Kann man zu blöd zum klavier spielen sein?

  • Ersteller des Themas Tollpatsch
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Nach ca. 7-8 Jahren regelmässiger Praxis ist das schon ziemlich mau bei mir, finde ich. :-(

Meine Lehrerinnen (Klavier, Akkordeon) meinen immer, ich solle nicht so streng mit mir selber sein. ZuhörerInnen sind meist viel nachsichtiger als man selber, und auch Klavierlehrerinnen sind unheimlich beieindruckt, sobald man ein Stück auswendig spielt.

Andererseits, wie soll ich mich weiter entwickeln, wenn ich ständig mit mir selbst zufrieden bin? Ich habe definitiv für mich spürbare Fortschritte gemacht und komme mir immerhin nicht mehr ständig wie der Frosch auf dem Baum vor. Ich bin aber noch lange nicht dort, wo ich sein möchte.
 
Wirklich? Meine Erfahrung mit Klavierlehrern ist eher umgekehrt; etwa in der Art: "Von den Noten ablesen kannst du das zu Hause. Komm damit wieder, wenn du es gelernt hast!"

:-)

Na dann kann ich mir den Klavierunterricht ja sparen, da ich nicht die Absicht habe Stücke 100% auswendig zu lernen...ich finde Auswendiglernen nur für Auftritte sinnvoll, da 100% Auswendigspielenkönnen (bei mir) nie wirklich lange anhält.
 
ZuhörerInnen sind meist viel nachsichtiger als man selber...
Wenn sie sich für das, was gespielt wird, interessieren, haben auch nicht-Klavier-spielende Zuhörer erstaunlich feine Ohren. Die anderen haben meiner Erfahrung nach leider nur eine minimale Aufmerksamkeitsspanne und goutieren vor allem gefälliges Durchrauschen durchs Ohr.
...und auch Klavierlehrerinnen sind unheimlich beieindruckt, sobald man ein Stück auswendig spielt.
Meiner nicht. Warum auch, die meiste Arbeit steht ja dann noch bevor...
:-)
 
Na dann kann ich mir den Klavierunterricht ja sparen, da ich nicht die Absicht habe Stücke 100% auswendig zu lernen...ich finde Auswendiglernen nur für Auftritte sinnvoll, da 100% Auswendigspielenkönnen (bei mir) nie wirklich lange anhält.

Dann solltest du an deiner Methode arbeiten, einmal gut auswendig gelernte Stücke bleiben mit relativ wenig Auffrischung dauerhaft im Gedächtnis. Ich kann ich nur dann auf die Musik konzentrieren, wenn ich nicht mehr auf die Noten schauen muss.

Meiner nicht. Warum auch, die meiste Arbeit steht ja dann noch bevor...
:-)

Dein KL unterrichtet sicher auf einem anderen Niveau als meine KLin, die (privat) hauptsächlich Kinder unterrichtet, die außerhalb der Unterrichtszeit kaum üben sowie erwachsene Anfänger.
 
Dann solltest du an deiner Methode arbeiten, einmal gut auswendig gelernte Stücke bleiben mit relativ wenig Auffrischung dauerhaft im Gedächtnis. Ich kann ich nur dann auf die Musik konzentrieren, wenn ich nicht mehr auf die Noten schauen muss.

(Pures) Auswendigspielen führt bei mir zu schleichender Degeneration des Stückes auch wenn ich es regelmässig wiederhole. Wenn ich es dann 2 Monate nicht spiele muss eh der Notentext wieder ran. Da finde ich es besser, an den Notentext gewöhnt zu bleiben. Das Optimum finde ich ist es, das Stück auswendig zu können und abwechselnd mit (möglichst aktives Lesen/Verstehen) und ohne Noten zu spielen. Dies trainiert langfristig auch das Blindspielen, finde ich.
 
Ich spiele noch nicht lange (etwas mehr als 1 Jahr), aber zu blöd dafür glaube ich gibt es nicht. Wenn ich an schweren Passagen sitze, spiele ich langsam und wiederhole kritische Stellen immer und immer wieder und nach einigen Tagen sitzen diese Stellen auf einmal wie von selbst. Solange man mit Spaß und Freude an die Herausforderung heran geht und es nicht als Last oder Arbeit ansieht, kommt man immer voran. Ich spiele jetzt zwar noch keine Stücke von Bach, Mozart, Tschaikowsky, Brahms oder andere übliche Verdächtige, aber für Einaudi (Una Mattina, Nuvole Bianche, Le Onde, Divenire, Primavera usw.) und andere Stücke reicht es bereits. Nicht immer zu 100% fehlerfrei aber dafür übt man schließlich. :)
 
Ich spiele noch nicht lange (etwas mehr als 1 Jahr),
...

aber für Einaudi (Una Mattina, Nuvole Bianche, Le Onde, Divenire, Primavera usw.) und andere Stücke reicht es bereits. Nicht immer zu 100% fehlerfrei aber dafür übt man schließlich. :)

Und das ist jetzt genau der Moment, wo ich glaube, zu blöd zum Klavierspielen zu sein. An Le Onde übe ich jetzt schon seit mehreren Monaten, es geht inzwischen recht gut, aber fehlerfrei ist es noch immer nicht. Wenn du das mit 1 Jahr Klavierspielen hinkriegst, wie blöd bin ich dann (spiele mit Unterbrechungen insgesamt ca. 10 Jahre).
 
Ich kann ich nur dann auf die Musik konzentrieren, wenn ich nicht mehr auf die Noten schauen muss.
Das heißt eigentlich, dass du bis heute das Notenlesen nicht gut genug verinnerlicht hast. Ich erinnere mich bis heute, wie mein jüngerer Bruder lesen lernte: der hats vom ersten Hören auswendig gewusst und seine Leseunfähigkeit gut getarnt. Meine Mutter hats erst gemerkt, als die Lehrerin sie drauf stieß, ihn irgendwo in Textmitte lesen zu lassen, ohne die Passage davor vorzulesen....Danach ertönte unter Anleitung des Vaters, "Nispuk kann nicht lesen, will es aber lernen"……;-)(Er ist heute Ingenieur mit viel schriftlichen internationalen Projekt- Leitungsaufgaben, hat es also gepackt)
 

Und das ist jetzt genau der Moment, wo ich glaube, zu blöd zum Klavierspielen zu sein. An Le Onde übe ich jetzt schon seit mehreren Monaten, es geht inzwischen recht gut, aber fehlerfrei ist es noch immer nicht. Wenn du das mit 1 Jahr Klavierspielen hinkriegst, wie blöd bin ich dann (spiele mit Unterbrechungen insgesamt ca. 10 Jahre).

Na, Le Onde ist das aktuelle Stück an dem ich sitze und da bin ich auch sehr gut beschäftigt. Also komplett flüssig durchspielen geht da bei mir auch nicht. Gerade der Abschnitt wo unten die Läufe gespielt werden und weiter oben die Figur finde ich hammer schwer.

Wie oft übst du denn in der Woche ca.?
 
Na, Le Onde ist das aktuelle Stück an dem ich sitze und da bin ich auch sehr gut beschäftigt. Also komplett flüssig durchspielen geht da bei mir auch nicht. Gerade der Abschnitt wo unten die Läufe gespielt werden und weiter oben die Figur finde ich hammer schwer.

Wie oft übst du denn in der Woche ca.?

Ok flüssig durchspielen geht bei mir schon, halt noch nicht komplett auswendig.

Von welchen Abschnitten sprichst du? In der Version, die ich kenne, hat die linke Hand hauptsächlich Figuren zu spielen, die entweder aus 6 Achteln oder 4 Achteln + 1 Viertel bestehen, weswegen ich es als sehr gutes Training für die linke Hand ansehe.

Üben tue ich etwa 7x die Woche, außer es kommt irgendwas dazwischen, was mich vom Klavier fernhält.
 
Selten so gelacht. Wenn ich beim Klavierspielen etwas gut kann, dann ist es Noten lesen.

Ich kann ich nur dann auf die Musik konzentrieren, wenn ich nicht mehr auf die Noten schauen muss.

Anscheinend nicht gut genug.

Noten "dechiffrieren" zu können oder sie direkt in Musik umsetzen zu können, sind halt doch zwei Paar Schuhe ;-)
 
Ich stimme Dir zu, @Manuela. Erst wenn man sich nicht mehr auf die Noten konzentrieren muss, kann man sich richtig auf die Musik konzentrieren. Wie soll man ein Stück interpretieren, wenn man immer noch die Noten lesen muss? Die muss man dann schon auswendig können.

Was ja auch nicht schwer ist. Aber das heißt ja nicht, dass man keine Noten lesen kann. Im Gegenteil. Ich kann sehr gut Noten lesen, besser als spielen. ;) Ich spiele aber jedes Stück, das meiner Schwierigkeitsstufe entspricht, sofort vom Blatt. Wenn es schwieriger ist, muss ich eben genauer hinschauen. Und dadurch steigert man sich dann.

Ich habe jetzt noch nie etwas von Einaudi gespielt. Ist nicht so die Musik, die mich interessiert. Aber Le Onde klingt angenehm. Vielleicht versuche ich das auch mal. Dann werde ich rausfinden, wie lange ich dafür brauche, das spielen zu können. Allerdings heißt das nicht: fehlerfrei. Ich spiele kein Stück wirklich fehlerfrei. Wenn es einmal oder zweimal gelingt, geht es beim dritten Mal garantiert schief und irgendwo vergreife ich mich. Ich glaube, das muss man akzeptieren.
 
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Das war eine rhetorische Frage. ;) Meine Frage war quasi eine Antwort auf die vorherige Unterstellung, Manuela könnte keine Noten lesen. Nur weil sie gesagt hat, wenn man sich noch auf die Noten konzentrieren muss, kann man keine Musik machen. Was stimmt.

Wenn man Noten liest, heißt das, man kennt das Stück noch nicht. Dass man als richtig guter Musiker auf Anhieb gute Musik machen kann, ist glaube ich unbestritten. Aber wir hier sind ja keine richtig guten Musiker, wir sind Amateure. Und da sollte man am besten nicht mehr Noten lesen müssen, wenn man ein Stück schon kennt und es interpretieren will.

Das artet wieder in so einen Wettbewerb aus. Guck mal, ich kann Noten lesen und gleich "prima vista" alles spielen. Kannst Du das auch? Nicht? Dann bist Du wohl zu blöd zum Klavierspielen und ich bin viel besser als Du. :) (Womit wir wieder beim Thema dieses Threads wären.)

So was finde ich nicht sehr nett. Klavierspielen ist kein Wettbewerb, bei dem man zeigen muss, dass man etwas besser kann als der andere. Ich dachte, hier im Forum tauschen wir Amateure und Anfänger uns aus, damit wir etwas voneinander lernen. Profis spielen auf einem anderen Niveau. Haben andere Ambitionen.

Ich brauche das nicht. Meine Ambition ist es, einen einfachen Chopin spielen zu können oder einen einfachen Mozart. Dafür werde ich wohl noch ein paar Jahre brauchen. Und dafür kann ich auch definitiv gut genug Noten lesen. ;) Ich muss es nicht gleich spielen können, wenn ich es sehe. Das Interessante ist ja auch, dass man das Stück kennenlernt, indem man es übt. Ein Stück, das ich sofort spielen kann, ist nicht interessant.

Gut, meine Meinung. Jeder kann eine andere haben. :)
 
Meine Ambition ist es, einen einfachen Chopin spielen zu können oder einen einfachen Mozart. Dafür werde ich wohl noch ein paar Jahre brauchen.

Meine Ambition auch. Du wirst sehen, wenn du fleißig übst, geht es schneller als gedacht :-)

Ich habe jetzt ein paar Stücke für ein Schülerkonzert eingeübt, und die sitzen schon richtig gut, sodass ich selbst einigermaßen zufrieden mit meinem Spiel bin (was normalerweise nie der Fall ist). Am Freitag hatte ich Gelegenheit, die Stücke auf dem Flügel zu proben, wo das "Konzert" stattfinden wird, und es lief sehr gut. Jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich mich nicht verschlechtere bis dahin ;-)

Und anschließend werde ich ein paar neue Stücke angehen (das Cis-Moll Prelude von Rachmaninow z.B., das kann ich ganz schlecht vom Blatt spielen, weil es einfach zu viele Noten auf einmal sind).
 

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