und ohne Holpern!) zum anderen Spannungen in der Hand durch weite Griffe.

Zur 2. Stelle:
Ich würde unbedingt das nächste Viertel in die Planung mit einbeziehen - man muss eine Quarte greifen, also wiederum ein Intervall. Nimmst du für die Sexte 15, musst du mit dem 1. Finger also springen, um die Quarte mit 14 spielen zu können. Angenehm für den Sprung wäre also 25 und anschließend 14.
Ob du auf der Sexte dennoch mit 15 "landen" möchtest, hängt von deiner Handgröße ab, da die 4 Töne vorher ja recht schnell sind. Das 2. Mal, wo die Sexte auftaucht, würde ich aber wenn irgendwie möglich 25 nehmen.

Gruß, Stilblüte
 
Hi Stilblüte,

vielen Dank für deine Ratschläge.
Die Einplanung der Quarte, die ja bei beiden Stellen eine Rolle spielt, ist auf jeden Fall entscheidend. Man hat zwar ein kleines bisschen Zeit für den Sprung, sollte man die Sexte mit 1 5 spielen, da die Phrase hier zu Ende ist, aber ich denke im schnellen Tempo macht 2 5 mehr Sinn.

Nun hätte ich noch eine Frage zur ersten Stelle, dieses Mal aber geht es aber um die linke Hand. Mit welchem Finger landest du auf dem G in Takt 44? Für die vorausgehende Sekunde hab ich mir 1 3 notiert. Ich könnte nun den dritten Finger vom c vorzeitig loslassen um das G mit dem zweiten zu spielen. Das wäre für den Oktavsprung eventuell von Vorteil. Andernfalls wäre der fünfte auf dem G...

Gruß
Cluster
 
Hi Cluster, also zu besagter stelle würde ich folgenden Fingersatz nehmen:
25 auf der Quinte, 13 Sekunde, anschließende Quinte 25, Oktave 15.

Ich weiß nicht mehr, wie ichs hatte, aber so würde ichs jetzt wohl machen.
Auf der zweiten Quinte würde ich 2(!) 5 nehmen, weil ich so nie mit dem Daumen zweimal hintereinander spielen muss, das ist angenehmer.

Alternative wäre, auf der 1. Quinte 15, dann 23, und auf der anschließenden Quinte 15 oder 25. Kannst du ausprobieren, hängt von deiner persönlichen Vorliebe und Handgröße ab.

Viel Erfolg!
Stilblüte
 
hallo Cluster,

im 1. Beispiel linke Hand spiele ich a-es mit 4-1, c-d mit 2-1 (es ist leicht, mit dem Daumen vom es zum d zu "rutschen")

im 2. Beispiel rechte Hand halte ich den gedruckten Fingersatz für den besten, nicht zuletzt - wie auch Stilblüte erklärt - wegen der nach der Sexte folgenden Quarte g-c mit 1-4

Gruß, Rolf
 
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe mich nun für 2 5 (Quinte), 1 3 (Sekunde), 2 5 (Quinte) und 1 5 (Oktave) entschieden.
Ich bin froh, dass ich die komplette Passage jetzt endlich in Ruhe üben kann und freue mich schon auf den nächsten Teil (meno mosso).

@rolf: das "Rutschen" von es zu d war eigentlich nicht das Problem beim Ausprobieren dieses Fingersatzes. Schwieriger fand ich es, mit dem vierten Finger das a zu treffen. Aber das liegt wohl daran, dass ich es die ganze Zeit über mit dem fünften gespielt habe.

Gruß
Cluster
 
Hi,

ich habe eine weitere Frage zur g-moll Ballade.
Spielt ihr bei der folgenden Stelle die Oktaven (e, fis und gis) nur mit der rechten Hand, so wie es notiert ist, oder die obere Note mit der rechten und die untere mit der linken?

viele Grüße
Cluster
 

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Hallo,

ich bin nun in Takt 119 angelangt und bräuchte nochmal eure Hilfe für die Oktavskalen. Ich suche nach einem passenden Fingersatz und nach geeigneten Übungsmethoden dafür.

Danke und viele Grüße
Cluster
 
und bräuchte nochmal eure Hilfe für die Oktavskalen.

hallo,

ich nehme an, Du meinst die unten angehängte Stelle. Mal ganz unverblümt: wenn man alles, was vorher passiert (ich denke da an das in massivem Akkordsatz mit vielen Oktaven etc. ff triumphierende Hauptthema in E-Dur), kann - dann sollten die drei Skalen kein Problem sein...

aber das sind sie doch, und das geht vielen so mit dieser Stelle!

ich kann Dir lediglich meinen Fingersatz mitteilen, also so, wie ich das spiele: auf den schwarzen Tasten mit dem 4. Finger, auf den weissen mit dem 5. Finger, und dabei das Handgelenk (nicht die Hand!) ziemlich hoch halten. wichtig ist, dass der Arm kein "Säge-Bewegung" macht, also kein (!!) vor und zurück beim Wechsel von schwarzen auf weisse Tasten. Du kannst ja mal testen, ob Du eine chromatische Oktavenskale ohne zu "sägen" spielen kannst (der Daumen ist beweglich genug, sodass der Arm ruhig seitwärts ohne zu sägen geführt werden kann, während 4. & 5. Finger sich auf den Ober- & Untertasten abwechseln)

allerdings gibt es eine Voraussetzung, ohne die das nicht geht: Du musst alle Oktaven staccato mit winzigen (!!) abprallenden Bewegungen aus dem Handgelenk (!!!) spielen können - anders werden die das nötige Tempo nicht bekommen. (da gibts einen Faden/Thread namens "Oktaven")

in der betreffenden Stelle werden die Oktaven nicht nur staccatissimo geübt, sondern auch so gespielt.

Gruß, Rolf
 

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Hallo rolf,

zunächst vielen Dank für die wertvollen Tipps.
Deinen Fingersatz finde ich ziemlich gut, ich bin jedoch noch am ausprobieren.
Die Technik habe ich heute gleich angewendet, ein kleines bisschen "säge" ich allerdings, ganz ohne ging es nicht. Mein Handgelenk ist dabei nicht richtig entspannt. Ist das normal bzw. sollte es anders sein?

Gruß
Cluster
 

ein kleines bisschen "säge" ich allerdings, ganz ohne ging es nicht. Mein Handgelenk ist dabei nicht richtig entspannt. Ist das normal bzw. sollte es anders sein?

hallo,

wenn Du hintereinander 8 oder 9 Oktaven spielst, wird Dein Handgelenk währenddessen gewiss nicht die ganze Zeit entspannt sein!!

es geht vielmehr um folgendes: nach einer "abgeprallten" Oktaven sollte Deine Hand schlapp (quasi entspannt) auf die nächste fallen - wenn die 1. Oktave wirklich staccato war, wird Deine Hand bzw. Dein Oktavengriff sehr schnell auf der nächsten Oktave liegen: hier gilt es, nach dem Anschlag erst mal genau zu erspüren, dass man jetzt wieder völlig entspannt sein kann.

je schneller die Oktaven dann werden, umso kürzer wird diese entspannte (aber vorbereitete) Dauer - wichtig aber ist, das erst mal zu fühlen. Dann kann man mit dem Gefühl von permanent sich einstellendem "locker sein" allmählich schneller spielen.

ideal ist, wenn eine stacc.-Oktave der Absprung/Ankick ist, um fast ohne merklichen Zeitverbrauch (also blitzschnell) ganz automatisch schon längst auf der nächsten zu liegen (d.h. diese zu berühren) - - und das muss man sehr geduldig üben oder besser sich sehr geduldig daran gewöhnen.

Gruß, Rolf
 
nach einer "abgeprallten" Oktaven sollte Deine Hand schlapp (quasi entspannt) auf die nächste fallen

hallo,

das hört sich für mich so an, als müsste die Hand schon vorbereitet auf der Oktave liegen. Ich hab sie bis jetzt immer auf die Tasten fallen und sofort abprallen lassen, aber ich glaube das war falsch. Vielleicht war es deshalb unbequem. Wenn die Hand schon vorher entspannt auf der Oktave liegt und dann abprallt, ist es angenehmer. Ich hoffe, dass ich das jetzt so richtig verstanden habe^^.

Danke und Lg
Cluster
 
Hallo,

ich brauche noch mal eure Hilfe für den Fingersatz bei den folgenden Stellen.
Bei der ersten geht es um den Lauf in der rechten Hand. Da diese Stelle sehr schnell gespielt werden muss, ist der Fingersatz besonders wichtig.
Bei der zweiten Stelle ( bis zum fortissimo ) finde ich die rechte Hand sehr schwierig. Gibt es da vielleicht ein bestimmtes Fingersatzmuster, das sich wiederholt?

Lg Cluster
 

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