Eine gute Armführung ist wichtig, um "Hubbeldidupp" :p zu vermeiden. Das kann man z.B. durch ein glissando üben: man spielt mit der rechten Hand mit den Fingernägeln ein glissando ungefähr von der Mitte der Tastatur nach außen. Oben angekommen dreht man die Hand um und macht ein glissando ebenfalls mit den Fingernägeln zurück. Die Handinnenfläche zeigt dabei im Wesentlichen nach oben. Der Arm zieht also die Hand einmal nach oben, dann nach unten. Das macht man dann spiegelverkehrt auch links und dann zusammen (sowohl in Gegenrichtung als auch parallel). Dabei ist ein Gespür für die gesamte Sitzhaltung zu entwickeln: freie Balance des Kopfes, aufrechter Sitz mit locker hängenden Schultern, Bodenkontakt der Füße ..... . So ähnlich führt der Arm auch beim Tonleiterspiel, nur dass da die Handinnenfläche natürlich nicht nach oben zeigt. :D
Dann ist eine Durchlässigkeit aller Gelenke sehr wichtig - jede Verkrampfung und Blockade wirkt sich negativ aus. Bloß nicht starr bleiben! Es finden sehr viele winzige, in schnellem Tempo kaum sichtbare Arm- und Handbewegungen statt. Die Denkweise "jetzt muss/will ich schnell spielen" trägt oft dazu bei, schon von Anfang an einen Druck aufzubauen, der negativ ist.
Viel besser ist, Tonleitern immer gelöst zu spielen und sich erst einmal mit dem Tempo zufrieden zu geben, welches man damit erreicht. Eine Tonleiter sollte in erster Linie gut klingen! Wie eine Perlenkette, bei der jeder Ton eine schimmernde Perle darstellt.
Deshalb sollte man Tonleitern immer sehr flexibel gestalten, um Starrheit zu vermeiden. Man kann staccato, portato, legato spielen, man kann sie sehr legato und cantabel (da kann man sich z.B. vorstellen, eine kleine Bleikugel würde von einer Fingerkuppe zur anderen weiter gegeben oder mal langsam zu gehen und sich bewusst zu machen, wie das Körpergewicht von einem zum anderen Fuß übertragen wird - entsprechend auf dem Klavier von Fingerkuppe zu Fingerkuppe) gestalten, man kann rhythmisieren, die Lautstärke verändern, cresc. und decresc. machen etc.. Priorität ist immer ein klarer Klang, der im schnellen Tempo für Brillanz sorgt. Es nützt nichts, eine Tonleiter schnell zu spielen, aber brüchig, ungleichmäßig im Klang und holprig. Das Tempo also immer so wählen, dass das Ohr sich freut. :blues:
Dann kann man natürlich Teile aus Tonleitern herausgreifen, wichtig ist auch, wo die Fingerkuppe die Taste berührt (manche spielen nah am Rand der Taste und müssen bei schwarzen Tasten dann sehr hinderliche Vorwärtsbewegungen mit Hand und Finger machen oder bereiten schwarze Tasten nicht vor, indem sie Finger auf Tasten ablegen, die gar nicht gespielt werden, bei G-Dur z.B. erst die F-Taste anstatt direkt das fis berühren und dann im letzten Moment eine ebenfalls hinderliche Ausgleichbewegung machen müssen, um das fis doch noch zu spielen ..... ). Die Kontaktstelle, mit der der Daumen anschlägt, sollte bewusst gefühlt werden - nicht selten schlägt der Daumen bei solchen Tonleitern mit der Seite des Daumen an anstatt mit der vorderen Ecke, was dazu führt, dass sich bei jedem Daumenanschlag die Hand senkt und es "hubbelt". Deshalb ist H-Dur eine gute Sache, denn da spielt der Daumen in der Regel automatisch mit der richtigen Stelle.
Sehr wichtig bei allem ist ein leichter Arm! Viele Schwierigkeiten entstehen allein dadurch, dass man drückt oder zu viele Aktionen macht. Im Fluss bleiben - beim Laufen denkt man auch nicht an die einzelnen Schritte, sondern hat das Ziel vor Augen.
Individuelle Probleme können nur im Klavierunterricht gelöst werden.
Liebe Grüße
chiarina