Fingersätze bei Tonleitern

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Ritardando

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9. Apr. 2008
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Hallo an alle Clavio-Mitglieder,

bin neu hier, les aber schon ein paar Monate mit. Und da es hier ja ganz nett zu sein scheint, hab ich mich auch mal angemeldet ;)
Hatte früher 9 Jahre Klavierunterricht, hab aber nicht so viel geübt, weshalb ich jetzt ziemlich schlecht bin^^
Nach 2 Jahren Pause, in der ich mich der Gitarre gewidmet habe, spiele ich jetzt wieder seit einiger Zeit, allerdings ohne Lehrer.

Nun hab ich in einem alten Heft Fingersätze zu allen Tonleitern in Dur und harm. Moll gefunden. Bei den Fingersätzrn zu G-,D- und A-Dur für die linke Hand würde ich allerdings (vor allem abwärts) eine andere Lösung wählen.
Zum Beispiel steht in dem Buch für D-Dur linke Hand abwärts beginnend beim D:
1 2 3 1 2 3 4 ...
ich finde allerdings, dass
2 3 1 2 3 4 1 ...
einfacher zu spielen ist.
Ist es üblich D-Dur so zu spielen, wie es in dem Buch steht? Was sind die Vorteile? Geht es darum, dass man mit dem von dem Buch vorgeschlagenen Fingersatz einfacher mit der linken und rechten Hand gleichzeitig die Tonleiter spielen kann? Welchen Fingersatz würdet ihr mir empfehlen? Ich empfinde den Daumenuntersatz auf einer schwarzen Taste halt als viel angenehmer, aber vielleicht täusch ich mich da ja^^

Naja, vielen Dank im Vorraus für alle Antworten!

Gruß Ritardando
 
Du hast vollkommen recht. Der "traditionelle" Fingersatz für D-Dur links ist unter ergonomischen Gesichtspunkten eine Grausamkeit. Dein Fingersatz ist der vernünftigere. Und wenn es irgend geht, versuche auch ich, den von Dir vorgeschlagenen Fingersatz anzuwenden.

Aber: aus Gründen der "Einheitlichkeit" kann der Standard-Fingersatz auch hilfreich sein. Also ruhig beide Varianten trainieren.

Bei Jörg Gedan (http://www.pian-e-forte.de) gibt es meines Wissens eine gründliche Studie zu dem Thema "Tonleiter-Fingersatz". Lohnt sich zu lesen.
 
ok vielen Dank an euch beide :)
werd mir den Link demnächst durchlesen
 
Den Link kann man schwer lesen...da sind so komische Zeichen drin wie z.B. // und seltsame Wörter wie http und sowas...
:)
 
Fingersätze und Tonleitern - ein interessantes Thema.

Oder besser gesagt: zwei interessante Themen :p

Mit welchem Fingersatz man eine Tonleiter spielt, hängt nämlich nicht nur von der Tonart ab. Sondern auch davon, von wo bis wo sie läuft, ob sie wieder umkehrt, was die andere Hand währenddessen macht, vom Rhythmus und davon, wo die Taktstriche stehen (also, welche Töne betont sind und welche unbetont sind).

Ich höre schon den Einwand: ja, ja, schon gut, aber Anfänger sollten erstmal den richtigen Fingersatz lernen! Na, wenn der ungeschickte Fingersatz als der "richtige" Fingersatz bezeichnet wird, dann ist das nicht nur sprachlich etwas unelegant ;)

Bitte keine Tabellen für Tonleiter-Fingersätze. Die merkt sich eh niemand.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Haydnspaß
Naja, mir ist schon klar, dass ich nicht immer auf den selben Fingersatz zurückgreifen kann. Nur hat mich halt interessiert, was für den im Heft angegebenen Fingersatz sprechen würde. Und da ich vor hab, regelmäßig kurz alle Tonarten durchzuspielen, um mich besser mit ihnen vertraut zu machen, kann ja ein immer gleich bleibender Fingersatz auch nicht schaden oder?^^ Oder hälst du sowieso nichts vom reinen Tonleiterüben?

Hab mir jetzt den Text, auf den der Link verweist, durchgelesen. War doch recht aufschlussreich. Dankeschön!
 
Es macht mir zumindest nicht keinen Spaß oder so :)

Dann ist es ja nicht so unschlimm, wie ich dachte :p

Aber nur mal als eine Üb-Alternative:

man könnte ja den Anfang von Mozarts Sonata facile zur Abwechslung mal in H-dur oder in Des-dur spielen. Ist von den Tönen her nicht so schwierig, aber der Fingersatz wird dann echt interessant...
 
Das werd' ich glatt probieren:cool:.....wenn ich die noten irgendwo finde!
 

man könnte ja den Anfang von Mozarts Sonata facile zur Abwechslung mal in H-dur oder in Des-dur spielen. Ist von den Tönen her nicht so schwierig, aber der Fingersatz wird dann echt interessant...
Hans von Bülow schreibt im Vorwort zu seiner Ausgabe der Cramer-Etüden (Ed. Peters 3814):
Nach des Herausgebers vielleicht etwas verwegener Ansicht ist diejenige Fingersetzung die beste, welche dem Spieler erlaubt, ohne mechanische Vorbereitung [...] dasselbe Klavierstück in jede beliebige Tonart zu transponieren: Beethovens Op. 57 muß von einem modernen Virtuosen echten Kalibers beispielsweise ebenso behaglich in Fis-moll als in F-moll vorgetragen werden können. Die hierzu geeignete Fingersetzung, welche sich einzig und allein auf korrekte Wiedergabe der musikalischen Phrase – ohne Rücksicht auf das Verhältnis zwischen Ober- und Untertasten, noch auf das zwischen den kürzeren und längeren Fingern – zu basieren hat, muß natürlich alle Regeln der alten Methode über den Haufen werfen.
Den Fingersatz sich einzurichten nach der Topographie der Tasten hält von Bülow anscheinend für eine antiquierte Methode. :confused: Dies nur ein Blick darauf, wie auch die Pianistik dem "Zeitgeist" verpflichtet ist. Wie wär's denn, die Facile-Sonate anstatt in C-Dur in Cis-dur zu spielen mit gleichem Fingersatz. Da kommt sicherlich Freude auf. :D

NB: Herr von Bülow war ja ein durchaus angesehener Pianist. Würde mich allerdings interessieren, wie locker ihm die Apassionata in fis-moll von der Hand ging ... :D
 
Das ist ja echt ein ungewöhnlicher Gedanke - ein Stück zu transponieren, ohne daß sich der Fingersatz ändert.

Etwas ähnliches hatte wohl Hanon mit seinen Übungen auch im Sinn.

Wie das praktisch funktionieren soll ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall braucht man sehr große Hände... :rolleyes:
 
Das ist ja echt ein ungewöhnlicher Gedanke - ein Stück zu transponieren, ohne daß sich der Fingersatz ändert.

Etwas ähnliches hatte wohl Hanon mit seinen Übungen auch im Sinn.

Wie das praktisch funktionieren soll ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall braucht man sehr große Hände... :rolleyes:

Hallo Haydnspaß,

das sehe ich auch so.
Ich habe das Stück "Für Elise" schon mal in verschiedenen Tonarten gespielt.
Dabei ist ganz eindeutig, daß der Fingersatz geändert werden muß!

Stücke in andere Tonarten zu transponieren und dabei den gleichen Fingersatz beizubehalten ist für mich unpianistisch.

Soviel ich weiß, hatte Hanon selbst nicht verlangt, seine C-Dur Übungen zu transponieren. Das wurde später als Zusatzübung hinzugefügt, daß man seine Übungen auch transponiert übt.

Bei manchen Fingerübungen (nicht allen) kann es durchaus nützlich sein, den Fingersatz beizubehalten, aber nicht bei authentischen Klavierstücken.

Liebe Grüße, Mario
 
Bei den Fingersätzrn zu G-,D- und A-Dur für die linke Hand würde ich allerdings (vor allem abwärts) eine andere Lösung wählen.
Zum Beispiel steht in dem Buch für D-Dur linke Hand abwärts beginnend beim D:
1 2 3 1 2 3 4 ...
ich finde allerdings, dass
2 3 1 2 3 4 1 ...
einfacher zu spielen ist.
Ist es üblich D-Dur so zu spielen, wie es in dem Buch steht? Was sind die Vorteile? Geht es darum, dass man mit dem von dem Buch vorgeschlagenen Fingersatz einfacher mit der linken und rechten Hand gleichzeitig die Tonleiter spielen kann? Welchen Fingersatz würdet ihr mir empfehlen? Ich empfinde den Daumenuntersatz auf einer schwarzen Taste halt als viel angenehmer, aber vielleicht täusch ich mich da ja


Hallo Ritardando:

Also der Fingersatz D-Dur Tonleiter abwärts ist:

12312341....

Dieser Fingersatz ist nicht nur von Deinem Buch ein vorgeschlagener Fingersatz, sondern gilt allgemein!
Also übe die D- Dur nur mit diesem Fingersatz.

Die Variante D, Cis, H mit 1, 2, 3, zu spielen und dann den Daumen zu untersetzen, sollte man genauso gut beherrschen, weil es sehr oft vorkommt, nicht direkt nach der schwarzen Tasten mit den Daumen untersetzen zu können. Tonleiterübungen empfehle ich immer in allen Tonarten und über 4 Oktaven zu üben. Sie sind sehr wichtig, weil sie so oft in der Klavierliteratur vorkommen.

Liebe Grüße, Mario
 
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Tonleiterübungen empfehle ich immer in allen Tonarten und über 4 Oktaven zu üben. Sie sind sehr wichtig, weil sie so oft in der Klavierliteratur vorkommen.

Liebe Grüße, Mario

Also in meiner Klavierliteratur kommen diese Art Tonleitern (selbst wenn es nur über 2 Oktaven geht) nur extrem selten vor. Mich würde mal ernsthaft interessieren, wer diesen aberwitzigen Gedanken in die Welt gesetzt hat, bei Klaviermusik würden massenhaft Tonleitern gespielt. Ich vermute, es war Czerny.
 
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Also in meiner Klavierliteratur kommen diese Art Tonleitern (selbst wenn es nur über 2 Oktaven geht) nur extrem selten vor. Mich würde mal ernsthaft interessieren, wer diesen aberwitzigen Gedanken in die Welt gesetzt hat, bei Klaviermusik würden massenhaft Tonleitern gespielt. Ich vermute, es war Czerny.

Wechsle mal Deine Klavierliteratur :D
Kleiner Scherz!

Nun mal ernst:

Bei Franz Liszt massenhaft!
Z. B. oft in Leggieropassagen
Es ist dann ein enormer Vorteil, Tonleiter zu beherrschen!

Aber manchmal auch bei anderen Komponisten.

Z. B. Frédéric Chopin: Etüde op. 25 Nr. 11 Schlußteil, g-moll Ballade Schlußteil usw.
 
Also in meiner Klavierliteratur kommen diese Art Tonleitern (selbst wenn es nur über 2 Oktaven geht) nur extrem selten vor. Mich würde mal ernsthaft interessieren, wer diesen aberwitzigen Gedanken in die Welt gesetzt hat, bei Klaviermusik würden massenhaft Tonleitern gespielt. Ich vermute, es war Czerny.
:D Du sprichst mir aus der Seele. Aber ich befürchte fast, wir beide stehen hier in diesem Forum (zumindest was Hanon, Czerny und Tonleitern angeht) auf einsamem Posten. :D
 
:D Du sprichst mir aus der Seele. Aber ich befürchte fast, wir beide stehen hier in diesem Forum (zumindest was Hanon, Czerny und Tonleitern angeht) auf einsamem Posten. :D

Na, ganz so schlimm ist es vermutlich doch nicht.

Grundsätzlich finde ich es aber nicht schlimm, wenn jemand Hanon oder Tonleitern übt, vorausgesetzt er tut es mit Überzeugung. Richtig ärgerlich ist es jedoch, wenn jemand aus innerem oder äußerem Zwang seine Übzeit damit totschlägt, statt sich mit der Musik zu beschäftigen.
 
"Also der Fingersatz D-Dur Tonleiter abwärts ist: 12312341.... Dieser Fingersatz ... gilt allgemein!"
Was, Frédéric Chopin, ist denn das für ein Blödsinn? In welcher Bibel des Klavierspiels steht geschrieben, daß man nur diesen einen Fingersatz nehmen dürfte? Kannst du irgendeinen vernünftigen Grund dafür angeben? Ich wüßte immerhin einen: Wenn es abzuwägen gilt, ob man innerhalb einer Passage nur einmal untersetzen muß oder zweimal, kann dein Fingersatz vorteilhaft sein. Mit derselben Logik aber, mit der du nur diesen einen Fingersatz zulassen willst, müßtest du dann auch fordern, daß As-dur auch immer mit dem Daumen zu beginnen hat? Schon mal gelesen, was z.B. Ceslaw Marek sehr ausführlich über Fingersätze schreibt?

Haydnspaß sei es unbenommen, Tonleitern nicht zu üben. Recht hat er, daß sie in klischeehafter Form nicht allzu häufig sind. Daß sie gar nicht vorkämen, ist allerdings falsch, denn in irgendeiner Form kommen sie zahllos vor, und man muß sich zwangsläufig Gedanken über Fingersätze machen.
Ich bin alles andere als ein Freund von nutzlosen Fingerübungen und halte z.B. Hanon für den größten Käse, für den je Druckerschwärze vergeudet wurde (damit stehen wir denn schon zu dritt auf "einsamem" Posten). Aber Tonleitern zu beherrschen, ist nun wirklich alles andere als unnütz. Aber das muß natürlich jeder für sich entscheiden.
 

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