Klavierunterricht-Problem: zu Hause auf dem E-Piano und im Unterricht auf einem akustischen Klavier spielen

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Christoph9875

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Hallo zusammen!

Ich habe ein kleines Problem und bräuchte einen Rat. Ich habe vor 2 Jahren mit dem Klavierspielen angefangen und habe seit neustem endlich einen Lehrer. Ich spiele aus verschiedenen Gründen auf einem E-Piano (Yamaha YDP-164).
Heute hatte ich wieder Unterricht und habe gemerkt wie Stark der Unterschied zwischen meinem E-Piano und dem Bechstein Klavier von meiner Lehrerin ist. Die Tasten haben viel mehr Resistenz und Widerstand und außerdem klingen die Töne so anders. Ich höre viel mehr Resonanz und "Farbe".
Ich spiele im Moment die Bach Prelude in C-Moll aus dem ersten WTK. Wenn ich zu Hause übe klingt es für mich ok, das Tempo kann ich ganz gut halten und ich spiele die Noten eigentlich recht sauber. Wenn ich am Klavier von meiner Lehrerin spiele, ist es eine ganz andere Welt. Es fällt komplett in sich zusammen. Der Rhythmus schief, die Töne einfach schrecklich, keine Intonation, kein Gefühl, nichts. Alles weg. Ich soll mir die Töne richtig vorstellen sagt sie und sie auch singen, damit ich diesen Klang produzieren kann. Das verstehe ich und tue es auch. Aber ich weiß nicht, ob ich das an meinem E-Piano überhaupt irgendwie üben kann.
Ich überlege schon den ganzen Tag was ich tun soll und bin einfach kaputt. Ich bin für jede Meinung und jeden Rat dankbar!
 
Was Du beschreibst hat mir meine Klavierlehrerin als klassisches Problem der Schüler geschildert, die daheim ausschließlich auf einem Digitalpiano spielen.
Du schreibst, dass Du aus verschiedenen Gründen auf einem Digi spielst, also vermute ich, dass die Anschaffung eines akustischen Instruments nicht infrage kommt?

Hast Du vielleicht die Möglichkeit bei Freunden, Bekannten oder an anderen Stellen auf einem akustischen Klavier zu üben?
 
schaff Dir ein vernünftiges Klavier an - oder leide weiter! Tertium non datur (eine dritte Lösung gibt es nicht).
Das ist zwar hart formuliert, aber es stimmt.
Hast Du vielleicht die Möglichkeit bei Freunden, Bekannten oder an anderen Stellen auf einem akustischen Klavier zu üben?
Halte ich auch nur für eine Notlösung. Damit kann man dann zwar gelegentlich auf einem vernünftigen Klavier üben, aber eben nicht immer. Ich befürchte sogar, das macht das subjektive Empfinden des "Nicht-Ausreichens" des eigenen Instruments evtl. sogar noch schlimmer.

Andererseits: So lange es sich nicht um einen Konzertflügel >2m handelt ist eh alles nur ein Kompromiss. Das merke ich auch jedes Mal, wenn ich von meinem kleinen Yamaha P116 Silent auf den S&S-B-Flügel meines Klavierlehrers wechsele.

Fazit: Nimm das besten Instrument, das die Rahmenbedingungen hergeben und arrangiere Dich mit den Einschränkungen. Alles andere macht auf Dauer wahrscheinlich nur unglücklich.
 
Heute hatte ich wieder Unterricht und habe gemerkt wie Stark der Unterschied zwischen meinem E-Piano und dem Bechstein Klavier von meiner Lehrerin ist. Die Tasten haben viel mehr Resistenz und Widerstand und außerdem klingen die Töne so anders.
Erstmal Ruhe bewahren. Man wird beim Unterricht immer ein anderes Instrument haben, und das Ergebnis fällt nicht so aus wie zu Hause. Nervosität kommt noch hinzu. Ich hatte ein CLP-625 und habe jetzt ein Silent-Klavier und kann dazu Folgendes sagen: Das Digi ist verzeihender und erleichtert manches. Was Du sofort machen kannst: Einstellungen prüfen. Tastatur auf härter als „mittel“ einstellen und Lautstärke auf ca. 2/3 bis 3/4 aufdrehen. So bist Du schon realistischer unterwegs und das könnte helfen.
 
Das war mir auch aufgefallen. Der Unterschied zwischen einem Digi und einem "Echten" ist doch erheblich. Um annähernd Dynamik reinzubekommen muss man das Digit deutlich lauter stellen, alsan es gewohnt ist.
Ich habe mir am Anfang damit beholfen, dass ich in der Musikschule in gerade freien Räumen üben durfte. Letztlich habe ich nach 2 Jahren dann ein "echtes" Klavier gekauft - und freue mich riesig daran.
Meine Freundin - die in einem Reihenmittelhaus wohnt - hat sich für ein Klavier mit Silentfunktion entschieden. Es ist wirklich verblüffend, wie "echt" das klingt. Es ging so weit, dass wir beide beim ersten Spielen den Kopfhörer abgenommen haben, weil wir dachten, die Silentfunktion wäre gar nicht eingeschaltet.
 
Zuhause übe ich auf einen Digi Kawai ES920 und im Klavierunterricht spiele ich auf einen Steinway-Flügel. Die Umstellung ist enorm. Dein geschildertes Problem habe ich in jeder Klavierstunde, d.h. das ganze Spiel klingt auf dem Flügel zu laut oder zu leise, zu roh, falsch und teilweise einfach furchtbar. Ich spiele seit 2 Jahren und es liegt neben dem Unterschied Digi / akustisches Klavier zum Teil einfach daran, dass wir Anfänger sind. Meine KL hat einen zweiten Flügel, einen Kavai und der ist wesentlich schwergängiger als der Steinway, es gibt auch zwischen akustischen Klavieren enorme Unterschiede. Profis können sich sehr schnell darauf einstellen, wir müssen das noch lernen. Am Digi übt man generell zu leise und mit zu wenig Power beim Anschlag. Abhilfe ist, die Wichtung der Tasten auf max. Level zu stellen und / oder temporär die Lautstärke runterzuregeln, um einen stärkeren Anschlag zu forcieren. In der Klavierstunde machen wir meist erst ne kleine Aufwärmübung, so dass ich mich etwas an die andere Anschlagdynamik gewöhnen kann. Und es hilft, das Stück gut zu können, so dass man trotz des ungewohnten Sounds und Anschlags gut durchkommt. Meiner Meinung wird das Problem kleiner mit der Zeit. Für mich überwiegen zur Zeit die Vorteile meines Digis, so dass ein akustisches Klavier erstmal nicht in Frage kommt.
 
Sprich deinen Lehrer darauf an. Gute Lehrer kennen das Problem. Es kann sich halt einfach nicht jeder ein Klavier in die Wohnung stellen, du bist sicher nicht der erste Schüler, der damit kämpft.

Ich habe die ersten zwei Jahre auch mit Digi gespielt, und wir haben dann, zum Einspielen und Einhören, immer die Stunde mit einer Tonleiter begonnen.
Ich erinnere mich auch, dass ich eine leise Passage geübt hatte. Sein Kommentar nach dem Vorspielen: Zu Hause am Digi war das vermutlich wirklich Piano, aber am Instrument beim Lehrer doch etwas zu laut.
Also wenn man einen Lehrer hat, der im Studium auch mal improvisieren musste, findet man auch Verständnis für die Probleme.

Und man gewöhnt sich dran. Zum Ende der Stunde war bei mir die Irritation meist weg. Und je öfter man wechselt, desto leichter fällt die Umstellung.

Es ist ja auch eine Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Instrumente einstellen zu können.
 
Mit der Zeit wird dein Klavierspiel besser und dann merkst du den Unterschied von akustisch und digital im Anschlag fast garnicht mehr.
Gehe in ein Musikgeschäft und probiere alle Digitalpianos und akustischen Klaviere aus und du wirst feststellen, dass es auch da riesengroße Unterschiede gibt. Ein hochwertiges Bechsteinklavier mit einem Digitalpiano vergleichen ist unrealistisch. Man sollte gleiche Preisklassen vergleichen.
 
Dass man keinen Unterscheid merkt halte ich für völligen Blödsinn. Man kann sich aber drauf einstellen.

Wenn es sehr schwierig ist sich von Digital auf Akustisch umzustellen, ist das ein technisches Problem. Wenn man konsequent mit Armgewicht AUS der Taste spielt und nicht von oben herunter IN die Taste, tut man sich hundertmal leichter, sich auf ein anderes Instrument zu adaptieren (egal ob digital oder akustisch). Wenn man aber von oben kommt, schlimmstenfalls auch noch ohne Gewicht, dann ist klar, dass man auf einem Flügel nicht einfach „herumtupfen“ kann. Das kompensieren vermutlich viele dann mit mehr Impuls, den sie halt nicht kontrollieren können.
 

Danke erstmal für alle Antworten!
Ich werde die Tipps, für die Einstellungen am Digitalpiano, definitiv ausprobieren. Es bleibt mir schätze ich nur ein akustisches Klavier zu kaufen, oder es versuchen erstmal so hinzubekommen. Mir graust es aber ein wenig, weiter an meinem Instrument zu spielen und nächste Woche wieder beim Musikunterricht kläglich zu scheitern.
Meine Lehrerin spricht immer diesen bestimmten "Klang" an, den ich erzeugen soll. Die Töne die ich spiele, seien noch kein "Klang". Hat jemand eine Idee was sie damit meint und wie ich es ausführen kann?
 
Du kannst auch verschiedene Klavierklänge an deinem Piano ausprobieren das schult noch dazu das Gehör.
 
Meine Lehrerin spricht immer diesen bestimmten "Klang" an, den ich erzeugen soll. Die Töne die ich spiele, seien noch kein "Klang". Hat jemand eine Idee was sie damit meint und wie ich es ausführen kann?
Spielt sie dir den "Klang" nicht vor? Dann musst du ihr genau auf die Finger gucken. Notfalls mal eine Stunde opfern und mit ihr nichts anderes machen als den "Klang" zu üben. Dann weißt du was gemeint ist.

Den Sound deines Klaviers kannst du sehr verbessern wenn du es nicht dem Klavier überlässt sondern eine Soundbox und ein paar gescheite Lautsprecher kaufst.
 
Die Töne die ich spiele, seien noch kein "Klang". Hat jemand eine Idee was sie damit meint und wie ich es ausführen kann?
Ich fürchte, genau das wird auf einem Digi schwer bis unmöglich. Zumindest für Nicht-Profis.
Aber bevor Du völlig verzweifelst: Für WEN spielst Du, bzw. lernst Du? Willst Du nur für Dich zuhause spielen und Dich daran erfreuen? Dann kannst Du mit dem Digi weitermachen. Denn:
Wenn ich zu Hause übe klingt es für mich ok,

Good luck!

PS. Solange Du als Anfänger Dich aufs Tempo und Fehlerfreiheit konzentrierst, wird Klangarbeit schwierig. Vielleicht sollte Deine Lehrerin mit Dir Klangarbeit abseits der "Lernstücke" machen? Eventiuell längere Übeeinheiten am Klavier der KL? Evtentuell auch ohne KL? Vor dem eigentlichen Unterricht 15-30 min Vertrautwerden?
 
Was soll das sein, "mit Armgewicht aus der Taste"? Sorry, mein Bullshit Detector hat gerade gebimmelt.
Meiner nicht. Genau so hat mir mein Lehrer dazumal "Armgewicht" erklärt und gezeigt. Daher habe ich sofort verstanden, was Carmina meinte.
Klar ist aber auch, dass es dafür sehr viele Beschreibungen gibt, die in reiner Textform allesamt missverständlich sein können.
 
Naja, Du hast ja daraufhin, gemäß Deiner Schilderungen, NICHT vernünftig Klavier spielen gelernt...

Klangerzeugende Krafteinwirkung auf die Taste kann jedenfalls nur nach UNTEN bzw. in die Taste hinein erfolgen, so viel steht faktisch fest. Wie genau man seinen Körper dazu bewegungsmäßig koordiniert, das kann in der Tat sehr unterschiedlich, mal zweckmäßiger, mal unzweckmäßiger, sein. "Aus" der Taste spielen gibt es nicht - allenfalls kann man darüber sprechen, wie das Beenden eines Tones erfolgt (ob man dazu eine extra Bewegung weg von der Taste macht oder ob man der Taste einfach erlaubt, den Finger hochzutragen).

Und zweifellos spielt das Einbeziehen der Schwerkraft beim Klavierspielen eine sehr wichtige Rolle - der Begriff "Armgewicht" bzw. "mit Armgewicht spielen" ist jedoch erstmal absolut nichtssagend und kann, falsch aufgefasst, zu sehr unzweckmäßigem Spielverhalten führen.

Was man sagen kann, ist: Sind die Arme in allen Gelenken frei und durchlässig und ist die Muskelspannung auf einem zweckmäßigen mittleren Level, so kann man das Armgewicht gut spüren, wenn man den Arm hebt. Ist man jedoch zu angespannt, spürt man das Armgewicht kaum. Dies spüren zu lernen und unnötige Anspannungen bzw. antagonistische Muskeltätigkeit wegzulassen, ist sehr wichtig für Schüler. Das bedeutet aber nicht, dass die körperliche Sensation des "Armgewichts" bei zweckmäßig koordiniertem Klavierspiel vorhanden ist - vielmehr ist es eine der "Leichtigkeit" und des Spürens des Gegendrucks der Tasten, so dass diese die Finger leicht wieder nach oben bringen (vgl. auch Feuchtwanger).
 
Zuletzt bearbeitet:
Was soll das sein, "mit Armgewicht aus der Taste"?

Sorry, mein Bullshit Detector hat gerade gebimmelt.


Dass man nicht mit aus den Fingern oder isoliert aus dem Handgelenk spielt und dabei die Hand über den tasten „hält“ Sondern beginnend aus der Schulter eine Verbindung bis in die Fingerspitze fühlt. Und sich dann aus der Taste „abstößt“. Wenn man die Hand nicht bewegt spürt man in Ruhe dieses Gewicht. Wenn man immer mit Armgewicht spielt „langt“ man nie nach Tasten sondern muss immer eine neue Position finden. Wir haben Übungen gemacht wo ich einfach mal hängen lassen sollte ( Finger auf die Taste legen, Arm hängen lassen und dann abstoßend von Taste zu Taste schreiten,der Finger wird nie aktiv gehoben). Wenn man das konsequent macht, verliert man auch keinen gripp wenn’s schnell wird, bleibt immer dicht an der Taste und spielt sich auch nicht fest. Man spürt dann auch die kleinen Bewegungen die die Hand machen muss um bestimmte Spielanforderungen durchzulassen sofort und kann da gezielt nachgeben.
 

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