Wie schlimm ist dieser Riss in der Gussplatte

Ihr wisst aber schon das es Spezialisten gibt die Guss schweißen können?
 
Ihr wisst aber schon das es Spezialisten gibt die Guss schweißen können?

Weißt aber schon, daß des beim Flügel/Klavier keinen Sinn macht?

Genau so gut kann man einen Plattenbruch mit Autospachtel und Goldbronze unsichtbar machen - hält zwar genau so wenig die Spannung, aber man sieht diese Häßlichkeit wenigstens nimmer.
 
Ihr wisst aber schon das es Spezialisten gibt die Guss schweißen können?

Ich weiß das, ja.

Ich weiß aber auch, dass die üblicherweise nicht der Caritas zugehörig sind und der Aufwand immens ist, einen Flügel mit Riss in der Platte wieder hinzubiegen. Ist dann alleine logistisch etwas aufwändiger als eine Stimmung - oder Entsorgung eines Instruments, das man vergleichbar am Markt vermutlich deutlich billiger in besserem Zustand anderweitig erwerben kann.
 
Wenn einem dieses individuelle Instrument wirklich so viel bedeutet, dass Geld keine Rolle spielt, kauft man einen Altflügel gleicher Bauart und baut dort die Platte aus. Vielleicht ein Instrument mit Brand- oder Wasserschaden. Aber da sind wir nicht mehr im Bereich des wirtschaftlich sinnvollen Handelns, sondern bei Liebhaberei. Lohnt das?
 

Anzeige ist aber schon wieder weg; Kontext kann man sich also nicht einmal zusammenreimen.
 
Was meinst du mit "weg"? Der Link funktioniert noch.

btw: Bis Foto 6 sieht man noch die alten, schwarzen Stimmnägel und den grünen Filz.
 
Ich war nicht sicher, ob das hierher passt oder in die skurrilen Kleinanzeigen, aber der Flügel mit den Fotos aus dem ersten Posting ist wieder aufgetaucht. Man vergleiche das erste Posting mit Bild 9.
https://www.willhaben.at/iad/kaufen...sendorfer-generalueberholt-preis-vb-768441386

Im Anzeigentext wird der Gussrahmen nicht erwähnt.
Ich habe die alten Bilder mit Bild 9 verglichen, den Riss in dem neuen Foto aber nicht mehr gefunden. Überlackiert?
 
Es wäre mal interessant zu beobachten, wie sich die Häufigkeit der "finalen Rahmenbrüche" über die Herstellungsjahre und Marken verteilt.

Die Gusstechnik hat sich wesentlich weiterentwickelt, was zu besseren Oberflächen und homogener Qualität führt. Oberflächenfehler sind die Ausgangspunkte von Rissen — siehe Kerbwirkung —, eher selten Schwachstellen im Inneren eines Gussstückes, wo die Spannung im Material idR ein Minimum erreicht.

Die verwendete Eisenlegierung (Grauguss, Sphäroguss) und deren Kohlenstoffanteil hat ebenso eine Evolution durchlaufen wie die Behandlung der Gussstücke: mit geeigneter thermischer Nachbehandlung (Tempern zum Umformen des Grafits) kann man die Eigenschaften von Gusseisen bedeutend verändern, die Form des beim Erstarren ausgeschiedenen Grafits beeinflusst Zug- wie Scherfestigkeit und das Schwingungsverhalten. Mittels tempern kann man den Lamellengrafit zu "Grafitkügelchen" umformen, was dem in anderer Hinsicht günstigen Gusseisen hohe Festigkeitswerte verleiht, auch die Zugfestigkeit bedeutend erhöht.

Ebenso ist die Konstruktion kritisch. Es ist nicht so, dass in einer Klavier-Gussplatte nur Druckkräfte auftreten, durch Biegemomente und Torsionskräfte kommt es auch zur Ausbildung lokaler Zugbelastungen. Seit Jahrzehnten ist es mit der Methode der Finiten Elemente die praktischen Auswirkungen von Konstruktion und Belastung sehr realitätsnah zu simulieren und — schon auch einmal unerwartete — lokale Belastungsspitzen zu finden und konstruktiv zu vermeiden.

Zum Bruch führen auch zwei Wege: Einerseits der Dauerbruch, der eine "muschelartige" Bruchfläche zeigt, meist parallel gekrümmte Linien eines immer wieder in Etappen und wechselnder wie häufiger, aber eher geringer dynamischer Belastung fortschreitenden und sich vertiefenden Risses, und andererseits der Gewaltbruch, der auf eine einmalige massive Überlastung des Metallgefüges zurückzuführen ist, und der eine körnige wie auch in sich gleichmäßigere Oberflächenerscheinung hat.

Ich vermute daher, dass jüngere Produkte — insbesondere jene der letzten zwei, drei Jahrzehnte — aus den genannten Gründen ein deutlich geringeres Risiko eines solchen Schadens in sich tragen als historische Instrumente.

Gibt es zu meiner Annahme Beobachtungen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann und soll man verschleifen! Verbessert die Festigkeit, reduziert Kerbwirkung.
 

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